Winterliche Fotosession am Abendhimmel

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Jeden Monat ver­öf­fent­li­che ich auf mei­ner Web­sei­te unter der Rubrik „Stern­him­mel“ inter­es­san­te Kon­junk­tio­nen der hel­len Pla­ne­ten mit dem Mond. Des­halb war ich schon sehr gespannt auf die Zusam­men­kunft der Sichel des zuneh­men­den Mon­des mit den bei­den Pla­ne­ten Venus und Jupi­ter, die zur Zeit sehr gut am Abend­him­mel zu sehen sind. Lei­der zeig­te sich der Him­mel in den letz­ten Tagen stets wol­ken­ver­han­gen, so dass ich lei­der mit­samt mei­ner Kame­ra zu Hau­se blei­ben muss­te. Am 26. Febru­ar gelang es mir dann end­lich doch noch die schon etwas brei­te­re Mond­si­chel zwi­schen Jupi­ter und Venus abzu­lich­ten. Auch Mer­kur, der Ende Februar/Anfang März sei­ne bes­te Abend­sicht­bar­keit in die­sem Jahr hat, konn­te ich beobachten.
Kurz nach Son­nen­un­ter­gang fuhr ich raus an mei­nem ange­stamm­ten Platz im Lüb­be­ner Orts­teil Trep­pen­dorf. Durch den Regen der letz­ten Tagen waren die Fel­der und Wie­sen zum Teil über­schwemmt, so dass ich mir gleich zu Beginn nas­se Füße holte.

An die­sem Abend foto­gra­fier­te ich über­wie­gend mit dem Canon EF‑S 18–55 IS II Kit-Objek­tiv mei­ner EOS 600D und nahm eine kur­ze Serie mit unter­schied­li­chen Belich­tungs­zei­ten und klei­ne­rer Blen­de auf. Bei fort­ge­schrit­te­ner Däm­me­rung ent­deck­te ich dann auch unse­ren inners­ten Pla­ne­ten Mer­kur schon recht nied­rig über dem West­ho­ri­zont. Lei­der war ich dann doch zu faul, mein Sig­ma 55–200 mm Tele an der Kame­ra zu mon­tie­ren, so dass die Aus­schnitts­ver­grö­ße­rung, die den flin­ken Pla­ne­ten als hel­len Licht­punkt zeigt, hier erst­mal aus­rei­chen muss. Mer­kur ist auf dem Foto links neben einem Ast und unter­halb eines (ver­wir­bel­ten) Kon­dens­strei­fens erkennbar.

Mer­kur über dem Westhorizont

Pla­ne­ten­kon­stel­la­tio­nen auf Fotos sind beson­ders in der Mor­gen- und Abend­däm­me­rung nett anzu­schau­en, weil der Him­mel in der Nähe des Hori­zonts stets far­ben­froh erscheint und dann erst all­mäh­lich ins dun­kel­blaue über­geht. Ich wäh­le dann mög­lichst eine Baum­grup­pe oder ähn­li­ches als Vor­der­grund­mo­tiv. So erscheint das Foto nicht ein­tö­nig und die Stim­mung wird regel­recht ein­ge­fan­gen. Beson­ders laub­freie Bäu­me in der kal­ten Jah­res­zeit machen sich hier beson­ders gut, da die kah­len Äste einen wun­der­schö­nen Kon­trast zum Däm­me­rungs­him­mel bilden.

Seit eini­gen Wochen bin auch stol­zer Besit­zer eines Cokin P830 Weich­zeich­ners, um die hel­len Ster­ne der Stern­bil­der, ähn­lich wie auf Stern­kar­ten, her­vor­tre­ten zu las­sen. Auf­fäl­lig an dem unte­ren Foto ist, dass der weich­zeich­nen­de Effekt des Fil­ters für hel­le Pla­ne­ten und für den Mond schon fast zu stark erscheint. Hier wür­de der etwas schwä­cher weich­zeich­nen­de P820 wohl deut­lich bes­se­re Ergeb­nis­se liefern.

Jupi­ter, Mond & Venus ver­sin­ken lang­sam im Westen

Kurz vor Ende mei­ner kur­zen Foto­ses­si­on mon­tier­te ich dann noch das Walim­ex 8 mm Fishe­ye-Objek­tiv an die Kame­ra. Ich bin nach wie vor begeis­tert von die­sem Objek­tiv, weil damit schö­ne Über­sichts­auf­nah­men des Stern­him­mels mög­lich sind. Gegen 19:35 Uhr zeig­te sich dann auch die ISS im Wes­ten, die lang­sam in Rich­tung Osten zog. Ich konn­te sie schließ­lich unter­halb des Ori­on ablich­ten, wie sie all­mäh­lich in den Erd­schat­ten eintauchte.

Die Inter­na­tio­na­le Raum­sta­ti­on ver­schwin­det im Erdschatten

Da ich an die­sem Abend noch Nacht­schicht hat­te und mich für den Dienst vor­be­rei­ten muss­te, pack­te ich gegen 19:45 Uhr die Aus­rüs­tung zurück in den Kame­ra­ruck­sack. Spä­ter, auf der Fahrt zur Arbeit, konn­te ich dann nörd­lich von Lüb­ben und gegen 21:09 Uhr für einen Sekun­den­bruch­teil das Ver­lö­schen eines Boli­den beob­ach­ten. Die­ser war deut­lich hel­ler als die Venus und zog sei­ne Bahn 20 bis 30 Grad rechts von unse­rem Pla­ne­ten­trio in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont herab.

Im März gibt es aber­mals die Gele­gen­heit, die hel­len Pla­ne­ten am Abend­him­mel zu beob­ach­ten. Mars steht am 3. März in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Mer­kur ist bis zum 11. März noch über dem west­li­chen Hori­zont zu sehen. Der Abend­stern Venus nähert sich lang­sam dem Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter an und begeg­net ihn dann ab Mit­te März. Und auch die Mond­si­chel steht in der letz­ten März­wo­che wie­der in der Nähe der hel­len Pla­ne­ten: So zum Bei­spiel am 25. des Monats, knapp 4° west­lich von Jupi­ter, und am dar­auf­fol­gen­den Abend nur 2° süd­lich der Venus!

Clear-Sky Blog­ger Ste­fan Gott­hold, mit dem ich kurz vor mei­nem Auf­bruch noch in Kon­takt stand, konn­te eben­falls die Zusam­men­kunft von Venus, Jupi­ter und dem Mond auf sei­nen Kame­ra­chip bannen.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

2 Kommentare:

  1. Das sind echt schö­ne Bil­der. Mir gefällt das ers­te am Bes­ten, das ist dir wirk­lich sehr gut gelungen!

  2. Vie­len Dank 🙂

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