In der Nacht vom 7. auf dem 8. Dezember 2012 entstanden mit meiner Canon EOS 1000Da und der Astrotrac zwei Weitfeldaufnahmen der Orion-Region mit ihren interessanten Nebelgebieten. Belichtet wurde jeweils 29 x 4 bzw. 41 x 2 Minuten bei ISO-800 mit dem Canon EF 28 mm Objektiv bei Blende f/3.5. Um Taubildung zu vermeiden, wurde das Objektiv zusätzlich mit einem Heizband umwickelt. Beim zweiten Bild wurde auch ein Cokin P830 Weichzeichner-Filter verwendet und direkt vor das Objektiv befestigt, so dass die hellsten Sterne des Sternbilds Orion besonders auffällig in Erscheinung treten. Im Nachhinein wäre es es aber gewesen, einen schwächer weichzeichnenden Filter (z.B. den P820) zu verwenden.
Schwierigkeiten machte auch zu Beginn der noch recht niedrige Stand des Sternbilds Orion über dem Südosthorizont, so dass ich entgegen meiner Gewohnheit mit ISO-800 vorlieb nehmen musste. Ansonsten wäre der Himmelshintergrund überbelichtet gewesen. Trotz der relativ langen Gesamtbelichtungszeit, kommen die Nebelgebiete nicht all zu deutlich rüber. Auch die niedrigen Temperaturen von ‑13°C waren eine Herausvorderung. Man war ständig dabei, sich irgendwie warm zu halten. Glücklicherweise war es in dieser Nacht nahezu windstill und vor allem trocken, so dass die Kälte nicht all zu schlimm empfunden wurde.
Durch die relativ lange Belichtungszeit sind einige hellere und schwächere Nebelgebiete auf den Bildern erkennbar: Allen vorran sticht besonders der Orionnebel M 42/M 43 im Schwertgehänge des Himmelsjägers deutlich hervor. Die Zentralregion ist hier aber schon ziemlich überbelichtet und erscheint nahezu ausgebrannt. Aber auch der Rosettennebel NGC 2237 im Einhorn, als zweithellster Nebel auf dem Bild, mit seinem schon in Fernglas aufgelösten eingelagerten Sternhaufen, ist deutlich sichtbar. Links daneben befindet sich mit Sharpless 273 eine weitere, aber deutlich schwächere Nebelregion, in der – passend zur Jahreszeit – der Weichnachtsbaumsternhaufen eingelagert ist. Besonders imposant wirkt aber Barnards Loop, der sich bogenförmig über die Hälfte der Fläche des Sternbilds Orion erstreckt. Bemerkenswert ist auch der riesige runde Nebel Sharpless 264, der sich am Kopf des Orion um den Sternhaufen Collinder 69 herum befindet.
Auf dem 2. Bild im unteren linken Bildbereich ist Sharpless 296 im Großen Hund erkennbar, der auch als Seagul-Nebula bekannt ist. Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man auch den schwachen Reflexionsnebel NGC 1909 im Sternbild Fluß Eridanus. Dieser ist als Witchhead-Nebula bekannt. Die Nebelgebiete im Orion lohnen sich auch mit höherer Brennweite, weil einige Details in den Nebelgebieten besser hervorstechen. So werde ich beim nächsten Mal versuchen, die Gürtelsterne und das Schwertgehänge mit mindestens 100 mm Brennweite aufzunehmen.
Während der Belichtung vertrieb ich mir die Wartezeit meinem E‑Book-Reader, der trotz der niedrigen Temperaturen funktionierte sowie dem 7x50 Fujinon-Fernglas. Beobachtet wurden einige bekannte Deep-Sky Objekte des Winterhimmels. Auch waren einige Meteore sichtbar, deren Leuchtspur bis zum Sternbild Orion zurückverfolgt werden konnte. Zum Ende der Belichtung wurden noch Darks und Flats aufgenommen und die Bilder dann zu Hause in Fitswork und Photoshop weiterverarbeitet. Als Vorsichtsmaßnahme und um Taubildung an der Kamera zu vermeiden, wurde diese nach der Belichtung luftdicht in einen Kunstoffbeutel gepackt und so lange gewartet, bis sich das Gehäuse wieder an die Umgebungstemperatur der Wohnung angepasst hat.