Der Sternhimmel im Februar 2020

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Der Lauf des Mondes

In der ers­ten Nacht des Monats Febru­ar fin­den wir den zuneh­men­den Halb­mond im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Wal­fisch und Wid­der. Am 2. Febru­ar wird das Ers­te Vier­tel im Stern­bild Wid­der erreicht. Am 3. des Monats kön­nen wir den Erd­tra­ban­ten im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik auf­fin­den, das aus den bei­den Offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier gebil­det wird. Am Mor­gen des 4. Febru­ar steht der Mond direkt nörd­lich der Hya­den und Alde­ba­ran. In den Fol­ge­näch­ten wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der, Zwil­lin­ge und Krebs, wobei am 6. Febru­ar der 3,5 mag hel­le Stern Eta Gemi­no­rum gegen 3:19 Uhr von der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des bedeckt wird. Die Bede­ckung dau­ert unge­fähr bis 4:04 Uhr (genau­er Zeit­punkt abhän­gig vom Beob­ach­tungs­stand­ort). Am 9. des Monats wird die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen. In der Nacht vom 9. auf den 10. Febru­ar steht der Mond knapp 4 Grad nörd­lich von Regu­lus im Löwen. Unser stil­ler Beglei­ter wan­dert wei­ter durch den Löwen, durch­läuft die Jung­frau und wird mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 15. Febru­ar geht der Mond erst kurz nach Mit­ter­nacht auf. Gleich­zei­tig wird an die­sem Tag das letz­te Letz­te Vier­tel im Stern­bild Waa­ge durch­lau­fen. In den Fol­ge­näch­ten kann der wei­ter abneh­men­den Mond am Mor­gen­him­mel in den Stern­bil­dern Waa­ge und Schlan­gen­trä­ger auf­ge­fun­den wer­den. Am Mor­gen des 18. Febru­ar befin­det sich die Mond­si­chel nur 3 ¾ Grad west­lich unse­res roten Nach­barn Mars im Stern­bild Schüt­ze und am nächs­ten Mor­gen zwi­schen den Pla­ne­ten Jupi­ter und Mars. Am 20. des Monats fin­den wir die sehr schma­le Mond­si­chel kurz nach ihren Auf­gang gegen 6:30 Uhr 5 ¾ Grad süd­öst­lich des Rie­sen­pla­ne­ten und süd­west­lich von Saturn, der aller­dings in der hel­len Mor­gen­däm­me­rung schwie­rig zu erken­nen ist. Am 21. Febru­ar kön­nen wir die dün­ne Mond­si­chel dann zum letz­ten Mal im Süd­os­ten kurz vor Son­nen­auf­gang erspä­hen bis am 23. des Monats die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird.
Dank der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel kön­nen wir ver­su­chen, die sehr schma­le Mond­si­chel am Abend des 24. Febru­ar tief im Süd­süd­wes­ten mit Hil­fe eines Feld­ste­chers auf­zu­spü­ren. Am nächs­ten Abend gelingt uns das deut­lich bes­ser. Dabei nähert sich die Mond­si­chel dem Abend­stern Venus an. In der Abend­däm­me­rung des 27. Febru­ars steht der Mond nur noch 6 Grad süd­öst­lich der Venus und am nächs­ten Abend schließ­lich nord­öst­lich von ihr. Dabei hält er sich aber­mals im Grenz­ge­biet der Stern­bild Wal­fisch und Wid­der auf. Am letz­ten Abend im Febru­ar kön­nen wir unse­ren Mond im Stern­bild Wid­der aufspüren.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur kann zwi­schen dem 6. und 14. Febru­ar in sei­ner bes­ten Abend­sicht­bar­keit im Jahr 2020 beob­ach­tet wer­den. Unter sehr guten Sicht­be­din­gun­gen gelingt ein Auf­spü­ren des ‑1,0 mag hel­len Pla­ne­ten bereits zu Beginn des Monats mit einem Feld­ste­cher. Zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung befin­det er sich in knapp 8 Grad Höhe über dem Hori­zont. Am 10. Febru­ar erreicht Mer­kur sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne, mit einem maxi­ma­len Win­kel­ab­stand von 18°12′. Zwei Tage spä­ter durch­läuft der inners­te Pla­net auch das Peri­hel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Am 1. Febru­ar geht der schein­bar 5,7 Bogen­se­kun­den gro­ße und zu 83% beleuch­te­te Mer­kur um 18:10 Uhr im Wes­ten unter. Am 11. des Monats ist das 7,2 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen halb beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Bis zum 14. Febru­ar ver­spä­ten sich sei­ne Unter­gän­ge auf 18:57 Uhr. Die Hel­lig­keit des Pla­ne­ten hat dann auf 0,1 mag abge­nom­me­nen. Zum letz­te Mal kön­nen wir ihn dann am Abend des 15. Febru­ar als 0,4 mag hel­les Objekt dicht über dem west­süd­west­li­chen Hori­zont auf­spü­ren. Der Durch­mes­ser des Mer­kur­scheib­chen ist zu die­sem Zeit­punkt bereits auf 8,3 Bogen­se­kun­den ange­wach­sen. Sein Beleuch­tungs­grad beträgt dann aber nur noch 28%. Nur einen Tag spä­ter wird Mer­kur sta­tio­när und eilt danach sehr schnell wie­der auf die Son­ne zu. Am 26. Febru­ar steht Mer­kur in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Die Venus baut ihre Stel­lung als Abend­stern in die­sem Monat wei­ter aus und ist immer län­ger nach Son­nen­un­ter­gang im Wes­ten sicht­bar. Dabei wan­dert sie am 2. des Monats vom Stern­bild Was­ser­mann kom­mend, wei­ter in die Fische. Ihr Unter­gän­ge ver­spä­ten sich deut­lich von anfangs 20:39 Uhr auf 22:00 Uhr. Somit ist sie dann rund 3 Stun­den lang über dem west­li­chen Hori­zont beob­acht­bar und steht zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung gut 25 Grad hoch im Süd­wes­ten. Gleich­zei­tig stei­gert sie ihre Hel­lig­keit von anfangs ‑4,1 auf ‑4,3 mag. Zu Beginn des Monats ist das 15,4 Bogen­se­kun­den gro­ße Venus­scheib­chen zu ¾ beleuch­tet. Bis Ende Febru­ar wächst der schein­ba­re Durch­mes­ser auf 18,7 Bogen­se­kun­den an. Der Beleuch­tungs­grad sinkt dage­gen auf 63%. Am 27. Febru­ar erhält die Venus schließ­lich noch Besuch von der zuneh­men­den Mond­si­chel. Der Mond befin­det sich knapp 6 Grad süd­lich des Abendsterns.

Unser roter Nach­bar Mars baut sei­ne Sicht­bar­keit am Mor­gen­him­mel wei­ter aus, ist aber noch kein sehr auf­fäl­li­ges Objekt in der Mor­gen­däm­me­rung. Mars wan­dert recht­läu­fig durch den Schlan­gen­trä­ger und wech­selt am 11. des Monats in den Schüt­zen. Die Auf­gän­ge des Roten Pla­ne­ten ver­frü­hen sich nur unwe­sent­lich von anfangs 4:42 Uhr auf 4:19 Uhr. Die Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit deut­lich von anfangs 1,4 auf 1,1 mag. Ende Febru­ar beträgt sein schein­ba­rer Durch­mes­ser bereits 5,4 Bogen­se­kun­den. Das reicht aber noch nicht, um Ein­zel­hei­ten auf der Pla­ne­ten­ku­gel zu beob­ach­ten. Erst am 14. Okto­ber 2020 erreicht Mars wie­der sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung im Stern­bild Fische und mit 23 Bogen­se­kun­den Aus­deh­nung, einen deut­lich grö­ße­ren Durch­mes­ser. Am 18. des Monats erhält Mars noch Besuch von abneh­men­den Mond.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Schüt­ze und baut sei­ne Sicht­bar­keit am Mor­gen­him­mel etwas aus. Mit einer Hel­lig­keit von ‑2,0 mag, ist der Rie­sen­pla­net ein auf­fäl­li­ges Objekt in der ein­set­zen­den Mor­gen­däm­me­rung und nach Mond und Venus das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel, hält sich der Pla­net noch zu nah am Hori­zont auf, um Details auf sei­ner 43 Bogen­se­kun­den gro­ßen Pla­ne­ten­ku­gel sinn­voll zu beob­ach­ten. Inter­es­sant ist aber der Tanz sei­ner 4 hells­ten Mon­de um den Pla­ne­ten, der mit Hil­fe eines Feld­ste­chers oder Fern­rohrs zu beob­ach­ten ist. Die Auf­gän­ge Jupi­ters ver­frü­hen sich im Lau­fe des Febru­ars von anfangs 6:25 Uhr auf 4:55 Uhr. Am 19. Febru­ar steht der abneh­men­den Mond genau zwi­schen Jupi­ter und Saturn.

Der Ring­pla­net Saturn taucht, nach sei­ner Kon­junk­ti­on mit der Son­ne im Vor­mo­nat, im letz­ten Monats­drit­tel wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung auf. Er wan­dert noch sehr lang­sam recht­läu­fig durch den Schüt­zen und ist mit einer Hel­lig­keit von 0,7 mag in der fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung noch rela­tiv schwie­rig zu erken­nen. Die fla­che Eklip­tik­la­ge am Mor­gen tut ihr übri­ges. Am 20. Febru­ar geht Saturn um 5:54 Uhr im Süd­os­ten auf. Bis zum 29. Febru­ar ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten auf 5:22 Uhr.

Ura­nus bewegt sich recht­läu­fig durch die Fische und wech­selt am 6. des Monats in den süd­west­li­chen Teil des Stern­bilds Wid­der. Er ist noch ein Objekt für den Abend­him­mel und geht zur Monats­mit­te hin bereits vor Mit­ter­nacht unter. Am 1. Febru­ar sinkt Ura­nus um 0:32 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 29. Febru­ar erfolgt der Unter­gang bereits um 22:43 Uhr. Mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag, ist der Pla­net unter einem dunk­len Land­him­mel theo­re­tisch bereits mit blo­ßem Auge sicht­bar, zumal die Him­mels­ge­gend, in der sich der Pla­net momen­tan befin­det, arm an Ster­nen ist. Er befin­det sich knapp 9 Grad süd­lich von Beta Ari. Im Tele­skop prä­sen­tiert sich Ura­nus als 3,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes grün­li­che Scheib­chen, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Was­ser­mann. Der 7,9 mag hel­le und schein­bar 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ße blau­grü­ne Pla­net steht schon zu nah bei der Son­ne und kann viel­leicht noch zu Monats­be­ginn kurz am Abend­him­mel, rund 20 Bogen­mi­nu­ten west­lich von Phi Aqr, auf­ge­fun­den wer­den, geht aber bereits um 20 Uhr unter. Danach zieht er sich end­gül­tig vom Abend­him­mel zurück und wird unsicht­bar. Am 8. März steht Nep­tun schließ­lich in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht nach wie vor zu nah bei der Son­ne und ist noch nicht am Mor­gen­him­mel beobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der C/2017 T2 (Pan­STARRS) bewegt sich im Lau­fe des Monats durch den nörd­li­chen Bereich des Stern­bild Per­seus, wei­ter in die Kas­sio­peia und steht zu Beginn des Monats nur weni­ge Grad nörd­lich des Dop­pel­stern­hau­fens h & Chi Pers­ei. Sei­ne Hel­lig­keit steigt von anfangs 9,5 auf 8,5 mag, so dass der Komet bereits in licht­star­ken Fern­glä­sern – und das opti­mal plat­ziert – am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den kann. Inter­es­sant ist auch die Zusam­men­kunft mit dem vor allem in Fern­glä­sern sehr gut beob­acht­ba­ren offe­nen Stern­hau­fen Stock 2 an der Gren­ze zu Kas­sio­peia ab dem 10. Febru­ar, wobei der Komet nur weni­ge Grad west­lich an die­sem Stern­hau­fen vor­bei­zie­hen wird. Der Komet bleibt im Febru­ar zirkumpolar.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta kann am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und ver­min­dert ihre Hel­lig­keit von anfangs 7,9 mag auf 8,2 mag. Am 28. Febru­ar wech­selt der Klein­pla­net vom Stern­bild Wid­der in den Stier. Die Unter­gän­ge des Klein­pla­ne­ten ver­frü­hen sich im Lau­fe des Monats von anfangs 1:28 Uhr auf 0:22 Uhr. Am 11. Febru­ar kommt es zu einer engen Begeg­nung mit dem 5,6 mag hel­len Stern SAO 93276. Gegen 22:45 Uhr beträgt der Abstand nur noch 15 Bogensekunden!

(5) Astraea wech­selt am 3. Febru­ar vom Stern­bild Krebs in die Zwil­lin­ge und kul­mi­niert zu Monats­be­ginn um 23:16 Uhr. Ende Febru­ar steht der Aste­ro­id bereits um 21:14 Uhr im Süden. Sei­ne Hel­lig­keit geht im sel­ben Zeit­raum stark zurück von anfangs 9,3 auf nur noch 10 mag.

(27) Euter­pe wan­dert durch die Jung­frau und wird am 21. Febru­ar wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Monats­en­de stei­gert sie ihre Hel­lig­keit auf 9,8 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Febru­ar geht Euter­pe um 21:20 Uhr im Osten auf und kul­mi­niert um 3:33 Uhr. Am 29. Febru­ar erreicht sie die öst­lich Hori­zont­li­nie bereits um 19:06 Uhr und ihre höchs­te Stel­lung im Süden um 1:30 Uhr.

Meteorströme

Erst vor rela­tiv kur­zer Zeit wur­de die Febru­ar-Eta-Dra­co­ni­den als neu­er Mete­or­strom nach­ge­wie­sen, die zwi­schen dem 2. bis 5. Febru­ar aktiv sind. Der zir­kum­po­la­re Radi­ant liegt in der Nähe von Eta Dra­co­nis an der Posi­ti­on RA = 240° und Dec = +61° und steht zum Mor­gen­grau­en rund 70 Grad hoch über dem Hori­zont. Des­halb beob­ach­tet man am bes­ten in den Stun­den nach Mit­ter­nacht am Mor­gen des 4. Febru­ar. Der zuneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung bis ca. 3 Uhr stö­ren. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind nur eini­ge weni­ge Meteo­re sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern in der Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein­drin­gen und dem­zu­fol­ge eher lang­sa­me Stern­schnup­pen erzeu­gen. Im Jahr 2011 wur­den 7 bis 13 Meteo­re die­ses Stroms regis­triert. Ein Ursprungs­kör­per die­ses Mete­or­stroms ist nicht bekannt.

Am deut­lichs­ten macht sich in die­sem Monat die Ant­he­l­ionquel­le bemerk­bar. Es ist ein ganz­jäh­ri­ger Mete­or­strom aus der Eklip­tik­re­gi­on, des­sen Radi­ant sich etwas öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes befin­det. Der Radi­ant nimmt ein gro­ßes Gebiet von min­des­tens 30 x 20 Grad am Him­mel ein. Das Zen­trum wan­dert im Febru­ar durch das gesam­te Stern­bild Löwe. Die weni­gen Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le sind mit 30 km/s nicht sehr schnell. Als Ursprungs­kör­per gilt der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 2P/Encke.

Der abendliche Fixsternhimmel 

Der Stern­him­mel am 15. Febru­ar 2020 um 22:00 Uhr MEZ 

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild des Gro­ßer Bären, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, in mitt­le­rer Höhe und senk­recht mit der Deich­sel nach unten im Nord­os­ten. Das Stern­bild wird im Lau­fe der Nacht noch höher stei­gen und schließ­lich gegen Mor­gen die Zenit­re­gi­on errei­chen. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, fin­den wir auch den Polar­stern im Stern­bild Klei­nen Bär, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Direkt unter­halb des Klei­nen Bären hat der Dra­che soeben sei­ne tiefs­ten Punkt im Nor­den, die unte­re Kul­mi­na­ti­on, über­schrit­ten und steigt nun lang­sam wie­der höher. Dabei schlän­gelt sich der Dra­che um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. In mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont, und west­lich des Dra­chens gele­gen, fällt noch das Stern­bild Kepheus auf, das annä­hernd wie das Dach eines Hau­ses erscheint. Halb­hoch im Nord­wes­ten steht auch die Kas­sio­peia, die auf­grund ihrer ein­präg­sa­men Form auch „Himmels‑W“ genannt wird. Noch etwas höher sind die schwa­chen Ster­ne der Giraf­fe kaum aus­zu­ma­chen. Bei opti­ma­ler Sicht zum Nord­ho­ri­zont soll­te noch in gerin­ger Höhe der Stern Deneb im Schwan erkenn­bar sein.

Im Osten

Unser Blick in Rich­tung Osten führt uns wie­der zum Gro­ßen Wagen. Sei­ne zwei letz­ten Deich­selster­ne wei­sen auf einen sehr hel­len röt­lich leuch­ten­de Stern direkt über dem Hori­zont: Hier­bei han­delt es sich um Ark­tur, den Haupt­stern des Stern­bilds Bären­hü­ter. Zwi­schen die­sen bei­den Stern­bil­dern befin­den sich die unschein­ba­ren Jagd­hun­de und die schwa­chen Ster­ne des Haar der Bere­ni­ke. Noch wei­ter in Rich­tung Ost­ho­ri­zont sind soeben die ers­ten Ster­ne der Jung­frau mit­samt ihren rei­chen Gala­xien­ge­bie­ten auf­ge­gan­gen, die vom nahen­den Früh­ling kün­den. In mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont fin­den wir das mäch­ti­ge Stern­bild des Löwen. Nord­west­lich des Löwen­kop­fes ste­hen die schwa­chen Ster­ne des Kreb­ses. Hier kann in einer dunk­len, mond­schein­lo­sen Nacht der wun­der­schö­ne offe­ne Stern­hau­fen der Krip­pe (Prae­se­pe, Mes­sier 44), der auch als Bie­nen­stock­hau­fen bekannt ist, als unschein­ba­res Licht­fleck­chen erkannt wer­den. In Fern­glä­sern und in klei­nen Tele­sko­pen bie­tet die­ser Stern­hau­fen einen präch­ti­gen Anblick.

Im Süden

Der Süden wird bis in die Zenit­re­gi­on von zahl­reich hel­len Ster­nen des Win­ter­him­mels domi­niert. Siri­us, der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, hat soeben den Meri­di­an über­schrit­ten. Öst­lich des Süd­punk­tes erken­nen wir bei guter Hori­zont­sicht die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bilds Hin­ter­deck und dar­über die äußerst schwa­chen Ster­ne des Ein­horns. Noch wei­ter höher fin­den wir mit dem Haupt­stern Pro­kyon das Stern­bild des Klei­nen Hun­des und dar­über, genau im Meri­di­an, die dop­pel­te Ster­nen­ket­te der Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Die Zenit­re­gi­on wird vom unschein­ba­ren Stern­bild Luchs ein­ge­nom­men. Das auf­fäl­ligs­te Stern­bild die­ser Him­mels­re­gi­on ist aber der ein­drucks­vol­le Him­mels­jä­ger Ori­on, in mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten. Die auf­fäl­li­gen Gür­tel­ster­nen, der röt­li­che erschei­nen­de lin­ke Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der blau­wei­ße Stern Rie­gel, sprin­gen hier sofort ins Auge. Der Ori­on­ne­bel, im Schwert­ge­hän­ge des Him­mels­jä­gers, ist schon mit blo­ßem Auge sicht­bar und bie­tet in jedem Fern­glas und Tele­skop einen präch­ti­gen Anblick. Ober­halb des Him­mels­jä­gers ent­de­cken wir den öst­li­chen Teil des Stern­bilds Stier, mit dem Haupt­stern Alde­ba­ran, und noch wei­ter höher das Stern­bild Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la. Im Fuhr­mann kön­nen wir die drei hel­len Stern­hau­fen M 36, M 37, und M 38 auf­fin­den, die kei­nes­falls auf unse­rer Beob­ach­tungs­lis­te feh­len dür­fen. Unter­halb des Ori­ons ent­de­cken wir noch das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen. Wir wen­den uns wie­der den öst­li­chen Teil des Meri­di­ans zu. Hier kön­nen wir schon die ers­ten Ster­ne des Früh­lings­him­mels beob­ach­ten. Zum einen fin­den wir dort das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Krebs und direkt dar­un­ter der Kopf der Was­ser­schlan­ge, die sich bis zum süd­öst­li­chen Hori­zont hin­ab schlän­gelt, sowie das nur aus sehr schwa­chen Ster­ne bestehen­de Stern­bild des Sextanten.

Im Westen

Genau über dem West­punkt und noch hoch am Him­mel steht Kapel­la, der Haupt­stern des Stern­bilds Fuhr­mann. Rechts ober­halb des Fuhr­mann sind an dunk­len Stand­or­ten noch die schwa­chen Ster­ne der Giraf­fe aus­zu­ma­chen. Dar­un­ter steht der Per­seus, in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. Unter­halb von Fuhr­mann und Per­seus ent­de­cken wir auch den Stier, mit sei­nem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen sind. Öst­lich des Stiers befin­det sich der Ori­on und direkt über dem Him­mels­jä­ger, das Stern­bild der Zwil­lin­ge. Auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te in mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, befin­det sich das Stern­bild Kas­sio­peia, auch bekannt als „Himmels‑W“. Die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels ste­hen nun eben­falls kurz vor ihrem Unter­gang. Direkt im Nord­wes­ten ver­sinkt gera­de das Stern­bild Andro­me­da und die letz­ten Ster­ne des Pega­sus unter dem Hori­zont. Wei­ter in Rich­tung Wes­ten fol­gen die Stern­bil­der Drei­eck, Wid­der und das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild der Fische. Über dem West­ho­ri­zont schaut gera­de noch der Kopf des Wal­fi­sches her­vor, der aber auf­grund sei­ner Hori­zont­nä­he kaum erkannt wer­den kann. Im Süd­wes­ten ste­hen noch die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Flus­ses Eri­danus, der direkt neben Rigel ent­springt, dem weiß leuch­ten­den Fuß­stern des Him­mels­jä­gers Ori­on. Die­ser ist zur Zeit mit Abstand der hells­te Stern des Ori­on. Betei­geu­ze, der lin­ke Schul­ter­stern des Him­mels­jä­gers, befin­det sich zur Zeit in einer außer­ge­wöhn­li­chen Leuchtschwäche.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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