Nach dem schlechten Wetter der letzten Wochen und Monate konnte ich am 9. März zum ersten Mal in diesem Jahr beobachten. Zu diesem Zweck verabredete ich mich mit meinem langjährigen Kumpel Horst gegen 20 Uhr in seiner Gartensternwarte im Ortsteil Steinkirchen.
Der Vorteil einer feststehenden Sternwarte ist ja, dass man keine Zeit aufbringen muss, die Geräte aufzubauen und gleich mit der Beobachtung loslegen kann. Dadurch ist man am Ort aber auch gebunden und kann gegebenenfalls der Lichtverschmutzung nicht ausweichen, die leider in den letzten Jahren in meiner Heimatstadt Lübben abermals zugenommen hat. Neuerdings ist der gesamte Nord- und zum Teil auch der Osthimmel davon stark betroffen. Im Allgemeinen zeigte sich sowieso eine leichte Aufhellung des Himmels, selbst in der Zenitregion. Kein Vergleich also mit meinem Beobachtungsstandort in Radensdorf, der sich nur 10 Kilometer Luftlinie vom Stadtzentrum entfernt befindet.
Sein Sternwarteteleskop jedenfalls, mitsamt der schweren deutschen Montierung, ist nun auch schon über 25 Jahre alt – also ungefähr so alt wie ich 🙂 – und wurde noch zu DDR-Zeiten von ihm eigenhändig konstruiert und gebaut. Der Tubus besteht zu einem Drittel aus einer Gitterkonstruktion, zu zwei Dritteln aus einem Tank eines Agrarflugzeugs. Dadurch ist das Teleskop auch entsprechend schwer. Auch besitzt es keinen Okularauszug im herkömmlichen Sinne. Die Rolldachhütte, als Schutzbau für das Teleskop, ist aber erst einige Jahre später entstanden. Nicht von ihm stammt der 260 mm Spiegel, der damals von Graßmann geschliffen und poliert wurde. Am Teleskop selber befindet sich noch ein Refraktor mit einem 80 mm Zeiss-Objektiv (1200 mm Brennweite) sowie ein Original Zeiss Okularrevolver mit entsprechenden Okularen. Dadurch eignet sich der Refraktor besonders gut für detaillierte Planeten- und Mondbeobachtungen.
Zu Beginn beobachten wir den Mars, dessen Durchmesser nach seiner Opposition im Januar wieder merklich geschrumpft ist und den 6,4 mag hellen Planetoiden (4) Vesta, der mit zwei etwa gleich hellen Sternen inmitten des Löwenkopfes ein gleichschenkliges Dreieck bildete.
Aber auch einige Deep Sky Objekte standen mit auf unserer Beobachtungsliste: So waren wir begeistert vom Anblick des Orionnebels bei hoher Vergrößerung. Außerdem wurden die Plejaden (M 45) und weitere Sternhaufen wie die Krippe (M 44) und M 67 im Krebs, der berühmte Doppelsternhaufen h und Chi im Perseus (NGC 884 / NGC 869) und der Mehrfachstern Mizar und Alkor im Großen Bären beobachtet.
Da der nahende Frühling bekanntlich die beste Zeit für Galaxien ist, nahmen wir noch NGC 2903 im Löwen, die Whirlpoolgalaxie M 51 in den Jagdhunden sowie die Galaxiengruppe des Leo Tripletts, gebildet aus M 65, M 66 und NGC 3628, unter die Lupe. Beobachtungsende war dann gegen 22:15 Uhr.
Ein vollständiger Beobachtungsbericht folgt demnächst noch auf meiner Homepage.
Edit: Der Bericht ist nun online… 🙂