Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des neuen Jahres ist die dünne Mondsichel zum letzten Mal vor Neumond am Morgenhimmel sichtbar, bis am 2. Januar die Neumondphase durchlaufen wird. Erst in der Abenddämmerung des 4. Januar taucht die schmale Mondsichel wieder über dem nordwestlichen Horizont auf und befindet sich 5 Grad unterhalb des Ringplaneten Saturn im Sternbild Steinbock. Nur einen Abend später finden wir sie 8 Grad südlich von Jupiter und am 6. Januar 8 ¾ Grad nordöstlich des Riesenplaneten im Sternbild Wassermann. An diesem Abend findet gegen 17:05 Uhr auch eine Sternbedeckung des 4,0 mag hellen Sterns Tau‑2 Aqr statt. Der Mond bedeckt den Stern an seiner unbeleuchteten Seite und gibt ihn knapp eine Stunde später wieder frei. Am Abend des 8. Januar sehen wir unseren Erdtrabanten im Grenzbereich der Sternbilder Walfisch und Fische, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Am 9. Januar wird schließlich das erste Viertel durchlaufen. Am 11. Januar steht der Mond nur 2 ¾ Grad südöstlich von Uranus im Sternbild Widder. Am 12. Januar finden wir den zunehmenden Mond vor dem „Goldenen Tor der Ekliptik“, das aus den Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier gebildet wird. In der Nacht vom 13. auf den 14. Januar läuft unser stiller Begleiter nördlich an Aldebaran vorbei, dem Hauptstern des Stiers. Zur Monatsmitte finden wir ihn im Grenzgebiet der beiden Sternbilder Stier und Zwillinge. Der Mond wandert weiter durch die Zwillinge und befindet sich dann am 17. des Monats 3 ½ Grad unterhalb von Pollux in den Zwillingen. Am 18. des Monats wird die Vollmondphase durchlaufen. Er steht dabei nur 3 Grad nordöstlich der Praesepe im Krebs. Nach der Vollmondnacht wird der Erdtrabant immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Er wandert in den Folgenächten weiter durch die Sternbilder Löwe und Jungfrau. Am Morgen des 25. Januar befindet sich der Mond im letzten Viertel und knapp 6 Grad östlich von Spica, dem Hauptstern des Sternbilds Jungfrau. Am Morgen des 26. Januar wird ein weiterer heller Stern vom Mond bedeckt. Gegen 6:40 Uhr verschwindet der 2,8 mag helle Doppelstern Alpha Lib an der beleuchteten Seite des Mondes. Der Austritt erfolgt dann leider in der hellen Morgendämmerung und ist nicht beobachtbar. Nachdem unser stiller Begleiter das Sternbilder Waage hinter sich gelassen hat, können wir ihn kurz vor Beginn der Morgendämmerung am 28. Januar knapp 4 Grad östlich von Antares im Skorpion aufspüren. Am Morgen des 29. Januar befindet sich die Mondsichel 6 Grad westlich unseres roten Nachbar Mars und in der Nähe des Morgenstern Venus niedrig im Südosten. An diesem Morgen können wir sie zum letzten Mal vor Sonnenaufgang und für diesen Monat über dem südöstlichen Horizont erhaschen.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur ist zu Beginn des Jahres am Abendhimmel sichtbar, wo er am 4. Januar Besuch von der dünnen, zunehmenden Mondsichel erhält. Zu Beginn des Monats Januar geht der 0,7 mag helle Planet um 17:26 Uhr im Westen unter. Am 7. Januar erreicht er mit 19°13′ Abstand seine größte östliche Elongation von der Sonne. Gegen 17 Uhr ist es endlich dunkel genug, um den ‑0,7 mag hellen inneren Planeten unseres Sonnensystems und knapp 7 Grad hoch über dem südwestlichen Horizont aufzuspüren. Am 9. Januar zeigt sich das 7,2 Bogensekunden große Merkurscheibchen halb beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Danach wächst der scheinbare Durchmesser des Scheibchens weiter an. Die Sichelgestalt Merkurs nimmt im Laufe der Abendsichtbarkeit ebenfalls weiter zu. Am Abend des 13. Januar kann Merkur zum letzten Mal mit dem bloßen Auge aufgefunden werden. Er geht an diesem Abend um 17:54 Uhr unter. Die Helligkeit ist zu diesem Zeitpunkt bereits wieder zurückgegangen und beträgt nur noch 0,1 Größenklassen. Am 14. Januar wird Merkur stationär und eilt danach immer schneller werdend, rückläufig auf die Sonne zu, die er am 23. Januar 2022 auch erreicht. Er steht an diesem Tag in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Anfang Februar taucht der flinke Planet wieder am Morgenhimmel auf. Am 15. Januar läuft Merkur noch durch das Perihel seiner Bahn und befindet sich 46 Million Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt.
Unser Schwesterplanet Venus, im Sternbild Schütze, hat sich bereits zu Beginn des Jahres vom Abendhimmel zurückgezogen und steht am 9. Januar 2022 in unterer Konjunktion mit der Sonne. Zum Zeitpunkt der Konjunktion ist Venus nur 40 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Nur noch an den ersten Abenden im Januar kann unser Nachbarplanet, mit Hilfe eines lichtstarken Fernglases oder Teleskops, in der hellen Abenddämmerung beobachtet werden. Der ‑4,3 mag helle Planet zeigt sich darin mit einer extrem schmale Sichelgestalt, wobei der Durchmesser des Venusscheibchens stattliche 61 Bogensekunden beträgt. Sie geht am 1. Januar bereits um 17:20 Uhr unter, rund 75 Minuten nach Sonnenuntergang. Ab der Mitte des Monats taucht die Venus, rund eine Stunde vor Sonnenaufgang, wieder am Morgenhimmel auf und bleibt dort bis in den Herbst hinein sichtbar. Der Venusaufgang erfolgt Mitte Januar um 6:54 Uhr. Bis zum Monatsende verfrühen sich ihre Aufgänge auf 5:33 Uhr. Zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung steht sie zu diesem Zeitpunkt bereits 12 Grad hoch über dem Horizont. Ihre Helligkeit ist dann auf ‑4,8 mag angestiegen. Im Fernrohr zeigt sie sich dann als 50 Bogensekunden großes und zu 14,5% beleuchtete Sichel. Am 23. Januar durchläuft die Venus das Perihel ihrer Bahn und befindet sich dann 107,5 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Am Morgen des 29. Januar ergibt sich ein interessanter Anblick mit der Venus und der dünnen Mondsichel über dem Südosthorizont, die sich in der Nähe des Planeten Mars aufhält.
Unser roter Nachbar Mars taucht langsam wieder am Morgenhimmel auf und kann unter günstigen Bedingungen rechtläufig bereits mit dem bloßen Auge im Sternbild Schlangenträger aufgefunden werden. Am 19. Januar wechselt der Rote Planet in das Sternbild Schütze. Die Helligkeit unseres Nachbarplaneten steigt leicht um 0,1 Größenklassen auf 1,4 mag. Am 1. Januar geht Mars um 6:11 Uhr im Südosten auf. Am 31. Januar erfolgt sein Aufgang bereits um 5:57 Uhr. Eine Beobachtung von Mars mit Teleskopen lohnt noch nicht, weil der scheinbare Durchmesser des Marsscheibchens gerade einmal 4,3 Bogensekunden beträgt. Am 29. Januar erhält Mars Besuch von der abnehmenden Mondsichel.
Der Riesenplanet Jupiter ist als ‑2,1 mag helles, auffälliges Objekt noch am Abendhimmel auffindbar, steht bei Einbruch der Nacht aber bereits sehr tief über dem südwestlichen Horizont. Er wandert rechtläufig durch das Sternbild Wassermann. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 20:31 Uhr auf 19:11 Uhr zum Ende des Monats. Damit beträgt die Sichtbarkeitsdauer von Jupiter und seinen 4 hellsten Monden Ende Januar nur noch gut 1 Stunde. Am 5. und 6. Januar kann die Mondsichel in der Nähe von Jupiter beobachtet werden.
Der Ringplanet Saturn, rechtläufig im Sternbild Steinbock, zieht sich im Januar endgültig vom Abendhimmel zurück. Zunächst ist der 0,8 mag helle Ringplanet noch in der Abenddämmerung sichtbar, wird zum Monatsende hin schließlich unsichtbar. Er nähert sich seiner Konjunktion mit der Sonne, die er am 4. des nächsten Monat auch erreichen wird. Am 1. Januar geht Saturn um 18:44 Uhr im Südwesten unter. Bis zum 15. Januar verfrühen sich seine Untergangszeiten auf 17:58 Uhr. Am Abend des 4. und 5. Januar kann die Mondsichel in der Nähe des Ringplaneten aufgefunden werden.
Uranus wird langsam zum Objekt für die erste Nachthälfte und wandert immer langsamer werdend, rückläufig durch das Sternbild Widder. Am 18. Januar wird er stationär und beendet auch seine Oppositionsperiode. Anschließend bewegt er sich wieder rechtläufig durch das Sternbild. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,8 Größenklassen, kann man Uranus theoretische schon mit dem bloßen Auge aufspüren. Er steht knapp 11 Grad südöstlich von Alpha Ari (2,0 mag). Im Teleskop ist aber nur eine 3,6 Bogensekunden großes grünliches Scheibchen sichtbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 3:19 Uhr um zwei Stunden Ende Januar.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kann rechtläufig im Wassermann aufgespürt werden, zieht sich im Laufe des Januar aber allmählich vom Abendhimmel zurück. Ende des Monats wird es schwierig, den 7,9 mag hellen Planeten mit Hilfe eines lichtstarken Feldstechers oder Teleskops aufzuspüren, weil er sich bei Einbruch der Nacht schon zu nahe am Horizont aufhält. Zu Beginn des Monats bleibt für eine Beobachtung des fernen Eisriesen aber noch gut 3 Stunden. Am 1. Januar geht Neptun um 22:25 Uhr im Westen unter. Bis zum 31. Januar verfrühen sich die Untergangszeiten auf 20:31 Uhr. Im Teleskop ist nur ein 2,2 Bogensekunden großes blaugrünes Scheibchen erkennbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt.
Der Zwergplanet (134340) Pluto, im Sternbild Schütze, steht am 16. Januar 2022 in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. An diesem Tag trennen uns 5,299 Milliarden Kilometer vom Zwergplaneten. Erst am 20. Juli 2022 steht Pluto wieder in Opposition zur Sonne.
Helle Kometen und Planetoiden
Der periodische Komet 4P/Faye zieht einen kleinen Bahnbogen im Sternbild Einhorn und wechselt ab dem letzten Monatsdrittel in das Sternbild Orion. Der Schweifstern kann mit einer nahezu konstanten Helligkeit um 11,5 mag in größeren Teleskopen aufgesucht werden.
Der periodische Komet 19P/Borrelly erreicht in diesem Monats seine größte Helligkeit. Er bewegt sich vom Sternbild Walfisch kommend, steil in Richtung Norden, in Richtung auf das Sternbild Fische zu. Somit verbessern sich im Laufe des Januar die Beobachtungsbedingungen für diesen Schweifstern am Abendhimmel spürbar. Mit einer Helligkeit um 9 Größenklassen ist der Schweifstern bereits in lichtstarken Ferngläsern und kleineren Teleskopen beobachtbar. Am 1. Februar erreicht der Komet, mit 199 Millionen Kilometern Abstand, die Sonnennähe.
Der kurzperiodische Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko zieht einen kleinen Bahnbogen in der Nähe von Iota Cnc im Sternbild Krebs. Der Schweifstern ist momentan noch etwas heller als erwartet. Mit einer scheinbaren Helligkeit zwischen 9,5 und 10,5 mag, kann man den Kometen bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen um Mitternacht herum hoch am Himmel aufspüren.
Der Komet C/2019 L3 (ATLAS) kann mit einer Helligkeit zwischen 9,5 und 10 mag bereits in kleineren und mittleren Fernrohren beobachtet werden. Der Schweifstern zieht im Januar durch den nördlichen Teil des Sternbilds Zwillinge und ist die gesamte Nacht zu beobachten. Zum Monatsende steht ATLAS nur wenige Bogenminuten östlich des 9,5 mag hellen offenen Sternhaufens NGC 2266.
Der Zwergplanet (1) Ceres zieht sich im Laufe des Januars immer mehr aus der zweiten Nachthälfte zurück. Der Himmelskörper bremst seine rückläufige Bewegung durch das Sternbild Stier stark ab und wird am 16. Januar schließlich stationär. Damit endet auch Ceres Oppositionsperiode. Auch die scheinbare Helligkeit von Ceres sinkt im Laufe des Januars von anfangs 7,9 auf 8,4 mag. Damit ist der Zwergplanet immer noch ein leichtes Objekt für das Fernglas oder ein kleines Teleskop. Am 1. Januar steht Ceres um 04:50 Uhr im Süden. Am 31. Januar erreicht der Zwergplanet bereits um 3:03 Uhr den Meridian.
Der Asteroid mit der Nummer (7) Iris kommt am 13. Januar 2022 im Sternbild der Zwillinge wieder in Opposition zur Sonne und erreicht ein Helligkeit von 7,7 mag. Damit kann der Asteroid bereits sehr leicht mit Hilfe eines Feldstechers aufgefunden werden und ist sogar noch etwas heller als der Zwergplanet Ceres. Zum Jahresbeginn und Ende Januar beträgt die scheinbare Helligkeit jeweils 7,8 und 8,2 mag. Am 1. Januar steht Iris um 1:14 Uhr im Süden und Ende Januar bereits um 22:40 Uhr. Am 16. Januar kann der Asteroid in der Nähe des 5,3 mag hellen Doppelsterns 68 Gem aufgefunden werden. Beide Objekte befinden sich dann 8,5 Bogenminuten voneinander entfernt.
(20) Massalia zieht zuerst noch durch den Löwen und wechselt ab dem 27. Januar in das Sternbild Krebs. Sie erreicht dort am 5. Februar 2022 wieder die Opposition zur Sonne. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit noch 9,6 mag. Bis Ende Januar steigt diese auf 8,7 Größenklassen. Am 1. Januar erreicht Massalia um 3:01 Uhr ihren höchsten Punkt im Süden und am 31. Januar bereits um 0:43 Uhr.
Der Asteroid (44) Nysa wandert durch den Stier und ist zu Beginn des Jahres noch 9,6 mag hell. Am 13. Januar fällt ihre Helligkeit wieder unter die 10. Größenklasse. Die Kulminationszeiten des Kleinplaneten verfrühen sich von anfangs 22:10 Uhr auf zwei Stunden zum Monatsende.
Meteorströme
Vom 1. bis 10. Januar sind die Quadrantiden aktiv, deren Ausstrahlungspunkt (Radiant) sich im Sternbild Bärenhüter an der Position RA 15h 20m und Dec +49° befindet. Ihr Name geht auf das nicht mehr existierende Sternbild Mauerquadrant (Quadrans Muralis) zurück. Das spitze Maximum findet am 3. Januar gegen 21:30 Uhr statt. Weil auch am 2. Januar Neumond ist, ist das Maximum des Meteorstroms in dieser Nacht optimal zu beobachten. Zum Ende der Nacht erreicht der Radiant, im nördlichen Teil des Bärenhüters, eine Höhe von ca. 70 Grad. Deshalb beobachtet man am besten in der beginnenden Morgendämmerung. Zum Maximumszeitpunkt tauchen bis zu 120 Meteore pro Stunde auf, die mit mittleren Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eintauchen. In manchen Jahren wurden sogar über 200 Sternschnuppen beobachtet. Damit gehören die Quandtrantiden zu den aktivsten Meteorströmen des Jahres. Ein Ursprungskörper der Quadrantiden ist nicht bekannt. Seit 2003 wird allerdings vermutet, dass der Asteroid 2003 EH1 als Ursprung dieses Meteorstroms in Frage kommt und ein inaktiver Rest des zerfallenen Kometen C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der periodische Komet 96P/Machholz könnte ein Erzeuger der Quadrantiden in Frage kommen.
Die Dezember-Leonis-Minoriden sind bereits Mitte Dezember aktiv und noch bis in den Februar hinein nachweisbar. Im gesamten Aktivitätszeitraum erreichen sie Raten zwischen 3 und 5 Meteoren pro Stunde. Der Radiant im Sternbild Kleiner Hund, steht gegen Mitternacht genügend hoch am Himmel. Die Sternschnuppen sind mit 64 Kilometern pro Sekunde sehr schnell. Ein Ursprungskörper für den Meteorstrom ist nicht bekannt.
Einen sehr schwachen Strom stellen die Gamma-Ursae-Minoriden dar, die zwischen dem 10. bis 22. Januar beobachtbar sind. Das nicht sehr ausgeprägte Maximum findet in der Nacht vom 18. zum 19. Januar statt. Zum Ende der Nacht befindet sich der Radiant, im Kasten des Kleinen Bären gelegen, rund 70 Grad hoch über dem Horizont, so das man unter einem dunklen Himmel mit nur 3 Meteore pro Stunde rechnen kann. Leider stört der noch fast volle Mond die Beobachtung. Die Meteoroiden dringen mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern pro Sekunde in die Atmosphäre ein und zeigen recht langsame Meteorspuren.
Über das Jahr verteilt gibt es eine Häufung an Meteoren in der Ekliptikregion, in der Nähe des Gegensonnenpunkts. Dieser als Anthelionquelle bezeichnete Strom kommt im Januar aus Richtung der Sternbilder Krebs und Löwe. Es handelt sich dabei um Teilchen mit geringen Bahnneigungen und kurzen Umlaufzeiten. Im Mittel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Sternschnuppen zu erwarten, die eine relativ langsame Geschwindigkeit von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, senkrecht zum Horizont stehend im Nordosten. Die Deichsel des Wagens zeigt dabei direkt in Richtung des Horizonts. Das Sternbild wird im Laufe der Nacht langsam weiter in Richtung Zenit emporsteigen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, trifft man auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern befindet sich am Ende der Deichsel der Figur des Kleinen Wagens. Diese gehört zum Sternbild Kleiner Bär, der nun seine die tiefste Stellung über dem Nordhorizont – auch untere Kulmination genannt – bereits überschritten hat. Darunter hat auch der markante Kopf des Sternbilds Drache seine tiefste Stellung über dem Horizont erreicht. Die übrigen Sterne des Drachen schlängeln sich entgegen dem Uhrzeigersinn um die Figur des Kleinen Wagens herum. Tief im Nordwesten, etwas links unterhalb des Drachens gelegen, sollte bei guter Horizontsicht noch Deneb im Schwan erkennbar sein. Darüber befindet sich das Sternbild Kepheus und noch weiter höher die Kassiopeia, die im Volksmund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenitgegend wird aus den kaum auffälligen Sternbildern der Giraffe und des Luchs gebildet, die nur sehr schwache Sternen enthalten. Diese Sternbilder sind deshalb nur unter einem wirklich dunklen Landhimmel zu erkennen.
Im Osten
Genau über dem Osthorizont ist soeben das Sternbild des Löwen vollständig erschienen. Es kündet vom nahenden Frühling. Ein weiteres Sternbild des Frühlingshimmels ist der unscheinbare Krebs, der sich nordwestlich des Löwenkopfes befindet. In diesem Sternbild erkennt man unter einem dunklen Landhimmel einen blassen Nebelfleck. Hierbei handelt es sich um den offenen Sternhaufen der Praesepe (Messier 44), auch Krippe genannt. Direkt unterhalb des Krebses sind ebenfalls schon Kopf und Hals der Wasserschlange und östlich davon das unscheinbare Sternbild Sextant erschienen. Hoch im Südosten entdecken wir die Sternkette der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Darunter befindet sich der Kleine Hund, mit seinem hellen Hauptstern Prokyon. Genau gegenüber im Nordosten steigt nun auch der Große Bär immer höher und wird gegen Morgen die Zenitregion erreichen. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine aber unscheinbare Sternbild der Jagdhunde. Zwischen den Vorderpranken des Bären und den Zwillingen gelegen, können wir unter einem dunklen Himmel noch den unscheinbaren Luchs entdecken, der allerdings nur aus äußerst schwachen Sternen besteht.
Im Süden
Der Süden wird jetzt von den hellen und besonders auffälligen Wintersternbildern dominiert. Der beeindruckende Himmelsjäger Orion, mit seinen drei markanten Gürtelsternen, dem rötlich leuchtenden Stern Beteigeuze, an der linken Schulter sowie dem bläulich erscheinenden Rigel, am rechten Fuß, befindet sich nun in mittlerer Höhe über dem Südhorizont. Er hat soeben den Meridian erreicht. In diesem Sternbild befindet sich auch der beeindruckende Orionnebel, der im Schwertgehänge des Himmelsjägers leicht erkennbar ist und schon im Feldstecher einen prächtigen Anblick bietet. Unterhalb des Orions entdecken wir das unscheinbare Sternbild des Hasen und links daneben den Großen Hund, mit dem hellen Stern Sirius. Sirius ist der hellste Stern am irdischen Firmament. Darüber erkennt man – einen dunklen Standort vorausgesetzt – die schwachen Sterne des Einhorns und noch weiter höher das unscheinbare Sternbild des Kleinen Hundes, mit seinem hellen Hauptstern Prokyon. Oberhalb des Himmelsjägers stehen noch weitere typische Wintersternbilder: Zum einen sind das nordöstlich die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den Hauptsternen Kastor und Pollux. Nordwestlich vom Orion entdecken wir auch den Stier, mit seinem rötlich leuchtenden Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Die Zenitregion wird vom Sternbild Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Kapella, sowie dem unscheinbaren Luchs und dem Perseus eingenommen. Die hellsten Sterne dieser Himmelsregion bilden das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux gebildet wird. Vom rechten Fußpunkt des Orions ausgehend, schlängelt sich noch der Fluss Eridanus langsam zum Südhorizont herab.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Herbsthimmels. Das markante Pegasusquadrat, mit der unmittelbar östlich daran anschließenden Andromeda, steht schon sehr niedrig über dem Westhorizont. Der Kopf des geflügelten Pferdes ist zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon längst unter dem Horizont verschwunden. In einer dunklen und mondscheinlosen Nacht entdecken wir im Sternbild Andromeda die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie. Noch weiter höher befindet sich das Sternbild Perseus. Auch hier sollte unmittelbar an der Spitze der Y‑förmigen Figur ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Hierbei handelt es sich um den Doppelsternhaufen h und Chi Persei. Schauen wir hoch in Richtung Südwesten, entdecken wir den östlichen Teil des Sternbilds Stier, mit den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Rechts unterhalb des Stiers, direkt westlich der Sternkette der Andromeda gelegen, befinden sich die eher unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder. Darunter erkennt man einige Sterne der Fische. Auch der Walfisch, im südwestlichen Teil des Himmels, befindet sich noch halbhoch über dem Horizont. Auf der anderen Seite des Westpunktes, noch hoch im Nordwesten, sinkt nun auch die Kassiopeia langsam zum Horizont herab. Unmittelbar oberhalb der Vorderläufe des Pegasus und damit schon recht niedrig im Nordwesten, steht noch das unscheinbare Sternbild der Eidechse.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.