Hubble feiert seinen 34. Geburtstag mit einem Blick auf den Kleinen Hantelnebel

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Anläss­lich des 34. Jah­res­ta­ges des Starts des legen­dä­ren NASA/E­SA-Welt­raum­te­le­skops Hub­ble, am 24. April 1990, mach­ten Astro­no­men einen Schnapp­schuss des Klei­nen Han­tel­ne­bels (auch bekannt als Mes­sier 76, M 76 oder NGC 650/651), der sich 3.400 Licht­jah­re ent­fernt im nörd­li­chen Stern­bild Per­seus befin­det. Der foto­ge­ne Nebel ist ein belieb­tes Ziel von Amateurastronomen.

M76 wird als pla­ne­ta­ri­scher Nebel klas­si­fi­ziert. Die­se Objek­te sind expan­die­ren­de Hül­len leuch­ten­den Gasen, die von einem ster­ben­den Roten Rie­sen­stern aus­ge­sto­ßen wur­den. Der Stern kol­la­biert schließ­lich zu einem extrem dich­ten und hei­ßen Wei­ßen Zwerg. Ein pla­ne­ta­ri­scher Nebel hat nichts mit Pla­ne­ten zu tun, wird aber so genannt, weil Astro­no­men im 17. Jahr­hun­dert mit Tele­sko­pen gerin­ger Ver­grö­ße­rung dach­ten, dass die­se Art von Objekt einem Pla­ne­ten ähnelte.

M 76 besteht aus einem Ring, der in der Drauf­sicht als zen­tra­le Bal­ken­struk­tur zu sehen ist, sowie zwei Lap­pen an bei­den Enden des Rings. Bevor der Stern aus­brann­te, stieß er den Ring aus Gas und Staub aus. Der Ring wur­de wahr­schein­lich durch die Aus­wir­kun­gen des Sterns geformt, der einst einen Dop­pel­stern als Beglei­ter hat­te. Die­ses abge­lös­te Mate­ri­al erzeug­te eine dicke Schei­be aus Staub und Gas ent­lang der Umlauf­bahn­ebe­ne des Beglei­ters. Der hypo­the­ti­sche Begleit­stern ist auf dem Hub­ble-Bild nicht zu sehen und könn­te daher spä­ter vom Zen­tral­stern ver­schluckt wor­den sein. Die Schei­be wäre ein foren­si­scher Beweis für die­sen stel­la­ren Kannibalismus.

M 76
Der Klei­ne Han­tel­ne­bel (M 76) – Cre­dit: NASA, ESA, STScI, A. Pagan (STScI)

Der Pri­märstern kol­la­biert schließ­lich und bil­det einen Wei­ßen Zwerg. Mit einer Tem­pe­ra­tur von 120.000 Grad Cel­si­us, dem 24-fachen der Ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur unse­rer Son­ne, ist er einer der hei­ßes­ten bekann­ten Über­res­te eines Sterns. Der Wei­ße Zwerg ist als klei­ner Punkt im Zen­trum des Nebels zu erken­nen. Ein in der Pro­jek­ti­on dar­un­ter sicht­ba­rer Stern ist nicht Teil des Nebels. 

Durch die Schei­be abge­trennt ent­wei­chen zwei Lap­pen hei­ßen Gases aus dem obe­ren und unte­ren Teil des „Gür­tels“ ent­lang der Rota­ti­ons­ach­se des Sterns, die senk­recht zur Schei­be steht. Ange­trie­ben wer­den sie durch den orkan­ar­ti­gen Mate­ri­al­aus­fluss des ster­ben­den Sterns, der mit zwei Mil­lio­nen Mei­len pro Stun­de (ca. 3,2 Mil­lio­nen Kilo­me­ter) durch den Welt­raum rast. Das ist schnell genug, um in etwas mehr als sie­ben Minu­ten von der Erde zum Mond zu gelan­gen! Die­ser rei­ßen­de „Stern­wind“ pflügt in küh­le­res, sich lang­sa­mer bewe­gen­des Gas, das in einem frü­he­ren Sta­di­um des Sterns aus­ge­sto­ßen wur­de, als er noch ein Roter Rie­se war. Die hef­ti­ge ultra­vio­let­te Strah­lung des super­hei­ßen Sterns regt das Gas zum Leuch­ten an. Die rote Far­be ent­stammt dem Stick­stoff, die blaue vom Sauerstoff. 

Ange­sichts der Tat­sa­che, dass unser Son­nen­sys­tem vor 4,6 Mil­li­ar­den Jah­re ent­stan­den ist, ist der gesam­te Nebel nach kos­mo­lo­gi­scher Zeit­mes­sung ein Stroh­feu­er. Es wird in etwa 15.000 Jah­ren wie­der verschwinden.

ESA/Hubble

Hintergrundinformationen

Das Hub­ble-Welt­raum­te­le­skop ist ein Pro­jekt der inter­na­tio­na­len Zusam­men­ar­beit zwi­schen ESA und NASA.

Bild­quel­le: NASA, ESA, STScI, A. Pagan (STScI)

Links

Link zur Pres­se­mit­tei­lung: ESA/Hubble heic2408

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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