Astronomische Bildergebnisse meiner Dezemberbeobachtung

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Ich habe in einem vor­aus­ge­hen­den Arti­kel ja ver­spro­chen, dass ich die Bild­ergeb­nis­se nach­lie­fe­re, die wäh­rend der Beob­ach­tung am 10. Dezem­ber 2015 ent­stan­den sind. Das Bild des Kome­ten C/2013 US10 (Cata­li­na), der momen­tan am Nacht­him­mel sicht­ba­re Schweif­stern, habe ich in die­sem Arti­kel schon ver­öf­fent­licht. Dank des mil­den und über­ra­schend guten Wet­ters im Dezem­ber, konn­te auch die Alde­bar­an­be­de­ckung durch den zuneh­men­den Mond, am Abend vor Hei­lig­abend, erfolg­reich beobachten.

151210_Rosettennebel

Der Roset­ten­ne­bel im Stern­bild Einhorn

Das ers­te Bild zeigt den 5.000 Licht­jah­re ent­fern­ten Roset­ten­ne­bel im Stern­bild Ein­horn (Mono­ce­ros), mit den in ihm ein­ge­bet­te­ten Offe­nen Stern­hau­fen NGC 2244. Die jun­gen OB-Ster­ne des Hau­fens regen den Nebel zum Leuch­ten an. Der 1,5 Grad aus­ge­dehn­te Nebel ist selbst visu­ell schon ein Genuss, denn um den Stern­hau­fen her­um erkennt man zahl­rei­che hel­le Nebel­fi­la­men­te, vor allem wenn man einen schmal­ban­di­gen Fil­ter für die Beob­ach­tung ver­wen­det. Weil der Nebel am Him­mel eine rela­tiv gro­ße Flä­che ein­nimmt, besitzt er sogar meh­re­re NGC-Num­mern, die ein­zel­ne, mehr oder weni­ger, hel­le Nebel­tei­le beschrei­ben. Der Roset­ten­ne­bel selbst ist aber Teil einer grö­ße­ren Mole­kül­wol­ke, in der zur Zeit Stern­ent­ste­hung stattfindet.
Für das Bild wur­den 34 Bil­der á 3 Minu­ten Belich­tungs­zeit addiert, die mit ISO-1600 auf­ge­nom­men wur­den. Auf­nah­me­instru­ment war mei­ne Canon EOS 1000Da mit dem Canon EF 200mm 1:2,8 L II Objek­tiv, was auf f/4 abge­blen­det wurde.

Die Region um IC 434 mit dem Pferdekopnebel im Sternbild Orion

Die Regi­on um IC 434 mit dem Pfer­de­kopf­ne­bel im Orion

Auf das zwei­te Foto, das die Regi­on um die Gür­tel­ster­ne des Stern­bilds Ori­on zeigt, bin ich beson­ders stolz, denn es zeigt zahl­rei­che Was­ser­stoff- und Refle­xi­ons­ne­bel. Der berühm­tes­te Nebel in die­ser Regi­on – neben dem Ori­on­ne­bel, der sich aller­dings außer­halb des Gesichts­fel­des befin­det – ist der Pfer­de­kopf­ne­bel Bar­nard 33. Der Pfer­de­kopf­ne­bel ist ein 1.500 Licht­jah­re ent­fern­ter Dun­kel­ne­bel, der das Licht der dahin­ter lie­gen­den Nebel­tei­le abblockt, so dass er sich auf den Was­ser­stoff­ne­bel mit der Bezeich­nung IC 434 pro­ji­ziert. Wir bli­cken hier auf eine küh­le Mole­kül­wol­ke aus Gas und Staub mit knapp 3 Licht­jah­ren Aus­deh­nung. Unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel ist B 33 schon mit 8 Zoll Öff­nung visu­ell sicht­bar. Ich habe ihn am frü­hen Mor­gen des 10. Dezem­bers lei­der nicht erkannt, obwohl die Bedin­gun­gen an mei­nem Beob­ach­tungs­stand­ort sehr gut waren. Der hel­le Stern, der sich unmit­tel­bar nord­öst­lich der HII-Regi­on befin­det, ist Zeta Orio­nis, der lin­ke Gür­tel­stern des Ori­on. Unter­halb von Zeta Ori befin­det sich noch der Flam­men­ne­bel NGC 2024, in dem eben­falls Stern­ent­ste­hung stattfindet.
Dass die Regi­on Teil einer deut­lich grö­ße­ren Mole­kül­wol­ke ist, zeigt sich auch an den zahl­rei­chen, mehr oder weni­ger hel­len Wol­ken­struk­tu­ren. Ober­halb der IC434 Regi­on sind eini­ge Refle­xi­ons­ne­beln ent­lang der Gür­tel­ster­ne erkenn­bar. Am deut­lichs­ten sticht der Epsi­lon Orio­nis Nebel (NGC 1990) her­vor. Am unte­ren Ende des Bil­des ist noch ein Teil von Bar­nards Loop zu sehen, ein meh­re­re Grad lan­ger Wasserstoffnebel.
Für die­ses Bild wur­de eben­falls mei­ne Canon EOS 1000Da mit dem 200mm Tele­ob­jek­tiv auf der Astro­trac ver­wen­det. 37 Bil­der á 3 Minu­ten Belich­tungs­zeit wur­de für die­ses Foto mit Fits­work addiert und in Pho­to­shop weiterverarbeitet.

Aldebaranbedeckung durch den Mond am Abend des 23. Dezember 2015

Alde­bar­an­be­de­ckung durch den Mond am Abend des 23. Dezem­ber 2015

Am 23. Dezem­ber 2015, gegen 19:19 Uhr, wur­de Alde­ba­ran, der Haupt­stern des Stern­bilds Stier, vom zuneh­men­den Mond bedeckt. Davor konn­te die Annä­he­rung des Mon­des an Alde­ba­ran mit blo­ßem Auge und Fern­glas ver­folgt wer­den. Als Beob­ach­tungs­in­stru­ment dien­te mir ein 8x42 Feld­ste­cher sowie mei­ne Canon EOS 600D auf einem Sta­tiv, die ich mit dem Canon EF‑S 55–250 mm STM Objek­tiv bestückt hat­te. So brauch­te ich für die Auf­nah­men kein Tele­skop. Unser Süd­kur­ven­mit­glied Ste­fan Sadow­ski hat die Bede­ckung des Sterns sogar auf Video fest­ge­hal­ten. Nur 54 Minu­ten spä­ter trat der Stern an der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des wie­der aus. Das Video habe ich am dar­auf­fol­gen­den Tag auf Twit­ter gepostet.

Mei­ne bei­den Bil­der zeigt die Posi­ti­on des Sterns um 19:07 Uhr und 19:18 Uhr MEZ, kurz vor der Bede­ckung. Da der Mond die Umge­bung mit sei­nem hel­len Licht über­strahl­te (Alde­ba­ran war auf dem kür­zer belich­te­ten Foto kaum zu sehen), muss­te das Bild mit 2 ver­schie­de­nen Belich­tungs­zei­ten auf­ge­nom­men wer­den. Anschlie­ßend wur­den bei­de Bil­der in Pho­to­shop via Ebe­nen­funk­ti­on kombiniert.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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