Erst im Frühjahr 2014 kommen die hellsten Kleinkörper des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter, der Zwergplanet (1) Ceres und der Asteroid (4) Vesta, in Opposition zur Sonne. Demzufolge werden sie in diesem Jahr nicht mehr heller als 7 mag. Ceres stand am 18. Dezember 2012 der Sonne gegenüber und kann noch im Januar und Februar in Ferngläsern und kleinen Teleskopen im Sternbild Stier aufgefunden werden. Vesta stand am 9. Dezember der Sonne gegenüber und kann im Januar, mit einer maximalen Helligkeit von 6,9 mag, ebenfalls noch im Stier und mit kleinen Instrumenten beobachtet werden. Dafür kommen Im März 2013 sowie im Dezember 2013 gleich zwei helle Kometen, die für kurze Zeit auch mit bloßem Auge sichtbar sind, in Sonnennähe und sind auch von unserem Standort aus sichtbar.
Aber auch ein kleiner Erdbahnkreuzer mit der Bezeichnung 2012 DA14 wird der Erde am 15. Februar 2013 bis auf 9 Prozent der Mondentfernung nahe kommen und damit innerhalb des geostationären Orbits an unserem Heimatplaneten vorbeiziehen. Der geringste Abstand zur Erde beträgt dabei 28.572 Kilometer. Zum Zeitpunkt der geringsten Annäherung wird der 57 Meter große Asteroid pro Minute eine Strecke am Himmel zurücklegen, die dem 1,5‑fachen des Vollmonddurchmessers entspricht. Die Helligkeit wird zwischen 7 und 8 Größenklassen liegen, so dass man mit Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachten kann.
Komet C/2011 L4 Panstarrs
Der Komet C/2011 L4 PANSTARRS wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 2011 mit Hilfe des Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System (Pan-STARRS) auf dem Haleakala auf Hawaii als 19,5 mag helles Objekt jenseits der Jupiterbahn entdeckt. Erste noch unsichere Bahnberechnungen zeigten, dass der Komet im Frühjahr 2013 der Sonne bis auf etwa 50 Millionen Kilometer nahekommen wird und eine maximale Helligkeit von voraussichtlich 0. bis 1. Größenklasse erreichen wird.
Durch seine Bahnneigung von über 90 Grad gegenüber der Ekliptik, wird Komet PANSTARRS zuerst auf der Südhalbkugel sichtbar sein und wechselt danach auf die Nordhalbkugel der Erde. Nach seinem Periheldurchgang am 10. März 2013 kann man ihn etwa ab dem 13. März als 2 mag helles Objekt in der hellen Abenddämmerung und südlich der dünnen Mondsichel erspähen. Er durchläuft die Sternbilder Fische und Andromeda steil in Richtung Norden und wird dann schnell schwächer werden. Er bleibt noch bis Mitte/Ende April hinein wahrscheinlich für das bloße Auge sichtbar und wird ab April für unseren Standort aus schließlich zirkumpolar.
Leider wird er sich zu Beginn seiner Sichtbarkeit, wenn seine Helligkeit noch am größten ist, tief am westlichen Abendhimmel aufhalten, so dass er aufgrund der hellen Dämmerung vom deutschsprachigen Raum aus nicht einfach zu beobachten sein wird. Später wird er auch am Morgenhimmel sichtbar sein. Bis Juni 2013 sinkt seine Helligkeit wieder unter die 10. Größenklasse. Am 5. April passiert PANSTARRS die Andromedagalaxie Messier 31 in einem Abstand von nur 2 Grad, was sehr gut in Ferngläsern und kleinen Teleskopen bei geringer Vergrößerung beobachtet werden kann. Die Helligkeitsentwicklung ist aber nach wie vor ziemlich unsicher, so dass seine maximale Helligkeit auch „nur“ 5 mag betragen kann.
Komet C/2012 S1 (ISON)
Der Komet C/2012 S1 ISON wurde am 21. September 2012 von den beiden russischen Amateurastronomen Vitali Nevski und Artyom Novichonok als schwaches Objekt der 19. Größenklasse mit einem 16-Zoll-Spiegelteleskop des International Scientific Optical Network (ISON) entdeckt. Der Schweifstern wandert auf einer hyperbolischen und stark zur Ekliptik geneigten Bahn um die Sonne und wird am 28. November 2013 in weniger als 2 Millionen Kilometer Entfernung an der Sonne vorbeiziehen. Ende Dezember wird Komet ISON der Erde bis auf 64 Millionen Kilometer nahe kommen.
Nach vorläufigen Bahnberechnungen könnte C/2012 S1 ISON, wenige Tage vor und nach seiner Sonnennähe, sogar negative Helligkeiten erreichen. In den Tagen um seinen Periheltermin herum könnte er sogar am Taghimmel sichtbar sein und am 28. November mit ‑11 bis ‑16 mag Helligkeit – heller als der Vollmond – nur 1,7 Grad neben der Sonne stehen! Falls der Komet seine Perihelphase übersteht und nicht vollständig auseinanderbricht und verdampft, wird der Schweifstern als 1 mag helles Objekt einen extrem langen Staubschweif entwickeln und sehr schnell in Richtung Norden ziehen. Um Weihnachten 2013 herum wird er als zirkumpolares Objekt mit 3 bis 4 Magnituden Helligkeit auch von Deutschland aus mit bloßem Auge sichtbar sein und optimal platziert am Nachthimmel stehen.
Zunächst ist Komet ISON vom deutschsprachigen Raum aus am Morgenhimmel sichtbar und steigert seine Helligkeit nur innerhalb nur eines Monats, von Anfang Oktober bis Mitte November 2013, von 10 auf 3 mag. Danach verschwindet er zunächst in der Morgendämmerung im hellen Licht der Sonne. Nach dem Perihel Ende November wandert der Schweifstern schnell nach Norden und wird abermals am Morgenhimmel sichtbar. Hier kann er zunächst als ‑2 bis ‑1 mag helles Objekt in der hellen Dämmerung und dicht über dem Südosthorizont erkannt werden. In dieser Zeit wird er wahrscheinlich auch einen beeindruckenden Schweif ausbilden. Später ist der Komet auch am Abendhimmel sichtbar und wird ab Weihnachten schließlich zirkumpolar. Nach Neujahr 2014 sollte der Komet noch leicht in Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachtbar sein. Die Helligkeit nimmt aber weiterhin rapide ab und fällt dann Mitte Januar unter die 10. Größenklasse.
Interessant ist vor allem, dass sich C/2012 S1 ISON auf einer ähnlichen Bahn bewegt wie damals der Große Komet von 1680 (C/1680 V1 Kirch), der eine Schweiflänge von mehr als 70 Grad ausbildete und in dieser Zeit eine eindrucksvolle Erscheinung am Himmel war.
Einige Wochen vor Beginn der Sichtbarkeit der beiden hellen Kometen, werden zwei extra Artikel und detaillierte Aufsuchkarten hier im Blog erscheinen! Informationen über helle Kometen gibt es auf meiner Kometenseite.
Astronomische Jahresvorschau 2013, Teil 1 – Planetenlauf
Astronomische Jahresvorschau 2013, Teil 2 – Das Finsternisjahr