Der Lauf des Mondes
Am 2. November befindet sich bei Einbruch der Dunkelheit der zunehmende Halbmond tief im Süden im Sternbild Steinbock. In den folgenden Nächten wandert er weiter durch die Sternbilder Wassermann und Fische und erreicht am 9. November den Planeten Jupiter im Sternbild Widder. Dabei steht der Mond knapp 5 Grad nördlich vom Riesenplaneten. Am darauffolgenden Abend ist dann schließlich auch die Vollmondphase erreicht.
Am Abend des 11. November können wir den noch fast vollen Erdtrabanten knapp 4 Grad südlich der Plejaden im Sternbild Stier aufspüren. Der Mond wandert weiter durch den Stier und steht am 14. November schließlich in den Zwillingen. Danach wird er zunehmend ein Objekt für die zweite Nachthälfte. In der Nacht vom 16. auf den 17. November bewegt er sich durch den Krebs und steht am Abend es 18. November als abnehmender Halbmond im Löwen. Am Morgen des 19. November können wir den Mond in der Nähe von Regulus und Mars aufspüren. Die Gestirne bilden zusammen ein kompaktes Dreieck. In der Morgendämmerung des 22. Novembers bildet die schon recht schmale Mondsichel mit dem Hauptstern der Jungfrau Spica und Saturn ein flaches Dreieck. Dank der am Morgenhimmel steil aufragenden Ekliptik, kann man die Sichel noch bis zu 2 Tage vor Neumond über dem Osthorizont entdecken. Am 25. November ist dann schließlich Neumond und wir müssen uns anschließend bis zum 27. November gedulden, um die 2,5 Tage alte Sichel tief am westlichen Abendhimmel im Sternbild Schütze aufzufinden.
Die Planeten
Der innerste Planet des Sonnensystems Merkur erreicht am 14. November die größte östliche Elongation von der Sonne. Trotz des großen Elongationswinkels von 22,7 Grad und aufgrund seiner südlicheren Stellung gegenüber der Sonne reicht es in unseren Breiten aber nicht für eine Abendsichtbarkeit. Ab 24. November wird Merkur wieder rückläufig und kommt Anfang Dezember schließlich in eine untere Konjunktion mit der Sonne.
Venus wird zum Monatsende langsam am Abendhimmel sichtbar und befindet sich knapp über dem Horizont im Südwesten. Im Teleskop zeigt sich das ‑3,8 mag helle und 11 Bogensekunden große Venusscheibchen zu 90% beleuchtet. Die Untergänge der Venus verspäten sich im Laufe des Monats nur unwesentlich von anfangs 17:21 Uhr auf 17:31 Uhr. Am 29. November passiert Venus das Aphel ihrer Bahn wobei sie 0,729 AE bzw. 109 Mio. Kilometer von der Sonne entfernt ist.
Mars wandert rechtläufig durch den Löwen und geht gegen Ende des Monats schon vor Mitternacht auf. Am 10. zieht unser roter Nachbar nur 1,4 Grad nördlich an Regulus vorbei. Die Helligkeit steigt von 0,5 auf 0,8 mag und sein Winkeldurchmesser von 5,9 auf 7,1 Bogensekunden. Damit wird der Planet langsam für Teleskopbeobachter interessant. Am 1. des Monats geht Mars um 23:51 Uhr auf. Bis zum 30. November verfrühen sich seine Aufgänge auf nunmehr 23:17 Uhr.
Jupiter, rückläufig im Sternbild Widder, stand am Ende des Vormonats in Opposition zur Sonne, ist immer noch optimal zu beobachten und kulminiert schon vor Mitternacht. Mit einer Helligkeit von ‑2,8 mag ist er nach dem Mond das auffälligste Objekt am Nachthimmel und fast die ganze Nacht hindurch sichtbar. Sein Äquatordurchmesser beträgt gut 48 Bogensekunden. Vom Morgenhimmel zieht sich der Planet stetig zurück. Versinkt Jupiter am 1. November um 6:42 Uhr unter die Horizontlinie, erfolgt sein Untergang am Ende des Monats bereits um 4:29 Uhr.Am 9. November begegnet der fast volle Mond dem Jupiter, wobei er knapp 5 Grad nördlich des Riesenplaneten steht.
Saturn stand im Vormonat in Konjunktion mit der Sonne und wird im letzten Monatsdrittel immer besser am Morgenhimmel sichtbar. Er wandert rechtläufig durch die Jungfrau und erreicht eine Helligkeit von 0,7 mag. Der Ring ist mit rund 14 Grad wieder etwas weiter geöffnet. Am 1. des Monats geht Saturn um 5:21 Uhr auf. Am 30. November erfolgt sein Aufgang bereits um 3:45 Uhr.Zu Beginn des Monats zieht Saturn rund 4 Grad nördlich am Hauptstern Spica in der Jungfrau vorbei.
Uranus kulminiert schon zu Beginn der Nacht und zieht immer langsamer werdend rückläufig durch die Fische. Die Helligkeit beträgt 5,8 mag und sein scheinbarer Durchmesser 3,7 Bogenminuten. Die Untergangszeiten des Planeten verfrühen sich von anfangs 3:33 Uhr auf 1:36 Uhr.
Unser äußere Planet Neptun wird am 9. November stationär und beendet seine diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend wandert er wieder rechtläufig durch das Sternbild Wassermann. Neptun kann noch am Abendhimmel aufgespürt werden, allerdings verschlechtern sich zusehends seine Beobachtungsbedingungen. Zu Monatsbeginn erreicht der 7,9 mag helle und scheinbar 2,5 Bogensekunden große bläuliche Planet um 19:24 Uhr den Meridian und geht um 00:24 Uhr unter. Am Ende des Monats steht Neptun schon um 17:30 Uhr im Süden und sinkt um 22:27 Uhr unter die Horizontlinie.
Der Zwergplanet (134340) Pluto ist nicht beobachtbar und steht mit der Sonne am Taghimmel.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2009 P1 Garradd kann am Abendhimmel im Sternbild Herkules aufgefunden werden. Seine Helligkeit steigt im Laufe des Monats nur geringfügig und liegt zwischen 7,0 und 6,5 mag. Damit ist er schon sehr leicht in lichtstarken Ferngläsern beobachtbar. Weitere Informationen zur Sichtbarkeit von Komet Garradd gibt es in einem eigenen Blog-Artikel.
Ursprünglich sollte der Komet C/2010 X1 Elenin im November im Sternbild Stier gut sichtbar werden und die ganze Nacht hoch an unserem Nachthimmel stehen. In den letzten Augusttagen fiel die Helligkeit des Kometen aber um 2 bis 3 Größenklassen auf unter 9 mag. Bei seiner Perihelpassage im September brach der Komet schließlich vollends auseinander und löste sich auf, so dass er selbst mit großen Teleskopen nicht mehr aufgefunden werden konnte.
Der Komet C/2010 G2 Hill wandert vom Sternbild Fuhrmann kommend in den Stier und ist mit rund 10,5 mag heller als erwartet. Damit kann er schon in mittleren Teleskopen beobachtet werden.
Der Zwergplanet (1) Ceres wird am 12. des Monats im Sternbild Wassermann stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig durch den Wassermann. Die Helligkeit steigt um eine halbe Größenklasse von anfangs 8,3 auf 8,8 mag. Ceres kulminiert zu Beginn des Monats um 20:54 Uhr. Am Ende des Monats steht der Zwergplanet bereits um 19:02 Uhr im Süden.
(4) Vesta bewegt sich immer schneller werdend rechtläufig durch den Steinbock. Die Helligkeit sinkt von anfangs 7,5 auf 7,9 mag zum Monatsende. Auch die Untergangszeiten des Planetoiden verfrühen sich um fast eine Stunde von anfangs 22:23 Uhr auf 21:28 Uhr.
(15) Eunomia ist bis zum letzten Monatsdrittel noch zirkumpolar und bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Perseus. Am 29. November kommt Eunomia in eine günstige Opposition zur Sonne. Zum Oppositionszeitpunkt erreicht sie eine Helligkeit von 7,9 mag. Zu Beginn kulminiert der noch 8,3 mag helle Asteroid um 1:56 Uhr. Am letzten Tag des Monats steht Eunomia bereits um 23:29 Uhr im Meridian.
(29) Amphitrite kommt am 6. November im Sternbild Widder in eine günstige Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 8,7 mag. Gegen Ende des Monats ist ihre Helligkeit wieder auf 9,2 mag gefallen. Die Meridiandurchgänge des Asteroiden verfrühen sich spürbar von anfangs 00:04 Uhr auf 21:39 Uhr.
(30) Urania kommt am 13. November im Sternbild Widder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,6 mag. Am 1. November kulminiert der 9,9 mag helle Asteroid um 00:46 Uhr. Am 30. November ist die Helligkeit wieder auf unter 10 mag gefallen und sie steht bereits um 22:19 Uhr im Süden.
(40) Harmonia kommt am 12. November im Sternbild Stier in Opposition zur Sonne und wird 9,4 mag hell. Am ersten Tag des Monats noch 9,6 mag hell, sinkt die Helligkeit bis zum Monatsletzten auf nunmehr 9,9 mag. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 00:50 Uhr auf 22:22 Uhr. Am 1. November können wir den Asteroiden nur 4 Bogenminuten entfernt vom 6,0 mag hellen Stern SAO 93416 aufspüren.
Asteroid Nr. 68 Leto erreicht am 11. November mit 9,6 mag Helligkeit im Sternbild Widder die Sonnennähe. Zu Beginn des Monats steht der noch 10 mag helle Asteroid um 00:38 Uhr im Süden. Ende des Monats erreicht Leto bereits um 22:12 Uhr den Meridian. und die Helligkeit geht wieder auf 10,4 mag zurück. Am 16. November befindet sich der Himmelskörper nur 8,5 Bogenminuten von Rho Ari (5,6 mag) entfernt.
(115) Thyra bewegt sich durch den Perseus und erreicht am 21. November eine überaus günstige Opposition zur Sonne. Anfang November noch 9,9 mag hell, erreicht sie zum Oppositionszeitpunkt eine Helligkeit von 9,6 mag. Ende November ist die Helligkeit wieder auf 9,7 mag gefallen. Im Laufe des Monats erreicht Thyra auch immer früher den Meridian. Am 1. November steht sie um 1:10 Uhr und am 30. November bereits um 22:41 Uhr im Süden. Am 27. November können wir den Asteroiden nur 2 Bogenminuten vom 6,5 mag hellen Stern SAO 38700 entfernt auffinden.
(1036) Ganymed bewegt sich im Sternbild Walfisch weiter in Richtung Süden. Die Helligkeit geht im Laufe des Monats von anfangs 8,6 auf unter 10 mag wieder zurück. Am 1. November steht Ganymed um 23:30 Uhr im Meridian und am 30. November bereits um 21:49 Uhr.
Meteorströme
Die Leoniden, deren Radiant sich 10 Grad nordöstlich von Regulus im Löwen befindet, sind alljährlich zwischen dem 10. bis 23. November aktiv. Das spitze Maximum, mit ca. 50 Sternschnuppen pro Stunde, ist in diesem Jahr in der Nacht vom 17. auf den 18. November gegen 5 Uhr morgens zu erwarten. Teilchensimulationen ergeben zusätzliche Maxima am 17.11. gegen 22 Uhr und am 19.11. gegen 0 Uhr. Das bedeutet, dass unter idealen Bedingungen zusätzlich 5 bis 10 Meteore pro Stunde zur Hintergrundaktivität hinzukommen. Denn die normale Rate beträgt eher bescheidene 10 Meteore pro Stunde. Allerdings kann es ab und zu auch zu einer erhöhten Aktivität kommen. So wurden zum Beispiel am 18. November 2009 gegen 1 Uhr morgens rund 60 Meteore innerhalb von 40 Minuten registriert. Das entspricht einer ZHR von rund 90 Sternschnuppen pro Stunde.
Der Mutterkörper der Leoniden ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle mit einer Umlaufszeit von 33 Jahren. Leider stört auch diesmal der abnehmende Mond zum Maximumszeitpunkt. Die Teilchen treten mit einer Geschwindigkeit von 71 km/s in die Erdatmosphäre ein und erscheinen demzufolge am Himmel sehr schnell.
In der Nacht vom 21. auf den 22. November kommt es zum Maximum der Alpha-Monocerotiden, die zwischen dem 15. bis 25. November aktiv sind. Ihr Radiant liegt rund 5 Grad südöstlich von Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Zum Maximumszeitpunkt sind im Höchstfall 5 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit 65 km/s recht schnell sind. In einigen Jahren wurden aber schon sehr hohe Aktivitäten von mehreren hundert Meteoren pro Stunde registriert, so zum Beispiel im Jahr 1985 und 1995.
Die Tauriden sind vom 20. September bis 25. November aktiv. Eigentlich besteht dieser Meteorstrom aus zwei Teilströmen, nämlich den Nördlichen und Südlichen Tauriden. Das Maximum der Südlichen Tauriden findet am 5. November statt und das eher breite Maximum der Nördlichen Tauriden am 12. November. Dabei ist der nördliche Teilstrom deutlich aktiver als der Südliche. Im Schnitt zeigen sich aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde, die mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Am besten beobachtet man den Sternschnuppenstrom zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens. Als Ursprungskörper der Tauriden gilt der periodische Komet 2P/Encke, der auch einen Großteil für die ekliptikalen Meteore verantwortlich ist.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, hat soeben die tiefste Stellung über dem Horizont überschritten und steigt nun im Laufe der Nacht wieder langsam höher. Die Deichselspitze des Wagens zeigt zu unserer Standardbeobachtungszeit genau auf den Nordpunkt des Horizonts. Verlängert man die hinteren Kastensterne fünfmal nach oben, hat man auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Er ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun fast in seiner tiefsten Stellung über dem Horizont befindet.
Links neben dem Kleinen Bären erkennt man den Drachen mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Darüber steigt das Sternbild Kepheus ebenfalls langsam wieder herab. Unterhalb des Drachen entdecken wir noch ein Teil des Sternbilds Herkules. Der Nordosten wird von den unscheinbaren Sternbildern Giraffe und Luchs eingenommen, die aber nur aus sehr schwachen Sternen bestehen und nur unter einem dunklen Himmel zu erkennen sind.
Im Osten
Der Osthimmel wird zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam von den hellen Wintersternbildern übernommen. Im Südosten ist der Himmelsjäger Orion schon vollständig über dem Horizont erschienen. Links daneben erkennt man die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Darüber befinden sich der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella, und das Sternbild Stier, mit dem rötlichen Aldebaran. Im Sternbild Stier sollten auch die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden mit bloßem Auge erkennbar sein. Noch weiter höher strebt das Sternbild Perseus langsam seiner höchsten Stellung entgegen. Bei sehr guter Horizontsicht erkennt man über dem Ostpunkt schon den hellen Stern Prokyon im Kleinen Hund. In mittlerer Höhe im Nordosten stehen senkrecht der unscheinbare Luchs und noch etwas höher die schwachen Sterne der Giraffe.
Im Süden
Der Süden wird vom hellen Planet Jupiter im Grenzgebiet der Sternbilder Widder, Fische und Walfisch dominiert, der fast seine höchste Stellung über dem Südhorizont erreicht hat. In Richtung Südwesten steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Sternkette der Andromeda an. In diesem Sternbild erkennt man auch das am weitesten entfernte Objekt, das noch mit unbewaffnetem Auge zu sehen ist: Die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese hat soeben den Meridian überschritten. Direkt unterhalb der Andromeda befinden sich nacheinander noch die Sternbilder Dreieck, Widder und Fische. Genau im Süden geht soeben der Walfisch durch den Meridian. In Zenitnähe im Süddosten befindet sich der Perseus. Darunter erkennt man den westlichen Teil des Stiers und noch weiter südlich einen Teil des Flusses Eridanus.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Sommerhimmels. Dicht über dem Westhorizont sollte noch das Sommerdreieck erkennbar sein, gebildet aus den Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Atair befindet sich zu unserer Beobachtungszeit aber schon sehr dicht über dem Horizont und kurz vor seinem Untergang. Die Milchstraße verläuft in dieser Region ebenfalls in Richtung Horizont herab. Oberhalb des Sommerdreiecks steht die unscheinbare Eidechse und weiter westlich das Sternbild Kepheus.
Hoch im Südwesten befindet sich noch der mächtige Pegasus, der im Laufe der Nacht immer weiter zum Horizont hinabsteigen wird. Darunter erkennt man ein Teil der Fische und schon horizontnah das Sternbild Wassermann.