Am 5. August 2011 wird der Hauptgürtel-Asteroid (4) Vesta in eine günstige Opposition zur Sonne kommen und durch seine Erdnähe sogar für das bloße Auge sichtbar werden. Noch viel näher kam vor kurzem allerdings die NASA-Raumsonde Dawn dem Asteroiden, als diese in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2011, nach einer 4 Jahre dauernden und mehr als 2,8 Milliarden Kilometern langen Reise, in eine vorläufige Umlaufbahn um den 530 Kilometer großen Himmelskörper einschwenkte.
Schon vorher gab es während des langsamen Anflugs auf Vesta erste Bilder, die den Himmelskörper aus unterschiedlichen Entfernungen zur Raumsonde zeigte. Inzwischen wurden neue Bilder veröffentlicht, die einen detaillierteren Eindruck der Oberfläche dieses interessanten Mitglieds unseres Sonnensystems vermitteln. Dawn nähert sich Vesta nun weiter an und wird Anfang bis Mitte August damit beginnen, die Oberfläche des Asteroiden ein Jahr lang zu erkunden.
Die Raumsonde wird durch ein Ionenantrieb angetrieben, was gerade einmal 91 Millinewton Schub entwickelt. Das entspricht ungefähr eine Kraft, die ein Blatt Papier auf eine Schreibtischfläche ausübt. Ionenantriebe sind gegenüber chemischen Antrieben aber auf lange Sicht effizienter, da der Antrieb mehrere Monate am Stück laufen kann und der gelieferte Gesamtimpuls deutlich weniger Treibstoff (in diesem Fall Xenon) verbraucht. Während der Annäherungsphase war der Ionenantrieb ständig aktiv und erfolgte mit einer niedrigen Relativgeschwindigkeit zum Asteroiden. So benötigte die Sonde während der Annäherung rund 10 Wochen, um eine Entfernung von 1,2 Millionen Kilometern zu überbrücken. Als die Sonde am 15. August nur noch 16.000 Kilometer vom Asteroiden entfernt war, wurde Dawn vom Gravitationsfeld Vestas eingefangen und in eine Umlaufbahn um den Himmelskörper gezwungen.
(4) Vesta wurde am 29. März 1807 vom deutschen Astronom Heinrich Olbers in Bremen entdeckte und nach der römischen Göttin für Heim und Herd benannt. Nach aktuellen Erkenntnisstand ist der zweitmassereichste Himmelskörper des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter ein besonderes Objekt. Man vermutet, dass Vestas Oberfläche, bei der Entstehung des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren, vollständig geschmolzen war, so dass sich die Gesteine nach ihrer Dichte anordnen konnte. So ähnelt Vesta im Aufbau vermutlich den inneren Planeten unseres Sonnensystems und besitzt ebenfalls einen Eisen-Nickel-Kern wie diese.
Auf dem aktuellen Bild ist auch der sich am Südpol des Asteroiden befindliche 470 Kilometer messende und rund 8 Kilometer tiefe Einschlagskrater zu erkennen, den schon das Weltraumteleskop Hubble im Jahre 1997 ablichten konnte. Das gewaltige „Loch“ ist höchst wahrscheinlich durch eine Kollision mit einem anderen Asteroiden entstanden und hätte Vesta fast in Stücke gerissen. Die Trümmer dieser Kollision umrunden heutzutage als Meteroiden die Sonne und fallen hin und wieder auch auf die Erde, wo sie dann als Meteoriten gefunden werden können.
Im Juli 2012 wird die Raumsonde Dawn zum größten Objekt des Asteroiden-Hauptgürtels, dem 975 Kilometer großen Zwergplaneten (1) Ceres aufbrechen und bei ihrer Ankunft im Februar 2015 diesen Himmelskörper erkunden.
Quellen und weiterführende Links:
Dawn – Missionsseite des JPL und des MPS
Raumfahrer.net – Dawn erreicht Vesta
Astronews.com – Erste Bilder aus dem Orbit von Vesta
Go for Launch – Asteroid Vesta aus der Nähe
Astrodicticum simplex – Dawn umkreist Vesta
Skyweek 2.0 – Das erste Bild von Vesta aus der Umlaufbahn
Hab die Seite zufällig beim Stöbern entdeckt sehr schön und aktuell gemacht - ich bleib dran Danke für die Mühe…