Vereinsinternes Treffen der Kirchhainer Sternfreunde

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Am Sonn­abend dem 17. Juli 2010 war ich von den Kirch­hai­ner Stern­freun­den zu ihrem ver­eins­in­ter­nen Tref­fen in Gor­den ein­ge­la­den. Unglück­li­cher­wei­se war es den gan­zen Tag bewölkt, so dass die mit­ge­brach­ten Tele­sko­pe mehr oder weni­ger ein­sam her­um­stan­den. Trotz­dem konn­te hin und wie­der durch ein­zel­ne Wol­ken­lü­cken beob­ach­tet werden.

Sonnenbeobachtung mit dem H-Alpha-TeleskopGegen 18 Uhr traf ich in der Ort­schaft ein und fand die Müh­le Schnel­le nicht auf Anhieb, obwohl Peter mir ver­si­chert hat­te, dass die­se „weit­räu­mig sicht­bar wäre“. So muss­te ich nach kur­zer Netz­su­che im Ort erst­mal Chris­toph kon­tak­tie­ren. Zufäl­li­ger­wei­se stand ich nur 100 Meter von der Ein­fahrt zur Müh­le ent­fernt in der Nähe des Orts­aus­gangs­schilds. Auf dem Hof der Fami­lie Schnel­le ange­kom­men traf ich sogleich auf Mario und Peter, die sicht­lich ent­täuscht waren, dass ich kein Tele­skop dabei hat­te. Aber laut der Wet­ter­pro­gno­se lohn­te es sich nicht, den Dobson ein­zu­pa­cken (in die­sem Fall bin ich halt Pes­si­mist). Als Aus­gleich hat­te ich aber mei­nen 9x63 „Groß­feld­ste­cher“ mit­ge­nom­men, inklu­si­ve Stativ. 

Wo ist der Konterring?Nach einer kur­zen Begrü­ßung der zahl­reich erschie­nen Ver­eins­mit­glie­der ging es sogleich an den Auf­bau der Tele­sko­pe, was in mei­nem Fall äußerst schnell von stat­ten ging. Danach stell­te Hans-Die­ter das neue H‑Alpha Tele­skop der Stern­freun­de vor. Der­wei­len waren schon eini­ge Mit­glie­der dabei, auf dem Rasen her­um­zu­krie­chen. Nach einer Fra­ge mei­ner­seits, ob die Leu­te dort auf dem Boden schon etwas über den Durst getrun­ken hät­ten, teil­te man mir mit, dass ein Kon­ter­ring der Gegen­ge­wichts­stan­ge abge­fal­len und im Gras ver­schwun­den war. Den ver­miss­ten Kon­ter­ring fand man trotz inten­sivs­ter Suche den rest­li­chen Abend nicht mehr, so dass die „offi­zi­el­le“ Ver­si­on wohl ange­zwei­felt wer­den muss.

Hoffnung auf besseres WetterPlötz­lich lug­te auch die Son­ne kurz hin­ter einer Wol­ken­lü­cke her­vor. Der Auf­bau des Tele­skops hat­te sich also gelohnt, denn am Son­nen­rand zeig­ten sich eini­gen hüb­schen Pro­tu­ber­an­zen. Durch Chris­tophs New­ton konn­te man sogar einen win­zi­ger Fleck im Weiß­licht beob­ach­ten. Ein unge­wohn­ter Anblick, da sich die Son­nen­schei­be in den letz­ten Jah­ren stets ohne Makel zeig­te – jeden­falls wenn astro­no­misch gesell­schaft­li­che Groß­ereig­nis­se wie Tele­s­kop­tref­fen oder der all­jähr­li­che Astro­no­mie­tag ins Haus stand. Auch mei­ne Fra­ge, ob der Son­nen­fleck dort echt oder das Oku­lar even­tu­ell ver­dreckt sei, wur­de verneint.

Nach die­ser kur­zen aber inter­es­san­ten Tour auf der Son­ne ging es auch gleich rüber zum Abend­brot. Neben gegrill­ten Würst­chen und Steaks, wur­den auch eini­ge Fla­schen Bier geleert. Der ange­bo­te­ne Kraut­sa­lat ent­pupp­te sich zu mei­ner Über­ra­schung als Nudel­sa­lat. Unge­wöhn­lich aber geschmack­voll waren auch die im selb­ge­mach­ten Zat­zi­ki ver­senk­ten Pell­kar­tof­feln. Nach dem Mahl wur­de die Müh­le besich­tigt, die die Fami­lie Schnel­le in der 4. Gene­ra­ti­on betreibt. Aller­dings kamen eini­ge Ver­eins­mit­glie­der der Auf­for­de­rung zur Besich­ti­gung nicht nach und kühl­ten sich statt­des­sen im Pool ab.

Besichtigung der Mühle Schnelle

TeleskopparadeDa sich der Him­mel immer noch wol­ken­ver­han­gen zeig­te, wur­de kaum beob­ach­tet, son­dern nach Her­zens­lust gefach­sim­pelt. Ab und zu sah man zwi­schen den mitt­ler­wei­le läs­tig gewor­de­nen Wol­ken auch ein­zel­ne Ster­ne. Sogar der zuneh­men­de Mond zeig­te sich kurz, so dass die Tele­sko­pe von eini­gen Leu­ten schnell in Beschlag genom­men wur­den um auch das kleins­te Quänt­chen Ster­nen­licht ein­zu­fan­gen. Danach zog der Him­mel voll­ends zu. Wir hat­ten zu unse­rem Unglück aber noch Glück, da es den gan­zen Abend nicht gereg­net hat. Gegen 23:00 Uhr ver­ab­schie­de­te ich mich von den Kirch­hai­ner Stern­freun­den und hof­fe auf nächs­tes Jahr mit bes­se­ren Spechtelwetter.

Fachsimpeleien

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

6 Kommentare:

  1. Wie­der mal ein klas­se Bericht! Schö­nen Dank auch für die Fotos – mei­ne kom­men noch!

    ———–

    … und NEIN – wir waren nicht betrun­ken! (Hicks!) …

  2. Stefan Schnelle

    Super Bei­trag Andreas,

    toll wie immer!
    Wür­de mich freu­en dich nächs­tes Jahr wie­der zu sehen, dann mit Tele­skop und Uwe.

    Lie­be Grüße
    Stefan

  3. Mensch das ging ja schnell mit den Kom­men­ta­ren. 😀 Wirk­lich scha­de, dass das Wet­ter kein Ein­se­hen hat­te. Denn just am Sonn­tag war wie­der her­vor­ra­gen­des Spechtelwetter.

  4. Tol­ler Bericht,währe gern dabeigewesen,bestimmt aber nächs­tes Jahr,sonnige Grü­ße aus Ari­zo­na USA,Uwe…

  5. schö­ner Bericht, schö­ne Fotos – das kann Andre­as hervorragend

  6. Ohne Wor­te.

    Wie gewohnt von Andre­as klasse.
    Bis zum nächs­ten Treffen.
    Mario

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