Raketenstarts schaue ich mir immer wieder gerne an. Und wenn die (Uhr)Zeit es zulässt, verfolge ich einen Start live im Fernsehen bzw. über Live-Stream im Internet. Letzte Woche Mittwoch war es dann wieder soweit, als die Ares I‑X von der Startplattform 39B des Kennedy Space Centers in Florida zu ihrem Jungfernflug abhob. Einen ersten Startversuch gab es schon am 27. Oktober 2009, der sogar live von den beiden deutschen Nachrichtensendern n‑tv und N24 übertragen wurde. Nach einigen Startverschiebungen wurde nach 2 Minuten und 39 Sekunden vor dem Abheben der Rakete der Countdown abermals unterbrochen. Leider klinkten sich beide Sender nach dieser erneuten Verzögerung aus. Allerdings konnte ich anschließend Vorbereitungen auf NASA-TV und via Spaceflight Now – Livestream weiter verfolgen. Auch wurde in einigen Blogs, im NASA Launch Blog und auf Raumfahrer.net zeitnah über den Start berichtet. Leider kam es abermals zu Verzögerungen und schließlich zum Abbruch, mit einer Verschiebung auf den nächsten Tag. Der Hauptgrund für den Startabbruch war das konstant schlechte Wetter. Vorher drang noch ein Schiff in die Sicherheitszone ein und es gab Schwierigkeiten beim Lösen der Staurohrabdeckung.
Am 28. Oktober 2009 wurde ein neuerlicher Startversuch unternommen. Um 15:30 UTC (16:30 MEZ) hob die Rakete schließlich ab und erreichte nach 123 Sekunden eine Höhe von 40 Kilometern. Seltsam für mich war, dass die schlanke Rakete eher schräg und nicht genau senkrecht von der Startplattform abhob. Während des Aufstiegs kam es dann auch hin und wieder zu längeren Bildausetzern.
Nach dem Abtrennen der 1. Stufe vom Dummy drifteten beide Teile der Rakete voneinander weg, was vom Boden aus ebenfalls recht eigentümlich wirkte. 😀 Danach sah man noch kurz, wie die untere Stufe, weiterhin taumelnd, langsam in Richtung Boden stürzte. Anschließend wurde der Start der Rakete auf NASA-TV aus verschiedenen Kameraperspektiven gezeigt. Besonders interessant empfand ich dabei die Bilder der onboard Kamera. Leider wurde dann die eigentliche Wasserung nicht mehr übertragen und man munkelte schon, dass es unter Umständen Probleme mit den Fallschirmen gegeben hatte.
Wie man an dem Video der NASA gut erkennen kann, gab es tatsächlich Probleme. Offenbar sind die Leinen von einem der drei Hauptfallschirme gerissen und auch ein weiterer Fallschirm beschädigt worden, so dass die Rakete viel schneller als erwartet und unter einem etwas ungünstigeren Winkel auf die Wasseroberfläche aufschlug. Die Folge war, dass die Raketenhülle beschädigt wurde. Auch stellte man nach dem Flug fest, dass es Hitzeschäden an der Startanlage selber gegeben hatte.
Trotzdem feierte die NASA den Testflug als vollen Erfolg, trotz der Kritik im Vorfeld und der Schwierigkeiten während des Testfluges. Vor einiger Zeit kam auch heraus, dass man auf Grund der finanziellen Lage der NASA und laut einigen weiteren Aussagen der Augustine-Kommission keinesfalls mehr so sicher ist, ob man weiterhin am Constellation-Programm, so wie es ursprünglich geplant war, festhalten wird.
Weiterführende Links:
NASA – Constellation Programm