Der Sternhimmel im Monat Juli 2011

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Juli ist Neu­mond. Im süd­li­chen Indi­schen Oze­an, in der Nähe der Ant­ark­tis, ereig­net sich eine par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis, wobei nur ca. 3% der Son­nen­schei­be bedeckt wird. Nach Neu­mond kön­nen wir auf­grund der fla­chen Eklip­tik am Abend­him­mel erst am 4. Juli ver­su­chen, die 3,5 Tage alte Mond­si­chel tief im Wes­ten zu beob­ach­ten. Am 7. Juli fin­den wir den zuneh­men­den Mond 8,5 Grad süd­lich von Saturn im Stern­bild Jung­frau. Am Abend dar­auf steht der Halb­mond nur 3,5 Grad süd­lich von Spika. Nach der Begeg­nung mit dem Haupt­stern der Jung­frau wan­dert der Mond wei­ter durch die­ses Stern­bild und anschlie­ßend in die Waa­ge. Am 11. Juli steht er dann nord­west­lich von Ant­ares im Skor­pi­on, mit einem gegen­sei­ti­gen Abstand der bei­den Him­mels­kör­per von eben­falls 3,5 Grad. Die Voll­mond­pha­se ist dann am 15. Juli im Stern­bild Schüt­ze erreicht. Danach wird unser Erd­tra­bant zuneh­mend ein Objekt für die zwei­te Nachthälfte. 
Nach­dem der abneh­men­de Mond die Stern­bil­der Stein­bock, Was­ser­mann und Fische hin­ter sich gelas­sen hat, steht er am Mor­gen des 24. Juli im Wid­der, nur 4 Grad nörd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Am 26. Juli läuft er mit­ten durch das Gol­de­ne Tor der Eklip­tik, das durch die bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier mar­kiert wird. Am Mor­gen des 27. Juli nähert er sich dem Mars und befin­det sich dann gut 6,5 Grad west­lich des Roten Pla­ne­ten. Nur einen Mor­gen spä­ter kön­nen wir die schma­le Mond­si­chel nur 5,5 Grad süd­öst­lich von Mars ent­de­cken. Die äußerst schma­le Mond­si­chel sehen wir am Mor­gen des 29. Juli, gut 1,5 Tage vor Neu­mond, schließ­lich zum letz­ten Mal über dem Osthorizont.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur erreicht am 20. Juli mit 26° 49′ sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne und kann im Prin­zip im gan­zen Monat Juli in der Abend­däm­me­rung tief im Wes­ten auf­ge­fun­den wer­den. Nur 6 Tage spä­ter erreicht Mer­kur auch das Aphel sei­ner Bahn. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, besitzt er lei­der nur 10 Grad Höhen­vor­sprung zur Son­ne, so dass zumin­dest ein Feld­ste­cher für eine erfolg­rei­che Sich­tung erfor­der­lich ist. Je wei­ter süd­lich man sich auf­hält, des­to bes­ser ist der Pla­net auch sicht­bar. Ab 22 Uhr ist es aber dun­kel genug, um Mer­kur zu erken­nen. Nur 15 Minu­ten spä­ter ver­schwin­det er im Hori­zont­dunst. Der ‑0,4 mag hel­le Mer­kur geht am 1. Juli um 22:43 Uhr Som­mer­zeit unter. Bis zum 11. ver­frü­hen sich die Mer­kur­un­ter­gän­ge auf 22:32 Uhr. Die Hel­lig­keit geht leicht zurück und beträgt 0,0 mag. Am 16. Juli zeigt sich der schein­bar 7,2 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­net zur Hälf­te beleuch­tet. Bis zum 31. des Monats sinkt die Hel­lig­keit auf nun­mehr 1,2 mag, mit wei­ter abneh­men­der Sichelgestalt.

Venus steht zu nah bei der Son­ne und bleibt im gesam­ten Monat Juli unbe­ob­acht­bar. Mit­te August steht sie dann in Kon­junk­ti­on zur Sonne.

Mars wan­dert recht­läu­fig durch den Stier und ver­bes­sert sei­ne Mor­gen­sicht­bar­keit spür­bar. Er steht bei Däm­me­rungs­be­ginn bereits 15 Grad hoch über dem Nord­ost­ho­ri­zont. Am 6. Juli zieht er rund 5 Grad nörd­lich am Haupt­stern Alde­ba­ran im Stier vor­bei. Im Fern­rohr erkennt man ein nur 4 Bogen­se­kun­den im Durch­mes­ser mes­sen­des und 1,4 mag hel­les win­zi­ges Mars­scheib­chen, das noch kei­ne Ober­flä­chen­de­tails zeigt. Am 1. geht Mars um 2:46 Uhr auf. Bis zum Ende des Monats ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 2:00 Uhr Sommerzeit.

Jupi­ter wan­dert immer lang­sa­mer wer­dend recht­läu­fig durch den Wid­der und ist Pla­net der zwei­ten Nacht­hälf­te. Mit ‑2,4 mag Hel­lig­keit und mit 40 Bogen­se­kun­den schein­ba­ren Durch­mes­ser im Fern­rohr, ist er das auf­fäl­ligs­te Objekt am Nacht­him­mel. Am 23. Juli gesellt sich der abneh­men­de Mond zu Jupi­ter hin­zu. Bis zum Monats­en­de ver­la­gert der Pla­net sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Zu Beginn des Monats erscheint er um 1:35 Uhr über der Hori­zont­li­nie und am Ende des Monats bereits um 23:42 Uhr Sommerzeit.

Saturn, recht­läu­fig im Stern­bild Jung­frau, ist nach wie vor tief im Wes­ten am Abend­him­mel sicht­bar, ver­ab­schie­det sich aber lang­sam von uns. Am 1. Juli ver­schwin­det der 0,9 mag hel­le Ring­pla­net um 1:07 Uhr Som­mer­zeit unter der Hori­zont­li­nie. Am 31. Juli erfolgt sein Unter­gang bereits zwei Stun­den früher.

Ura­nus wird am 10. Juli sta­tio­när und bewegt sich danach wie­der recht­läu­fig durch die Fische. Damit beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Der 5,8 mag hel­le und schein­bar 3,4 Bogen­se­kun­den gro­ße grün­li­che Pla­net ist immer bes­ser in der zwei­ten Nacht­hälf­te sicht­bar und kul­mi­niert nach Beginn der Mor­gen­däm­me­rung im Süden. Anfang des Monats geht Ura­nus um 00:34 Uhr auf. Am Ende des Monats erscheint der Pla­net bereits um 22:36 Uhr Som­mer­zeit über der Horizontlinie.

Nep­tun wan­dert immer schnel­ler wer­dend rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und steht dann im nächs­ten Monat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Er erreicht schon kurz vor Ende der Nacht sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden. Die Auf­gän­ge des 7,8 mag hel­len und schein­bar 2,5 Bogen­se­kun­den gro­ßen Pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 23:36 Uhr auf 21:37 Uhr Som­mer­zeit. Zu Beginn des Monats läuft der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems nur eini­ge Bogen­mi­nu­ten süd­lich an 38 Aqua­rii (5,5 mag) vor­bei, der gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann.

Der 14 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to bewegt sich immer noch im stern­rei­chen Gebiet des Schüt­zen und erreich­te am 28. Juni die Oppo­si­ti­on. Er kul­mi­niert schon vor Mit­ter­nacht nied­rig über dem Südhorizont.

Helle Kometen und Planetoiden

Komet C/2009 P1 Gar­radd Sicht­be­din­gun­gen am Abend­him­mel wer­den immer bes­ser. Der Schweif­stern ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge in die frü­hen Abend­stun­den und kann im west­li­chen Teil des Stern­bilds Pega­sus auf­ge­fun­den wer­den. Bis zum Ende des Monats steigt die Hel­lig­keit auf 8 Magni­tu­den an, so dass er schon in Fern­glä­sern sicht­bar wird. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Sicht­bar­keit von Komet Gar­radd gibt es in einem eige­nen Blog-Artikel.

C/2010 X1 Ele­nin kann nur noch Anfang des Monats tief am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und ist dann bis Herbst nur noch von der Süd­halb­ku­gel aus sicht­bar. Er bewegt sich in die­ser Zeit wei­ter durch das Stern­bild Jung­frau. Die Hel­lig­keits­ent­wick­lung des Schweif­sterns ist immer noch recht unsi­cher und wur­de in der Zwi­schen­zeit um 1 mag nach unten kor­ri­giert. So beträgt die Hel­lig­keit in die­sem Monat nur 10,5 mag. Ende Sep­tem­ber könn­te Komet Ele­nin eine maxi­ma­le Hel­lig­keit zwi­schen 5 und 6 Magni­tu­den erreichen.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und bewegt sich durch das Stern­bild Wal­fisch. Die Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats von 8,8 mag auf 8,4 mag. Zu Beginn des Monats geht Ceres um 1:39 Uhr Som­mer­zeit auf. Ende Juli erscheint der Zwerg­pla­net schon um 23:54 Uhr über der öst­li­chen Horizontlinie.

(2) Pal­las bewegt sich durch das Stern­bild Pfeil und kommt am 29. Juli mit 9,5 mag Hel­lig­keit in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Zwei Tage spä­ter erreicht Pal­las mit 381 Mio. km (2,548 AE) auch ihren gerings­ten Abstand zur Erde. Zu Beginn des Monats noch 9,7 hell, kul­mi­niert der Aste­ro­id um 2:49 Uhr. Ende des Monats über­schrei­tet Pal­las bereits um 00:23 Uhr Som­mer­zeit den Meri­di­an. Am 21. Juli kön­nen wir den Him­mels­kör­per nur 3 Bogen­mi­nu­ten süd­lich von SAO 105608 (6,0 mag) auffinden.

(4) Ves­ta bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch den Stein­bock und stei­gert ihre Hel­lig­keit von anfangs 6,3 mag auf 5,7 mag. Damit ist sie schon mit blo­ßem Auge, spä­tes­tens aber in jedem klei­nen Fern­glas, sicht­bar. Am 1. des Monats über­schrei­tet Ves­ta um 4:01 Uhr den Meri­di­an und am 31. bereits um 1:45 Uhr Som­mer­zeit. Am 5. Juli kön­nen wir den 6,1 mag hel­len Klein­pla­ne­ten nur 11 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich von SAO 164433 (6,6 mag) und am 6. Juli sogar nur 8 Bogen­mi­nu­ten west­lich die­ses Sterns auffinden.

Aste­ro­id Nr. 9 Metis kommt am 27. Juli mit 9,6 mag Hel­lig­keit im Stern­bild Stein­bock in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Zu Beginn des Monats ist der Aste­ro­id noch 10,1 mag hell. (9) Metis erreicht am 1. Juli um 3:27 Uhr ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Am 31. Juli über­schrei­tet sie bereits um 1:03 Uhr Som­mer­zeit den Meridian.

(15) Euno­mia bewegt sich durch das Stern­bild Wid­der. Zu Beginn des Monats steigt die 9,9 mag hel­le Euno­mia um 00:15 Uhr und Ende des Monats, nun 9,7 mag hell, bereits um 22:23 Uhr Som­mer­zeit­ü­ber die öst­li­che Hori­zont­li­nie. Am 16. Juli läuft der Aste­ro­id nur 4 Bogen­mi­nu­ten süd­lich an 33 Arie­tis (5,3 mag) vorbei.

(21) Lute­tia kommt am 4. Juli im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,4 mag. Zu Beginn des Monats noch 9,5 mag hell, wird Lute­tia in der letz­ten Juli­wo­che wie­der schwä­cher als 10 mag. Am 1. Juli steht der Aste­ro­id um 1:26 Uhr im Süden. Am 31. Juli erfolgt ihr Mer­di­an­durch­gang bereits um 22:57 Uhr Sommerzeit.

(43) Ari­ad­ne läuft immer noch durch das Stern­bild Schüt­ze. Die Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Juli von anfangs 9,1 mag auf 10 mag wie­der ab. Zu Beginn des Monats erreicht Ari­ad­ne um 00:47 Uhr die höchs­te Stel­lung im Süden und am Ende des Monats bereits um 22:31 Uhr Sommerzeit.

(192) Nau­si­kaa kann im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den und wird in der letz­ten Juli­wo­che wie­der hel­ler als 10 mag. Die Auf­gän­ge des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich um 2 Stun­den von anfangs 00:24 Uhr auf 22:23 Uhr Sommerzeit.

(349) Dem­bows­ka läuft durch den Süd­li­chen Fisch und stei­gert ihre Hel­lig­keit von anfangs 10,4 mag auf 9,8 mag. Zu Beginn des Monats erfolgt ihr Auf­gang um 00:46 Uhr und Ende Juli bereits um 22:51 Uhr Sommerzeit.

(532) Her­cu­li­na kommt am 25. Juli mit 9,8 mag Hel­lig­keit im Stern­bild Stein­bock eben­falls in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Zu Beginn des Monats noch 10,1 mag hell, beträgt die Hel­lig­keit gegen Ende des Monats wie­der 9,9 mag. Die Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:12 Uhr auf 00:54 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Zwi­schen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli zu erwar­ten. Der Mond wird zum Maxi­mums­zeit­punkt in den Stun­den nach Mit­ter­nacht kaum stö­ren, da die Sichel erst in der Mor­gen­däm­me­rung über dem öst­li­chen Hori­zont auf­steigt. Der Radi­ant des Mete­or­stroms liegt 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 20 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Auf­grund des nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des in unse­ren Brei­ten, sind aber im Schnitt sehr viel weni­ger Meteo­re sichtbar.

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August auf. Die mit 25 km/s recht lang­sa­men Meteo­re sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar. Das Maxi­mum fin­det am 29. Juli statt. Dabei sind bis zu 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Der Strom geht auf den Ursprungs­ko­met 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va zurück. Nach neus­ten For­schungs­er­geb­nis­sen könn­te auch der Komet 169P/NEAT für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich sein.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Juli 2011 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gert man die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne um das Fünf­fa­che, stößt man auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und nun eben­falls wie­der her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che gera­de die höchs­te Stel­lung im Nor­den. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per schlän­gelt sich um den Klei­nen Wagen herum.
Öst­lich des Polar­sterns ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, auch als „Himmels‑W“ bezeich­net, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt tief über dem Nord­ho­ri­zont die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de über­schrit­ten. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs jedoch kaum erkannt werden.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan erken­nen wir auch die klei­nen Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil. Öst­lich vom Schwan befin­det sich der Kepheus. Dar­un­ter ent­de­cken wir in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter öst­lich die Kassiopeia.
Das Stern­bild Pega­sus ist nun voll­stän­dig über dem Ost­ho­ri­zont erschie­nen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir auch das Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Stern­bilds Del­phin. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne des Was­ser­manns und des Stein­bocks aufgegangen.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les. Öst­lich vom Her­ku­les befin­det sich die Lei­er mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. Die Haupt­ster­ne von Lei­er, Schwan und Adler bil­den zusam­men das so genann­te Som­mer­drei­eck. West­lich vom Her­ku­les ent­de­cken wir die Nörd­li­che Kro­ne und dar­un­ter Kopf und Hals der Schlange.
Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten. Wei­ter west­lich erkennt man die Waa­ge. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons, wird in der nächs­ten hal­ben Stun­de den Meri­di­an über­schrei­ten und befin­det sich dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont. In die­sem, einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen Stern­bild, befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild mit der hel­len Schild­wol­ke erkennbar.

Im Wes­ten

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär, mit der mar­kan­ten Figur des Gro­ßen Wagens, und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter dar­un­ter das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und etwas höher der unschein­ba­re Herkules.
Im Wes­ten ver­schwin­den mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind schon längst unter­ge­gan­gen. Die rest­li­chen Ster­ne des Löwen wer­den bald fol­gen. Kurz vor ihrem Unter­gang ste­hen auch der Haupt­stern der Jung­frau, Spika, sowie der Ring­pla­net Saturn. Sie befin­den sich dicht über dem West­ho­ri­zont und man benö­tigt schon eine gute Hori­zont­sicht um sie zu entdecken.

Wei­ter­füh­ren­de Links:

Der Stern­him­mel im aktu­el­len Monat

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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