Kurz vor Weihnachten können wir eine interessantes Himmelsereignis beobachten. Der Riesenplanet Jupiter überholt den Ringplaneten Saturn aus westlicher Richtung auf seiner Innenbahn im Sternbild Steinbock und befindet sich am Abend des 21. Dezember 2020 nur noch 6,1 Bogenminuten südlich von Saturn. Beide Planeten sind dann selbst bei 150-facher Vergrößerung zusammen im selben Gesichtsfeld eines Fernrohrs beobachtbar. Da beide Planeten kurz vor dem Ende ihrer Sichtbarkeit am Abendhimmel stehen – ihre östliche Elongation zur Sonne beträgt nur 30 Grad – findet die Konjunktion recht nahe am südwestlichen Horizont statt. Zum Ende der nautischen Dämmerung, gegen 17:15 Uhr, stehen Jupiter und Saturn nur noch 7 Grad über dem Horizont, bis sie knapp eine Stunde später unter dem Horizont verschwinden. Mit bloßem Auge übertrifft der ‑2,0 mag helle Jupiter den 0,7 mag hellen Saturn deutlich an Helligkeit, so dass die beiden Planeten mit unbewaffneten Auge als ein einzelnes Objekt erscheinen. Aus diesem Grund vermuten einige Astronomen und Historiker unter anderem, dass der Stern von Bethlehem einer dieser Großen Konjunktionen beider Planeten im Jahren 7 bis 6 v.Chr. gewesen sein könnte. Die letzte dichte Annäherung beider Planeten fand übrigens am 28. Mai 2000 im Sternbild Stier am Morgenhimmel statt, als beide Himmelskörper nur noch 1,18 Grad voneinander entfernt standen.
Diese seltenen und besonders engen Begegnungen von Jupiter und Saturn finden nur alle 20 Jahre statt und werden als „Große Konjunktion“ bezeichnet. Jupiter umläuft die Sonne innerhalb von 12 Jahren. Der Ringplanet Saturn benötigt für einen Umlauf um die Sonne gut 30 Jahre. Von der Sonne aus betrachtet benötigen beide Planeten für eine heliozentrische Konjunktion exakt 19,877 Jahre, so dass sie sich nach dieser Zeitspanne am Himmel begegnen können. Alle 60 Jahre finden diese engen Konjunktionen ungefähr in der gleichen Himmelsregion statt, weil die zwei Umlaufzeiten der Planeten fast genau im 2:5 Verhältnis stehen. Auch in den Tagen vor und nach der dichtesten Annäherung erscheinen beiden Planeten wie ein Doppelstern in der fortgeschrittenen Abenddämmerung. Am Abend des 17. Dezembers gesellt sich noch die zunehmende Mondsichel zu Jupiter und Saturn, was ein schönes Fotomotiv abgeben wird. Die beiden Gasplaneten stehen an diesem Abend nur noch ein halbes Grad, also rund eine Vollmondbreite, voneinander entfernt. Bis zum Jahresende hat sich der gegenseitige Abstand beider Planeten wieder um gut ein Grad vergrößert. Leider stehen sie zu Silvester noch deutlich tiefer über dem Horizont. Im Januar 2021 werden beide Planeten schließlich von der Sonne eingeholt und stehen dann in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn.
Die nächste Große Konjunktion findet am 31. Oktober 2040, mit mehr als einen Grad Abstand, im Sternbild Jungfrau statt. Und am 15. März 2080 können wir ebenfalls Jupiter und Saturn, mit ähnlichem Abstand wie im Dezember 2020, am Abendhimmel beobachten. Eine noch engeren Begegnung gab es im Jahre 424 v. Chr., wobei der Abstand beider Planeten nur noch 1,3 Bogenminuten betrug!