Der Lauf des Mondes
Am Morgen des 1. Dezember sehen wir die abnehmende Mondsichel nur 9 Grad südwestlich von Saturn im Sternbild Jungfrau. Am darauffolgenden Morgen bildet sie mit Venus und Spika über dem Südost-Horizont ein Art Dreieck. Zum letzten Mal können wir die schmale Sichel schließlich am 4. Dezember in der Morgendämmerung aufspüren. Am Abend des 5. Dezember ist dann auch die Neumondphase erreicht.
Nach Neumond können wir am 7. oder 8. Dezember versuchen, die zwei bzw. drei Tage alte Mondsichel tief über dem südwestlichen Horizont zu entdecken. Anschließend durchquert der Mond die Sternbilder Steinbock und Wassermann und steht am 13. Dezember nur 6 Grad nordwestlich des Riesenplaneten Jupiter. Die weitere Bahn unseres Erdtrabanten verläuft dann weiter durch die Fische und das Sternbild Widder. Am Morgen des 19. Dezember steht der Mond nur 1,5 Grad südwestlich der Plejaden im Stier. Am 21. Dezember ist Vollmond und es kommt in der Morgendämmerung zu einer totalen Mondfinsternis, bei der wir allerdings nur die partielle Phase verfolgen können, bis der Mond unter die Horizontlinie versinkt.
Nach Vollmond wandert der Mond weiter durch die Sternbilder Zwillinge, Krebs und Löwe. Am Morgen des 29. Dezember finden wir ihn abermals 9 Grad südlich von Saturn und am 30. Dezember in der Nähe von Spika in der Jungfrau. Am letzten Tag des Jahres gesellt sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes zum Morgenstern Venus und steht knapp 9 Grad südlich von ihr.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur erreicht am 1. Dezember mit 21°27′ Abstand seine größte östliche Elongation von der Sonne. Durch die flache Ekliptiklage und seine südliche Position im Tierkreis, reicht es in unseren Breiten leider nicht für eine Abendsichtbarkeit. Nach seiner unteren Konjunktion am 20. Dezember kann man am letzten Tag des Monats versuchen, den 0,3 mag hellen Merkur bei günstigeren Sichtverhältnissen am Morgenhimmel und tief über dem südöstlichen Horizont aufzuspüren.
Venus bleibt auch im Dezember Morgenstern und zeigt sich am 4. des Monats mit ‑4,6 mag scheinbarer Helligkeit im größten Glanz. Am 12. Dezember wechselt sie vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Bis zum Monatsende gewinnt die Venus auch immer mehr an Höhe gegenüber der aufgehenden Sonne (maximaler westlicher Abstand 47 Grad). Ihr Beleuchtungsanteil steigt in dieser Zeit bis auf 45%. Ihr scheinbarer Durchmesser schrumpft hingegen von anfangs 42 auf nur noch 28 Bogensekunden. Bis zur Mitte des Monats verfrühen sich die Aufgänge des Morgensterns von anfangs 4:11 Uhr bis 3:58 Uhr. Danach verspäten sich ihre Aufgänge wieder, so dass sie am letzten Tag des Jahres um 4:08 Uhr über der Horizontlinie erscheint.
Mars wechselt am 3. Dezember vom Schlangenträger in den Schützen und steht zum Jahresende nur 8,3 Grad östlich der Sonne. Somit bleibt der Planet den ganzen Monat über im hellen Licht unseres Zentralgestirns verborgen.
Jupiter wandert weiter rechtläufig durch das Sternbild Wassermann und wechselt am 17. Dezember in das Sternbild Fische. Dabei nähert er sich immer weiter dem Planeten Uranus an und steht dann am 2. Januar 2011 nur ein halbes Grad von Uranus entfernt. Nach wie vor kann Jupiter als helles Objekt am Abendhimmel beobachtet werden und ist ein Objekt der ersten Nachthälfte. Die Helligkeit geht im Laufe des Monats langsam zurück von anfangs ‑2,6 auf ‑2,3 mag. Auch sein scheinbarer Durchmesser fällt von 43 auf 39 Bogensekunden. bis zum Jahresende verlagert der Riesenplanet seine Untergänge auf die Zeit vor Mitternacht. Geht Jupiter am 1. des Monats erst um 0:49 Uhr unter, sinkt er am 31. Dezember bereits um 23:04 Uhr unter die Horizontlinie.
Saturn wandert rechtläufig durch das Sternbild Jungfrau und ist nach wie vor als 0,8 mag helles Objekt am Morgenhimmel sichtbar. Die Ringöffnung erreicht knapp 10 Grad und sein scheinbare Winkeldurchmesser 39 Bogensekunden. Die Aufgänge des Ringplaneten verfrühen sich spürbar von anfangs 2:37 Uhr bis 0:57 Uhr am Monatsende.
Uranus kommt am 6. Dezember im Sternbild Fische zum Stillstand und wird anschließend wieder rechtläufig. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Nach wie vor kann der grünliche Planet am Abendhimmel, in der Nähe des Planeten Jupiter, aufgefunden werden. Bis zum Monatsende reduziert sich der Abstand zwischen beiden Planeten auf nur noch 41 Bogenminuten. Außerdem geht die Helligkeit des scheinbar 3,4 Bogensekunden großen Planetenscheibchen wieder leicht auf 5,9 mag zurück. Die Untergänge des Uranus verfrühen sich von anfangs 1:08 Uhr auf zwei Stunden.
Neptun bewegt sich rechtläufig durch den Steinbock und kann zuerst noch am Abendhimmel, knapp nördlich des Sterns My Cephei (5,1 mag) beobachtet werden. Später wird es allerdings immer schwieriger, den scheinbar 8,0 mag hellen und 2,4 Bogensekunden großen bläulichen Planeten aufzuspüren, da er immer früher untergeht. Am 1. Dezember erfolgt sein Untergang um 22:10 Uhr und am 31. Dezember bereits um 20:16 Uhr.
Pluto erreicht am 27. Dezember im Sternbild Schütze die Konjunktion mit der Sonne und ist deshalb nicht beobachtbar. Zum Zeitpunkt der Konjunktion trennen uns 32,9 AE bzw. 4921 Millionen Kilometer.
Helle Kometen und Planetoiden
Der periodische Komet 103P/Hartley 2 stand Ende Oktober in Sonnennähe und gibt in diesem Monat seine Abschiedsvorstellung inmitten der Wintermilchstraße. Die Helligkeit sinkt von anfangs 7 mag auf 9 mag zum Jahresende, so dass er nach wie vor in kleinen und mittleren Fernrohren beobachtet werden kann. Am 18. Dezember erreicht er im Sternbild Achterdeck seine südlichste Deklination und zieht anschließend wieder langsam in Richtung Norden durch das Sternbild Großer Hund. Mehr Informationen zur Sichtbarkeit von Komet Hartley 2 gibt es in einem extra Blogartikel.
Der erst Anfang November 2010 von zwei japanischen Amateurastronomen visuell entdeckte Komet P/2010 V1 Ikeya-Murakami ist ein Objekt am Morgenhimmel und kann kurz vor Beginn der Morgendämmerung beobachtet werden. Am 17. Dezember zieht er vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Seine Helligkeit geht in diesem Monat von anfangs 9,5 auf 11 mag zurück.
Asteroid Nummer 7 Iris wandert rasch südwärts durch das Sternbild Krebs. Die Helligkeit steigt von anfangs 8,8 auf 8,2 Magnituden. Am 24. Januar 2011 steht Iris dann in Opposition zur Sonne. Im Laufe des Monats kulminiert der Asteroid immer früher. Am 1. Dezember erreicht er um 4:16 Uhr und am 31. Dezemberbereits um 2:10 Uhr die höchste Stellung im Süden.
(8) Flora kann im Sternbild Wassermann aufgefunden werden und ist zunächst noch 9,7 mag hell. Mitte des Monats sinkt die Helligkeit wieder auf unter 10 mag. Am 1. Dezember kulminiert der Asteroid um 18:57 Uhr und am 15. des Monats bereits um 18:20 Uhr.
(16) Psyche kommt am 9. Dezember im Sternbild Stier in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,4 mag. Bereits zum Jahresende geht die Helligkeit wieder auf 10 mag zurück. Zu Beginn des Monats steht Psyche um 0:38 Uhr im Süden. Am Ende des Monats erfolgt der Meridiandurchgang bereits um 22:10 Uhr.
(23) Thalia bewegt sich durch den Krebs und wird ab Mitte Dezember wieder heller als 10 mag. Ende Dezember ist die Helligkeit schon auf 9,5 mag angestiegen. Der Asteroid kulminiert am 1. des Monats um 4:10 Uhr. Am 31. Dezember erreicht Thalia schon um 2:18 Uhr die höchste Stellung über dem Südhorizont.
Meteorströme
Der Dezember steht deutlich im Zeichen der Geminiden, die sich vom 7. bis 17. Dezember bemerkbar machen. Das Maximum ist in diesem Jahr am 14. Dezember um 12 Uhr MEZ zu erwarten. Allerdings lohnt es sich schon, in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember zwischen 21 und 6 Uhr morgens nach den Geminiden Ausschau zu halten. In diesem Jahr wird auch der zur Hälfte beleuchtete Mond die Beobachtung kaum stören, da er kurz nach Mitternacht untergeht. Bei optimalen Bedingungen sind bis zu 120 Meteore sichtbar, die aus einer Region 1 Grad nordwestlich von Kastor in den Zwillingen zu kommen scheinen. Im Jahr 2009 wurde sogar eine Zenitrate von annähernd 140 Geminiden pro Stunde registriert. Die Sternschnuppen treten dabei mit einer Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein. Mitunter sind auch sehr helle Exemplare sichtbar. Als Mutterkörper der Geminiden gilt der Asteroid (3200) Phaethon, der ‑wie man annimmt – ein „erloschener“ Komet zu sein scheint.
Vom 17. bis 26. Dezember tauchen die Ursiden auf, deren zirkumpolarer Radiant sich im Sternbild Kleiner Bär befindet. Damit sind die Ursiden die ganze Nacht über zu beobachten. Das scharfe Maximum findet in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember gegen Mitternacht statt. Dabei sind in der Regel 10 manchmal auch mehr Meteore zu erwarten, die eine Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Sekunde besitzen. Der Ursprungskörper ist der periodische Komet 8P/Tuttle.
Die Coma Bereniciden treten zwischen dem 12. Dezember bis 23. Januar in Erscheinung, mit einem schwach ausgeprägten Maximum von 5 Meteoren pro Stunde am 30. Dezember. Die Teilchen der Coma Bereniciden sind mit 65 Kilometern pro Sekunde sehr schnelle Objekte. Der Radiant verlagert sich im Aktivitätszeitraum vomSternbild Löwe in das Haar der Berenike.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir den Großen Wagen, der ein Teil des Sternbilds Großer Bär ist, nahezu senkrecht und immer noch recht niedrig über dem NNO-Horizont. Verlängert man die beiden hinteren Sterne des Wagens um das Fünffache nach links oben, hat man schließlich auch den Polarstern und damit die Nordrichtung gefunden. Der Polarstern ist der Hauptstern des Kleinen Bären, der mit dem Sternbild des Drachens seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont soeben erreicht hat.
Rechts oberhalb des Polarsterns und des Großen Bären in Zenitnähe, befinden sich nur sehr schwache Sterne, die zu den Sternbildern Giraffe und Luchs gehören. Deutlich auffälliger ist die Kassiopeia hoch im Nordwesten. Darunter erkennt man auch das Sternbild Kepheus. Dicht über dem Horizont im Nordwesten funkelt noch der helle Stern Wega im Sternbild Leier gemächlich vor sich hin. Links daneben befindet sich das Sternbild Schwan mit dem hellen Hauptstern Deneb.
Im Osten
Der südöstliche Himmel wird von den hellen Wintersternbildern dominiert. Hoch am Himmel und genau im Osten befindet sich Kapella im Sternbild Fuhrmann. Darunter sind die beiden Sternketten der Zwillinge mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux sichtbar. Weiter in Richtung Südosten befinden sich der Stier mit dem rötlich erscheinenden Aldebaran und darunter der Himmelsjäger Orion. Unterhalb der Zwillinge steht der unscheinbare Krebs und rechts daneben der Stern Prokyon im Kleinen Hund. Darunter ist auch schon das Sternbild Einhorn aufgegangen. Am Auffälligsten unter den hellen Sternen ist aber Sirius im Großen Hund, der sich momentan noch dicht über dem Horizont im Südosten aufhält. Gleichzeitig bilden die hellsten Sterne der sechs bekannten Wintersternbilder auch das so genannte Wintersechseck. Dazu gehören Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund sowie Pollux in den Zwillingen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Ostpunktes geht gerade das Frühlingssternbild Löwe auf. Oberhalb des Löwenkopfes befinden sich noch die unscheinbare Sternbilder Kleiner Löwe und Luchs sowie der Kopf und die Vorderpranken des Sternbilds Großer Bär.
Im Süden
Blicken wir senkrecht nach oben, sehen wir das Sternbild Perseus in seiner höchsten Stellung in Zenitnähe. Links daneben wird auch das Sternbild Fuhrmann bald den Meridian überschreiten. Unterhalb der beiden Sternbilder steht der Stier, mit dem rötlichen Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Darunter fällt der mächtige Himmelsjäger Orion auf. Auffällig an diesem Sternbild sind die drei markanten Gürtelsterne, der rötliche linke Schulterstern Beteigeuze sowie der bläuliche Stern Rigel, der den rechten Fußpunkt des Himmelsjägers markiert. Unterhalb des Orions ist das Sternbild Hase erkennbar. Auch der hellste Stern des Himmels und Hauptstern des Großen Hundes mit dem Namen Sirius ist soeben über dem Südost-Horizont erschienen.
Genau im Süden und westlich vom Himmelsjäger Orion geht gerade der Fluss Eridanus durch den Meridian. Dieser besteht allerdings nur aus schwächeren Sternen. Weiter in Richtung Südwesten ist noch das Sternbild Walfisch erkennbar. Oberhalb des Walfisches befinden sich die lichtschwachen Sterne der Fische sowie die Sternbilder Widder und Dreieck.
Im Westen
Der Westhimmel wird noch vom mächtigen Pegasus dominiert. Allerdings versinken seine Sterne im Laufe der Nacht langsam unter die Horizontlinie. Senkrecht über dem Pegasusquadrat finden wir noch die Sternkette der Andromeda in genügend großer Höhe über dem Horizont. Hier können wir das am weitesten entfernte Objekt beobachten, das wir noch mit unbewaffnetem Auge erkennen können: Die Andromedagalaxie in 2,5 Mio. Lj. Entfernung.
Hoch im Südwesten und östlich der Andromeda stehen die Sternbilder Dreieck und Widder. Darunter befinden sich die unscheinbaren Fische. Dicht über dem SSW-Horizont leuchtet noch der helle Riesenplanet Jupiter, der hier bei weitem das auffälligste Objekt in dieser Himmelsgegend darstellt. Dieser wird aber in der nächsten halben Stunde untergehen. Blicken wir anschließend hoch in den Nordwesten, entdecken wir das „Himmel‑W“ oder Kassiopeia und das Sternbild Kepheus. Unterhalb dieser Sternbilder befindet sich die unscheinbare Eidechse. Dicht über dem südwestlichen Horizont sollte noch der Schwan mit seinem hellen Hauptstern Deneb erkennbar sein.