Der Sternhimmel im Januar 2025

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Jah­res kön­nen wir die dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont in der Abend­däm­me­rung auf­spü­ren. Am 2. Janu­ar steht die Sichel im Stern­bild Stein­bock schon etwas höher über dem Hori­zont. Nur einen Abend spä­ter ergibt sich ein hüb­scher Anblick, wenn sie nur 1 ½ Grad süd­lich des Abend­sterns Venus im Stern­bild Was­ser­mann zu fin­den ist. Am 4. des Monats steht die 5 Tage alte Mond­si­chel sehr nahe beim Ring­pla­ne­ten Saturn, der gegen 18:35 Uhr von der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des bedeckt wird. Nur eine Stun­de spä­ter taucht der Ring­pla­net an der beleuch­te­ten Sei­te unse­res Erd­tra­ban­ten, auf Höhe des Kra­ters Peta­vi­us, wie­der auf. Anschlie­ßend wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch das Stern­bild der Fische wo auch am 7. Janu­ar das Ers­te Vier­tel durch­lau­fen wird. Nach­dem der Mond einen kur­zen Abste­cher im Stern­bild Wid­der getä­tigt hat, sehen wir ihn am Abend des 9. Janu­ar 4 Grad west­lich der Ple­ja­den im Stern­bild Stier. Im Lau­fe der Nacht nähert sich der zuneh­men­de Mond dem Stern­hau­fen wei­ter an. In den Mor­gen­stun­den des 10. Janu­ar wer­den ab 3 Uhr auch eini­ge hel­le Ple­ja­dens­tern nach­ein­an­der vom Mond bedeckt. So wird der 2,9 mag hel­le Stern Alkyo­ne (Eta Tau), ein Mit­glied der Ple­ja­den, um 3:50 Uhr vom 10,7 Tage alten Mond, der zu 82% beleuch­tet ist, nahe dem luna­ren Nord­pol bedeckt. Gegen 4:04 Uhr gibt der Mond den Stern an der beleuch­te­ten Sei­te wie­der frei. Die Bede­ckung ist süd­lich einer Linie vom Müns­ter­land bis nach Bay­reuth sicht­bar. Nörd­lich die­ser Linie ver­passt der Mond den Stern nur knapp. Davor wird um 3:06 Uhr der Stern Mer­ope (23 Tau) vom Mond bedeckt. Nach der Bede­ckung Alkyo­nes fol­gen Atlas (27 Tau, 4:11 Uhr) und Pleio­ne (28 Tau, 4:21 Uhr). In der Nacht vom 10. auf den 11. Janu­ar befin­det sich unser Mond schließ­lich 5 Grad ober­halb von Jupi­ter. Am 12. des Monats hat der Mond bereits das Stern­bild Zwil­lin­ge erreicht. Am 13. Janu­ar wird dort auch die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen, wobei sich der Mond dem roten Pla­ne­ten Mars immer mehr annä­hern wird. Gegen 5 Uhr am Mor­gen des 14. Janu­ar steht der Mond nur noch eine hal­be Voll­mond­brei­te von unse­rem Nach­bar­pla­ne­ten ent­fernt. Am fol­gen­den Abend steht der nun wie­der abneh­men­de Mond inmit­ten des unschein­ba­ren Stern­bild Krebs und am 16. des Monats 3 Grad süd­öst­lich von Regu­lus, dem Haupt­stern des Löwen. In den Fol­ge­näch­ten wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert wei­ter in Rich­tung Osten durch das Stern­bild Jung­frau. In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 21. Janu­ar kön­nen wir den abneh­men­den Halb­mond im letz­ten Vier­tel in der Nähe von Spi­ca auf­spü­ren. Danach wan­dert die abneh­men­de Mond­si­chel durch die Stern­bil­der Waa­ge, Skor­pi­on und Schlan­gen­trä­ger. Zum letz­ten Mal kön­nen wir am Mor­gen des 26. Janu­ar die dün­ne Mond­si­chel vor Son­nen­auf­gang sehen, bis am 29. des Monats die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Unser stil­ler Beglei­ter taucht schließ­lich am Abend des 30. Janu­ar wie­der in der Abend­däm­me­rung auf und steht dann am letz­ten Abend im Monat in einer Linie mit Saturn und Venus im Stern­bild Wassermann.

Die Planeten

Der flin­ke Mer­kur ist zu Monats­be­ginn noch am Mor­gen­him­mel zu sehen und ver­schwin­det dann bis zum Ende der ers­ten Janu­ar­wo­che in der Mor­gen­däm­me­rung. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht der ‑0,3 mag hel­le Mer­kur am Neu­jahrs­mor­gen noch 5 ½ Grad über dem Ost­ho­ri­zont. Er geht an die­sem Mor­gen um 6:37 Uhr auf. Am 19. Janu­ar steht der Pla­net im Aphel sei­ner Bahn und ist dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn entfernt.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist in der Abend­däm­me­rung als Abend­stern zu sehen. Sie wan­dert nörd­lich durch das Stern­bild Was­ser­mann und wech­selt am 23. des Monats in die Fische. Am 10. Janu­ar steht sie mit einer Ent­fer­nung von 47° 10’ in ihrer größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Sie ist an die­sem Tag 102 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Im Lau­fe des Monats nimmt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit von ‑4,4 auf ‑4,7 Grö­ßen­klas­sen zu. Am Ende der nau­ti­schen Däm­me­rung erreicht sie eine Höhe von gut 20 Grad über dem Hori­zont. Ihr Unter­gang ver­schiebt sich von 20:16 Uhr auf 21:13 Uhr am Monats­en­de. Es blei­ben also noch gut 3 Stun­den zur Beob­ach­tung. Am 3. Janu­ar steht die dün­ne zuneh­men­de Mond­si­chel in der Nähe des Abend­sterns. Am 20. Janu­ar zieht Venus in nur 2 ½ Grad Abstand nörd­lich am Ring­pla­ne­ten Saturn vor­bei und am Monats­en­de schließ­lich an Nep­tun. Im Tele­skop erscheint das 25 Bogen­se­kun­den gro­ße Venus­scheib­chen am 12. des Monats halb beleuch­tet. Die soge­nann­te Dicho­to­mie tritt ein. Bis zum Monats­en­de nimmt ihr Beleuch­tungs­grad auf 38% ab. Der schein­ba­re Durch­mes­ser ver­grö­ßert sich auf 31,5 Bogensekunden.

Mars kommt am 16. Janu­ar 2025 im Stern­bild Zwil­lin­ge in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann die gan­ze Nacht über 3 ½ Grad vom hel­len Stern Pol­lux und gut 8 Grad von Kas­tor ent­fernt beob­ach­tet wer­den. Bis zum 12. Janu­ar wan­dert er noch durch den Krebs und wech­selt anschlie­ßend in die Zwil­lin­ge. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht der ‑1,5 mag hel­le Mars um 15:42 Uhr im Osten auf und steht um 0:18 Uhr in sei­ner höchs­ten Posi­ti­on im Süden. Sein Unter­gang erfolgt um 8:43 Uhr. Zu Monats­be­ginn und Monats­en­de steht der Rote Pla­net um 1:41 Uhr mit ‑1,2 mag bzw. um 22:50 Uhr mit ‑1,1 mag Hel­lig­keit im Meri­di­an. Er erreicht zu die­sem Zeit­punkt eine Höhe von 65 Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser beträgt am Oppo­si­ti­ons­tag 14,6 Bogen­se­kun­den und befin­det sich 96 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Bei den nächs­ten Oppo­si­tio­nen in den Jah­ren 2027 und 2029 wird der Mars noch etwas wei­ter von der Erde ent­fernt ste­hen. Die­ser Monat ist auch die bes­te Zeit, um Albe­d­o­st­ruk­tu­ren wie Syr­tis Major und das rie­si­ge Hel­las-Becken auf unse­rem Nach­bar­pla­ne­ten zu beob­ach­ten. In der Nacht vom 13. auf den 14. Janu­ar zieht der Voll­mond am Mars vorbei.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter beherrscht nach sei­ner Oppo­si­ti­on im Dezem­ber den Abend­him­mel und kann noch fast die gan­ze Nacht beob­ach­tet wer­den. Bei Ein­bruch der Dun­kel­heit steht der Pla­net mit einer Hel­lig­keit von ‑2,7 mag im Stern­bild Stier gut 62 Grad hoch im Süden. Im Lau­fe des Janu­ars zieht er sich jedoch lang­sam vom Mor­gen­him­mel zurück. Dabei wan­dert er im Lau­fe des Janu­ars immer lang­sa­mer rück­läu­fig durch den Stier. Wir fin­den ihn gut 5 Grad über dem Haupt­stern Alde­ba­ran. Am 4. Febru­ar wird er schließ­lich sta­tio­när und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich von 22:04 Uhr am 1. des Monats auf 19:58 Uhr am Monats­en­de. Auch sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt lang­sam ab und beträgt Ende Janu­ar ‑2,5 Grö­ßen­klas­sen. Damit ist er nach dem Mond und der Venus das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Auch sein schein­ba­rer Durch­mes­ser nimmt lang­sam von 47,0 auf 43,4 Bogen­se­kun­den ab. Am 10. Janu­ar ist der zuneh­men­de Mond in der Nähe von Jupi­ter zu sehen.

Saturn, recht­läu­fig im Stern­bild Was­ser­mann, ist am frü­hen Abend­him­mel noch als 1,1 mag hel­les Objekt tief im Süd­wes­ten zu beob­ach­ten. Am 1. Janu­ar geht Saturn um 21:46 Uhr unter. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf 20:05 Uhr. Somit kann Saturn gegen Monats­en­de noch zwei Stun­den lang beob­ach­tet wer­den. Im Tele­skop erkennt man neben dem 16 Bogen­se­kun­den gro­ßen Scheib­chen, dass sein mar­kan­ter Ring nur noch 2,9 Grad geöff­net ist. Im März durch­quert die Erde die Rin­ge­be­ne von Nor­den nach Süden, so dass der Saturn­ring schein­bar ver­schwin­det. Am 4. Janu­ar wird der Ring­pla­net Saturn in den Mor­gen­stun­den vom Mond bedeckt. Vom 16. bis 20. des Monats zieht auch der Abend­stern Venus an Saturn vorbei.

Der Pla­net Ura­nus wan­dert immer lang­sa­mer rück­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der. Am 30. Janu­ar kommt Ura­nus zum Still­stand und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach wan­dert er wie­der recht­läu­fig über den Him­mel. Der fer­ne Eis­rie­se befin­det sich gut drei Grad süd­öst­lich von Bote­in (Del­ta Ari). Sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich von 20:42 Uhr Anfang Janu­ar auf zwei Stun­den gegen Ende des Monats. Vom Mor­gen­him­mel ver­schwin­det Ura­nus fast voll­stän­dig. Im Tele­skop ist das 5,7 mag hel­le, grün­li­che Ura­nus­scheib­chen nur 3,6 Bogen­se­kun­den groß. Selbst bei sehr hoher Ver­grö­ße­rung sind kei­ne Details auf der Pla­ne­ten­ku­gel zu erkennen.

Nep­tun, der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, ist noch ein Objekt für den Abend­him­mel und wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Fische. Sei­ne Sicht­bar­keit nimmt im Lau­fe des Monats dras­tisch ab. Wir fin­den ihn aber noch auf hal­ber Stre­cke zwi­schen Iota Ceti und Gam­ma Pisci­um. Am 1. Janu­ar sinkt er um 23:01 Uhr und am 31. Janu­ar bereits um 21:07 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,9 Grö­ßen­klas­sen ist ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop uner­läss­lich, um den Pla­ne­ten zu beob­ach­ten. Selbst bei hoher Ver­grö­ße­rung sind auf der 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßen grün­blau­en Pla­ne­ten­ku­gel kei­ne Details zu erken­nen. Am 5. steht die zuneh­men­de Mond­si­chel nahe bei Nep­tun und Ende Janu­ar zieht der Abend­stern Venus in nur drei Grad Abstand am Pla­ne­ten vorbei.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht am 21. Janu­ar im Stern­bild Stein­bock in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und kann nicht beob­ach­tet wer­den. Zum Zeit­punkt der Kon­junk­ti­on ist Plu­to 5,4089 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 333P/LINEAR ist am Abend­him­mel zu sehen und wan­dert vom Stern­bild Schwan in den Pega­sus. Die Hel­lig­keit des Schweif­sterns nimmt wei­ter stark ab und sinkt im Lau­fe des Monats von 12 auf nur noch 14 mag. Damit ist LINEAR ein Objekt für grö­ße­re Teleskope.

Der Komet C/2023 A3 (Tsuch­inshan-ATLAS) bewegt sich wei­ter lang­sam nord­wärts durch das Stern­bild Adler nahe Ata­ir. Er ist ein Objekt für den frü­hen Abend­him­mel und steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit bereits recht tief im Süd­wes­ten. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Janu­ars wei­ter von 10,5 auf 11,5 mag ab. Damit ist der Komet ein Objekt für klei­ne bis mit­tel­gro­ße Teleskope.

Der Anfang April 2024 ent­deck­te Komet C/2024 G3 (ATLAS) wird am 13. Janu­ar 2025 in einer Ent­fer­nung von nur 15 Mil­lio­nen Kilo­me­tern den son­nen­nächs­ten Punkt sei­ner Bahn pas­sie­ren. Es wird erwar­tet, dass der Komet an die­sem Tag Venus­hel­lig­keit erreicht, wenn er die Peri­hel­pas­sa­ge über­lebt. Danach nimmt sei­ne Hel­lig­keit täg­lich um eine Grö­ßen­klas­se ab. Lei­der steht er zu die­sem Zeit­punkt für unse­re Brei­ten­gra­de zu nahe an der Son­ne, so dass eine Sich­tung des Kome­ten zwi­schen dem 13. und 20. Janu­ar ein sehr schwie­ri­ges Unter­fan­gen wird. Denn er geht bereits vor Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung unter und steht im hells­ten Bereich des Däm­me­rungs­him­mels. Mög­li­cher­wei­se steht sein lan­ger Schweif noch senk­recht über dem Hori­zont, wenn der Kome­ten­kopf schon längst unter­ge­gan­gen ist. Im Lau­fe des Sicht­bar­keits­zeit­raums wan­dert der Schweif­stern vom Stern­bild Schüt­ze über den Stein­bock in den Süd­li­chen Fisch. Des­halb ist ein süd­li­cher Stand­ort, zum Bei­spiel in Nami­bia, von Vor­teil. Denn auch in den Tagen nach dem Peri­hel steht der Komet in der Däm­me­rung nur sehr flach über dem Hori­zont. Zwi­schen dem 10. und 12. Janu­ar gibt es ein klei­nes Beob­ach­tungs­fens­ter auch am Mor­gen­him­mel mit ähn­lich schlech­ten Beobachtungsbedingungen.

(4) Ves­ta ist am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Jung­frau zu sehen. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden steigt im Janu­ar von 8,1 auf 7,7 mag. Damit kann Ves­ta bereits sehr gut in jedem han­dels­üb­li­chen Fern­glas beob­ach­tet wer­den. Ihre Auf­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von 1:40 Uhr auf 0:36 Uhr am Monats­en­de. Am 14. Janu­ar kann der 4,1 mag hel­le Stern Iota Vir­gi­nis als Auf­such­hil­fe die­nen. Ves­ta befin­det sich an die­sem Mor­gen nur 6,5 Bogen­mi­nu­ten von dem Stern entfernt.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (14) Ire­ne erreicht am 3. Janu­ar 2025 im Stern­bild Zwil­lin­ge die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wird 9,6 mag hell. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 0:23 Uhr, am 1. Janu­ar, auf 21:51 Uhr, am 31. des Monats. Am 19. Janu­ar wech­selt sie in das Stern­bild Fuhr­mann. Ab dem 22. Janu­ar fällt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Größenklasse.

(15) Euno­mia stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist die gan­ze Nacht im Stern­bild Fuhr­mann zu sehen. Am 21. Janu­ar über­schrei­tet sie die Gren­ze zum Stern­bild Zwil­lin­ge. Zwei Tage spä­ter been­det sie ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Janu­ars stark ab, von 8,5 auf 9,4 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Janu­ar steht Euno­mia um 22:24 Uhr im Süden. Am 31. des Monats erreicht sie den Meri­di­an bereits um 20:19 Uhr.

(29) Amphi­tri­te wird ab dem 9. Janu­ar wie­der hel­ler als 10 mag und ist am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Löwe zu fin­den. Bis zum Monats­en­de steigt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit auf 9,5 Grö­ßen­klas­sen. Der Aste­ro­id durch­läuft den Meri­di­an am 1. Janu­ar um 3:43 Uhr. Am 31. Janu­ar fin­det die Kul­mi­na­ti­on von Amphi­tri­te bereits um 1:28 Uhr statt.

Der Amor-Aste­ro­id (887) Ali­n­da wird zum Jah­res­wech­sel – zum ers­ten Mal seit sei­ner Ent­de­ckung im Jahr 1918 – hel­ler als 10 mag. Am 8. Janu­ar 2025 befin­det sich Ali­n­da nur 12,3 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,2 Grö­ßen­klas­sen. Sie wan­dert im Lau­fe des Monats quer über den Him­mel und wech­selt am 9. Janu­ar vom Stern­bild Ori­on in die Zwil­lin­ge. Am 17. des Monats über­quert sie die Gren­ze zum Stern­bild Luchs und am 27. Janu­ar schließ­lich die Gren­ze zum Gro­ßen Bären. Ab dem 21. Janu­ar ist Ali­n­da zir­kum­po­lar, wenn ihre Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se abge­sun­ken ist. Ihre Kul­mi­na­ti­on ver­spä­ten sich von 22:37 Uhr zu Monats­be­ginn auf 1:01 Uhr Ende Janu­ar. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit ist dann auf 11 mag zurück­ge­gan­gen. Inter­es­sant ist die Begeg­nung des Aste­ro­iden mit Cas­tor in den Zwil­lin­gen am 16. Janu­ar. Der Abstand beträgt an die­sem Tag nur 24 Bogenminuten.

Meteorströme

Vom 1. bis 12. Janu­ar ist der Mete­or­strom der Qua­dran­ti­den aktiv, des­sen Radi­ant im Stern­bild Bären­hü­ter bei RA 15h 20m und Dek +49° liegt. Der Name des Mete­or­stroms geht auf das nicht mehr exis­tie­ren­de Stern­bild Mau­er­qua­drant (Qua­drans Mura­lis) zurück. Das Maxi­mum wird am 3. Janu­ar gegen 16 Uhr Orts­zeit erreicht. Der zuneh­men­de Mond stört die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms in der zwei­ten Nacht­hälf­te nicht mehr, in der ers­ten Nacht­hälf­te nur wenig. Gegen Ende der Nacht erreicht der Radi­ant im nörd­li­chen Teil des Bären­hü­ters eine Höhe von etwa 70 Grad. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit ist daher kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung. Im Maxi­mum tre­ten bis zu 120 Meteo­re pro Stun­de auf, die mit mitt­le­ren Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. In man­chen Jah­ren wur­den sogar mehr als 200 Stern­schnup­pen beob­ach­tet. Damit gehö­ren die Qua­dran­ti­den zu den aktivs­ten Stern­schnup­pen­strö­men des Jah­res. Ohne Mond­stö­rung kön­nen in der Regel bis zu 80 Stern­schnup­pen beob­ach­tet wer­den. In den Tagen nach dem Maxi­mum tra­ten in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt hel­le­re Meteo­re auf. Ein Ursprungs­kör­per für die­sen Stern­schnup­pen­strom ist nicht bekannt. Seit 2003 wird jedoch der Aste­ro­id 2003 EH1 als Ursprung des Mete­or­stroms ver­mu­tet, der ein inak­ti­ver Über­rest des zer­fal­le­nen Kome­ten C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der peri­odi­sche Komet 96P/Machholz könn­te als Erzeu­ger der Qua­dran­ti­den in Fra­ge kommen.

Ein rela­tiv neu­er Strom sind die Kap­pa-Can­cri­den, die 2015 erst­mals nach­ge­wie­sen wur­den. Die­ser schwa­che Strom mit nur weni­gen Meteo­ren zeigt sein Maxi­mum am 10. Janu­ar. Lei­der behin­dert der zuneh­men­de Mond die Beob­ach­tung. Der Radi­ant der Kap­pa-Can­cri­den liegt nur 20 Grad süd­west­lich der Ant­he­l­ion-Quel­le bei RA: 138° und Dek: 9°. Der Mete­or­strom zeigt mit etwa 47 Kilo­me­tern pro Sekun­de deut­lich schnel­le­re Stern­schnup­pen als die nord­öst­lich gele­ge­ne Anthelionquelle.

Die Dezem­ber-Leo­nis-Mino­ri­den sind ab Mit­te Dezem­ber aktiv und bis in den Febru­ar hin­ein sicht­bar. Wäh­rend der gesam­ten Akti­vi­täts­pe­ri­ode errei­chen sie Raten zwi­schen 3 und 5 Meteo­ren pro Stun­de. Der Radi­ant im Stern­bild Klei­ner Hund steht gegen Mit­ter­nacht recht hoch am Him­mel. Die Stern­schnup­pen sind mit 64 Kilo­me­tern pro Sekun­de recht schnell. Ein Ursprungs­kör­per für den Strom ist nicht bekannt.

Die Coma-Bere­ni­ci­den sind eben­falls seit Dezem­ber aktiv und bis zum 3. Febru­ar nach­weis­bar. Sie zei­gen jedoch nur gerin­ge Fall­ra­ten von knapp 3 Stern­schnup­pen pro Stun­de. Auch die Meteo­re der Coma-Bere­ni­ci­den sind mit 64 Kilo­me­tern pro Sekun­de recht schnell.

Ein sehr schwa­cher Strom sind die Gam­ma-Ursa-Mino­ri­den, die zwi­schen dem 10. und 22. Janu­ar beob­ach­tet wer­den kön­nen. Der Radi­ant die­ses Mete­or­stroms ist zir­kum­po­lar. Das schwa­che Maxi­mum tritt in der Nacht vom 18. auf den 19. Janu­ar auf. Am Ende der Nacht befin­det sich der Radi­ant, im Kas­ten des Klei­nen Bären, etwa 70 Grad über dem Hori­zont, so dass bei dunk­lem Him­mel ohne stö­ren­des Mond­licht mit nur 3 Meteo­ren pro Stun­de gerech­net wer­den kann. Die Meteo­ro­iden drin­gen mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein und zei­gen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Im Lau­fe des Jah­res kommt es zu einer Häu­fung von Meteo­ren im Bereich der Eklip­tik in der Nähe des Gegen­son­nen­punk­tes. Die­ser als Ant­he­l­ionquel­le bezeich­ne­te Strom kommt im Janu­ar aus der Rich­tung der Stern­bil­der Krebs und Löwe. Es han­delt sich um Teil­chen mit gerin­ger Bahn­nei­gung und kur­zen Umlauf­zei­ten. Im Durch­schnitt sind nicht mehr als 4 bis 6 Stern­schnup­pen zu erwar­ten, die eine rela­tiv lang­sa­me Geschwin­dig­keit von 30 Kilo­me­tern pro Sekun­de haben.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel 2501
Der Stern­him­mel am 15. Janu­ar 2025 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens senk­recht zum Hori­zont im Nord­os­ten. Die Deich­sel des Wagens zeigt direkt zum Hori­zont. Das Stern­bild steigt im Lau­fe der Nacht lang­sam zum Zenit auf. Ver­län­gert man die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, so trifft man auf den Polar­stern, der genau die Nord­rich­tung anzeigt. Der Polar­stern befin­det sich am Ende der Deich­sel der Figur des Klei­nen Wagens. Die­ser gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, das sei­ne tiefs­te Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont – auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt – bereits über­schrit­ten hat. Dar­un­ter hat der mar­kan­te Kopf des Stern­bil­des Dra­che eben­falls sei­ne tiefs­te Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont erreicht. Die übri­gen Ster­ne des Dra­chen schlän­geln sich gegen den Uhr­zei­ger­sinn um die Figur des Klei­nen Wagens. Tief im Nord­wes­ten, etwas links unter­halb des Dra­chen, soll­te bei guter Hori­zont­sicht noch Deneb im Som­mer­stern­bild Schwan zu sehen sein. Dar­über befin­det sich das Stern­bild Kepheus und noch höher die Kas­sio­peia, im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt. Den Zenit­be­reich bil­den die kaum sicht­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs, die nur sehr licht­schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Die­se Stern­bil­der sind daher nur bei sehr dunk­lem Him­mel zu erkennen.

Im Osten

Direkt über dem Ost­ho­ri­zont ist gera­de das Stern­bild Löwe voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Es kün­digt den nahen­den Früh­ling an. Ein wei­te­res Stern­bild des Früh­lings­him­mels ist der unschein­ba­re Krebs, der sich nord­west­lich des Löwen­kop­fes befin­det. In die­sem Stern­bild erkennt man unter einem dunk­len Him­mel einen blas­sen Nebel­fleck. Es han­delt sich hier­bei um den offe­nen Stern­hau­fen Prae­se­pe (Mes­sier 44), auch Krip­pe genannt. Knapp unter­halb des Kreb­ses tau­chen Kopf und Hals der mäch­ti­gen Was­ser­schlan­ge auf. Öst­lich davon steht das unschein­ba­re Stern­bild Sex­tant. Hoch im Süd­os­ten ent­de­cken wir die Ster­nen­ket­te der Zwil­lin­ge mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Direkt unter­halb von Pol­lux sehen wir unse­ren roten Nach­bar­pla­ne­ten Mars. Unter­halb der Zwil­lin­ge befin­det sich auch der Klei­ne Hund mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Direkt gegen­über im Nord­os­ten steigt nun auch der Gro­ße Bär immer höher und wird gegen Mor­gen die Zenit­re­gi­on errei­chen. Unter­halb der Deich­sel des Wagens befin­det sich das klei­ne, unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch tie­fer, in Hori­zont­nä­he, das Haar der Bere­ni­ke. Zwi­schen den Vor­der­bei­nen des Gro­ßen Bären und den Zwil­lin­gen kön­nen wir am dunk­len Him­mel noch den unschein­ba­ren Luchs ent­de­cken, der aller­dings nur aus sehr licht­schwa­chen Ster­nen besteht.

Im Süden

Im Süden domi­nie­ren jetzt die hel­len und beson­ders auf­fäl­li­gen Win­ter­stern­bil­der. Der ein­drucks­vol­le Him­mels­jä­ger Ori­on mit sei­nen drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­nen, dem röt­lich leuch­ten­den Stern Betei­geu­ze an der lin­ken Schul­ter und dem bläu­lich leuch­ten­den Stern Rigel am rech­ten Fuß, steht jetzt in mitt­le­rer Höhe über dem Süd­ho­ri­zont. Er hat gera­de den Meri­di­an erreicht. In die­sem Stern­bild befin­det sich auch der ein­drucks­vol­le Ori­on­ne­bel, der im Schwert des Him­mels­jä­gers leicht zu erken­nen ist und schon im Feld­ste­cher einen präch­ti­gen Anblick bie­tet. Unter­halb des Ori­on ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen und links davon den Gro­ßen Hund mit Siri­us. Siri­us ist der hells­te Stern am irdi­schen Fir­ma­ment und nicht zu über­se­hen. Dar­über erkennt man – einen dunk­len Stand­ort vor­aus­ge­setzt – die schwa­chen Ster­ne des Ein­horns und noch höher das unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Hun­des mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Ober­halb des Him­mels­jä­gers befin­den sich wei­te­re typi­sche Win­ter­stern­bil­der. Zum einen sind dies in nord­öst­li­cher Rich­tung die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge mit den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux, in denen wir auch den Pla­ne­ten Mars ent­de­cken kön­nen. Nord­west­lich des Ori­on befin­det sich der Stier mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Ober­halb von Alde­ba­ran steht der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, der zur Zeit neben dem Mond das hells­te Objekt am Fir­ma­ment ist. Den Zenit­be­reich neh­men das Stern­bild Fuhr­mann mit der hel­len, gelb­lich leuch­ten­den Capel­la sowie der unschein­ba­re Luchs und Per­seus ein. Vom rech­ten Fuß des Ori­on schlän­gelt sich noch der Fluss Eri­danus lang­sam zum Süd­ho­ri­zont hinab.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels. Das mar­kan­te Pega­sus­qua­drat mit der unmit­tel­bar öst­lich anschlie­ßen­den Andro­me­da steht schon sehr tief über dem West­ho­ri­zont. Der Kopf des geflü­gel­ten Pfer­des ist zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit längst unter dem Hori­zont ver­schwun­den. In einer dunk­len, mond­lo­sen Nacht ent­de­cken wir im Stern­bild Andro­me­da die 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fern­te Andro­me­da­ga­la­xie. Noch höher liegt das Stern­bild Per­seus. Auch hier soll­te direkt an der Spit­ze der auf dem Kopf ste­hen­den Y‑förmigen Figur ein läng­li­cher Nebel­fleck zu sehen sein. Es ist der Dop­pel­stern­hau­fen h & Chi Pers­ei. Blickt man nach Süd­wes­ten, so ent­deckt man den öst­li­chen Teil des Stern­bil­des Stier mit den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den und den Pla­ne­ten Jupi­ter. Rechts unter­halb des Stiers, direkt west­lich der Stern­ket­te der Andro­me­da, befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Dar­un­ter erkennt man die schwa­chen Ster­ne des Stern­bil­des Fische. Das Stern­bild Wal­fisch im süd­west­li­chen Teil des Him­mels steht noch auf hal­ber Höhe über dem Hori­zont. Auf der ande­ren Sei­te des West­punkts, hoch im Nord­wes­ten, sinkt nun auch die Kas­sio­peia lang­sam zum Hori­zont hin­ab. Direkt über den Vor­der­bei­nen des Pega­sus, also schon recht tief im Nord­wes­ten, steht noch das unschein­ba­re Stern­bild der Eidechse.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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