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Komet PANSTARRS (Crop)Komet C/2011 L4 PANSTARRS Sicht­bar­keit mit blo­ßem Auge nähert sich lang­sam aber sich dem Ende ent­ge­gen. Mit­te April wird der Schweif­stern die Sicht­bar­keits­gren­ze für das blo­ße Auge unter­schrei­tet. Davor zieht er Anfang April noch dicht am Andro­me­da­ne­bel M 31 vor­bei und begeg­net in der Nacht vom 10. auf den 11. April die bei­den Gala­xien NGC 185 und NGC 147 in der Kas­sio­peia. Die nahen Vor­rü­ber­gän­ge an Gala­xien wer­den sicher­lich ein schö­nes Motiv für Astro­fo­to­gra­fen erge­ben, weil zu die­sem Zeit­punkt auch das hel­le Mond­licht nicht mehr stört. 

Letz­te Woche Frei­tag und Sams­tag hat­te ich bei eisi­gen Tem­pe­ra­tu­ren mal wie­der die Gele­gen­heit, den Kome­ten in mei­nem 10x70 Fuji­non Fern­glas zu beob­ach­ten und zu foto­gra­fie­ren. Bei schnei­di­gen Ost­wind und bei zum Teil zwei­stel­li­gen Minus­tem­pe­ra­tu­ren (und das Ende März!) war das eher Fol­ter und kein Ver­gnü­gen. Aber Hob­by­as­tro­no­men sind bekannt­lich hart im neh­men, was wid­ri­ge Umstän­de angeht. Gegen­über der Vor­wo­che stand der Komet noch etwas höher über dem West­ho­ri­zont, so dass der Komet auch weit nach der nau­ti­schen Däm­me­rung beob­ach­tet wer­den konn­te. Trotz alle­dem war es wie­der nicht ganz ein­fach, den knapp 3 mag hel­len Kome­ten in der hel­len Abend­däm­me­rung auf­zu­fin­den. Der fast vol­le Mond trug sei­nen Anteil dar­an bei. Wäh­rend der Beob­ach­tung hat­te ich Besuch von einem Jagd­päch­ter, der neben mir anhielt und frag­te, was ich hier beob­ach­te. Bis zu die­sem Zeit­punkt hat­te ich den Kome­ten noch nicht im Fern­glas auf­ge­fun­den, so dass ich ihn nur die Fotos aus den letz­ten Tagen in mei­ner Kame­ra zei­gen konnte.

C/2011 L4 PANSTARRS am 23. März 2013

Komet C/2011 L4 PANSTARRS am Abend des 23. März 2013

Alle in allem emp­fand ich PANSTARRS Erschei­nung wäh­rend sei­ner Maxi­mal­hel­lig­keit als Ent­täu­schung, weil man sich vor­her deut­lich mehr ver­spro­chen hat. Man braucht nur die Erschei­nun­gen hel­ler Kome­ten aus den letz­ten Jah­ren ver­glei­chen, die über­wie­gend nur von der Süd­halb­ku­gel der Erde aus sicht­bar waren. So zeig­te der „Weih­nachts­ko­met“ C/2011 W3 Love­joy im Dezem­ber 2011 einen sehr lan­gen und deut­lich sicht­ba­ren Staub­schweif in der hel­len Abend­däm­me­rung. Und auch der am Tag­him­mel sicht­ba­re Komet C/2006 P1 McN­aught im Janu­ar 2007 wird durch sei­nen wirk­lich spek­ta­ku­lä­ren Staub­schweif unver­gess­lich bleiben.

Komet PANSTARRS am 24. März 2013

Komet PANSTARRS bei guten Sicht­be­din­gun­gen und Mond­schein am 24. März 2013

Aller­dings gab es in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit, von unse­rer Halb­ku­gel der Erde aus, eben­falls inter­es­san­te Kome­ten­er­schei­nun­gen. Ende Okto­ber 2007 über­rasch­te Komet 17P/Holmes mit einem Hel­lig­keits­aus­bruch, die die Hel­lig­keit des Kome­ten von anfangs 16 auf 2 mag anstie­gen ließ. In den Wochen und Mona­ten nach dem Aus­bruch, konn­te der Komet sehr gut in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den. Der 4 mag hel­le Komet C/2004 Q2 Mach­holz stand im Win­ter 2005 dicht bei den Ple­ja­den und zeig­te einen zu 90° abge­win­kel­ten Staub und Gas­schweif im Fern­glas. Ein hal­bes Jahr vor­her, im Mai 2004, war noch C/2001 Q4 NEAT sicht­bar, der sogar noch etwas hel­ler wur­de und am Stern­hau­fen Mes­sier 44 (Prae­se­pe) im Krebs vor­bei zog. Ich konn­te ihn damals sehr leicht mit blo­ßem Auge erken­nen. 153P/I­keya-Zhang erreich­te eben­falls die 4. Grö­ßen­klas­se und begeg­ne­te vor ziem­lich genau 11 Jah­ren eben­falls dem Andro­me­da­ne­bel. Er zeig­te in Fern­glä­sern einen rela­ti­ven lan­gen Staub­schweif und auf Fotos noch einen dün­nen Gas­schweif mit inter­es­san­te Schweif­struk­tu­ren. Unver­ges­sen und die mit Abstand bes­te Kome­ten­er­schei­nun­gen der letz­ten Jah­re sind aber immer noch die von C/1996 B2 Hyak­tu­ka­te im Früh­jahr 1996 – übri­gens mei­ne ers­ter beob­ach­te­ter Komet – sowie die Sicht­bar­keit von C/1995 O1 Hale-Bopp nur ein Jahr spä­ter. Hya­ku­ta­ke zog damals am Him­mels­nord­pol vor­bei und prä­sen­tier­te einen bis zu 20 Grad lan­gen Kome­ten­schweif. Der damals von der Pres­se als „Jahr­hun­dert­ko­met“ titul­lier­te Hale-Bopp erreich­te sogar nega­ti­ve Hel­lig­kei­ten und war über meh­re­re Mona­te lang selbst von Lai­en mit blo­ßem Auge zu sehen.

Zeichnung des Kometen Hale-Bopp

Zeich­nung des Kome­ten Hale-Bopp

Nun bin ich schon gespannt auf den Kome­ten C/2012 S1 ISON im Herbst und Win­ter 2013, der angeb­lich der hells­te Komet seit Jahr­zehn­ten wer­den soll und in Son­nen­nä­he sogar Voll­mond­hel­lig­keit errei­chen soll. Aller­dings zeigt sich mitt­ler­wei­le seit eini­gen Wochen, dass die Hel­lig­keit, unge­wöhn­lich für Kome­ten die wei­ter ins inne­re Son­ne­sys­tem vor­drin­gen, nahe­zu kon­stant bei 16. Grö­ßen­klas­se liegt. Es bleibt abzu­war­ten, ob Komet ISON die hohen Erwar­tun­gen, die an ihn gestellt wer­den, über­haupt erfül­len kann.

Komet PANSTARRS Hel­lig­keit wird der­wei­len wei­ter abneh­men und im Juni schließ­lich unter die 10. Grö­ßen­klas­se sin­ken. Aber Viel­leicht ist der Komet doch noch nicht ganz abge­schrie­ben. Aktu­el­le Fotos von Komet PANSTARRS gibt es in der Spaceweather.com Gale­rie. Sta­tis­tisch gese­hen war Komet PANSTARRS mei­ne 26. Beob­ach­tung eines hel­len Schweif­sterns in den 20 Jah­ren mei­ner astro­no­mi­schen Laufbahn.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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