Am Morgen des 4. Januar 2011 können wir eine partielle Sonnenfinsternis beobachten, die nahezu in ihrer gesamten Länge zu verfolgen ist. Mit einem maximalen Bedeckungsgrad von 81% im Norden von Deutschland, fällt sie sogar recht tief aus. Im Alpenraum wird immerhin noch ein maximaler Bedeckungsgrad von 70% erreicht.
Die Sonne geht in weiten Teilen Deutschlands schon verfinstert auf, so dass ein Standort mit guter Horizontsicht in Richtung Südosten aufgesucht werden muss. Sollten wir Pech haben und es ist an diesem Morgen bewölkt, verrät sich die Finsternis durch einen besonders dunklen Morgenhimmel, da die Sonne durch die Mondscheibe um gut 2 Größenklassen abgeschwächt wird. Bei klarem Himmel tritt zum Maximumszeitpunkt ein leichter Dämmerungseffekt ein.
Sichtbarkeit
Die partielle Sonnenfinsternis ist fast von ganz Europa aus sichtbar. Das Finsternisgebiet reicht von Nordostafrika, Arabien sowie West- und Zentralasien bis hinauf nach Skandinavien, mit Ausnahme der nördlichsten Gebiete. Sie ist die 14. von insgesamt 72 Sonnenfinsternissen des 151. Saros-Zyklus.
Die Sonnenfinsternis beginnt mit dem 1. Kontakt um 7:40 Uhr am Ort 4°29′ ö. L. und 28°49′ n. Br. In der algerischen Sahara. Das Maximum der Verfinsterung wird um 9:51 Uhr am Ort 20°54′ ö. L. und 64°41′ n. Br. im Bottnischen Meerbusen, südwestlich von Vaasa in Finnland, erreicht, wobei 82% der Sonnenscheibe vom Neumond bedeckt werden (maximale Größe 0,858 des scheinbaren Sonnendurchmessers). Die Finsternis endet mit dem 2. Kontakt um 12:01 Uhr am Ort 77°29′ ö. L. und 48°43′ n. Br. in Zentralasien, südwestlich von Semipalatinsk in der Steppe Kasachstans.
Beobachtung
Bei winterlichem Morgennebel oder dichtem Dunst in Horizontnähe, kann man die zum Teil bedeckte Sonne auch ohne Filter sehen. Trotzdem sollte man die Sonne nie ungeschützt beobachten, da sonst schwere Augenschäden die Folge sein könnten. Im astronomischen Fachhandel gibt es dafür geeignete Filter (z.B. Sonnenfilterfolie oder Glasfilter), die man vor der Öffnung eines Teleskops, Teleobjektivs oder Fernglases befestigt kann.
Durch den niedrigen Sonnenstand und der daraus folgenden schlechten Luftruhe (Seeing) in Horizontnähe, sind größere Teleskope ohnehin weniger geeignet. Am besten verwendet man einen kleinen Refraktor oder ein auf einem stabilen Stativ befestigten Feldstecher. Solch eine Ausrüstung ist auch leicht zu transportieren um einen geeigneten Standort mit guter Horizontsicht aufzusuchen.
Beobachtet man ohne optische Hilfsmittel, sollte man die Augen mit einer geeigneten Sonnenfinsternisbrille schützen, die ebenfalls für wenig Geld im Fachhandel erhältlich ist. Hingegen völlig ungefährlich ist, vor allem bei höher steigender Sonne, die Projektionsmethode, wobei ein weißes Blatt Papier auf einem stabilen Karton im entsprechenden Abstand hinter das Okular gehalten wird.
Kontaktzeiten
Je nach Standort sind die einzelnen Kontaktzeiten etwas unterschiedlich. Die nachfolgenden Zeiten gelten deshalb für meine Heimatstadt Lübben:
Der 1. Kontakt, mit dem Eintritt des Mondes vor die Sonnenscheibe, findet um 8:07 Uhr statt. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne noch ungefähr 1° unter dem Horizont. Die maximale Verfinsterung, mit einem Bedeckungsgrad von über 80% und einer Sonnenhöhe von gerade einmal 7° im Südosten, tritt um 9:26 Uhr ein. Die partielle Sonnenfinsternis endet schließlich mit dem 2. Kontakt und dem Austritt des Mondes gegen 10:52 Uhr MEZ.
Kontakzeiten für verschiedene Orte:
- Berlin (Beginn: 8:16 Uhr / Max. 9:27 Uhr / Ende: 10:52 Uhr / 80,7%)
- München (Beginn: 8:04 Uhr / Max. 9:18 Uhr / Ende: 10:45 Uhr / 76,4%)
- Wien (Beginn: 8:03 Uhr / Max. 9:25 Uhr / Ende: 10:53 Uhr / 77,9%)
- Zürich (Beginn: 8:13 Uhr / Max. 9:13 Uhr / Ende: 10:38 Uhr / 74,6%)
Weiterführende Links:
Hi Andreas !
Schöner Bericht, werde auf alle Fälle beobachten da ich meinen Dienst verschieben konnte, hoffentlich haben wir einen wolkenlosen Himmel am Vormittag.
Winterliche Grüsse Uwe…
Ich hoffe auch auf das Wetter am 4.1., da ja schon die Mofi wetterbedingt nicht zu sehen war. Sonnenfilter aus Baader-Folie ist jedenfalls schon gebaut. 😀
Nach dieser Sonnenfinsternis kommt für die nächsten paar Jahre ein lange Durststrecke. Die nächste Sofi iat dann wieder erst am 20.3.2015 (!) bei uns sichtbar.
WRF – Vorhersagediagramm für die nächsten 2 Tage
Hallo Andreas,
danke für diesen tollen Bericht!
Beste Grüße, Tim