Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend im März können wir den Mond im Sternbild der Zwillinge auffinden. In der Nacht vom 2. auf den 3. März wandert der zunehmende Mond südlich an Pollux in den Zwillingen vorbei. Nur einen Abend später hat unser stiller Begleiter bereits den Krebs erreicht. Am Abend des 5. März finden wir den fast vollen Mond oberhalb von Regulus, dem Hauptstern im Sternbild des Löwen. Am 7. März wird schließlich die Vollmondphase durchlaufen. Nach der Vollmondnacht wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Unser Erdtrabant wandert weiter in Richtung Osten und kann ab dem 8. März im Sternbild Jungfrau aufgefunden werden. Am Morgen des 10. März finden wir ihn 6 ¾ Grad westlich von Spica. Eine Nacht später hat der abnehmende Mond den Hauptstern der Jungfrau bereits hinter sich gelassen. In der Nacht vom 11. auf den 12. März steht der Mond in der Waage und am Morgen des 14. März etwas mehr als ein Grad nordöstlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Am 15. des Monats ist abnehmender Halbmond (letztes Viertel) im südlichen Bereich des Sternbilds Schlangenträger. Am Morgen des 16. März hat unser stiller Begleiter das Sternbild Schütze erreicht, wo wir ihn dann am Morgen des 17. März zum letzten Mal im Südosten aufgehen sehen, bis am 21. März die Neumondphase durchlaufen wird. Dank der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel taucht die sehr schmale, zunehmende Mondsichel in der Abenddämmerung des 22. März wieder über westlichen Horizont auf. Gleichzeitig befindet sie sich nur 2 ½ Grad südlich des Riesenplaneten Jupiter in den Fischen, der sehr gut als Aufsuchhilfe dienen kann. Am Abend des 23. März steht die Mondsichel deutlich höher im Westen und fast genau zwischen dem Jupiter und dem Abendstern Venus. Am Abend des 24. März können wir die Sichel nur 3 Grad östlich der Venus im Sternbild Widder beobachten. Nur einen Abend später befindet sich der Erdtrabanten im Grenzbereich der Sternbilder Widder und Stier, knapp 4 ½ Grad südwestlich des offenen Sternhaufens der Plejaden. Am 26. des Monats sehen wir ihn oberhalb von Aldebaran, dem Hauptstern des Stiers. Am 28. März hat der zunehmender Halbmond unseren roten Nachbarn Mars bereits hinter sich gelassen und steht dann nur 3 Grad oberhalb des Roten Planeten in den Zwillingen. In den Morgenstunden des 29. März wird schließlich das erstes Viertel durchlaufen. An diesem Abend befindet sich unser Erdtrabant einige Grad östlich der beiden Hauptsterne Castor und Pollux in den Zwillingen und am 30. und 31. März abermals im Sternbild Krebs.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur taucht Ende März wieder am Abendhimmel auf. Davor eilt er durch das Sternbild Wassermann und wechselt ab dem 16. März in das Sternbild der Fische. Am 17. März 2023 steht Merkur in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Danach entfernt sich Merkur schnell in östlicher Richtung von der Sonne und vergrößert seinen Abstand zu ihr. Zum Ende des Monats beträgt der gegenseitige Winkelabstand bereits 14 Grad. Ab dem 26. März kann man versuchen, Merkur am Abendhimmel aufzuspüren. Gegen 19:20 Uhr ist es dunkel genug, um ihn in der Abenddämmerung mit bloßen Auge zu finden. Eine halbe Stunde später verschwindet der innerste Planet unseres Sonnensystems in den dichten Dunstschichten des Horizonts. Der ‑1,5 mag helle Merkur geht an diesem Abend um 20:19 Uhr Sommerzeit unter. Am 28. des Monats kann Merkur nur 1 ½ Grad nördlich von Jupiter aufgefunden werden, so dass der Riesenplanet gut als Aufsuchhilfe dienen kann. Am besten benutzt man für das Aufsuchen beider Gestirne ein Fernglas. Am letzten Tag des Monats erreicht Merkur das Perihel seiner Bahn und befindet sich dann 46 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Der Untergang des nun ‑1,2 mag hellen Planet erfolgt an diesem Abend um 20:58 Uhr.
Die Venus wird im Laufe des März zu einem auffälligen Objekt am Abendhimmel. Unser Schwesterplanet wandert durch das Sternbild Fische und wechselt am 16. März in den Widder. Davor zieht sie zwischen dem 1. bis 2. März dicht an Jupiter vorbei, wobei ihr geringster Abstand zum Riesenplaneten 0,5 Grad betragen wird, was allerdings von unseren Standort aus unbeobachtbar ist. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt am 2. März gegen 19 Uhr bereits wieder 0,7 Grad. Mit einer scheinbaren Helligkeite von ‑3,9 mag bei der Venus und ‑2,1 Größenklassen beim Jupiter, fällt diese enge Konjunktion beider Himmelskörper selbst Laien auf. Am 23. März kommt es zu einer interessanten Konstellation mit der dünnen, zunehmenden Mondsichel. Gegen 19:30 Uhr befindet sie sich fast genau zwischen Venus und Jupiter. Venus gewinnt im Laufe des Monats auch deutlich an Höhe und zieht vom 29. bis 31. März, in nur 1,2 Grad nördlichen Abstand, am Planeten Uranus vorbei. Dabei sinkt die Venus im Laufe des Monats immer später unter dem Horizont. Geht sie am 1. März um 20:35 Uhr unter, sinkt der Abendstern am 31. März erst um 22:12 Uhr (23:12 Uhr Sommerzeit) unter die westliche Horizontlinie. Zum Ende der bürgerlichen Dämmerung steht sie dann gut 25 Grad hoch im Westen. Im Teleskop zeigt sich der Abendstern zum Monatsende 77% beleuchtet und als 14 Bogensekunden großes ‑4,0 mag helles Scheibchen.
Unser roter Nachbar Mars ist nach wie vor ein auffälliges Objekt am Abendhimmel und wandert weiter rechtläufig durch das Sternbild Stier. Am 26. März überschreitet der Rote Planet die Grenze zum Sternbild Zwillinge. Im Laufe des Monats geht seine scheinbare Helligkeit von anfangs 0,4 auf 0,9 mag spürbar zurück. Ein Indikator für die abnehmende Helligkeit ist Aldebaran, der Hauptstern im Sternbild Stier. Ende des Monats sind beide Gestirne ungefähr gleich hell. Die Untergangszeiten des Planeten verfrühen sich von 3:16 Uhr auf 2:19 Uhr (3:19 Uhr Sommerzeit). Bis zum Ende des Monats wird es immer schwieriger, Oberflächendetails auf dem Planeten wahrzunehmen, selbst mit sehr hoher Vergrößerung. Denn sein scheinbarer Durchmesser schrumpft weiter und beträgt Ende März nur noch 6,5 Bogensekunden. Am 28. März kommt es noch zu einer interessanten Begegnung mit dem zunehmenden Mond. Dieser steht an diesem Abend nur 3 Grad oberhalb von Mars.
Der Riesenplanet Jupiter, rechtläufig in den Fischen, ist ebenfalls ein Objekt für den Abendhimmel und kann zu Beginn des Monats März in der Nähe des Abendsterns Venus aufgefunden werden. Vom 1. auf den 2. März wird Jupiter vom Abendstern überholt, so dass die beide hellsten Planeten an diesen Abenden sehr eng beieinander stehen und eine Art Doppelgestirn bilden. Am 28. März kann der ‑2,1 mag helle Jupiter, zusammen mit Merkur, nur noch im Feldstecher aufgespürt werden. Bis zum Monatsende verschwindet der Riesenplanet schließlich vom Abendhimmel und erreicht am 11. April 2023 die Konjunktion zur Sonne. Zum letzten Mal kann man Jupiter in der Abenddämmerung des 25. März mit bloßem Auge aufspüren. Seine Untergangszeiten verfrühen sich im Laufe des März von 20:36 Uhr auf 19:18 Uhr (20:18 Uhr Sommerzeit).
Der Ringplanet Saturn stand Mitte Februar in Konjunktion zur Sonne. Er bleibt auch den gesamten Monat März im Sternbild Wassermann unbeobachtbar, obwohl sein westlicher Winkelabstand zu unserem Zentralgestirn bis Ende März auf 38 Grad anwächst. Die flache Ekliptiklage am Morgenhimmel verhindert das. Erst im April taucht der 1,0 mag helle Ringplanet wieder am Morgenhimmel auf.
Uranus, rechtläufig im Sternbild Widder, ist noch ein Objekt für den frühen Abendhimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,8 mag benötigt man für die Sichtung des fernen Planeten einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop. Allerdings ist auch mit sehr hoher Vergrößerung nur ein 3,4 Bogensekunden grünliches Scheibchen wahrnehmbar. Als Aufsuchhilfe kann in diesem Monat der Abendstern Venus dienen. Denn zwischen dem 29. und 31. März zieht die Venus in nur 1,2 Grad nördlichen Abstand an Uranus vorbei. Ansonsten befindet sich Uranus 13,5 Grad südöstlich von Alpha Arietis. Am 1. März geht Uranus um 23:51 Uhr unter. Am 31. des Monats sinkt der Planet bereits um 22:00 Uhr (23:00 Uhr Sommerzeit) unter die westliche Horizontlinie.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kommt am 16. März 2023 im Sternbild Fische in Konjunktion zur Sonne. Der grünliche Planet hält sich somit mit der Sonne am Taghimmel auf und bleibt deshalb unbeobachtbar. Zum Zeitpunkt der Konjunktion befindet sich Neptun 4,475 Milliarden Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt.
Der ehemalige Planet und jetzt Zwergplanet (134340) Pluto überschreitet bereits am 1. März die Grenze zum Sternbild Steinbock. Er steht allerdings noch zu nah bei der Sonne und bleibt auch in diesem Monat unsichtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 81P/Wild kann im Sternbild Schlangenträger am Morgenhimmel aufgesucht werden. Der Schweifstern bewegt sich im Laufe des Monats weiter in Richtung Osten und sollte mit einer scheinbaren Helligkeit um 11,5 mag in größeren Teleskopen beobachtbar sein. Interessant ist die Begegnung mit den beiden Kugelsternhaufen Messier 9 und NGC 6342. Der Komet zieht wischen diesen beiden Objekten vom 14. bis 17. März hindurch.
Der Komet C/2019 U5 (PanSTARRS) zieht durch das Sternbild Jungfrau und kann am besten gegen Mitternacht beobachtet werden. Mit einer scheinbaren Helligkeit um 12 Größenklassen benötigt man größere Teleskope, um den Schweifstern zu beobachten. Weil der Komet durch den südlichen Bereich des Virgo-Galaxienhaufen zieht, kommt es im Laufe des Monats zu zahlreichen engeren Begegnungen mit den Haufenmitgliedern des Galaxienhaufens.
Die scheinbare Helligkeit des langperiodischen Kometen C/2020 V2 (ZTF) bleibt nahezu konstant und beträgt zwischen 10 und 9,5 Größenklassen. Er bewegt sich vom Sternbild Andromeda weiter in das Sternbild Dreieck und ist ein lohnendes Objekt für den Abendhimmel. Zwischen dem 10. und 15. März zieht ZTF am offenen Sternhaufen NGC 752 in der Andromeda vorbei.
Der Komet C/2022 A2 (PanSTARRS) bleibt auch im März zirkumpolar und zieht vom Sternbild Eidechse weiter in die Andromeda. Er ist ein dankbares Objekt für den Abend- und Morgenhimmel. Mit einer Helligkeit zwischen 9,5 und 10 mag kann der Komet in kleinen Teleskopen aufgesucht werden.
Die Beobachtungszeit des Kometen C/2022 E3 (ZTF) geht im Frühjahr langsam zu Ende. Zu Beginn des Monats Februar erreichte der Schweifstern eine maximale Helligkeit von 5,0 Größenklassen und war demzufolge unter einem dunklen Landhimmel sogar mit dem bloßen Auge zu sehen. Im März verringert der Schweifstern weiter seine Helligkeit von 8,5 auf 11 mag. Damit ist der Komet bis zur Monatsmitte immer noch ein dankbares Objekt für den lichtstarken Feldstecher oder ein kleines Teleskop. C/2022 E3 wandert im März immer langsamer werdend durch den nördlichen Bereich des Sternbilds Eridanus und kann ca. 10 Grad westlich des Himmelsjägers Orion aufgefunden werden.
Der Zwergplanet (1) Ceres kommt am 21. März im Sternbild Haar der Berenike in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 6,9 Größenklassen. Damit ist Ceres ein leichtes Objekt im Fernglas und Teleskop. Am 1. und am 31. März beträgt ihre Helligkeit 7,1 bzw. 7,0 mag. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 2:14 Uhr auf 23:48 Uhr (0:48 Uhr Sommerzeit). Der Zwergplanet wandert durch den Virgo-Galaxienhaufen. Interessant ist Begegnung mit der hellen Balkenspiralgalaxie Messier 91, in der Nacht vom 12. auf den 13. März, in nur 0,1 Grad Abstand. Am 27. März kommt es noch zu einer sehr engen Begegnung mit der hellen Spiralgalaxie Messier 100 in nur 2,5 Bogenminuten Abstand.
(2) Pallas ist ein Objekt für den Abendhimmel und zieht weiter in Richtung Norden durch das Sternbild Großer Hund. Am 11. März wechselt der Planetoid in das Sternbild Einhorn. Ihre scheinbare Helligkeit geht im Laufe des Monats von 7,8 auf 8,2 mag stark zurück. Am 1. März geht Pallas um 0:48 Uhr im Südwesten unter. Bis zum 31. März verfrühen sich ihre Untergangszeiten auf 0:17 Uhr (1:17 Uhr Sommerzeit). Am 20. März steht Pallas in der Nähe des 6,0 mag hellen Sterns SAO 133761. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur 7,5 Bogenminuten.
Auch der Planetoid (3) Juno kann noch am frühen Abendhimmel aufgespürt werden. Der Asteroid wandert zunächst durch den Walfisch und wechselt zwischen dem 7. und 13. März in die Fische. Danach ist Juno abermals im Walfisch auffindbar. Ihre Helligkeit bleibt mit 9,7 mag im gesamten Monat konstant. Am 1. März geht Juno um 21:23 Uhr im Westen unter und am 31. März bereits um 20:57 Uhr (21:57 Uhr Sommerzeit).
Auch (4) Vesta ist noch niedrig am Abendhimmel im Sternbild Walfisch zu sehen. Ihre scheinbare Helligkeit steigt leicht von anfangs 8,5 auf 8,3 Größenklassen zum Monatsende. Ihre Untergänge verfrühen sich von 20:09 Uhr auf 19:29 Uhr (20:29 Uhr Sommerzeit).
Die zu Beginn des Monats noch 9,6 mag helle (6) Hebe kann im Sternbild Krebs aufgefunden werden und wechselt am 12. März in die Zwillinge. Ab dem 17. März wandert sie abermals rechtläufig durch den Krebs. Am 14. März sinkt ihre scheinbare Helligkeit wieder unter die 10. Größenklasse. Die Kulminationszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 21:30 Uhr auf 19:35 Uhr (20:35 Uhr Sommerzeit). Am 14. März zieht Hebe in nur 10 Bogenminuten Abstand am 6,3 mag hellen Stern SAO 97471 vorbei.
Meteorströme
Im gesamten Monat März sind die Meteore aus der Ekliptikregion am besten zu beobachten, die ihren ausgedehnten Ausstrahlungspunkt in den Sternbildern Löwe und Jungfrau haben. Zu dieser so genannten Anthelionquelle werden nach neueren Meteorlisten auch die Virginiden gezählt. Das Gebiet erstreckt sich rund 30 Grad parallel und 20 Grad senkrecht zur Ekliptik in leicht östlicher Richtung des Gegensonnenpunkts. Im Mittel sind hier nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von rund 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Seit neustem sind die Eta-Virginiden, als ein eigener Teilstrom der Anthelionquelle, identifiziert, die ihr schwaches Maximum am 18. März erreichen. Der Radiant befindet sich ungefähr an der Position RA: 184° und Dec: +4°. Als Ursprungskörper gilt der Komet D/1766 G1 (Helfenzrieder).
Die von unseren Breiten aus zirkumpolaren Chi-Herculiden sind ein schwacher und relativ neuer Strom, der seinen Aktivitätszeitraum zwischen dem 11. bis 16. März entfaltet. Das Maximum findet in der Nacht vom 12. zum 13. März statt. Der abnehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms ab Mitternacht stören. Der Radiant befindet sich an der Position RA: 254° und Dec: +48°. Die Teilchen dieses Stroms treten mit einer Geschwindigkeit von 37 Kilometern in der Sekunde in die Erdatmosphäre ein und erzeugen langsame Sternschnuppen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat das Sternbild Großer Bär schon fast die Zenitregion erreicht und befindet sich im Nordosten hoch über unseren Köpfen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf ungefähr 3 Uhr Position befindet. Unterhalb dieses Sternbilds steht der Drache, der sich um den Wagenkasten des Kleinen Bären herumschlängelt. Gleichzeitig hat der Kopf des Drachen seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont schon längst überschritten und wird bis zum Morgengrauen langsam am Himmel emporsteigen. Unterhalb des Polarsterns fällt noch die Raute des Sternbilds Kepheus auf. Diese steht nun in ihrer tiefsten Stellung über dem Nordhorizont, auch untere Kulmination genannt. Direkt westlich davon schließt sich die Kassiopeia an, die die Form des Buchstaben „W“ besitzt und deshalb auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Bei sehr guter Horizontsicht, über dem Nordpunkt des Horizonts, kann man noch den Hauptstern Deneb im Schwan erkennen, der gerade seine untere Kulmination überschritten hat. Weiter östlich davon entdecken wir die helle Wega im Sternbild der Leier. Auf der anderen Seite des Nordpunktes steht das unscheinbare Sternbild Eidechse und noch weiter westlich davon das Sternbild der Andromeda. Oberhalb der Andromeda gelegen können wir den Perseus erkennen. Oberhalb der Kassiopeia stoßen wir auf das unscheinbare Sternbild der Giraffe, das allerdings nur äußerst schwache Sterne enthält und selbst unter einem dunklen Landhimmel nur sehr schwer zu erkennen ist.
Im Osten
Der Osthimmel wird von einem hellen, orangefarbenen Stern dominiert. Hierbei handelt es sich um Arktur, der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter, der jetzt genau den Ostpunkt dieses Himmelsabschnitts markiert, allerdings noch recht tief über dem Horizont steht. Direkt über dem Bärenhüter in großer Höhe fällt das Sternbild Großer Bär auf. Die Kastensterne des Großen Wagens haben zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast den Zenit erreicht. Nun ist auch die beste Zeit, die beiden hellen Galaxien Messier 81 und Messier 82 im Großen Bären zu beobachten. Zwischen Bärenhüter und Wagenkasten, in halber Höhe über dem Horizont, befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Jagdhunde sowie das Haar der Berenike, mit dem ausgedehnten Coma-Sternhaufen (Melotte 111). Dieser ist aber nur unter einem dunklem Himmel und ohne störendes Mondlicht mit bloßem Auge zu erkennen. Am besten benutzt man hier einen Feldstecher, um den Sternhaufen zu beobachten. Bei guter Horizontsicht, niedrig im Nordosten, können wir bereits das Sternbild Herkules und den Sternenhalbkreis der nördlichen Krone ausmachen. Auf der anderen Seite des Ostpunktes, im Südosten, sind auch schon die reichen Galaxienfelder im Sternbild der Jungfrau aufgegangen. Der weiß erscheinende Hauptstern der Jungfrau, Spika, befindet sich aber noch sehr tief über dem Südosthorizont. Oberhalb der Jungfrau strebt nun auch der mächtige Löwe seiner höchsten Stellung am Himmel entgegen.
Im Süden
In mittlerer Höhe über dem Südhorizont hat soeben das unscheinbare Sternbild Krebs den Meridian überschritten. Hier kann man in einer dunklen und mondscheinlosen Nacht den offenen Sternhaufen Messier 44, der auch als Praesepe bzw. Krippe bekannt ist, als matten Lichtfleck erkennen. Weiter in westlicher Richtung befinden sich die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Auf der gegenüberliegenden Seite des Meridians steht der Löwe, der in der nächsten Stunde seine höchste Stellung im Süden überschreiten wird. Weiter in Richtung Zenit sind die unscheinbaren Sternbilder Kleiner Löwe und die unscheinbare Sternenkette des Luchs kaum auffällig. Direkt unterhalb des Krebses finden wir den Kopf und ein Teil des Rumpfes der mächtigen Wasserschlange, die sich zum Südosthorizont hinab schlängelt. Dort befinden sich auch die beiden deutlich kleineren Sternbilder Rabe und Becher. Auf der anderen Seite des Meridians, in Richtung Südwesten, steht in gleicher Höhe der hellste Stern an unserem Himmel, Sirius im Sternbild Großer Hund. Östlich davon sehen wir die nördlichen Ausläufer des südlichen Sternbilds Hinterdeck. Darüber sollten aufmerksame Beobachter das unscheinbare Sternbild Einhorn erkennen können. Noch weiter höher und unterhalb von Krebs und Zwillinge befindet sich der helle Stern Prokyon im Sternbild Kleiner Hund.
Im Westen
In westlicher Richtung haben sich nun fast alle Sternbilder des Winterhimmels versammelt. Deshalb wird dieser Abschnitt des Himmels von einer Vielzahl heller Stern geprägt, die im weiteren Verlauf der Nacht alle untergehen werden. Die hellsten Sterne dieser Himmelsregion bilden das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund sowie Pollux in den Zwillingen gebildet wird. Das Sternbild Stier, mit den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, befindet sich nun in geringer Höhe über dem westlichen Horizont. Die Plejaden sind sehr leicht mit bloßem Auge erkennbar und bieten einen herrlichen Anblick in jedem Fernglas. In diesem Sternbild sehen wir auch unseren Nachbarn, den Mars, der sich noch in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Links neben dem Stier sinkt nun auch der Himmelsjäger Orion langsam immer tiefer zum Horizont herab. Oberhalb des Himmelsjägers stehen die Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Oberhalb des Stiers entdecken wir noch den Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella und noch weiter höher die unscheinbaren Sternbilder Luchs und die Giraffe, die allerdings nur aus sehr schwachen Sternen bestehen und demzufolge äußerst schwierig zu erkennen sind. Im Nordwesten sinkt nun auch das Sternbild Perseus immer weiter Richtung in Richtung Horizont. Hier stellt der Doppelsternhaufen h und Chi Persei noch ein interessantes Objekt zur Beobachtung dar. Auch mit dem bloßen Auge ist der Doppelsternhaufen als heller Lichtfleck zu erkennen. Mit Andromeda, Dreieck und Widder, tief im Nordwesten, verschwinden nun auch die letzten Boten vergangener Herbstnächte.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.