Vor genau einer Woche, am Samstag dem 28. Januar 2012, fand nun schon zum 30. Mal die „Lange Nacht der Museen“ in Berlin statt. Für 15 € konnte man von 18 bis 2 Uhr zahlreiche Museen und Ausstellungen besuchen und durch ganz Berlin mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. So verabredete ich mich mit Jessica, einer Freundin und Kollegin, am späten Nachmittag in Berlin. Unsere erste Tour führte uns in Richtung Steglitz zur Wilhelm-Foerster-Sternwarte am Insulaner.
Im Gegensatz zu der „Langen Nacht der Wissenschaften“ in Berlin und Potsdam, die in diesem Jahr am 2. Juni 2012 stattfinden soll, ist der geneigte Besucher hier mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Denn hier empfangen einen keine Studenten, die die Besucher zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und vor allem zu den Shuttle-Bussen dirigieren. Die Verbindungen zu den einzelnen Stationen des Interesses sind zwar im umfangreichen Programmheft der „Langen Nacht“ aufgeführt, die korrekte Abfahrtsstelle der Tram, Shuttle und diverser Linienbusse zu finden obliegt dem Besucher und stellt insbesondere für ortsunkundige in der Dunkelheit eine mehr oder weniger große Herausforderung dar. Auch verplempert man relativ viel Zeit mit warten auf den nächsten Bus oder die S‑Bahn insbesondere, wenn just an diesem Tag der Winter der Hauptstadt einen Besuch abstattet. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Umstand, dass die einzelnen Wegpunkte des Interesses mehr oder weniger weit auseinander liegen.
Nichts desto trotz erreichten wir doch noch kurz vor 20 Uhr die Sternwarte mit angeschossenem Planetarium. Leider war der Saal schon bis auf den letzten Platz besetzt, so dass wir uns eine halbe Stunde gedulden mussten. So ging es erst mal auf einem unbeleuchteten Weg hinauf zur Sternwarte mit dem 14,3 Zoll Bamberg-Refraktor. Leider zeigte sich der Himmel bedeckt, zeitweise schneite es sogar, so dass die Kuppel geschlossen bleiben musste. Wenigstens war das Kuppelgebäude nicht allzu überlaufen, so dass wir auch mal einen Blick durch das (geschlossene) Fernrohr riskieren konnten.
Als wir wieder im Planetarium eintrafen, strömten regelrechte Menschenmassen zum Eingang des Vortragssaals. Bevor die Türen geöffnet wurden, fühlte man sich aufgrund der Enge wie damals bei der Love-Parade. Erstaunlicherweise fanden alle, trotz schubsen und drängeln, einen Platz unter der Kuppel. Sogleich wurde es dunkel und über uns zeigte sich ein herrlicher (künstlicher) Sternhimmel. Trotz alledem war ich vom Vortrag etwas enttäuscht. Schließlich wurde versprochen, die „Stars des Winterhimmels“ zu zeigen. Die Highlights beschränkten sich dann eher auf das Sternbild Orion, zwei am Abendhimmel sichtbarer Planeten und einer 3D-Tour durch die Milchstraße hinaus zum Virgo-Galaxienhaufen, der eigentlich nur in den kommenden Frühlingsnächten am Himmel sichtbar ist.
Nach dem Besuch dieser astronomischen Einrichtung ging es sogleich in Richtung Museumsinsel. Hier wollten wir uns mit unseren Kollegen treffen, die zur „Langen Nacht“ eine Marketingtour veranstalteten und Werbematerial unserer Firma an die Besucher verteilten. Nach über einer Stunde Wanderung quer durch die Hackeschen Höfe, um die halbe Museumsinsel und endloser Telefoniererei mit anschließender Taxifahrt, trafen wir sie schließlich im „Sixties Diner“ in der Oranienburger Straße. Die Location kam uns gerade recht, da wir endlich die Gelegenheit hatten, uns mal richtig aufzuwärmen. Leider schritt die Zeit immer mehr voran, so dass der geplante Besuch des Bode-Museums ausfallen musste. Nachdem wir uns gegen halb zwölf von unseren Kollegen verabschiedet hatten, fuhren wir in das Berliner Museum für Naturkunde.
Mein letzter Besuch des Naturkundemuseums liegt nun auch wieder 1 ½ zurück (Artikel gibts hier). Im Gegensatz zu den Museen auf der Museumsinsel – an der Nationalgalerie reichte die Menschenschlange bis fast raus auf die Straße – war das Naturkundemuseum glücklicherweise von den Massen nicht all zu überlaufen. Zu den bekannten Dauerausstellungen gab es diesmal eine Sonderausstellung zum Federflug, wo an den Fund des Archäopteryx aus dem Solnhofener Plattenkalk 1861 erinnert wurde. Neben dem sicherlich zweitberühmtesten Fossil des Museums, konnte sich der geneigte Besucher über alle Arten von Federn, die in ihrer Form zum Teil einzigartig sind, informieren. Die Sonderausstellung „Biopolis – Wildes Berlin“ widmete sich dem Thema „Biodiversität in der Metropole“ und zeigte, welch reiche Tierwelt Berlin zu bieten hat. Ebenfalls neu hinzugekommen ist die Ausstellung im wieder aufgebauten Ostflügel des Museums, die bei meinem letzten Besuch im August 2010 noch nicht ganz fertiggestellt war. Eine Art Gruselkabinett präsentiert sich hier dem Besucher mit der sicherlich umfangreichsten zoologischen Sammlung in Alkohol konservierten Tieren.
Obwohl wir nicht ganz unser geplantes Programm abarbeiten konnten – von den ursprünglich vier angedachten Zielen schafften wir nur zwei – war es für uns doch ein schöner und interessanter Abend. Übrigens findet die nächste „Lange Nacht der Museen“, bei weitaus angenehmeren Temperaturen, am 25. August 2012 statt.
Ich finde die Lange Nacht der Museen in Berlin immer lohnenswert! Ich freue mich auf kommende Woche 🙂
Danke für den guten Artiekel!