Der Lauf des Mondes
Am Neujahrsabend befindet sich der abnehmende Mond im Sternbild Löwe. Am Morgen des 2. Januar können wir unseren Erdtrabanten in der Nähe von Regulus im Löwen auffinden. Danach wird der Mond mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 4. Januar befindet er sich in der Jungfrau. Einen Abend später können wir den Halbmond nahe Spika beobachten. Am 6. steht unser stiller Begleiter zwischen Spika und Saturn am Morgenhimmel und am 7. Januar hält er sich 4,5 Grad südlich von Saturn im Sternbild Waage auf. Am 9. Januar hat der Mond bereits den Schlangenträger erreicht und steht dann nahe Antares im Skorpion. Am darauffolgenden Morgen können wir die schmale Mondsichel dann zum letzten Mal in der Morgendämmerung beobachten, wenn diese nördlich der Venus und dicht über dem Osthorizont zu finden ist. Am 11. Januar ist dann schließlich auch die Neumondphase erreicht.
Am 12. Januar taucht die schmale Mondsichel im Sternbild Steinbock wieder in der Abenddämmerung auf. Am 13. steht sie schon deutlich höher und befindet sie sich nördlich unseres roten Nachbarplaneten Mars. Danach wandert der Mond durch das Sternbild Wassermann. Am 19. können wir den zunehmenden Halbmond in den Fischen und einen Abend später im Widder beobachten. Am 21. Januar steht der Mond in der Nähe von Jupiter zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier, im so genannten „Goldenen Tor der Ekliptik“. Am 25. Januar hat er bereits die Zwillinge erreicht und kann am 27. des Monats als Vollmond im Sternbild Krebs aufgefunden werden.
In den darauffolgenden Abenden können wir den Erdtrabanten abermals in der Nähe von Regulus im Löwen aufspüren. Am letzten Tag des Monats befindet sich der Mond schließlich abermals im Sternbild Jungfrau.
Die Planeten
Merkur hält sich zu nah bei der Sonne auf und bleibt den gesamten Monat Januar über unsichtbar. Am 18. Januar steht der flinke Planet in oberer Konjunktion mit der Sonne. Bis Monatsende wächst sein östlicher Winkelabstand zu unserem Zentralgestirn auf 10 Grad an. Erst im Februar ergibt sich dann eine kurze Abendsichtbarkeit.
Venus ist zu Jahresbeginn immer noch als ‑3,9 mag heller Morgenstern knapp über dem Südosthorizont sichtbar, rückt langsam aber sicher immer weiter an die Sonne heran. Im Teleskop erscheint der Planet als 11 Bogensekunden großes und fast vollständig beleuchtetes Scheibchen. Der Beleuchtungsgrad wächst im Laufe des Januar von 94% auf 97%. Zu Monatsbeginn geht unser Schwesterplanet um 6:39 Uhr auf. Bis Monatsende verspäten sich ihre Aufgänge auf 7:15 Uhr, so dass sie auch aufgrund der immer früher einsetzenden Morgendämmerung, ab dem letzten Monatsdrittel, für das bloße Auge unsichtbar wird. In der Morgendämmerung des 10. Januar kann schließlich noch die dünne Mondsichel nur drei Grad nördlich der Venus aufgefunden werden.
Unser roter Nachbarplanet Mars, rechtläufig im Steinbock, kann zu Monatsbeginn noch tief über dem westsüdwestlichen Horizont in der Abenddämmerung aufgefunden werden. Am 24. Januar erreicht der Planet dann das Perihel seiner Bahn und steht dann 1,381 AE oder 206,7 Mio. Kilometer von der Sonne entfernt. Ab 29. Januar wechselt Mars in das Sternbild Wassermann. Die Helligkeit des Planeten bleibt konstant und beträgt 1,2 mag. Die Untergänge verspäten sich leicht von anfangs 18:03 Uhr auf 18:22 Uhr. Bis zum Ende des Monats zieht sich der Rote Planet dann endgültig vom Abendhimmel zurück.
Jupiter ist nach seiner Opposition Anfang Dezember ein Paradeobjekt am Abendhimmel und ein Planet für die gesamte Nacht. Er ist nach Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel und leuchtet zunächst als ‑2,7 mag helles Objekt nördlich von Aldebaran und zwischen den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier. Bis Monatsende geht seine Helligkeit auf ‑2,5 mag zurück. Sein scheinbarer Durchmesser schrumpft im Laufe des Januars von anfangs 47 auf nur noch 43 Bogensekunden. Am 30. Januar beendet er seine rechtläufige Wanderung durch den Stier und wird danach wieder rückläufig. Damit endet auch seine Oppositionsperiode. Die Kulminationszeiten des Riesenplaneten verfrühen sich von anfangs 21:42 Uhr auf 19:38 Uhr. In der Nacht vom 21. auf den 22. Januar befindet sich der zunehmende Mond südlich von Jupiter.
Der Ringplanet Saturn ist nach wie vor ein Objekt für den Morgenhimmel und verbessert seine Sichtbedingung in der zweiten Nachthälfte spürbar. Er bewegt sich weiter rechtläufig durch das Sternbild Waage und steht schon zu Beginn der Morgendämmerung im Süden. Der 0,8 mag helle Planet geht am 1. Januar um 2:54 Uhr auf. Am 31. Januar erscheint er bereits um 1:05 Uhr über der östlichen Horizontlinie. Das Ringsystem ist nun wieder 19 Grad geöffnet und ein beeindruckender Anblick im Fernrohr. Der Äquatordurchmesser des Planetenscheibchens beträgt 17 Bogensekunden, der Durchmesser des Ringsystems stattliche 40 Bogensekunden. Am 7. Januar kann man die abnehmende Mondsichel in der Nähe von Saturn beobachten.
Uranus, rechtläufig in den Fischen, kann nur noch kurz nach dem Ende der Abenddämmerung und tief über dem südwestlichen Horizont aufgefunden werden, bis er rund 1 Stunde vor seinem Untergang im Horizontdunst verschwindet. Geht der 6,2 mag helle und scheinbar 3,4 Bogensekunden große grünliche Planet zu Beginn des Monats Januar um 23:46 Uhr unter, verschwindet er am Ende des Monats bereits um 21:53 Uhr unter die Horizontlinie.
Neptun bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Wassermann und versinkt bereits vor Ende der Abenddämmerung unter den Horizont. Erfahrene Beobachter können den 7,9 mag hellen und scheinbar 2,2 Bogensekunden großen äußeren Planet unseres Sonnensystems vielleicht noch in den ersten Januartagen mit lichtstarken Optiken aufspüren. Die Untergänge von Neptun verfrühen sich im Laufe des Monats von anfangs 20:34 Uhr auf 18:42 Uhr..
Der 14 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto bewegt sich durch den Schützen und ist nicht sichtbar. Erst am 2. Juli 2013 kommt Pluto wieder in Opposition zur Sonne.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2012 K5 (LINEAR) stand am 31. Dezember in Erdnähe und erreichte eine Helligkeit von 8,5 mag. Bis zum Ende des Monats sinkt die Helligkeit auf nur noch 12 Magnituden ab, so dass der Komet nur noch ein Objekt für größere Teleskope ist. Im Laufe des Januar wandert der Schweifstern recht schnell durch die Sternbilder Fuhrmann und Stier und kann dann aber der zweiten Monatshälfte im Sternbild Fluss der Unterwelt (Eridanus) aufgefunden werden. In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar läuft LINEAR in nur 0,5 Grad südlichem Abstand am offenen Sternhaufen M 36 vorbei.
Der Zwergplanet (1) Ceres stand am 18. des Vormonats in Opposition zur Sonne und ist immer noch ein Objekt für die ganze Nacht. Der Zwergplanet steht bei Dämmerungsende schon hoch im Osten und bewegt sich weiter rückläufig durch das Sternbild Stier. Die Helligkeit geht im Laufe des Monats von anfangs 7,1 mag auf 7,8 mag wieder zurück. Damit ist Ceres immer noch ein leichtes Objekt für Ferngläser und kleine Teleskope. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 22:49 Uhr auf 20:34 Uhr.
(2) Pallas hält sich weiterhin im Sternbild Walfisch auf. Zu Beginn des Monats geht der 9,6 mag helle Asteroid um 22:14 Uhr unter. Ende des Monats sinkt der nun 9,7 mag helle Himmelskörper bereits um 21:05 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Am 30. Januar kann Pallas nur 5 Bogenminuten vom 5,6 mag hellen Stern SAO 147464 aufgefunden werden.
(4) Vesta wird am 27. Januar im Stier stationär und wandert dann wieder rückläufig durch das Sternbild. Damit beendet sie auch ihre Oppositionsperiode. Der Asteroid kann immer noch sehr leicht in Ferngläsern, etwas nordöstlich von Aldebaran und den Hyaden, aufgefunden werden. Die Helligkeit sinkt von anfangs 6,9 mag auf 7,5 mag. Auch steht Vesta immer früher im Meridian. Am 1. Januar erreicht sie um 22:03 Uhr und am 31. Januar bereits um 19:54 Uhr ihren höchsten Punkt im Süden.
Asteroid Nr. 9 Metis kommt am 1. Januar im Sternbild Fuhrmann, an der Grenze zu den Zwillingen, in eine überaus günstige Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 8,5 mag. Bis zum Monatsende sinkt diese wieder auf 9,3 mag ab. Zur Opposition ist der Asteroid 1,14 AE oder 170 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Kulminationszeiten von Metis verfrühen sich von anfangs 0:15 Uhr auf 21:45 Uhr. Am 7. Januar kann Metis nur 3,5 Bogenminuten von 28 Gem (5,4 mag) aufgefunden werden. Am 31. Januar steht sie dann nur 2 Bogenminuten vom 6,7 mag hellen Stern SAO 78333 entfernt.
(14) Irene wandert durch die Jungfrau und wird Ende des Monats wieder heller als 10 mag. Zu Monatsbeginn geht Irene um 22:41 Uhr auf und steht um 5:36 Uhr im Süden. Ende Januar geht der Asteroid um 21:02 auf und erreicht bereits um 4:02 Uhr den Meridian.
Meteorströme
Vom 1. bis 6. Januar 2010 sind die Quadrantiden aktiv, dessen Ausstrahlungspunkt (Radiant) sich im Sternbild Bärenhüter an der Position RA 15h 20m und Dec +49° befindet. Das spitze Maximum findet am 3. Januar zwischen 14 Uhr und 15 Uhr statt und ist nur vom pazifischen Raum aus sichtbar. Zum Maximumszeitpunkt tauchen bis zu 120 Meteore pro Stunde auf, die mit mittleren Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eintauchen. In manchen Jahren wurden sogar noch mehr Sternschnuppen beobachtet. Leider stört diesmal der abnehmende Mond die Beobachtung, so dass ohnehin nur wenig Sternschnuppen sichtbar sind. In Mitteleuropa beobachtet man besten in den Stunden nach Mitternacht, wenn der Radiant genügend hoch am Himmel steht. Gegen Morgen kann man dann ungefähr 20 bis 30 Quadrantiden pro Stunde beobachten. Ein Ursprungskörper der Quadrantiden ist nicht bekannt. Seit 2003 wird allerdings vermutet, dass der Asteroid 2003 EH1 als Ursprung dieses Meteorstroms in Frage kommt und ein inaktiver Rest des zerfallenen Kometen C/1490 Y1 ist.
Über das Jahr verteilt gibt es eine Häufung an Meteoren in der Ekliptikregion, in der Nähe des Gegensonnenpunkts. Dieser als Anthelionquelle bezeichnete Strom kommt im Januar aus der Richtung der Sternbilder Zwillinge und Krebs. Im Mittel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Sternschnuppen zu erwarten, die eine relativ langsame Geschwindigkeit von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir den Großen Wagen, der ein Teil des Sternbilds Großer Bär ist, nahezu senkrecht über dem Nordosthorizont mit der Deichsel nach unten. Er wird im Laufe der Nacht langsam weiter in Richtung Zenit emporsteigen. Verlängert man die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, trifft man auch auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern befindet sich am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens bzw. Kleinen Bären, dessen Kasten nun die tiefste Stellung über dem Nordhorizont – auch untere Kulmination genannt – überschritten hat. Darunter hat auch der markante Kopf des Sternbilds Drache seine tiefste Stellung erreicht. Die übrigen Sterne des Drachen schlängeln sich entgegen dem Uhrzeigersinn um die Figur des Kleinen Wagens herum.
Tief im Nordwesten und links unterhalb des Drachens sollte bei guter Horizontsicht noch Deneb im Schwan erkennbar sein. Darüber befindet sich das Sternbild Kepheus und noch weiter höher das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia. Die Zenitgegend wird aus dem kaum auffälligen Sternbild der Giraffe gebildet, das nur aus äußerst schwachen Sternen besteht und nur unter einem dunklen Landhimmel zu erkennen ist.
Im Osten
Genau über dem Osthorizont ist soeben das Frühlingssternbild Löwe vollständig aufgegangen. Es kündigt vom nahenden Frühling. Ein weiteres Sternbild des Frühlingshimmels ist der unscheinbare Krebs, der sich nordwestlich des Löwenkopfes befindet. In diesem Sternbild erkennt man unter einem dunklen Landhimmel einen blassen Nebelfleck. Hierbei handelt es sich um den offenen Sternhaufen der Praesepe (Messier 44). Unterhalb des Krebses sind ebenfalls schon Kopf und Hals der Wasserschlange erschienen.
Hoch im Südosten entdecken wir die Sternkette der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Darunter befindet sich der Kleine Hund mit seinem hellen Hauptstern Prokyon. Genau gegenüber im Nordosten steigt nun auch der Große Bär immer höher und wird gegen Morgen die Zenitregion erreichen. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine aber unscheinbare Sternbild der Jagdhunde. Zwischen den Vorderpranken des Bären und den Zwillingen befindet sich noch der unscheinbar Luchs, der allerdings nur aus äußerst schwachen Sternen besteht und nur unter einem wirklich dunklen Himmel zu erkennen ist.
Im Süden
Der Süden wird jetzt von den hellen und besonders auffälligen Wintersternbildern dominiert. Der beeindruckende Himmelsjäger Orion, mit seinen drei markanten Gürtelsternen, dem rötlich leuchtenden Stern Beteigeuze an der linken Schulter und dem bläulich erscheinenden Rigel am rechten Fuß, hat soeben die höchste Stellung über dem Südhorizont erreicht. Darunter befindet sich das unscheinbare Sternbild des Hasen und links daneben der Große Hund, mit dem hellen Sirius – der hellste Stern des irdischen Firmaments. Darüber erkennt man – einen dunklen Standort vorausgesetzt – die schwachen Sterne des Einhorns und noch weiter höher den unscheinbaren Kleinen Hund mit seinem hellen Hauptstern Prokyon.
Oberhalb des Himmelsjägers stehen noch weitere typische Wintersternbilder: Zum einen sind das die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux sowie der Stier, mit den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. In diesem Sternbild befindet sich das zurzeit hellste Gestirn am Nachthimmel. Dabei handelt es sich um den Riesenplaneten Jupiter, der sich einige Grad oberhalb von Aldebaran, dem Hauptstern des Stiers, befindet. Die Zenitregion wird vom Sternbild Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Kapella, sowie dem Perseus eingenommen. Die hellsten Sterne dieser Himmelsregion bilden auch das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen markiert wird. Vom rechten Fußpunkt des Orions ausgehend schlängelt sich noch der Fluss Eridanus langsam zum Südhorizont herab.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Herbsthimmels. Das markante Pegasusquadrat, mit der unmittelbar östlich daran anschließenden Andromeda, steht schon sehr niedrig über dem Westhorizont. Der Kopf des geflügelten Pferdes ist zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon längst untergegangen. In einer dunklen und mondscheinlosen Nacht entdecken wir im Sternbild Andromeda die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie. Noch weiter höher befindet sich das Sternbild Perseus. Auch hier sollte unmittelbar an der Spitze der Y‑förmigen Figur ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Dabei handelt es sich um den Doppelsternhaufen h und Chi Persei.
Schauen wir hoch in Richtung Südwesten entdecken wir den östlichen Teil des Sternbilds Stier mit den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden sowie den hellen Planeten Jupiter. Rechts unterhalb des Stiers und westlich der Sternkette der Andromeda befinden sich die Sternbilder Dreieck und Widder. Darunter erkennt man einige Sterne der Fische. Auch der Walfisch im Südwesten befindet sich noch halb hoch über dem Horizont. Auf der gegenüberliegenden Seite, hoch im Nordwesten, sinkt nun auch die Kassiopeia, das so genannte Himmels‑W, langsam zum Horizont herab. Unmittelbar oberhalb der Vorderläufe des Pegasus steht noch das unscheinbare Sternbild Eidechse.
Mehr Informationen und Grafiken zum aktuellen Sternhimmel findet ihr auf dieser Seite.