Der Lauf des Mondes
Am ersten Morgen des Monats finden wir den abnehmenden Mond 7,5 Grad nordöstlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Am 3. April steht der Mond im Sternbild Schütze in seinem letzten Viertel. Anschließend wandert er weiter durch die Sternbilder Schütze, Wassermann und Steinbock. Am 8. des Monats können wir die schmale Mondsichel zum letzten Mal am Morgenhimmel sichten, bis am 10. April schließlich die Neumondphase erreicht ist.
Am 11. April können wir versuchen, die sehr schmale Mondsichel zum ersten Mal in der Abenddämmerung und dicht über dem westlichen Horizont zu entdecken. Nachdem unser Erdtrabant das Sternbild Widder hinter sich gelassen hat, steht er am Abend des 13. April zwischen den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier im so genannten „Goldenen Tor der Ekliptik“. Einen Abend später können wir die Mondsichel in der Nähe des Riesenplaneten Jupiter aufspüren. Er zieht dabei 2,5 Grad südlich am hellen Jupiter vorbei. An den Folgeabenden wandert der Mond weiter durch die Sternbilder Orion und Zwillinge. Am 18. April ist schließlich das Erste Viertel erreicht. Nachdem unser Erdtrabant das Sternbild Krebs passiert hat, steht er am Abend des 20. April in der Nähe von Regulus, dem Hauptstern des Sternbilds Löwe. Am frühen Morgen des 25. April befindet sich der Vollmond nur 1 Grad südlich von Spica in der Jungfrau. An diesem Abend können wir auch eine partielle Mondfinsternis beobachten, wobei der Mond nur den südlichen Rand des Kernschattens der Erde streift. Zeitgleich steht er 4,5 Grad südwestlich von Saturn. Am 27. April hat der wieder abnehmende Mond das Sternbild Waage erreicht und befindet nur einen Morgen später abermals in der Nähe von Antares. Bis zum Ende des Monats wechselt der unser Erdtrabant schließlich endgültig in die zweite Nachthälfte.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand am letzten Tag des Vormonat in größter westlicher Elongation zur Sonne. Der Winkelabstand zu unserem Zentralgestirn nimmt im Laufe des Monats weiterhin ab, so dass er sich zu dicht bei der Sonne aufhält und im gesamten Monat April unsichtbar bleibt.
Die Venus stand am 28. März in oberer Konjunktion zur Sonne. Ihr östlicher Winkelabstand wächst bis zum Ende des Monats auf 9 Grad an. Das reicht aber noch nicht für eine Abendsichtbarkeit unseres Schwesterplaneten. Erst Ende Mai taucht die Venus dicht über dem westlichen Horizont am Abendhimmel auf.
Unser Nachbarplanet Mars steht am 18. des Monats im Grenzgebiet der Sternbilder Widder und Fische in Konjunktion zur Sonne und ist ebenfalls nicht beobachtbar. An diesem Tag befindet sich der Rote Planet 364 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Jupiter ist immer noch am Abendhimmel, nordöstlich der Hyaden, im Sternbild Stier sichtbar und wandert weiter rechtläufig in östlicher Richtung durch dieses Sternbild. Der Riesenplanet verkürzt seine Sichtbarkeit drastisch, weil die Sonne ihn aus Richtung Westen entgegenkommt, und sinkt im Laufe des Monats immer früher unter die westliche Horizontlinie. Seine Helligkeit geht um 0,2 Größenklassen von anfangs ‑2,1 auf ‑1,9 mag zurück. Am 1. April geht Jupiter um 1:16 Uhr unter. Bis zum 30. April verfrühen sich seine Untergangszeiten auf 23:47 Uhr Sommerzeit. Am 14. April steht noch die zunehmende Mondsichel in der Nähe von Jupiter und Aldebaran im Stier.
Saturn kommt am 28. April im Grenzgebiet der Sternbilder Jungfrau und Waage in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 0,3 mag. Damit ist der Ringplanet die gesamte Nacht über sichtbar und erreicht seine höchste Stellung über dem Südhorizont gegen Mitternacht. Eine gute Gelegenheit also, sein um 18 Grad geöffnetes Ringsystem sowie seine zahlreichen Monde zu beobachten. Besonders sein größter Mond Titan sticht mit einer scheinbaren Helligkeit von 8,4 mag deutlich hervor. Zur Opposition ist Saturn 1,319 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser erreicht 18,8 und die Ausdehnung seines Ringsystems 42,8 Bogensekunden. Am Tag der Opposition geht Saturn um 20:01 Uhr auf und erreicht um 1:07 Uhr den Meridian. Um 6:09 Uhr Sommerzeit verschwindet der Ringplanet wieder unter die westliche Horizontlinie.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch die Fische und stand am 29. März in Konjunktion zur Sonne. Er vergrößert im Laufe des Monats seinen westlichen Winkelabstand zur ihr. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel, reicht es allerdings nicht für eine Morgensichtbarkeit über dem Osthorizont.
Neptun, rechtläufig im Sternbild Wassermann, kann sich am Morgenhimmel noch nicht durchsetzen und bleibt ebenfalls unsichtbar.
Der Zwergplanet (134340) Pluto im Sternbild Schütze kommt am 12. April zum Stillstand und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Die Opposition erreicht der Himmelskörper aber erst am 2. Juli 2013. Mit einer Helligkeit von 14 Größenklassen ist Pluto nur ein Objekt für große Teleskope.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2011 L4 PANSTARRS wird nun rasch schwächer und eilt im April weiterhin in Richtung Norden durch die Andromeda. Am ab 9. April erreicht der Komet die Kassiopeia. Er sollte noch bis ungefähr Mitte April mit bloßem Auge sichtbar sein und ist zum Ende des Monats als 8 mag helles Objekt noch gut in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Interessant ist die Begegnung mit der Andromedagalaxie, die der Komet am 4. April in einem Abstand von weniger als 2 Grad passieren wird. Am 11. April zieht der Schweifstern an den beiden Galaxien NGC 147 & NGC 158 vorbei. Am 22. April kann dann der Stern Beta Cas sehr gut als Aufsuchhilfe für den Kometen dienen. Zur Sichtbarkeit des Kometen gibt es in meinem Blog einen ausführlichen Artikel mit einem Infoblatt zum kostenlosen Download.
Der 14 mag helle Komet 29P/Schwassmann-Wachmann zieht im April weiter durch das Sternbild Wasserschlange. Mitunter zeigt 29P Helligkeitsausbrüche, die den Schweifstern bis auf 10 Magnituden bringen kann.
Der Komet C/2012 F6 Lemmon ist auf der Südhalbkugel am Morgenhimmel als 5 mag helles Objekt sichtbar. Erst Anfang Mai taucht der Komet auch bei uns am Morgenhimmel auf.
Der Zwergplanet (1) Ceres, im Grenzgebiet der Sternbilder Stier und Fuhrmann, bewegt sich rechtläufig durch den Stier und wechselt anschließend in das Sternbild Fuhrmann. Die Helligkeit sinkt von anfangs 7,8 auf 8,1 mag. Damit ist der Zwergplanet immer noch in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Leider steht Ceres bei Einbruch der Nacht schon tief im Westen. Am 1. des Monats geht Ceres um 3:25 Uhr unter. Ende April sinkt der Himmelskörper bereits um 2:15 Uhr Sommerzeit unter die westliche Horizontlinie. Am 3. April steht Ceres nur 8 Bogenminuten vom 6,3 mag hellen Stern SAO 77744 entfernt.
(4) Vesta zieht im Laufe des Monats immer schneller werdend rechtläufig vom Sternbild Stier in die Zwillinge. Ihre Helligkeit geht von anfangs 8,2 mag weiter zurück und sinkt am Ende des Monats um 0,2 Größenklassen auf 8,4 mag. Die Untergänge des Asteroiden verfrühen sich von 2:07 Uhr auf 1:04 Uhr Sommerzeit und somit um gut 1 Stunde. Zum Ende des Monats zieht Vesta am Offenen Sternhaufen Messier 35 in den Zwillingen vorbei und kommt am 28. und 29. April den beiden Sternhaufen IC 2157 und NGC 2158 recht nahe.
(14) Irene bewegt sich rückläufig durch das Haar der Berenike. Ende April wechselt sie schließlich in das Sternbild Löwe. Zu Beginn des Monats erreicht die 9,0 mag helle Irene um 0:37 Uhr den Meridian. Am Ende des Monats steht der nun 9,6 mag helle Asteroid bereits um 22:28 Uhr Sommerzeit im Süden.
(15) Eunomias Helligkeit sinkt in der zweiten Aprilwoche wieder unter die 10. Größenklasse. Der Asteroid kann im Sternbild Becher aufgefunden werden und erreicht am 1. April um 23:32 Uhr ihren höchsten Punkt im Süden. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Meridiandurchgangszeiten auf 21:26 Uhr Sommerzeit. Am 6. April kann Eunomia nur 4,5 Bogenminuten vom 6,1 mag hellen Stern SAO 156448 entfernt aufgefunden werden.
Asteroid Nr. 27 Euterpe steht am 10. April in der Jungfrau der Sonne genau gegenüber und erreicht eine Helligkeit von 9,8 mag. Bis zum 13. des Monats ist die Helligkeit wieder unter die 10. Größenklasse gesunken. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 1:58 Uhr auf 23:32 Uhr Sommerzeit.
(29) Amphitrite bewegt sich durch das Sternbild Löwe und ist zu Beginn des Monats 9,6 mag hell. Zur Monatsmitte ist die Helligkeit wieder unter die 10 Größenklasse gesunken. Am 1. April geht Amphitrite um 23:38 Uhr durch den Meridian. Am 30. April steht der Asteroid bereits um 21:32 Uhr Sommerzeit im Süden.
Meteorströme
Vom 16. bis 25. April tauchen die Lyriden auf, deren Ausstrahlungspunkt sich rund 7 Grad südwestlich von Wega im Sternbild Leier befindet. Mit 49 km/s handelt es sich um mittelschnelle Meteore, mit einem nicht sehr ausgeprägten Maximum am 22. April. Die beste Beobachtungszeit liegt in den Stunden zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens. Zum Maximumszeitpunkt sind im Schnitt etwa 10 bis 20 Sternschnuppen zu erwarten – darunter auch einige helle Exemplare. Leider stört in diesem Jahr das Licht des zunehmenden Mondes, so dass deutlich weniger Sternschnuppen sichtbar sind. Die Lyriden sind immer wieder für Überraschungen gut: Im Jahr 1982 wurden zum Beispiel 90 Meteore pro Stunde beobachtet. Ein weiterer Ausbruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Meteore pro Stunde registriert wurden. Als Ursprungsköper der Lyriden gilt der langperiodische Komet C/1961 G1 Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren besitzt.
Die sporadischen Meteore aus der Ekliptikregion, auch Anthelionquelle genannt, sind ebenfalls im gesamten Monat April zu beobachten. Die Radiantenposition bewegt sich dabei vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Durch die südliche Deklination des Radianten sind im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde zu erwarten, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Blicken wir zu unserer Standardbeobachtungszeit senkrecht nach oben in Richtung Zenit, entdecken wir das Sternbild des Großen Bären mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, das nun seine höchste Stellung hoch über unseren Köpfen erreicht hat. Um den Polarstern aufzufinden und damit die Nordrichtung zu bestimmen, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Kastensterne in der nächsten Stunde ihre höchste Stellung im Norden einnehmen werden. Weiter östlich schlängelt sich das Sternbild Drache um den Kleinen Wagen herum. Auf der gegenüberliegenden Seite können aufmerksame Beobachter noch die schwachen Sterne der unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs ausmachen.
Unterhalb des Polarsterns hat soeben der Kepheus seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten. Westlich vom Kepheus entdecken wir noch die Kassiopeia, das „Himmels‑W“, im Nordwesten den Perseus und etwas oberhalb den hellen Stern Capella im Sternbild Fuhrman. Im Nordosten steigen langsam die Sommersternbilder Schwan und Leier, mit den hellen Sternen Deneb und Wega, langsam wieder höher.
Im Osten
In mittlerer Höhe im Osten steht der Bärenhüter, dessen rötlicher Hauptstern Arktur der auffälligste Stern in dieser Himmelsregion ist.Vom Bärenhüter aus gesehen steht oberhalb dieses Sternbilds der Große Wagen, dessen Deichsel genau in Richtung Ostpunkt des Horizonts zeigt. Rechts von der Deichsel stehen die Jagdhunde und noch weiter im Südosten das Haar der Berenike. In diesem Sternbild, das nur aus schwachen Sternen besteht, kann man in einer klaren mondlosen Nacht den Offenen Sternhaufen Melotte 111 erkennen.
Unterhalb des Bärenhüters befinden sich das Halbrund des Sternbilds Nördliche Krone, der unscheinbare Herkules sowie der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Die Sterne des Schlangenträgers befinden sich aber noch zum größten Teil unter dem Osthorizont. Ein weiterer Stern dicht über dem Nordosthorizont zieht unsere Blicke auf sich. Hierbei handelt es sich um den hellen und weiß leuchtenden Hauptstern Wega im Sternbild der Leier. Noch weiter höher steht der rautenförmige Kopf des Sternbilds Drache. Auf der anderen Seite des Ostpunktes entdecken wir in ungefähr der gleichen Höhe wie die Wega den Ringplaneten Saturn im Sternbild Jungfrau.
Im Süden
Die Frühlingssternbilder haben nun endlich den gesamten Südhimmel übernommen. Als erstes fällt noch in geringer Höhe über dem Südosthorizont der helle und weißlich leuchtende Stern Spica im Sternbild Jungfrau auf. In diesem Sternbild gibt auch der Ringplanet Saturn sein Stelldichein. Er befindet sich einige Grad südöstlich von Spica und wird gegen 1 Uhr morgens den Meridian überschreiten. Das auffälligste Sternbild in diesem Himmelabschnitt ist aber der Löwe, der soeben seinen höchsten Punkt im Süden eingenommen hat. In mittlerer Höhe im Südwesten sind die schwachen Sterne des Krebses nur unter einem wirklich dunklen Himmel auszumachen. Oberhalb der Jungfrau und östlich vom Löwen ist das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike erkennbar und noch weiter höher die unscheinbaren Jagdhunde.
Blicken wir in Richtung Südhorizont, direkt unterhalb der Sternbilder Jungfrau und Löwe, erkennen wir den Becher und westlich davon das Sternbild Rabe. Das eher unscheinbare Sternbild der Wasserschlange schlängelt sich vom Südwesten ausgehend in Richtung Südosthorizont herab.
Im Westen
Im Westen stehen noch einige helle Sterne und Sternbilder des Winterhimmels über dem Horizont. Zu den auffälligsten Sternbildern gehören die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux, die in der nächsten Stunde den Westhorizont erreichen werden. Rechts daneben bereitet sich auch der Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Capella, zum Untergang vor. Auf der anderen Seite des Westpunktes erkennt man noch Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Unterhalb des Fuhrmanns steht der Riesenplanet Jupiter noch in geringer Höhe über dem Horizont. Bei optimaler Horizontsicht fällt auch Beteigeuze, der linke Schulterstern des Orion, sowie Aldebaran im Stier auf. Im Nordwesten sinkt nun endlich auch der Perseus langsam zum Horizont herab.
In mittlerer Höhe im Südwesten erkennen wir in einer mondscheinlosen Nacht den Sternhaufen der Praesepe, auch Krippe genannt, im unscheinbaren Sternbild Krebs. Oberhalb vom Krebs steht der Kopf des mächtigen Löwen. In Zenitnähe können wir auch das Sternbild Großer Bär entdecken. Zwischen Zwillinge, Fuhrmann und Großer Bär befindet sich noch die Sternenkette des unscheinbaren Sternbilds Luchs.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.