Am 6. und 7. März 2011 stand die schmale Sichel des zunehmenden Mondes in der Nähe des Jupiter, der zur Zeit kurz nach Sonnenuntergang in der Abenddämmerung zu sehen ist. Ende März wird der Riesenplanet endgültig von der Himmelsbühne abtreten und in der Dämmerung verschwinden. Dank des sehr guten Wetters der letzten Tage ist es mir gelungen, die beiden Gestirne am Abendhimmel zu fotografieren. Bevor die Mondsichel mitsamt dem Jupiter sichtbar wurde, konnte ich an beiden Tagen kurz nach Sonnenuntergang sehr gut den aufsteigenden Erdschatten in Richtung Osten beobachten, der sich auf dem unteren Foto als deutlich dunkelblaues bis violettes Band in Horizontnähe abzeichnet.
Als es dann dunkel genug wurde, stand am 6. März die 45 Stunden alte Mondsichel nur 6 1/2 Grad westlich vom Riesenplaneten. Deutlich erkennbar ist bei dieser Mondphase auch das aschgraue Licht. Es ist Sonnenlicht, das von der Erde in Richtung Mond reflektiert wird. Der Himmel zeigte an diesem Abend eine außergewöhnlich gute Transparenz. Am darauffolgenden Abend waren die Bedingungen nicht mehr ganz so optimal. Später zogen sogar einige höhere Wolkenfelder durch und es zeigte sich leichter Dunst in Horizontnähe. Der nun zu über 7% beleuchtete Mond war gegenüber dem Vorabend sichtbar weitergewandert und stand mehr als 9 1/2 Grad nördlich von Jupiter.
Mein Standort für die Aufnahmen liegt nur 3 Fahrminuten von meinem Wohnhaus entfernt auf einer leichten Anhöhe im Lübbener Ortsteil Treppendorf. Entlang einem Feldweg gibt es einige Baumreihen, die als Vordergrundobjekt für die interessante Planetenkonstellation dienten. An meinem regulären Beobachtungsstandort in Radensdorf – ein Ort mit sehr guter Rundumsicht – ist das nicht gegeben. Auch die Jahreszeit ist für solche Stimmungsaufnahmen recht günstig. Durch das fehlende Laub heben sich die Bäume recht plastisch vom farblichen Hintergrund der Abenddämmerung ab. Damit auch die Bäume scharf abgebildet werden, blende ich immer etwas ab, so dass man eine gute Tiefenschärfe erreicht. Das hat aber den Nachteil, dass sich auch die Belichtungszeit dementsprechend verlängert. Gegebenenfalls muss man den ISO-Wert der Kamera etwas erhöhen, was wiederum das Bildrauschen verstärkt. Man darf auch nicht zu lang belichten, damit die Gestirne durch die Erddrehung nicht zu Strichspuren auseinandergezogen werden. Bei fortschreitender Dämmerung wird es immer schwieriger, die Bilder auszubelichten. Hier muss man einfach das korrekte Mittelmaß finden. Außerdem nehme ich die Bilder alle im RAW-Format auf und „entwickle“ sie später mit dem Canon eigenen Bildbearbeitungsprogramm. Etwas unterbelichtete Bilder lassen sich somit besser „korrigieren“.
Während meiner Fotosession in Treppendorf konnte ich an beiden Tagen den Überflug der Internationalen Raumstation (ISS) verfolgen, die am 7. März gegen auch einen ungewöhnlichen Begleiter hatte: Einige Stunden zuvor legte die Raumfähre Discovery von der ISS ab, so dass ich die Gelegenheit hatte, den letzten Raumflug der Discovery im Bild festzuhalten. Beim Überflug kurz vor 19 Uhr hatte sich der Shuttle schon weiter von der Raumstation entfernt. Leider wurde ich vom Überflug doch etwas überrascht, so dass ich kaum Zeit hatte, die Kameraparameter korrekt einzustellen. So gelang mir eigentlich nur eine quick & dirty Aufnahme vom Überflug. Die Strichspur der Discovery, südlich von Sirius im Sternbild Großer Hund, ist aufgrund der etwas zu langen Belichtungszeit von der Spur der ISS überlagert und deshalb nur am Ende sichtbar.