Neues Jahr neues Glück, mit einem kleinen Ausblick auf besondere astronomische Ereignisse. Bleibt nur zu hoffen, dass 2011 wettertechnisch ein besseres Jahr für uns Hobbyastronomen wird und ich deutlich mehr Gelgenheit habe, zu beobachten. In den einzelnen Monatsbeiträgen zum aktuellen Sternhimmel und vor allem hier wird der Mond- und Planetenlauf wie immer etwas ausführlicher behandelt.
So, und nun zu meiner „kleinen astronomischen Jahresvorschau“… 🙂
Der Lauf der Planeten
Von allen mit bloßem Auge sichtbaren Planeten ist der innerste Planet unseres Sonnensystems Merkur am schwierigsten zu beobachten, weil er sich stets in der Nähe der Sonne aufhält. Zu Beginn des Jahres befindet sich der Merkur tief über dem südöstlichen Horizont am Morgenhimmel. Ab Mitte März bietet er seine beste Abendsichtbarkeit in diesem Jahr und ist dann rund eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang mit bloßem Auge über dem westlichen Horizont zu sehen. Die Sichtbarkeit wird durch den hellen Planeten Jupiter erleichtert, der mit dem sonnennahen Planeten ein auffälliges Zweiergestirn bildet. Die Abendsichtbarkeit Ende Juni fällt relativ bescheiden aus, da sich der Planet nach Sonnenuntergang nie mehr als ein paar Grad von unserem Zentralgestirn entfernt. Von Ende August bis Anfang September steht Merkur in seiner besten Morgensichtbarkeit. Besonders Anfang September kann der Planet leicht in der Morgendämmerung aufgefunden werden. Zum Ende des Jahres steht Merkur abermals in der Morgendämmerung tief im Südosten.
Die hell leuchtende Venus ist zu Beginn des Jahres bis in den April hinein ein auffälliger Morgenstern, obwohl sie nicht besonders hoch über dem Horizont steigt. Am 8. Januar erreicht sie mit 47° Abstand ihre größte westliche Elongation von der Sonne. Bis Ende Juni verschwindet sie vom Morgenhimmel. Am 16. August steht sie in oberer Konjunktion und hält sich mit der Sonne am Taghimmel auf. Erst Ende Oktober erscheint sie wieder am Abendhimmel und bleibt dann bis zum Rest des Jahres Abendstern.
Unser rötlicher Nachbarplanet Mars kommt erst Anfang März 2012 in Erdnähe, so dass sein scheinbarer Durchmesser in diesem Jahr noch recht klein bleibt. In der ersten Jahreshälfte bleibt Mars unsichtbar. Am 4. Februar steht er in Konjunktion mit der Sonne. Erst im Juli taucht der Rote Planet im Sternbild Stier am Morgenhimmel auf. Im August wechselt er in die Zwillinge und durchläuft von Mitte September bis Mitte Oktober den Krebs. Danach erobert er langsam im Sternbild Löwe die zweite Nachthälfte und wird zum Jahresende zum Planeten für die gesamte Nacht.
Der Riesenplanet Jupiter kann im Januar und Februar im Sternbild Fische noch am Abendhimmel beobachtet werden, bis er ab Mitte März in der Abenddämmerung verschwindet und unsichtbar wird. Am 6. April steht er schließlich in Konjunktion mit der Sonne. Ab Mai taucht er in der Morgendämmerung auf und wechselt im Juni an den Morgenhimmel und in das Sternbild Widder. Anschließend baut er seine Sichtbarkeit – bis zu seiner Opposition am 29. Oktober – auf die ganze Nacht aus. Während seiner Oppositionsperiode dominiert er den herbstlichen Nachthimmel. Bis zum Ende des Jahres bleibt Jupiter ein auffälliges Gestirn am Abendhimmel und wechselt im Dezember abermals in die Fische.
Der Ringplanet Saturn hält sich in diesem Jahr im Sternbild Jungfrau auf und kann zu Beginn des Jahres am Morgenhimmel aufgefunden werden. Am 4. April kommt Saturn in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht über sichtbar. Bis Mitte August kann der Planet noch am Abendhimmel gesehen werde, bis er am 13. Oktober von der Sonne überholt wird und in Konjunktion mit ihr steht. Ab Mitte November taucht der Ringplanet wieder am Morgenhimmel auf. In diesem Jahr sind auch seine Ringe wieder ein wenig mehr geöffnet als in den beiden zurückliegenden Jahren.
Zu Jahresbeginn ist Uranus noch am Abendhimmel sichtbar. Anfang Januar kann der Riesenplanet Jupiter als Aufsuchhilfe dienen, der nur eine Vollmondbreite südlich des Planeten steht. Im Februar verschwindet Uranus vom Abendhimmel und steht am 21. März in Konjunktion mit der Sonne. Im Juni taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf. Am 26. September kommt Uranus im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht über sichtbar. Am 12. Oktober kreuzt er den Himmelsäquator das letzte Mal für die nächsten Jahre von Nord nach Süd.
Neptun, der äußere Planet des Sonnensystems, kann noch im Januar am Abendhimmel aufgefunden werden und steht am 17. Februar schließlich in Konjunktion mit der Sonne und unsichtbar mit ihr am Taghimmel. Ab Mai taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf. Am 23. August kommt Neptun im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne und verschwindet bis Ende Dezember wieder vom Abendhimmel.
Der im Jahr 2006 zum Zwergplaneten degradierte Pluto ist nur in größeren Teleskopen sichtbar und steht am 28. Juni im Sternbild Schütze der Sonne gegenüber.
Das Finsternisjahr 2011
Im Gegensatz zum finsternisarmen Jahr 2010 sind in diesem Jahr von Europa aus gesehen eine sehr tiefe partielle Sonnenfinsternis, gleich zu Beginn des Jahres, und zwei totale Mondfinsternisse, jeweils am 15. Juni und 10. Dezember 2011, beobachtbar. Die Sonne geht am 4. Januar für die meisten Orte im deutschsprachigen Raum nach Beginn der Finsternis auf. Die beiden Mondfinsternisse können nur teilweise von Mitteleuropa aus beobachtet werden, weil der Mond schon verfinstert aufgeht. Die anderen partiellen Sonnenfinsternisse am 1. Juni, 1. Juli und 25. November 2011 bleiben von Mitteleuropa aus unsichtbar.
Partielle Sonnenfinsternis am Dienstag dem 4. Januar 2011
Vom deutschen Sprachraum aus kann am 4. Januar kurz nach Sonnenaufgang eine tiefe partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden, die fast in ihrer gesamten Länge zu verfolgen ist. Der größte Bedeckungsgrad wird in Deutschland gegen 9:20 Uhr MEZ erreicht und beträgt zwischen 74% im Süden und 81% im Norden des Landes. Der 1. Kontakt findet für die meisten Orte im deutschsprachigen Raum kurz vor Sonnenaufgang statt. Nur für Orte östlich einer Grenzlinie, die westlich der Orte Görlitz, Prag und Salzburg verläuft, beginnt die Finsternis kurz nach Sonnenaufgang. Voraussetzung ist eine gute Horizontsicht in Richtung Südosten, da die Sonne zum Finsterniszeitpunkt nur einige Grad über dem Horizont steht. Durch den großen Bedeckungsgrad verrät sich die Finsternis selbst bei bewölktem Himmel.
Die partielle Sonnenfinsternis gehört zum Saros-Zyklus Nr. 151 und ist die 14. von insgesamt 72 Sonnenfinsternissen dieses Zyklus und überstreicht ein Gebiet, das von Europa, mit Ausnahme von Nordskandinavien, über das nördliche Afrika, Arabien bis nach West- und Zentralasien reicht.
Global betrachtet beginnt die Sonnenfinsternis mit dem 1. Kontakt um 7:40 Uhr MEZ am Ort 4°29′ ö. L. und 28°29′ n. Br. in der algerischen Sahara. Das Maximum findet um 9:51 Uhr am Ort 20°54′ ö. L. und 64°41′ n. Br. im Botnischen Meerbusen an der finnischen Westküste statt. Hier werden 82% der Sonnenscheibe vom Neumond bedeckt (Größe: 0,858-fache des scheinbaren Sonnendurchmessers). Sie endet mit dem 2. Kontakt um 12:01 Uhr am Ort 77°29′ ö. L. und 48°43′ n. Br. in der kasachischen Steppe.
Partielle Sonnenfinsternis am Mittwoch dem 1./2. Juni 2011
Die partielle Sonnenfinsternis findet in den Abendstunden des 1. Juni statt und überstreicht nur wenig dicht besiedelte Gebiete. Sie bleibt von Europa aus, mit Ausnahme der nördichen Gebiete Skandinaviens, unbeobachtbar. Wer sich an diesem Abend am Nordkap aufhält, kann miterleben, wie sich die Mitternachtssonne langsam verfinstert.
Die Finsternis ist 68. des 118. Saros-Zyklus, der insgesamt 72 Sonnenfinsternisse umfasst. Sie findet überwiegend über dem Nordpolargebiet statt und überstreicht ein Gebiet, das von der Arktis, über Grönland, Island, Alaska, die nördlichen Gebiete Kanadas, Ostasien bis zum nördlichen Bereich Skandinaviens reicht. Sie beginnt mit dem 1. Kontakt um 21:25 Uhr MESZ am Ort 134°45′ ö. L. und 44°22′ n. Br. westlich der Insel Sachalin. Das Maximum wird um 23:16 Uhr MEZ am Ort 46°45′ ö. L. und 67°47′ n. Br. am sibirischen Polarkreis erreicht, wobei das 0,601-fache des scheinbaren Sonnendurchmessers vom Neumond bedeckt werden. Die Finsternis endet am 2. Juni um 1:07 Uhr am Ort 50°02′ w. L. und 48°25′ n. Br. vor Neufundland.
Totale Mondfinsternis am Mittwoch dem 15./16. Juni 2011
Am 15. Juni findet zur besten Abendstunde eine totale Mondfinsternis statt, die bei uns nur sehr tief über dem Südosthorizont zu beobachten ist. Der Juni-Vollmond geht dabei nahezu zentral durch den Erdschatten, so dass die Totalität knapp 101 Minuten dauert und entsprechend lang und sehr dunkel ausfällt. Damit liegt sie nur 7 Minuten unter der maximal möglichen Länge und ist eine der längsten totalen Mondfinsternisse. Bei Mondaufgang hat die Totalität bereits begonnen, so dass nur die letzte Hälfte der Finsternis vom deutschen Sprachraum aus sichtbar ist.
Die Größe der totalen Mondfinsternis beträgt das 1,705-fache des scheinbaren Monddurchmessers und gehört zum 130. Saros-Zyklus. Sie ist die 34. von insgesamt 72 Mondfinsternissen und ist von Europa, Afrika, Asien, ohne die nördlichsten Gebiete, Japan und Australien sichtbar.
Die Mondfinsternis beginnt in Mitteleuropa aus unsichtbar unter dem Horizont um 19:23 Uhr MESZ mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Auch der Eintritt in den Kernschatten um 20:22 Uhr bleibt unsichtbar, weil der Mond für einen Ort 10° ö. L. und 50° n. Br. erst um 21:23 Uhr über dem südöstlichen Horizont erscheint. Demzufolge befindet sich der Mond zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung und je nach Beobachtungsort schon vollständig im Kernschatten der Erde. Aufgrund der Verfinsterung wird es zu diesem Zeitpunkt allerdings schwierig sein, den Mond mit bloßem Auge überhaupt zu entdecken. Die Mitte der Finsternis findet schließlich um 22:13 Uhr statt, wenn der Vollmond als rote und fahle Scheibe dicht über dem Horizont steht. Das Ende der totalen Phase wird um 23:03 Uhr erreicht, wenn der linke Mondrand wieder direkt vom Sonnenlicht getroffen wird. Der Austritt aus dem Kernschatten erfolgt nur knapp eine Stunde später um 0:03 Uhr. Der Austritt aus dem Halbschatten der Erde um 1:02 Uhr ist nicht auffällig und bleibt uns visuell verborgen.
Partielle Sonnenfinsternis am Freitag dem 1. Juli 2011
In den Vormittagsstunden des 1. Juli findet eine weitere partielle Sonnenfinsternis statt. Sie ist die 1. Finsternis des 69 Sonnenfinsternisse umfassenden 156. Saros-Zyklus und ist nur im Südlichen Eismeer, südlich der Südspitze Afrikas sowie zwischen Südatlantik und Indischem Ozean bis zur Antarktis sichtbar.
Die Sonnenfinsternis beginnt mit dem 1. Kontakt um 9:54 Uhr MESZ am Ort 13°26′ ö. L. und 56°54′ s. Br. Das Maximum wird um 10:38 Uhr am Ort 28°44′ ö. L. und 65°11′ s. Br. im Südlichen Eismeer erreicht. Die maximale Phase beträgt nur das 0,097-fache des scheinbaren Sonnendurchmessers, so dass in Wahrheit nur 3% der Fläche der Sonnenscheibe vom Neumond bedeckt wird. Die Finsternis endet mit dem 2. Kontakt um 11:23 Uhr an der antarktischen Küste am Ort 54°30′ ö. L. und 66°14′ s. Br.
Partielle Sonnenfinsternis am Freitag dem 25. November 2011
In den frühen Morgenstunden des 25. Novembers findet abermals eine partielle Sonnenfinsternis statt. Das Sichtbarkeitsgebiet umfasst die gesamte Antarktis, das Südliche Eismeer, die Südspitze Afrikas, Tasmanien sowie die südlichen Gebiete Neuseelands. Sie ist die 53. Finsternis des 123. Saros-Zyklus, der insgesamt 70 Sonnenfinsternisse umfasst.
Die Sonnenfinsternis beginnt mit dem 1. Kontakt um 5:23 Uhr MEZ am Ort 5°42‘ ö. L. und 34°47‘ s. Br. im Südatlantik westlich vom Kap der guten Hoffnung. Die maximale Phase, mit 90,5% Bedeckungsgrad, wird um 7:20 Uhr am Ort 82°32‘ w. L. und 68°35’ s. Br. im Südlichen Eismeer nahe der antarktischen Küste erreicht. Sie endet schließlich um 9:17 Uhr südwestlich der Südspitze Neuseelands am Ort 164°34‘ ö. L. und 44°59‘ s. Br.
Totale Mondfinsternis am Samstag dem 10. Dezember 2011
Die zweite totale Mondfinsternis im Jahr 2011 ist ebenfalls nur teilweise von Deutschland aus sichtbar und kann in ihrer Endphase in der Abenddämmerung beobachtet werden. Sie beginnt in den frühen Nachmittagsstunden des 10. Dezembers und endet am frühen Abend. Bei Aufgang des Mondes über dem Nordost-Horizont steht der Vollmond für die meisten Orte im deutschsprachigen Gebiet nicht mehr vollständig im Kernschatten der Erde. Je weiter östlich man sich aufhält, desto länger kann auch die partielle Phase der Mondfinsternis beobachtet werden.
Die Größe der Mondfinsternis beträgt das 1,111-fache des scheinbaren Monddurchmessers. Sie ist im Saros-Zyklus Nr. 135 die 23. Finsternis von insgesamt 71 Mondfinsternissen und kann in Europa, Asien, im pazifischen Raum sowie Australien, Nordamerika und in der Arktis beobachtet werden.
Für einen Ort 50° Nord und 10° Ost geht der Mond um 16:16 Uhr MEZ auf. Da die totale Phase zwischen 15:06 bis 15:57 Uhr stattfindet, ist nur noch der Austritt aus dem Kernschatten der Erde sichtbar. Für Beobachter in Berlin geht der Vollmond sogar noch total verfinstert auf (Bedeckungsgrad knapp 107%).
Die Finsternis beginnt um 12:32 Uhr, wenn der Vollmond in den Halbschatten der Erde eindringt. Die partielle Phase, mit dem Eintritt in den südlichen Bereichs des Kernschattens, erfolgt für Mitteleuropa aus unsichtbar um 13:45 Uhr. Auch der Beginn der Totalität um 15:06 Uhr ist nicht sichtbar. Die Mitte der Finsternis ist um 15:32 Uhr und das Ende der Totalität um 15:58 Uhr erreicht. Die partielle Phase, mit dem Austritt des Mondes aus dem Kernschatten, endet um 17:18 Uhr. Danach kann man noch für eine Weile in der oberen Hälfte der Mondscheibe die dunkelsten Bereiche des Erdhalbschattens sehen. Schließlich erfolgt um 18:32 Uhr, für uns visuell nicht sichtbar, der Austritt des Mondes aus dem Halbschatten der Erde.
Kometen und Asteroiden heller als 7 mag
Auch in diesem Jahr werden voraussichtlich wieder zwei helle Kometen (Stand Dezember 2010) ihr Perihel erreichen und sehr leicht in Ferngläsern und kleinen Teleskopen auffindbar sein. Komet C/2010 X1 Elenin wurde erst am 10. Dezember 2010 entdeckt und soll auch der Erde relativ nahe kommen. Der Komet C/2009 P1 Garradd erreicht pünktlich zu Weihnachten seine Sonnennähe und kann zwischen Mitte 2011 bis Mitte 2012 in kleinen Instrumenten beobachtet werden. Außerdem erreicht der Asteroid (4) Vesta am 5. August 2011 eine äußerst günstige Opposition zur Sonne und wäre dann sogar für das bloße Auge sichtbar.
Komet C/2010 X1 Elenin
Am 10. Dezember 2010 wurde vom russischen Amateurastronomen Leonid Elenin ein neuer Komet entdeckt. C/2010 X1 Elenin wird nach den aktuellsten Bahnelementen am 4. September 2011 die Sonne in nur 0,44 AE Entfernung passieren und voraussichtlich eine Helligkeit von 3,5 Magnituden erreichen. Leider steht er dann zu dicht bei der Sonne um gesehen zu werden. Nur die Sonnensonde SOHO wird den Kometen bei seiner geringsten Elongation zu Sonne live in ihren Instrumenten beobachten können. Erst Ende September/Anfang Oktober kommt der Schweifstern in eine weitaus günstigere Elongation und steht dann mit 5 bis 6 Größenklassen in Richtung Osten am Morgenhimmel. Der Komet bleibt dann noch bis Anfang Dezember 2011 in kleinen Instrumenten beobachtbar.
Komet C/2009 P1 Garradd
Am 13. August 2009 wurde im Zuge einer automatischen Himmelüberwachung von G. J. Garradd am Siding Spring Observatorium in Australien der Komet C/2009 P1 Garradd entdeckt. Komet Garradd kann für viele Monate günstig am Nachthimmel beobachtet werden – im letzten Quartal 2011 und im ersten 2012 beträgt seine Helligkeit sogar über 8 Magnituden. Bis Oktober durchläuft der Komet mehrere Sommersternbilder, bis er für einige Zeit im Sternbild Herkules zu finden sein wird und dann in Konjunktion zur Sonne steht. Am 24. Dezember 2011 kommt er mit 1,55 AE Abstand schließlich in Sonnennähe. Im Januar 2012 zieht er schnell in Richtung Norden und wird zirkumpolar. Ab Mitte Februar 2012 überschreitet der Schweifstern voraussichtlich die 6. bis 7. Größenklasse und ist dann sehr leicht in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar.
Asteroid (4) Vesta
(4) Vesta, nach der römischen Göttin für Heim und Herd benannt, wurde am 29. März 1807 von Heinrich Olbers in Bremen entdeckt und ist mit 516 Kilometern Durchmesser der zweitgrößte Asteroid des Hauptgürtels. In den Sommermonaten Juli und August wird sie heller als 6. Größenklasse werden und ist dann mit Abstand der hellste Asteroid am irdischen Himmel. Am 5. August 2011 steht sie schließlich, von der Erde aus gesehen, genau der Sonne gegenüber und erreicht eine maximale Helligkeit von 5,6 mag sowie einen geringsten Erdabstand von 1,23 AE. Im August 2011 erhält Vesta auch Besuch von der NASA-Raumsonde Dawn, die in eine Umlaufbahn um den Himmelskörper einschwenken wird und ihn mehrere Monate lang untersuchen soll.
Weitere Infos zu den beiden hellen Kometen des Jahres 2011 und zur Vesta-Opposition werden folgen.
Die Jahreszeiten
Bleiben zum Abschluss dieser Jahresvorschau nur noch die Termine der Jahreszeiten, die Daten der Apsiden sowie Beginn und Ende der Sommerzeit zu nennen:
Das Jahr 2011 ist nach dem Gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen. Am 3. Januar um 20:13 Uhr steht die Erde mit 0,98329 AE oder knapp 147,1 Millionen Kilometer in Sonnennähe (Perihel). Am 21. März beginnt um 0:21 Uhr MEZ auf der Nordhalbkugel der Erde der Frühling (Tagundnachtgleiche). Am 21 Juni um 19:16 Uhr MESZ ist Sommeranfang (Sonnenwende) und damit der längste Tag des Jahres. Die Sonne geht in an diesem Tag in meiner Heimatstadt Lübben um 4:45 Uhr auf und erst um 21:28 Uhr Sommerzeit wieder unter. Am 4. Juli um 16:06 Uhr steht die Erde am weitesten von der Sonne entfernt, im Aphel ihrer Bahn. An diesem Tag trennen uns 1,01674 AE oder 152,1 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn. Herbstbeginn (Tagundnachtgleiche) ist am 23. September um 11:05 Uhr MESZ. Am 22. Dezember beginnt um 6:30 Uhr MEZ schließlich der Winter mit der Wintersonnenwende. An diesem kürzesten Tag des Jahres geht die Sonne um 8:10 Uhr auf und verschwindet um 15:56 Uhr wieder unter der Horizontlinie.
Sommerzeit
Die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) geht gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) um eine Stunde vor. Sie gilt voraussichtlich vom 27. März bis 30. Oktober 2011.
Nachwort
Wie man sieht, wird es auch in diesem Jahr wieder einige astronomische Highlights geben, die man auf gar keinen Fall verpassen sollte. Besonders freue ich mich auf die partielle Sonnenfinsternis, die zwei Mondfinsternisse, die Abendsichtbarkeit des Merkurs sowie auf die beiden hellen Kometen. Auch sollte man sich den 9. April 2011 schon mal vormerken, da an diesem Tag der von der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) organisierte deutschlandweite Astronomietag stattfinden wird.