Der Sternhimmel im Monat Dezember 2013

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats kön­nen wir die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des zum letz­ten Mal am Mor­gen­him­mel sich­ten. Nur 2 1/2 Grad öst­lich der Sichel erken­nen wir auch den Ring­pla­ne­ten Saturn. Mit etwas Glück sehen wir noch Mer­kur süd­öst­lich des Mon­des, tief über dem öst­li­chen Hori­zont. Am 3. Dezem­ber ist dann auch die Neu­mond­pha­se erreicht.
Schon einen Abend nach Neu­mond besteht die Chan­ce, die sehr schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­zu­spü­ren. In der Abend­däm­me­rung des 5. Dezem­bers befin­det sich unser Erd­be­glei­ter in der Nähe des Abend­sterns Venus. Der Mond wan­dert an den Fol­ge­aben­den wei­ter durch den Stein­bock und steht dann am 9. Dezem­ber als zuneh­men­der Halb­mond im Was­ser­mann. Am 11. Dezem­ber kommt es, knapp eine hal­be Stun­de vor Mit­ter­nacht, zu einer Bede­ckung des 4,3 mag hel­len Sterns Epsi­lon in den Fischen. Nach­dem unser stil­ler Beglei­ter durch das Stern­bild Wid­der gelau­fen ist, steht er am 15. des Mon­des als fast vol­ler Mond im Stern­hau­fen der Hya­den sowie in der Nähe von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stiers. Am 17. des Monats ist Vollmond.
Am Abend des 18. Dezem­bers befin­det sich der Mond nahe Jupi­ter in den Zwil­lin­gen. In den fol­gen­den Näch­ten wird der Mond mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und durch­läuft nach­ein­an­der die Stern­bil­der Krebs und Löwe. Am 23. des Monats kann er in der Nähe des Haupt­sterns Regu­lus im Löwen auf­ge­spürt wer­den. Am 1. Weih­nachts­tag ist dann auch das Letz­te Vier­tel erreicht. Am Mor­gen des 26. Dezem­bers steht der Mond in der Nähe von Mars, nur 5 ½ Grad süd­lich, und am 27. nur ein hal­bes Grad von Spi­ca in der Jung­frau ent­fernt. Am 29. Dezem­ber begeg­net der Mond noch Saturn im Stern­bild Waa­ge und am 30. des Monats – nun schon wie­der als schma­le abneh­men­de Sichel – dem Haupt­stern Ant­ares im Skor­pi­on. Schließ­lich kön­nen wir am letz­ten Mor­gen des Jah­res 2013 die schma­le Mond­si­chel, zum letz­ten Mal vor Neu­mond, in der hel­len Mor­gen­däm­me­rung sichten.

Die Planeten

Mer­kur ist mit etwas Glück Anfang Dezem­ber als ‑0,6 mag hel­les Objekt noch am Mor­gen­him­mel sicht­bar, rückt im Lau­fe des Monats aber immer näher an die Son­ne her­an und bleibt dann den gesam­ten Monats Dezem­ber über unsicht­bar. Am 29. Dezem­ber steht der flin­ke Pla­net dann in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne. In der Nacht vom 21. auf den 22. Dezem­ber erreicht Mer­kur noch das Aphel sei­ner Bahn.

Venus ist nach wie vor Abend­stern und befin­det sich in der Däm­me­rung tief über dem süd­west­li­chen Hori­zont. Am 10. Dezem­ber strahlt sie mit ‑4,7 mag Hel­lig­keit in ihrem größ­ten Glanz und ver­bes­sert ihre Sicht­bar­keit noch bis zum 20. Dezem­ber. Am 20. des Monats wird sie auch sta­tio­när und bewegt sich danach rasch rück­läu­fig auf die Son­ne zu, so dass sich ihre Sicht­bar­keit am Abend­him­mel merk­lich ver­kürzt. Am 11. Janu­ar steht Venus dann in unte­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Die Unter­gän­ge ver­frü­hen sich im Lau­fe des Monats von anfangs 18:41 Uhr auf gut eine Stun­de. Dann hat die Hel­lig­keit der Venus bereits wie­der auf ‑4,4 Grö­ßen­klas­sen abge­nom­men. Im Tele­skop erscheint unser Schwes­ter­pla­net als immer schma­ler wer­den­de Sichel. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser nimmt von anfangs 38 auf 59 Bogen­se­kun­den zu. Am 5. des Monats erhält der Abend­stern schließ­lich noch Besuch vom zuneh­men­den Mond.

Unser roter Nach­bar Mars bewegt sich durch die Jung­frau und ist in der zwei­ten Nacht­hälf­te zu sehen. Zum Ende des Monats hin steht Mars zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung bereits im Meri­di­an. Mit­te Dezem­ber kreuzt Mars den Him­mels­äqua­tor in Rich­tung Süden. Die Hel­lig­keit steigt von anfangs 1,2 auf 0,8 mag. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser ver­grö­ßert sich zum Monats­en­de hin auf gut 7 Bogen­se­kun­den. Am 1. des Monats geht Mars um 0:55 Uhr auf. Bis Ende Dezem­ber ver­frü­hen sich die Mar­sauf­gän­ge auf 0:20 Uhr. Am 29. Dezem­ber zieht der Rote Pla­net nur 0,8 Grad süd­lich an Gam­ma Vir­gi­nis vorbei.

Jupi­ter ist die gan­ze Nacht über im Stern­bild Zwil­lin­ge sicht­bar, kul­mi­niert gegen Mit­ter­nacht im Süden und erreicht am 5. Janu­ar 2014 schließ­lich die Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Er ist mit ‑2,7 mag Hel­lig­keit nach Venus das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Der Äqua­tor­durch­mes­ser steigt zum Monats­en­de auf 46,8 Bogen­se­kun­den. Sei­ne rück­läu­fi­ge Bewe­gung am Nacht­him­mel führt ihn am 11. Dezem­ber, in nur 0,3 Grad nörd­li­chem Abstand, an Del­ta Gemi­no­rum vor­bei. In der Nacht vom 18. auf den 19. Dezem­ber begeg­net der fast voll­stän­dig beleuch­te­te Mond Jupi­ter. Am 1. Dezem­ber steht der Rie­sen­pla­net um 2:49 Uhr im Meri­di­an. Am 31. Dezem­ber erreicht Jupi­ter bereits um 0:37 Uhr sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich recht­läu­fig durch die Waa­ge und beginnt gegen Ende des Jah­res sei­ne Mor­gen­sicht­bar­keit. Am 1. Dezem­ber geht der 0,6 mag hel­le Pla­net um 5:40 Uhr auf. Am 31. Dezem­ber erscheint Saturn bereits um 4:00 Uhr über der öst­li­chen Hori­zont­li­nie. Am 29. Dezem­ber ergibt sich ein hüb­scher Anblick in der Mor­gen­däm­me­rung, wenn die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des gegen 5 Uhr nur 2,5 Grad von Saturn ent­fernt auf­ge­fun­den wer­den kann.

Ura­nus kommt am 18. Dezem­ber in den Fischen zum Still­stand und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach wan­dert er wie­der recht­läu­fig durch die­ses Stern­bild. Der grün­lich leuch­ten­de Pla­net steht zu Beginn der Nacht bereits im Meri­di­an und ist mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag theo­re­tisch schon mit blo­ßem Auge sicht­bar. Im Fern­rohr erscheint das Pla­ne­ten­scheib­chen aller­dings nur 3,5 Bogen­se­kun­den groß, so dass kei­ne Ober­flä­chen­de­tails erkannt wer­den kön­nen. Zu Monats­be­ginn geht Ura­nus um 2:15 Uhr unter. Am Monats­letz­ten sinkt der Pla­net bereits um 0:17 Uhr unter die Horizontlinie.

Unser äuße­rer Pla­net des Son­nen­sys­tems Nep­tun kann noch kurz zu Beginn der Nacht mit Tele­sko­pen im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den. Dort zeigt sich das 7,9 mag hel­le bläu­li­che Pla­ne­ten­scheib­chen nur 2,3 Bogen­se­kun­den groß. Die Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 22:46 Uhr auf 20:51 Uhr.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to erreicht am 1. Janu­ar 2014 die Kon­junk­ti­on zur Son­ne und hält sich dem­zu­fol­ge mit ihr am Tag­him­mel auf. An die­sem Tag ist Plu­to 33,55 AE bzw. 5,019 Mrd. Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Helle Kometen und Planetoiden

Der von den Medi­en als „Jahr­hun­dert­ko­me­ten“ titu­lier­te C/2012 S1 ISON erreich­te am 28. Novem­ber sei­ne extre­me Son­nen­nä­he. Anfang Dezem­ber taucht der Komet wie­der am Mor­gen- und Abend­him­mel auf. Zu Beginn des Monats steht ISON noch in gerin­ger Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Im Lau­fe des Monats ver­bes­sert sich sei­ne Sicht­be­din­gung von Tag zu Tag. Die Ent­fer­nung und der Abstand von der Son­ne wer­den in den dar­auf­fol­gen­den Tagen schnell wei­ter zuneh­men, wäh­rend ISON in Rich­tung Nor­den durch Skor­pi­on und Schlan­gen­trä­ger zieht. Die Hel­lig­keit wird anfangs viel­leicht ‑2 mag betra­gen. Bis zum Monats­en­de hin nimmt die­se schnell wie­der ab und soll­te dann unge­fähr bei 6 mag lie­gen. In der ers­ten Dezem­ber­wo­che könn­te ein flä­chen­hel­ler und meh­re­re Grad lan­ger Schweif sicht­bar sein und eine beein­dru­cken­de Erschei­nung in der Mor­gen­däm­me­rung, dicht über dem öst­li­chen Hori­zont, bieten.
Einen aus­führ­li­chen Arti­kel zur Sicht­bar­keit von Komet ISON sowie eine PDF-Datei mit Auf­such­kar­ten und Eph­eme­ri­den gibt es exklu­siv in mei­nem Blog. Einen Arti­kel zum wei­te­ren Schick­sal von Komet ISON nach dem Peri­hel gibt es hier.

Der peri­odi­sche Komet 154P/Brewington bewegt sich wei­ter durch den Pega­sus. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit zwi­schen 11 und 10 mag ist der Schweif­stern ein Objekt für mitt­le­re Teleskope.

Der Komet C/2013 R1 Love­joy ist zur­zeit hel­ler als erwar­tet und zu Beginn des Monats zwi­schen 5 und 6 mag sogar mit blo­ßem Auge, spä­tes­tens aber in jedem Fern­glas, am Mor­gen­him­mel sicht­bar. Bis Ende Dezem­ber soll­te die Hel­lig­keit wie­der auf 7 mag abge­nom­men haben. Der Komet zieht im Lau­fe des Monats schnell wei­ter durch die Stern­bil­der Bären­hü­ter, Nörd­li­che Kro­ne und Herkules.

Am 20. Okto­ber 2013 zeig­te der Komet C/2012 X1 LINEAR einen Hel­lig­keits­aus­bruch, der ihn um 6 Grö­ßen­klas­sen hel­ler wer­den ließ. Im Dezem­ber beträgt die Hel­lig­keit immer noch zwi­schen 9 und 10 mag, so dass er in klei­nen bis mitt­le­ren Tele­sko­pen am Mor­gen­him­mel beob­ach­tet wer­den kann. Der Schweif­stern zieht im Dezem­ber wei­ter durch die Stern­bil­der Bären­hü­ter und Kopf der Schlan­ge. Der Hel­lig­keits­aus­bruch und das momen­ta­ne Aus­se­hen der Koma erin­nert stark an den Kome­ten 17P/Holmes vom Herbst 2007!

Der erst im Novem­ber ent­deck­te Komet C/2013 V3 Nev­ski erreich­te am 29. Okto­ber 2013 sein Peri­hel und wur­de auf­grund eines Aus­bruchs weni­ge Tage nach sei­ner Son­nen­nä­he ent­deckt. Er kann als rund 9 bis 10 mag hel­les Objekt im Stern­bild Löwe und ab Mit­te Dezem­ber im Klei­nen Löwen in klei­nen bis mitt­le­ren Tele­sko­pen beob­ach­tet werden.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres ist im Stern­bild Jung­frau am Mor­gen­him­mel sicht­bar. Die Hel­lig­keit steigt leicht von anfangs 8,7 auf 8,6 mag zum Monats­en­de. Die Auf­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von 1:57 Uhr auf 0:54 Uhr. Am 20. Dezem­ber steht Ceres nur 6 Bogen­mi­nu­ten von SAO 199899 (5,7 mag) entfernt.

(2) Pal­las wan­dert durch das Stern­bild Was­ser­schlan­ge und ist zu Monats­be­ginn 8,4 mag hell. Bis zum Monats­en­de steigt die Hel­lig­keit auf 8,0 mag. Die Auf­gän­ge von Pal­las ver­frü­hen sich von anfangs 1:02 auf 23:35 Uhr.

(4) Ves­ta kann eben­falls wie der Zwerg­pla­net Ceres in der Jung­frau auf­ge­fun­den wer­den. Am 1. Dezem­ber geht der 8,0 mag hel­le Pla­ne­to­id um 1:42 Uhr auf. Bis Monats­en­de ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge der nun schon 7,7 mag hel­len Ves­ta auf gut 2 Stunden.

Aste­ro­id Nr. 7 Iris wech­selt am 27. Dezem­ber vom Stern­bild Was­ser­mann kom­mend in die Fische. Die Hel­lig­keit nimmt leicht von anfangs 9,5 auf 9,7 mag ab. Am 1. Dezem­ber geht Iris um 23:02 Uhr unter. Zum Ende des Jah­res sinkt der Him­mels­kör­per bereits um 22:20 Uhr unter die west­li­che Horizontlinie.

(18) Mel­po­me­ne wird kurz vor Weih­nach­ten wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Krebs auf­ge­fun­den wer­den. Am 1. Dezem­ber erreicht der Aste­ro­id um 4:30 Uhr den Meri­di­an. Am 31. Dezem­ber steht die nun 9,8 mag hel­le Mel­po­me­ne bereits um 2:27 Uhr im Süden.

(20) Mas­sa­lia bewegt sich durch den Wid­der und wird im letz­ten Monats­drit­tel wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht die 9,5 mag hel­le Mas­sa­lia um 21:23 Uhr im Süden und am 31. Dezem­ber bereits um 19:27 Uhr.

Aste­ro­id Nr. 216 Kleo­pa­tra hält sich im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Stier und Wal­fisch auf und ist fast den gesam­ten Monat Dezem­ber über schwä­cher als 10 mag. Am 1. Dezem­ber steht der Him­mels­kör­per als 9,8 mag hel­les Objekt um 22:46 Uhr im Süden. Am 31. Dezem­ber erreicht Kleo­pa­tra bereits um 20:41 Uhr ihren höchs­ten Punkt am Himmel.

(511) Davi­da wird zur Monats­mit­te wie­der schwä­cher als 10 mag und bewegt sich durch das Stern­bild Stier. Zu Monats­be­ginn beträgt die Hel­lig­keit noch 9,8 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 0:03 Uhr auf 21:38 Uhr.

(532) Her­cu­li­na wech­selt am 7. Dezem­ber vom Stier in den Ori­on und kommt am 24. Dezem­ber in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Der Aste­ro­id erreicht dabei eine Hel­lig­keit von 9,4 mag. Am 1. Dezem­ber steht Her­cu­li­na um 1:56 Uhr im Süden. Bis Jah­res­en­de ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gän­ge auf 23:25 Uhr. Am 19. Dezem­ber steht der Klein­pla­net nur 4 Bogen­mi­nu­ten vom 5,3 mag hel­len Stern 72 Ori entfernt.

Meteorströme

Vom 7. bis 17. Dezem­ber macht sich der teils ergie­bi­ge Mete­or­strom der Gemi­ni­den bemerk­bar, des­sen Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Zwil­lin­ge, knapp 1 Grad süd­west­lich vom Haupt­stern Kas­tor ent­fernt, befin­det. Das Maxi­mum ist in den Mor­gen­stun­den des 14. Dezem­ber gegen 7 Uhr zu erwar­ten. Lei­der stört der fast vol­le Mond die Beob­ach­tung der Gemi­ni­den bis unge­fähr 4:30 Uhr. Unter einem dunk­len Him­mel sind im Schnitt bis zu 120 Meteo­re sicht­bar, die mit­un­ter auch sehr hel­le Exem­pla­re beinhal­ten kön­nen. Im Jahr 2009 wur­de sogar eine Zeni­tra­te von annä­hernd 140 Gemi­ni­den pro Stun­de regis­triert. Durch den hel­len Mond sind aber deut­lich weni­ger Gemi­ni­den zu beob­ach­ten. Nach Mond­un­ter­gang soll­ten, auf­grund der jetzt wie­der gerin­ge­ren Radi­an­ten­hö­he, aber noch bis zu 50 Meteo­re sicht­bar sein. Die Stern­schnup­pen der Gemi­ni­den sind rela­tiv lang­sam und tre­ten mit Geschwin­dig­kei­ten von 35 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Als Mut­ter­kör­per gilt der Aste­ro­id (3200) Phaethon, der – wie man annimmt – ein „erlo­sche­ner“ Komet zu sein scheint.

Vom 17. bis 26. Dezem­ber tau­chen die Ursi­den auf, des­sen zir­kum­po­la­rer Radi­ant sich im Stern­bild Klei­ner Bär befin­det. Damit sind die Ursi­den die gan­ze Nacht über zu beob­ach­ten. Das schar­fe Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 22. Auf den 23. Dezem­ber gegen Mit­ter­nacht statt. Lei­der stört zu die­sem Zeit­punkt der abneh­men­de Mond die Beob­ach­tung die­ses Stroms. In der Regel sind 10 bis 20, manch­mal sogar mehr Stern­schnup­pen zu erwar­ten, die eine Geschwin­dig­keit von 35 Kilo­me­tern pro Sekun­de besit­zen. Als Ursprungs­kör­per gilt der peri­odi­sche Komet 8P/Tuttle.

Der rela­tiv unbe­kann­te Strom der Coma Bere­ni­ci­den tritt zwi­schen dem 12. Dezem­ber bis 23. Janu­ar in Erschei­nung, mit einem schwach aus­ge­präg­ten Maxi­mum von 5 bis 10 Meteo­ren pro Stun­de am 19. Dezem­ber. Der Radi­ant ver­la­gert sich im Akti­vi­täts­zeit­raum zunächst vom Stern­bild Löwe in das Haar der Bere­ni­ke. Die Teil­chen der Coma Bere­ni­ci­den sind mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr schnell.

Der nörd­li­che Zweig der Tau­r­i­den wird ab dem 10. Dezem­ber zur eklip­ti­ka­len Akti­vi­tät der Ant­he­l­ionquel­le gezählt. Die weni­gen Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Atmo­sphä­re ein und ver­ur­sa­chen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel am 15. Dezember 2013 um 22:00 MEZ

Der Stern­him­mel am 15. Dezem­ber 2013 um 22:00 MEZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit befin­det sich die Figur des Gro­ßen Wagens, der ein Teil des Stern­bilds Gro­ßer Bär ist, nahe­zu senk­recht mit der Deich­sel nach unten und recht nied­rig über dem Nord­ost­ho­ri­zont. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der Haupt­stern des Klei­nen Bären, der nun mit dem dar­un­ter lie­gen­den Stern­bild des Dra­chen sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont erreicht hat.
Wei­ter öst­lich, ober­halb des Gro­ßen Bären, sehen wir in einer dunk­len Nacht die schwa­chen Ster­ne der Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs, die nun fast die Zenit­re­gi­on erreicht haben. Deut­lich auf­fäl­li­ger, hoch im Nord­wes­ten, ist aber die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bekannt ist. Dar­un­ter erkennt man das Stern­bild Kepheus, das die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dicht über dem Hori­zont im Nord­wes­ten fun­kelt noch der hel­le Stern Wega im Stern­bild Lei­er gemäch­lich vor sich hin. Öst­lich davon befin­det sich das Stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Deneb, noch voll­stän­dig über dem Hori­zont. Die­se bei­den Som­mer­stern­bil­der wer­den in der nächs­ten hal­ben Stun­de nun end­gül­tig unter dem Hori­zont verschwinden.

Im Osten

Der süd­öst­li­che Him­mel wird nun von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Die hells­ten Ster­ne die­ser Stern­bil­der bil­den das so genann­te Win­ter­sechs­eck. Zum Win­ter­sechs­eck gehö­ren Kapel­la im Fuhr­mann, Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund sowie Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Hoch am Him­mel direkt im Osten steht die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Dar­un­ter sind die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux sicht­bar. Dort befin­det sich auch der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, der zur­zeit mit Abstand das auf­fäl­ligs­te Objekt am Him­mel ist. Noch wei­ter in Rich­tung Süd­os­ten ent­de­cken wir den Stier, mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran. Unter­halb des Stiers steht noch der Him­mels­jä­ger Orion.
Wir wen­den uns wie­der den Zwil­lin­gen und Jupi­ter zu: Unter­halb der Zwil­lin­ge, in Rich­tung Hori­zont, steht der unschein­ba­re Krebs. Öst­lich davon befin­det sich der Stern Pro­kyon im Klei­nen Hund. Dar­un­ter ist auch schon das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn auf­ge­gan­gen. Am Auf­fäl­ligs­ten unter den hel­len Ster­nen in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist aber Siri­us, der hells­te Stern an unse­rem Him­mel. Er ist der Haupt­stern des Stern­bilds Gro­ßer Hund. Die­ses befin­det sich momen­tan noch dicht über dem Hori­zont im Süd­os­ten. Auf der ande­ren Sei­te des Ost­punk­tes geht gera­de das Früh­lings­stern­bild Löwe auf. Ober­halb des Löwen­kop­fes befin­den sich noch die unschein­ba­re Stern­bil­der Klei­ner Löwe und Luchs sowie in Rich­tung Zenit das Stern­bild Giraffe.

Im Süden

Bli­cken wir in Rich­tung Süden, senk­recht über unse­ren Köp­fen in Rich­tung Zenit, sehen wir das Stern­bild Per­seus in sei­ner höchs­ten Stel­lung. Wei­ter öst­lich wird auch das Stern­bild Fuhr­mann, mit der hell leuch­ten­den Kapel­la, bald den Meri­di­an über­schrei­ten. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der steht der Stier, mit dem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die schon mit blo­ßem Auge sicht­bar sind. Dar­un­ter fällt der mäch­ti­ge Him­mels­jä­ger Ori­on auf, der aus zahl­rei­chen hel­len Ster­nen besteht. Auf­fäl­lig an die­sem Stern­bild sind ins­be­son­de­re die drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­ne. Der obe­re und röt­lich leuch­ten­de Schul­ter­stern heißt Betei­geu­ze. Der bläu­li­che Stern Rigel mar­kiert hin­ge­gen den rech­ten Fuß­punkt des Himmelsjägers.
Unter­halb des Him­mels­jä­gers ist das Stern­bild Hase erkenn­bar. Auch der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, Siri­us, ist soeben über dem Süd­ost­ho­ri­zont erschie­nen. West­lich vom Ori­on geht gera­de der Fluss Eri­danus durch den Meri­di­an. Noch wei­ter west­lich davon befin­det sich der Wal­fisch. Dar­über ste­hen die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Fische, Drei­eck und Widder.

Im Wes­ten

Der West­him­mel wird noch vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Aller­dings ver­sin­ken sei­ne Ster­ne im Lau­fe der Nacht lang­sam aber sicher unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Senk­recht über dem Pega­sus­qua­drat fin­den wir noch die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da. Hier kön­nen wir in genü­gend gro­ßer Beob­ach­tungs­hö­he noch das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt beob­ach­ten, das wir noch mit unbe­waff­ne­tem Auge erken­nen kön­nen, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Entfernung.
Hoch im Süd­wes­ten, und öst­lich der Andro­me­da gele­gen, ste­hen die klei­nen Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Unter­halb von Wid­der und Drei­eck befin­den sich die unschein­ba­ren Fische. Bli­cken wir hoch in den Nord­wes­ten ent­de­cken wir das „Himmel‑W“, die Kas­sio­peia, sowie das Stern­bild Kepheus. Dar­un­ter befin­det sich die unschein­ba­re Eidech­se. Dicht über dem nord­west­li­chen Hori­zont soll­te noch das Som­mer­stern­bild Schwan mit sei­nem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Deneb erkenn­bar sein.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Ein Kommentar:

  1. Hel­ler stern im orbit

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