In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 2019 fand eine partielle Mondfinsternis statt die, der Wettervorhersage zum Trotz, in der Spreewaldregion fast in ihrer vollen Länge beobachtet werden konnte. Dabei hatte ich schon die Befürchtung gehabt, dass diese ebenfalls zum Opfer der Wolken werden könnte, wie die totale Mondfinsternis am 21. Januar diesen Jahres, die damals nur oberhalb des Hochnebels zu sehen war. Aus diesem Grund fuhr ich kurz nach Mondaufgang und noch in der hellen Dämmerung raus nach Treppendorf, um die Finsternis von einem kleinen Hügel aus zu beobachten der eine gute Rundumsicht bot.
Dort angekommen baute ich erstmal die Ausrüstung auf, die aus zwei Kameras und meinem 16x70 Fujinon Fernglas, zwei Berlebachstativen und einem Fernglashalter mit Videoneiger bestand. Der Mond stand zu dem Zeitpunkt schon gut 5 Grad hoch über dem südöstlichen Horizont. Und auch die letzten Wolkenreste waren nun ebenfalls fast vollständig verschwunden. Nur ein paar Zirren, sowie eine Wolkenbank in Richtung Nordwesten, waren noch zu erkennen. Das erste Foto entstand schließlich kurz vor dem Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde gegen 22 Uhr. Die linke obere Seite des Vollmondes, an der Kernschattengrenze, war zu diesem Zeitpunkt schon deutlich dunkler eingefärbt.
Bei recht angenehmen Temperaturen wurde der weitere Verlauf der Finsternis im Feldstecher verfolgt, als kurz vor 22:30 Uhr ein Auto, rund 100 Meter von mir entfernt, anhielt und zwei Personen ausstiegen. Offenbar wollte noch jemand, außer mir, die Mondfinsternis beobachten. Und so ging ich kurzerhand zu dem Pärchen, die in der Zwischenzeit versuchten, mit dem Handy und einer DSL-Kamera, den verfinsterten Mond zu fotografieren. Ich lud sie schließlich ein, mit mir zusammen die Finsternis zu verfolgen.
Die Beiden waren sogleich begeistert von dem Anblick des Mondes in meinem Feldstecher und waren sichtlich erstaunt, welche Details man auf der Mondoberfläche erkennen konnte. Auf der Mondkalotte war auch der recht diffus begrenzte kupferrote Kernschatten sichtbar, der immer mehr die Mondscheibe verdunkelte, so dass auch das Umgebungslicht stetig weiter abnahm. Umrahmt wurde der Mond von leichter Zirrusbewölkung, die unseren Erdtrabanten ein fast dreidimensionales Aussehen verlieh.
Der Herr nahm schließlich meinen Vorschlag dankend an, als ich ihm anbot, seine Kamera auf mein Velbon-Stativ zu klemmen. Allerdings hatte ich etwas Probleme, die Sony-DSLR zu bedienen. Leider war es mir nicht möglich, über den LiveView vernünftig zu fokussieren, da ich nur eine 2‑fache Vergrößerung auf dem Bildschirm einstellen konnte. Der Mond blieb einfach zu klein, um genügend scharf zu stellen. Auf dem Bild waren trotz der bescheidenden 50 mm Brennweite schon deutlich mehr Strukturen zu erkennen, als bei seinen Versuchen, den Mond freihändig aufzunehmen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein interessantes Gespräch: Die Beiden haben im letzten Jahr – zur totalen Mondfinsternis im Juli 2018 – mit ein paar anderen Leuten von hier oben aus ebenfalls den „Blutmond“ beobachtet. Außerdem haben sie schon in Ecuador den Südhimmel gesehen, konnten aber mit dem Kreuz des Südens nix anfangen. Zwischen den Beobachtungen des Mondes, zeigte ich ihnen einige Sternbilder und Highlights des Sommerhimmels.
Zu Verwunderung der Beiden war der Polarstern doch nicht der hellste Stern am nördlichen Himmel. Der deutlich hellere “Stern” in Richtung Süden, so erklärte ich ihnen, sei der Riesenplanet Jupiter, wo vor genau 25 Jahren der Komet Shoemaker-Levy 9 eingeschlagen ist. Im Fernglas waren vier seiner hellsten Monde östlich der Planetenkugel sichtbar. Etwas rechts unterhalb des Mondes zeigte ich den Beiden noch den Ringplaneten Saturn, der zu diesem Zeitpunkt etwas oberhalb der Teekanne des Schützen stand und im Fernglas leicht oval erschien. Nun schwenkte ich mein Fernglas in Richtung des Doppelsternhaufens h & Chi im Perseus sowie zur Andromeda-Galaxie, die ebenfalls bei den Beiden großen Anklang fanden. Um 23:10 Uhr schaute schließlich noch die ISS vorbei, die unterhalb des Sommerdreiecks über den Himmel zog.
Nachdem ich dem Herrn die Internetadresse meiner Homepage mitgeteilt hatte, verabschiedeten sich die Beiden von mir. Nur 5 Minuten später, gegen 23:25 Uhr, bemerkte ich über mir fast im Zenit, einen hübschen, rund ‑2 mag hellen Meteor, der eine lange Spur von Norden in Richtung Süden zog, relativ langsam unterwegs war und nach 3–4 Sekunden schließlich verlosch. Schließlich wurde pünktlich um 23:32 Uhr die Mitte der Finsternis erreicht. Der Himmel war dann sichtbar dunkler, so dass selbst die helleren Teile der Sommermilchstraße zu sehen waren. Der Vollmond erschien wie eine Sichel, wobei der beleuchtete Teil Richtung Horizont wies. Anschließend verfolgte ich noch bis kurz nach 1 Uhr morgens den Austritt des Mondes aus dem Kernschatten der Erde, der pünktlich um 1 Uhr und einer Minute stattfand. Der rechte obere Teil des Vollmondes war zu diesem Zeitpunkt noch immer deutlich dunkler als der Rest der Mondkalotte.
Inzwischen wurde es auch merklich feuchter und vor allem kühler, so dass ich nach dem Ende der Kernschattenphase die Ausrüstung wieder ins Auto packte und zufrieden den Heimweg antrat. Die nächste partielle Mondfinsternis wird erst in 3 Jahren stattfinden und auf die nächste Totale müssen wir sogar noch länger warten.
MONDFINSTERNIS
Großes Schauspiel am Himmelszelt,
Auf den roten Mond blickt die Welt.
Frau Luna schaut sehr finster drein,
Im Erdschatten so ganz allein.
Nun abgeschirmt vom Sonnenlicht,
Verdüstert sich das Mondgesicht.
Das ist nicht allzu oft der Fall,
Zu sehen auch nicht überall.
Nur bei Vollmond zu verfolgen,
Wenn denn mitspielen die Wolken.
Der Eklipse Faszination
Erlagen Menschen immer schon.
Es bringt die Himmelsmechanik
Uns das Mondlicht bald zurück.
Der Erde treuer Begleiter
Kann blicken wieder heiter.
Rainer Kirmse , Altenburg
Sehr schön etwas Lyrik in meinem Blog. 👍
Noch ein kleines Gedicht über uns’ren Trabanten:
UNSER MOND
Der Mond ist aufgegangen,
Zeigt seine narbigen Wangen.
Er erhellt uns die finst’re Nacht,
Bis der neue Morgen erwacht.
Der Erde treuer Begleiter
Stimmt uns mal traurig,mal heiter;
Berührt das menschliche Gemüt,
Gebannt man ihm ins Antlitz sieht.
Der Vollmond birgt Faszination,
Das sah’n die Romantiker schon.
Die Poeten lieben den Mond,
Maler haben ihn nicht verschont.
Verliebte mögen den Mondschein,
Sind mit sich und dem Mond allein.
Mondsüchtige treibt er aufs Dach,
Auch Tiere bleiben länger wach.
Der Mond besitzt enorme Kraft,
Womit er die Gezeiten schafft;
Doch er zieht sich langsam zurück,
Entfernt sich leider Stück um Stück.
Ohne Mond kämen wir in Not,
Er hält die Erdachse im Lot.
Wir woll’n vor dem zu Bette geh’n,
Nochmal hoch zu Frau Luna seh’n.
Rainer Kirmse , Altenburg
Mit freundlichen Grüßen