Auch in diesem Jahr hat Stefan Gotthold vom Clear Sky-Blog wieder zu seiner Blogparade aufgerufen. Auch ich möchte mich wieder daran beteiligen und hoffe, dass ich im Jahr 2015 deutlich mehr zum Beobachten komme. Hier folgen also meine (natürlich auch immer wieder wetterabhängigen) astronomischen Vorsätze für 2015.
Gleich zu Beginn des Jahres ist ein heller Komet bei uns am Himmel sichtbar. Der Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) zieht im Januar schnell in Richtung Norden und kann sogar mit bloßem Auge aufgefunden werden. Ich konnte ihn, während einer Wolkenlücke, just am 7. Januar mit dem 10x70 Fernglas beobachten und sah ihn, trotz des noch fast vollen Mond, mit bloßem Auge. Ich hoffe, dass das schon seit Jahren (gefühlt) immer schlechter werdende Wetter im Winter mir keinen Strich durch die Rechnung macht. Denn ich möchte den Kometen auch mal unter einem dunklen, mondlosen Himmel beobachten und ihn nachgeführt auf dem Kamerachip meiner Canon EOS 1000Da ablichten. Glücklicherweise bleibt der Komet noch bis Ende März in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Ein Artikel zur Sichtbarkeit von Lovejoy ist Ende Dezember 2014 in meinem Blog erschienen.
Nach Lovejoy ist im Herbst diesen Jahres schließlich der Komet C/2013 US10 (Catalina) an der Reihe, der ebenfalls so hell wie C/2014 Q2 (Lovejoy) werden soll und am besten um die Jahreswende und noch weit bis in das Frühjahr 2016 hinein sichtbar bleiben wird.
Das Jahr 2015 ist mit engen Planetenkonstellationen am Morgen- und vor allem am Abendhimmel reich gesegnet. Die beiden innersten Planeten unseres Sonnensystems, Merkur und Venus, sind ebenfalls im Januar zusammen am Abendhimmel sichtbar. Im Frühjahr 2012 gelangen mir bei bestem Wetter schöne Aufnahmen von Jupiter und Venus in der Abenddämmerung. Im Februar gesellt sich der Abendstern zum Planeten Mars und im Juli ist schließlich Jupiter an der Reihe. Im Oktober gibt es dann eine regelrechte Planetenparade mit Venus, Mars und Jupiter am Morgenhimmel, zu der sich am 10. Oktober die schmale Mondsichel hinzu gesellt. Bei hoffentlich gutem Wetter werde ich versuchen, die Planetenkonstellation durch Stimmungsaufnahmen zu dokumentieren.
Ganz oben auf meiner Agenda steht aber die von Deutschland aus sichtbare partielle Sonnenfinsternis in den Vormittagsstunden des 20. März 2015. Unsere Südkurvengemeinde wird sich zu einem gemeinsamen Treffen in Südbrandenburg zusammenfinden und die Finsternis im Weiß- und H‑Alpha-Licht beobachten. natürlich werden wieder, ähnlich wie beim Venusdurchgang 2012, wo wir unheimliches Glück mit dem Wetter hatten, zahlreiche Fotos entstehen. Ein entscheidender Punkt zum Gelingen dieses Unternehmens ist natürlich wieder einmal die deutsche Witterung im Frühjahr, die in den letzten Jahren eher bescheiden ausfiel. Die nächste von Deutschland aus sichtbare Sonnenfinsternis findet nämlich erst wieder im Jahr 2021 statt!
Neben der Sonnenfinsternis im Frühjahr, ist natürlich auch die totale Mondfinsternis am 28. September 2015 erwähnenswert. Diese werde ich, natürlich nur wenn das Wetter auch mitspielt, von meinem Heimatstandort Lübben aus beobachten. Diese Finsternis aber in den Morgenstunden statt, so dass ich zur Abwechslung mal zeitig aufstehen muss.
Im August gibt es, wie in jedem Jahr, den Sternschnuppenstrom der Perseiden. Das Maximum findet in der Nacht vom 12. auf den 13. August und nur ein Tag vor Neumond statt. Der Meteorstrom ist demzufolge bestens zu beobachten. Aber auch im August hat mir das Wetter, jedenfalls in den letzten Jahren, oft die Beobachtung der Perseiden verdorben. Vielleicht habe ich 2015 mehr Glück. Die nächste Gelegenheit, einen ergiebigen Sternschnuppenstrom zu beobachten, ergibt sich vier Monate später in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember, wenn die Geminiden ihr Maximum erreichen. Die Beobachtung gestaltet sich, aufgrund der kalten Witterung, aber weitaus unangenehmer.
Auch in diesem Jahr werde ich wieder einige astronomische Veranstaltungen besuchen: Nur einen Tag nach der Sonnenfinsternis findet der deutschlandweite Astronomietag statt, den ich im letzten Jahr, aufgrund meines Dienstplans, nicht besuchen konnte. Aber das Wetter hat im letzten Jahr, pünktlich zum Astronomietag, den Sternfreunden wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Im Frühling findet auch diesmal das Südbrandenburger Sternfreundetreffen (SBST) unseres Astronomievereins statt, wo jeder Interessierte herzlich eingeladen ist. Am 18. April treffen sich die Sternfreunde in Oppelhain (Elbe-Elster), wo wir im letzten Jahr das Glück hatten, unter einem dunklen klarem Himmel aber bei kalten Minustemperaturen, den Sternenhimmel zu beobachten.
Und auch der Termin des schon zur Tradition gewordenen Herzberger Teleskoptreffen (HTT) ist stets rot in meinem Kalender angestrichen. Das 16. HTT findet diesmal zwischen dem 17. und 20. September statt. Nach dem unerwarteten Tod von Initiator Ralf Hofner Ende November 2014, bin ich deshalb sehr gespannt, was in Zukunft aus dem Treffen wird. Im letzten Jahr hatten wir zum HTT Pech mit dem Wetter. Nur in der Nacht von Samstag auf Sonntag konnte beobachtet werden.
2014 konnten Uwe und ich 9 sonnige Tage auf der Astrofarm Tivoli in Namibia verbringen. Dort konnten wir in jeder Nacht den südlichen Sternenhimmel beobachten und schafften dadurch mehr als 145 Objekte manuell aufzufinden. Eine umfangreiche Artikelserie mit Bildern, über unsere Reise zum Südhimmel, kann ebenfalls in meinem Blog nachgelesen werden. Im Dezember 2014 hielten wir einen Vortrag in der Volkssternwarte Doberlug-Kirchhain über unsere Eindrücke auf Tivoli. Diesen Vortrag werde wir im Frühjahr auch für die breitere Öffentlichkeit halten. Glücklicherweise sind diese Art von Terminen wetterunabhängig. Ein genauer Termin steht aber noch nicht fest.
Gespannt bin ich in diesem Jahr natürlich auch auf die Raumfahrtprojekte, vor allem auf die Ankunft der Raumsonde Dawn beim Zwergplaneten Ceres am 6. März 2015 sowie auf den Vorbeiflug von New Horizon am Zwergplaneten Pluto am 15. Juli 2015. Es wird sicherlich wieder interessante und vor allem noch nie dagewesene Bilder von diesen Objekten geben.
Und nun zum Vorsatz, den ich regelmäßig nach hinten verschiebe: Wie in jedem Jahr habe ich mir vorgenommen, den verdreckten Hauptspiegel meines 8 Zoll Dobsons zu reinigen. Vielleicht habe ich bei Regenwetter im Sommer mal die Gelegenheit dazu.
Wie man sieht hat auch das Jahr 2015 viele interessante astronomische Highlights zu bieten, deren Erfolge allerdings vom Wetter abhängig sind. Leider habe ich zum Ende des Artikels den Überblick verloren, wie oft ich denn nun über das Wetter gesprochen habe.