Astronomische Jahresvorschau 2011

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Neu­es Jahr neu­es Glück, mit einem klei­nen Aus­blick auf beson­de­re astro­no­mi­sche Ereig­nis­se. Bleibt nur zu hof­fen, dass 2011 wet­ter­tech­nisch ein bes­se­res Jahr für uns Hob­by­as­tro­no­men wird und ich deut­lich mehr Gel­gen­heit habe, zu beob­ach­ten. In den ein­zel­nen Monats­bei­trä­gen zum aktu­el­len Stern­him­mel und vor allem hier wird der Mond- und Pla­ne­ten­lauf wie immer etwas aus­führ­li­cher behandelt.

So, und nun zu mei­ner „klei­nen astro­no­mi­schen Jahresvorschau“… 🙂 

Der Lauf der Planeten

Von allen mit blo­ßem Auge sicht­ba­ren Pla­ne­ten ist der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Mer­kur am schwie­rigs­ten zu beob­ach­ten, weil er sich stets in der Nähe der Son­ne auf­hält. Zu Beginn des Jah­res befin­det sich der Mer­kur tief über dem süd­öst­li­chen Hori­zont am Mor­gen­him­mel. Ab Mit­te März bie­tet er sei­ne bes­te Abend­sicht­bar­keit in die­sem Jahr und ist dann rund eine hal­be Stun­de nach Son­nen­un­ter­gang mit blo­ßem Auge über dem west­li­chen Hori­zont zu sehen. Die Sicht­bar­keit wird durch den hel­len Pla­ne­ten Jupi­ter erleich­tert, der mit dem son­nen­na­hen Pla­ne­ten ein auf­fäl­li­ges Zwei­er­ge­stirn bil­det. Die Abend­sicht­bar­keit Ende Juni fällt rela­tiv beschei­den aus, da sich der Pla­net nach Son­nen­un­ter­gang nie mehr als ein paar Grad von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Von Ende August bis Anfang Sep­tem­ber steht Mer­kur in sei­ner bes­ten Mor­gen­sicht­bar­keit. Beson­ders Anfang Sep­tem­ber kann der Pla­net leicht in der Mor­gen­däm­me­rung auf­ge­fun­den wer­den. Zum Ende des Jah­res steht Mer­kur aber­mals in der Mor­gen­däm­me­rung tief im Südosten.

Venus und Mer­kur am Abend­him­mel (Foto vom 2. April 2010)

Die hell leuch­ten­de Venus ist zu Beginn des Jah­res bis in den April hin­ein ein auf­fäl­li­ger Mor­gen­stern, obwohl sie nicht beson­ders hoch über dem Hori­zont steigt. Am 8. Janu­ar erreicht sie mit 47° Abstand ihre größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Bis Ende Juni ver­schwin­det sie vom Mor­gen­him­mel. Am 16. August steht sie in obe­rer Kon­junk­ti­on und hält sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf. Erst Ende Okto­ber erscheint sie wie­der am Abend­him­mel und bleibt dann bis zum Rest des Jah­res Abendstern.

Unser röt­li­cher Nach­bar­pla­net Mars kommt erst Anfang März 2012 in Erd­nä­he, so dass sein schein­ba­rer Durch­mes­ser in die­sem Jahr noch recht klein bleibt. In der ers­ten Jah­res­hälf­te bleibt Mars unsicht­bar. Am 4. Febru­ar steht er in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Erst im Juli taucht der Rote Pla­net im Stern­bild Stier am Mor­gen­him­mel auf. Im August wech­selt er in die Zwil­lin­ge und durch­läuft von Mit­te Sep­tem­ber bis Mit­te Okto­ber den Krebs. Danach erobert er lang­sam im Stern­bild Löwe die zwei­te Nacht­hälf­te und wird zum Jah­res­en­de zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter kann im Janu­ar und Febru­ar im Stern­bild Fische noch am Abend­him­mel beob­ach­tet wer­den, bis er ab Mit­te März in der Abend­däm­me­rung ver­schwin­det und unsicht­bar wird. Am 6. April steht er schließ­lich in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Ab Mai taucht er in der Mor­gen­däm­me­rung auf und wech­selt im Juni an den Mor­gen­him­mel und in das Stern­bild Wid­der. Anschlie­ßend baut er sei­ne Sicht­bar­keit – bis zu sei­ner Oppo­si­ti­on am 29. Okto­ber – auf die gan­ze Nacht aus. Wäh­rend sei­ner Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode domi­niert er den herbst­li­chen Nacht­him­mel. Bis zum Ende des Jah­res bleibt Jupi­ter ein auf­fäl­li­ges Gestirn am Abend­him­mel und wech­selt im Dezem­ber aber­mals in die Fische.

Der Ring­pla­net Saturn hält sich in die­sem Jahr im Stern­bild Jung­frau auf und kann zu Beginn des Jah­res am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Am 4. April kommt Saturn in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht über sicht­bar. Bis Mit­te August kann der Pla­net noch am Abend­him­mel gese­hen wer­de, bis er am 13. Okto­ber von der Son­ne über­holt wird und in Kon­junk­ti­on mit ihr steht. Ab Mit­te Novem­ber taucht der Ring­pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf. In die­sem Jahr sind auch sei­ne Rin­ge wie­der ein wenig mehr geöff­net als in den bei­den zurück­lie­gen­den Jahren.

Zu Jah­res­be­ginn ist Ura­nus noch am Abend­him­mel sicht­bar. Anfang Janu­ar kann der Rie­sen­pla­net Jupi­ter als Auf­such­hil­fe die­nen, der nur eine Voll­mond­brei­te süd­lich des Pla­ne­ten steht. Im Febru­ar ver­schwin­det Ura­nus vom Abend­him­mel und steht am 21. März in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Im Juni taucht der Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Am 26. Sep­tem­ber kommt Ura­nus im Stern­bild Fische in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht über sicht­bar. Am 12. Okto­ber kreuzt er den Him­mels­äqua­tor das letz­te Mal für die nächs­ten Jah­re von Nord nach Süd.

Nep­tun, der äuße­re Pla­net des Son­nen­sys­tems, kann noch im Janu­ar am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und steht am 17. Febru­ar schließ­lich in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und unsicht­bar mit ihr am Tag­him­mel. Ab Mai taucht der Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Am 23. August kommt Nep­tun im Stern­bild Was­ser­mann in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ver­schwin­det bis Ende Dezem­ber wie­der vom Abendhimmel.

Der im Jahr 2006 zum Zwerg­pla­ne­ten degra­dier­te Plu­to ist nur in grö­ße­ren Tele­sko­pen sicht­bar und steht am 28. Juni im Stern­bild Schüt­ze der Son­ne gegenüber.

Das Finsternisjahr 2011

Im Gegen­satz zum fins­ter­nis­ar­men Jahr 2010 sind in die­sem Jahr von Euro­pa aus gese­hen eine sehr tie­fe par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis, gleich zu Beginn des Jah­res, und zwei tota­le Mond­fins­ter­nis­se, jeweils am 15. Juni und 10. Dezem­ber 2011, beob­acht­bar. Die Son­ne geht am 4. Janu­ar für die meis­ten Orte im deutsch­spra­chi­gen Raum nach Beginn der Fins­ter­nis auf. Die bei­den Mond­fins­ter­nis­se kön­nen nur teil­wei­se von Mit­tel­eu­ro­pa aus beob­ach­tet wer­den, weil der Mond schon ver­fins­tert auf­geht. Die ande­ren par­ti­el­len Son­nen­fins­ter­nis­se am 1. Juni, 1. Juli und 25. Novem­ber 2011 blei­ben von Mit­tel­eu­ro­pa aus unsichtbar.

Partielle Sonnenfinsternis am Dienstag dem 4. Januar 2011

Vom deut­schen Sprach­raum aus kann am 4. Janu­ar kurz nach Son­nen­auf­gang eine tie­fe par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis beob­ach­tet wer­den, die fast in ihrer gesam­ten Län­ge zu ver­fol­gen ist. Der größ­te Bede­ckungs­grad wird in Deutsch­land gegen 9:20 Uhr MEZ erreicht und beträgt zwi­schen 74% im Süden und 81% im Nor­den des Lan­des. Der 1. Kon­takt fin­det für die meis­ten Orte im deutsch­spra­chi­gen Raum kurz vor Son­nen­auf­gang statt. Nur für Orte öst­lich einer Grenz­li­nie, die west­lich der Orte Gör­litz, Prag und Salz­burg ver­läuft, beginnt die Fins­ter­nis kurz nach Son­nen­auf­gang. Vor­aus­set­zung ist eine gute Hori­zont­sicht in Rich­tung Süd­os­ten, da die Son­ne zum Fins­ter­nis­zeit­punkt nur eini­ge Grad über dem Hori­zont steht. Durch den gro­ßen Bede­ckungs­grad ver­rät sich die Fins­ter­nis selbst bei bewölk­tem Himmel.

Sicht­bar­keits­ge­biet der par­ti­el­len Son­nen­fins­ter­nis vom 4. Janu­ar 2011

Die par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis gehört zum Saros-Zyklus Nr. 151 und ist die 14. von ins­ge­samt 72 Son­nen­fins­ter­nis­sen die­ses Zyklus und über­streicht ein Gebiet, das von Euro­pa, mit Aus­nah­me von Nord­skan­di­na­vi­en, über das nörd­li­che Afri­ka, Ara­bi­en bis nach West- und Zen­tral­asi­en reicht.

Glo­bal betrach­tet beginnt die Son­nen­fins­ter­nis mit dem 1. Kon­takt um 7:40 Uhr MEZ am Ort 4°29′ ö. L. und 28°29′ n. Br. in der alge­ri­schen Saha­ra. Das Maxi­mum fin­det um 9:51 Uhr am Ort 20°54′ ö. L. und 64°41′ n. Br. im Bot­ni­schen Meer­bu­sen an der fin­ni­schen West­küs­te statt. Hier wer­den 82% der Son­nen­schei­be vom Neu­mond bedeckt (Grö­ße: 0,858-fache des schein­ba­ren Son­nen­durch­mes­sers). Sie endet mit dem 2. Kon­takt um 12:01 Uhr am Ort 77°29′ ö. L. und 48°43′ n. Br. in der kasa­chi­schen Steppe.

Partielle Sonnenfinsternis am Mittwoch dem 1./2. Juni 2011

Die par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis fin­det in den Abend­stun­den des 1. Juni statt und über­streicht nur wenig dicht besie­del­te Gebie­te. Sie bleibt von Euro­pa aus, mit Aus­nah­me der nör­di­chen Gebie­te Skan­di­na­vi­ens, unbe­ob­acht­bar. Wer sich an die­sem Abend am Nord­kap auf­hält, kann mit­er­le­ben, wie sich die Mit­ter­nachts­son­ne lang­sam verfinstert.

Sicht­bar­keits­ge­biet der par­ti­el­len Son­nen­fins­ter­nis vom 1. Juni 2011

Die Fins­ter­nis ist 68. des 118. Saros-Zyklus, der ins­ge­samt 72 Son­nen­fins­ter­nis­se umfasst. Sie fin­det über­wie­gend über dem Nord­po­lar­ge­biet statt und über­streicht ein Gebiet, das von der Ark­tis, über Grön­land, Island, Alas­ka, die nörd­li­chen Gebie­te Kana­das, Ost­asi­en bis zum nörd­li­chen Bereich Skan­di­na­vi­ens reicht. Sie beginnt mit dem 1. Kon­takt um 21:25 Uhr MESZ am Ort 134°45′ ö. L. und 44°22′ n. Br. west­lich der Insel Sacha­lin. Das Maxi­mum wird um 23:16 Uhr MEZ am Ort 46°45′ ö. L. und 67°47′ n. Br. am sibi­ri­schen Polar­kreis erreicht, wobei das 0,601-fache des schein­ba­ren Son­nen­durch­mes­sers vom Neu­mond bedeckt wer­den. Die Fins­ter­nis endet am 2. Juni um 1:07 Uhr am Ort 50°02′ w. L. und 48°25′ n. Br. vor Neufundland.

Totale Mondfinsternis am Mittwoch dem 15./16. Juni 2011

Am 15. Juni fin­det zur bes­ten Abend­stun­de eine tota­le Mond­fins­ter­nis statt, die bei uns nur sehr tief über dem Süd­ost­ho­ri­zont zu beob­ach­ten ist. Der Juni-Voll­mond geht dabei nahe­zu zen­tral durch den Erd­schat­ten, so dass die Tota­li­tät knapp 101 Minu­ten dau­ert und ent­spre­chend lang und sehr dun­kel aus­fällt. Damit liegt sie nur 7 Minu­ten unter der maxi­mal mög­li­chen Län­ge und ist eine der längs­ten tota­len Mond­fins­ter­nis­se. Bei Mond­auf­gang hat die Tota­li­tät bereits begon­nen, so dass nur die letz­te Hälf­te der Fins­ter­nis vom deut­schen Sprach­raum aus sicht­bar ist.

Sicht­bar­keits­ge­biet der tota­len Mond­fins­ter­nis vom 15. Juni 2011

Die Grö­ße der tota­len Mond­fins­ter­nis beträgt das 1,705-fache des schein­ba­ren Mond­durch­mes­sers und gehört zum 130. Saros-Zyklus. Sie ist die 34. von ins­ge­samt 72 Mond­fins­ter­nis­sen und ist von Euro­pa, Afri­ka, Asi­en, ohne die nörd­lichs­ten Gebie­te, Japan und Aus­tra­li­en sichtbar.
Die Mond­fins­ter­nis beginnt in Mit­tel­eu­ro­pa aus unsicht­bar unter dem Hori­zont um 19:23 Uhr MESZ mit dem Ein­tritt des Mon­des in den Halb­schat­ten der Erde. Auch der Ein­tritt in den Kern­schat­ten um 20:22 Uhr bleibt unsicht­bar, weil der Mond für einen Ort 10° ö. L. und 50° n. Br. erst um 21:23 Uhr über dem süd­öst­li­chen Hori­zont erscheint. Dem­zu­fol­ge befin­det sich der Mond zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung und je nach Beob­ach­tungs­ort schon voll­stän­dig im Kern­schat­ten der Erde. Auf­grund der Ver­fins­te­rung wird es zu die­sem Zeit­punkt aller­dings schwie­rig sein, den Mond mit blo­ßem Auge über­haupt zu ent­de­cken. Die Mit­te der Fins­ter­nis fin­det schließ­lich um 22:13 Uhr statt, wenn der Voll­mond als rote und fah­le Schei­be dicht über dem Hori­zont steht. Das Ende der tota­len Pha­se wird um 23:03 Uhr erreicht, wenn der lin­ke Mond­rand wie­der direkt vom Son­nen­licht getrof­fen wird. Der Aus­tritt aus dem Kern­schat­ten erfolgt nur knapp eine Stun­de spä­ter um 0:03 Uhr. Der Aus­tritt aus dem Halb­schat­ten der Erde um 1:02 Uhr ist nicht auf­fäl­lig und bleibt uns visu­ell verborgen.

Partielle Sonnenfinsternis am Freitag dem 1. Juli 2011

In den Vor­mit­tags­stun­den des 1. Juli fin­det eine wei­te­re par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis statt. Sie ist die 1. Fins­ter­nis des 69 Son­nen­fins­ter­nis­se umfas­sen­den 156. Saros-Zyklus und ist nur im Süd­li­chen Eis­meer, süd­lich der Süd­spit­ze Afri­kas sowie zwi­schen Süd­at­lan­tik und Indi­schem Oze­an bis zur Ant­ark­tis sichtbar.
Die Son­nen­fins­ter­nis beginnt mit dem 1. Kon­takt um 9:54 Uhr MESZ am Ort 13°26′ ö. L. und 56°54′ s. Br. Das Maxi­mum wird um 10:38 Uhr am Ort 28°44′ ö. L. und 65°11′ s. Br. im Süd­li­chen Eis­meer erreicht. Die maxi­ma­le Pha­se beträgt nur das 0,097-fache des schein­ba­ren Son­nen­durch­mes­sers, so dass in Wahr­heit nur 3% der Flä­che der Son­nen­schei­be vom Neu­mond bedeckt wird. Die Fins­ter­nis endet mit dem 2. Kon­takt um 11:23 Uhr an der ant­ark­ti­schen Küs­te am Ort 54°30′ ö. L. und 66°14′ s. Br.

Sicht­bar­keits­ge­biet der par­ti­el­len Son­nen­fins­ter­nis vom 1. Juli 2011

Partielle Sonnenfinsternis am Freitag dem 25. November 2011

In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 25. Novem­bers fin­det aber­mals eine par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis statt. Das Sicht­bar­keits­ge­biet umfasst die gesam­te Ant­ark­tis, das Süd­li­che Eis­meer, die Süd­spit­ze Afri­kas, Tas­ma­ni­en sowie die süd­li­chen Gebie­te Neu­see­lands. Sie ist die 53. Fins­ter­nis des 123. Saros-Zyklus, der ins­ge­samt 70 Son­nen­fins­ter­nis­se umfasst.
Die Son­nen­fins­ter­nis beginnt mit dem 1. Kon­takt um 5:23 Uhr MEZ am Ort 5°42‘ ö. L. und 34°47‘ s. Br. im Süd­at­lan­tik west­lich vom Kap der guten Hoff­nung. Die maxi­ma­le Pha­se, mit 90,5% Bede­ckungs­grad, wird um 7:20 Uhr am Ort 82°32‘ w. L. und 68°35’ s. Br. im Süd­li­chen Eis­meer nahe der ant­ark­ti­schen Küs­te erreicht. Sie endet schließ­lich um 9:17 Uhr süd­west­lich der Süd­spit­ze Neu­see­lands am Ort 164°34‘ ö. L. und 44°59‘ s. Br.

Sicht­bar­keits­ge­biet der par­ti­el­len Son­nen­fins­ter­nis vom 25. Novem­ber 2011

Totale Mondfinsternis am Samstag dem 10. Dezember 2011

Die zwei­te tota­le Mond­fins­ter­nis im Jahr 2011 ist eben­falls nur teil­wei­se von Deutsch­land aus sicht­bar und kann in ihrer End­pha­se in der Abend­däm­me­rung beob­ach­tet wer­den. Sie beginnt in den frü­hen Nach­mit­tags­stun­den des 10. Dezem­bers und endet am frü­hen Abend. Bei Auf­gang des Mon­des über dem Nord­ost-Hori­zont steht der Voll­mond für die meis­ten Orte im deutsch­spra­chi­gen Gebiet nicht mehr voll­stän­dig im Kern­schat­ten der Erde. Je wei­ter öst­lich man sich auf­hält, des­to län­ger kann auch die par­ti­el­le Pha­se der Mond­fins­ter­nis beob­ach­tet werden.

Sicht­bar­keits­ge­biet der tota­len Mond­fins­ter­nis vom 10. Dezem­ber 2011

Die Grö­ße der Mond­fins­ter­nis beträgt das 1,111-fache des schein­ba­ren Mond­durch­mes­sers. Sie ist im Saros-Zyklus Nr. 135 die 23. Fins­ter­nis von ins­ge­samt 71 Mond­fins­ter­nis­sen und kann in Euro­pa, Asi­en, im pazi­fi­schen Raum sowie Aus­tra­li­en, Nord­ame­ri­ka und in der Ark­tis beob­ach­tet werden.
Für einen Ort 50° Nord und 10° Ost geht der Mond um 16:16 Uhr MEZ auf. Da die tota­le Pha­se zwi­schen 15:06 bis 15:57 Uhr statt­fin­det, ist nur noch der Aus­tritt aus dem Kern­schat­ten der Erde sicht­bar. Für Beob­ach­ter in Ber­lin geht der Voll­mond sogar noch total ver­fins­tert auf (Bede­ckungs­grad knapp 107%).
Die Fins­ter­nis beginnt um 12:32 Uhr, wenn der Voll­mond in den Halb­schat­ten der Erde ein­dringt. Die par­ti­el­le Pha­se, mit dem Ein­tritt in den süd­li­chen Bereichs des Kern­schat­tens, erfolgt für Mit­tel­eu­ro­pa aus unsicht­bar um 13:45 Uhr. Auch der Beginn der Tota­li­tät um 15:06 Uhr ist nicht sicht­bar. Die Mit­te der Fins­ter­nis ist um 15:32 Uhr und das Ende der Tota­li­tät um 15:58 Uhr erreicht. Die par­ti­el­le Pha­se, mit dem Aus­tritt des Mon­des aus dem Kern­schat­ten, endet um 17:18 Uhr. Danach kann man noch für eine Wei­le in der obe­ren Hälf­te der Mond­schei­be die dun­kels­ten Berei­che des Erd­halb­schat­tens sehen. Schließ­lich erfolgt um 18:32 Uhr, für uns visu­ell nicht sicht­bar, der Aus­tritt des Mon­des aus dem Halb­schat­ten der Erde.

Kometen und Asteroiden heller als 7 mag

Auch in die­sem Jahr wer­den vor­aus­sicht­lich wie­der zwei hel­le Kome­ten (Stand Dezem­ber 2010) ihr Peri­hel errei­chen und sehr leicht in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­find­bar sein. Komet C/2010 X1 Ele­nin wur­de erst am 10. Dezem­ber 2010 ent­deckt und soll auch der Erde rela­tiv nahe kom­men. Der Komet C/2009 P1 Gar­radd erreicht pünkt­lich zu Weih­nach­ten sei­ne Son­nen­nä­he und kann zwi­schen Mit­te 2011 bis Mit­te 2012 in klei­nen Instru­men­ten beob­ach­tet wer­den. Außer­dem erreicht der Aste­ro­id (4) Ves­ta am 5. August 2011 eine äußerst güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wäre dann sogar für das blo­ße Auge sichtbar.

Komet C/2010 X1 Elenin

Hori­zont­dia­gramm des Kome­ten C/2010 X1 Ele­nin im Zeit­raum 01.09.2011 bis 30.12.2011 in 5‑Ta­ges-Schrit­ten

Am 10. Dezem­ber 2010 wur­de vom rus­si­schen Ama­teur­as­tro­no­men Leo­nid Ele­nin ein neu­er Komet ent­deckt. C/2010 X1 Ele­nin wird nach den aktu­ells­ten Bahn­ele­men­ten am 4. Sep­tem­ber 2011 die Son­ne in nur 0,44 AE Ent­fer­nung pas­sie­ren und vor­aus­sicht­lich eine Hel­lig­keit von 3,5 Magni­tu­den errei­chen. Lei­der steht er dann zu dicht bei der Son­ne um gese­hen zu wer­den. Nur die Son­nen­son­de SOHO wird den Kome­ten bei sei­ner gerings­ten Elon­ga­ti­on zu Son­ne live in ihren Instru­men­ten beob­ach­ten kön­nen. Erst Ende September/Anfang Okto­ber kommt der Schweif­stern in eine weit­aus güns­ti­ge­re Elon­ga­ti­on und steht dann mit 5 bis 6 Grö­ßen­klas­sen in Rich­tung Osten am Mor­gen­him­mel. Der Komet bleibt dann noch bis Anfang Dezem­ber 2011 in klei­nen Instru­men­ten beobachtbar.

Komet C/2009 P1 Garradd

Hori­zont­dia­gramm des Kome­ten C/2009 P1 Gar­radd im Zeit­raum 01.07.2011 bis 31.05.2012 in 5‑Ta­ges-Schrit­ten

Am 13. August 2009 wur­de im Zuge einer auto­ma­ti­schen Him­mel­über­wa­chung von G. J. Gar­radd am Siding Spring Obser­va­to­ri­um in Aus­tra­li­en der Komet C/2009 P1 Gar­radd ent­deckt. Komet Gar­radd kann für vie­le Mona­te güns­tig am Nacht­him­mel beob­ach­tet wer­den – im letz­ten Quar­tal 2011 und im ers­ten 2012 beträgt sei­ne Hel­lig­keit sogar über 8 Magni­tu­den. Bis Okto­ber durch­läuft der Komet meh­re­re Som­mer­stern­bil­der, bis er für eini­ge Zeit im Stern­bild Her­ku­les zu fin­den sein wird und dann in Kon­junk­ti­on zur Son­ne steht. Am 24. Dezem­ber 2011 kommt er mit 1,55 AE Abstand schließ­lich in Son­nen­nä­he. Im Janu­ar 2012 zieht er schnell in Rich­tung Nor­den und wird zir­kum­po­lar. Ab Mit­te Febru­ar 2012 über­schrei­tet der Schweif­stern vor­aus­sicht­lich die 6. bis 7. Grö­ßen­klas­se und ist dann sehr leicht in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen sichtbar.

Aste­ro­id (4) Vesta

Schein­ba­re Bahn des Aste­ro­iden (4) Ves­ta im Stern­bild Stein­bock 2011

(4) Ves­ta, nach der römi­schen Göt­tin für Heim und Herd benannt, wur­de am 29. März 1807 von Hein­rich Olbers in Bre­men ent­deckt und ist mit 516 Kilo­me­tern Durch­mes­ser der zweit­größ­te Aste­ro­id des Haupt­gür­tels. In den Som­mer­mo­na­ten Juli und August wird sie hel­ler als 6. Grö­ßen­klas­se wer­den und ist dann mit Abstand der hells­te Aste­ro­id am irdi­schen Him­mel. Am 5. August 2011 steht sie schließ­lich, von der Erde aus gese­hen, genau der Son­ne gegen­über und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 5,6 mag sowie einen gerings­ten Erd­ab­stand von 1,23 AE. Im August 2011 erhält Ves­ta auch Besuch von der NASA-Raum­son­de Dawn, die in eine Umlauf­bahn um den Him­mels­kör­per ein­schwen­ken wird und ihn meh­re­re Mona­te lang unter­su­chen soll.

Wei­te­re Infos zu den bei­den hel­len Kome­ten des Jah­res 2011 und zur Ves­ta-Oppo­si­ti­on wer­den folgen.

Die Jahreszeiten

Blei­ben zum Abschluss die­ser Jah­res­vor­schau nur noch die Ter­mi­ne der Jah­res­zei­ten, die Daten der Apsi­den sowie Beginn und Ende der Som­mer­zeit zu nennen:

Das Jahr 2011 ist nach dem Gre­go­ria­ni­schen Kalen­der ein Gemein­jahr mit 365 Tagen. Am 3. Janu­ar um 20:13 Uhr steht die Erde mit 0,98329 AE oder knapp 147,1 Mil­lio­nen Kilo­me­ter in Son­nen­nä­he (Peri­hel). Am 21. März beginnt um 0:21 Uhr MEZ auf der Nord­halb­ku­gel der Erde der Früh­ling (Tag­und­nacht­glei­che). Am 21 Juni um 19:16 Uhr MESZ ist Som­mer­an­fang (Son­nen­wen­de) und damit der längs­te Tag des Jah­res. Die Son­ne geht in an die­sem Tag in mei­ner Hei­mat­stadt Lüb­ben um 4:45 Uhr auf und erst um 21:28 Uhr Som­mer­zeit wie­der unter. Am 4. Juli um 16:06 Uhr steht die Erde am wei­tes­ten von der Son­ne ent­fernt, im Aphel ihrer Bahn. An die­sem Tag tren­nen uns 1,01674 AE oder 152,1 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Herbst­be­ginn (Tag­und­nacht­glei­che) ist am 23. Sep­tem­ber um 11:05 Uhr MESZ. Am 22. Dezem­ber beginnt um 6:30 Uhr MEZ schließ­lich der Win­ter mit der Win­ter­son­nen­wen­de. An die­sem kür­zes­ten Tag des Jah­res geht die Son­ne um 8:10 Uhr auf und ver­schwin­det um 15:56 Uhr wie­der unter der Horizontlinie.

Som­mer­zeit

Die Mit­tel­eu­ro­päi­sche Som­mer­zeit (MESZ) geht gegen­über der Mit­tel­eu­ro­päi­schen Zeit (MEZ) um eine Stun­de vor. Sie gilt vor­aus­sicht­lich vom 27. März bis 30. Okto­ber 2011.

Nachwort

Wie man sieht, wird es auch in die­sem Jahr wie­der eini­ge astro­no­mi­sche High­lights geben, die man auf gar kei­nen Fall ver­pas­sen soll­te. Beson­ders freue ich mich auf die par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis, die zwei Mond­fins­ter­nis­se, die Abend­sicht­bar­keit des Mer­kurs sowie auf die bei­den hel­len Kome­ten. Auch soll­te man sich den 9. April 2011 schon mal vor­mer­ken, da an die­sem Tag der von der Ver­ei­ni­gung der Stern­freun­de (VdS) orga­ni­sier­te deutsch­land­wei­te Astro­no­mie­tag statt­fin­den wird.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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