Wiedersehen macht Freude

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Nun ist es also schon zwei Wochen her. Und mitt­ler­wei­le habe ich die Hoff­nung auf­ge­ge­ben, dass ich mei­ne Geld­bör­se, mit allen dar­in ent­hal­te­nen Doku­men­ten (wie Per­so­nal­aus­weis, Füh­rer­schein, EC-Kar­te, Kran­ken­kas­sen­kar­te und 25 Euro in Bar) irgend­wann wie­der­se­he. Aber was war eigent­lich passiert?

Am Frei­tag den 12. März, früh­mor­gens auf dem Park­platz der Spar­kas­se in Bad Saa­row, hat­te ich sie noch, mei­ne camou­fla­ge­far­be­ne Stoff­geld­bör­se. Ich ging zur Bäcke­rei, um mir mein Früh­stück zu kau­fen, ich bezahl­te die Bröt­chen und fuhr anschlie­ßend heim. Abends schließ­lich, als ich mich für die kom­men­de Nacht­schicht vor­be­rei­te­te und mei­ne Tasche pack­te, war sie plötz­lich weg, wie vom Erd­bo­den ver­schwun­den. Ich such­te über­all und stell­te nahe­zu die gan­ze Woh­nung auf dem Kopf. Aber nichts, die Geld­bör­se blieb unauffindbar. 

Nun war guter Rat teu­er. Das Wich­tigs­te war erst­mal, mei­ne EC-Kar­te über die Tele­fon-Num­mer 116116 sper­ren zu las­sen. Anschlie­ßend lieh ich mir etwas Geld von mei­nen Eltern, damit ich über­haupt etwas in der Tasche hat­te. Die gan­ze Nacht über­leg­te ich dann, wo ich die Geld­bör­se ver­dammt noch mal ver­lo­ren oder viel­leicht doch ver­legt hat­te. Oder wur­de sie gar gestoh­len? In mei­nen Gedan­ken ließ ich die Stun­den des ver­gan­ge­nen Tages noch ein­mal Revue pas­sie­ren. Aber nichts, ich hat­te abso­lut kei­ne Ahnung wo ich sie hät­te fin­den kön­nen. So notier­te ich mir die Tele­fon­num­mern der umlie­gen­den Geschäf­te um den Park­platz, und die der Poli­zei­dienst­stel­le in Bad Saa­row und Fürs­ten­wal­de sowie des Fund­bü­ros. Viel­leicht hat sie ja ein ehr­li­cher Fin­der gefun­den und sie irgend­wo abgegeben.

Wie­der daheim ging ich zur Poli­zei und mach­te erst­mal eine Ver­lust­an­zei­ge, damit nie­mand mit den Doku­men­ten irgend­wel­chen Schind­lu­der trei­ben konn­te. Es war ja schließ­lich Wochen­en­de. Unglück­li­cher­wei­se hat­te das Bür­ger­bü­ro und die Füh­rer­schein­stel­le in Lüb­ben am Mon­tag Ruhe­tag, so dass ich gege­be­nen­falls noch einen wei­te­ren Tag ohne Papie­re aus­kom­men muss­te. Das Geld, so war mir klar, war sowie­so weg. Aber dar­auf konn­te ich gut und ger­ne ver­zich­ten. Wich­ti­ger waren da die Doku­men­te wie­der­zu­be­kom­men. Ich moch­te gar nicht an die vor­aus­sicht­li­chen Kos­ten für deren Wie­der­be­schaf­fung den­ken. Und weil ich nicht genau wuss­te, auf wel­che Art und Wei­se die Geld­bör­se ver­lo­ren ging, mach­te der net­te Poli­zei­be­am­te gleich eine Straf­an­zei­ge gegen Unbe­kannt. Das hat­te den Vor­teil, dass ich mir die 30 Euro teu­re eides­statt­li­che Ver­si­che­rung bei der Füh­rer­schein­stel­le spa­ren konn­te. Der Beam­te mein­te dann noch, dass ich mir mit der Bean­tra­gung des Per­so­nal­aus­weis Zeit las­sen könn­te, wenn ich denn einen gül­ti­gen Rei­se­pass besä­ße. Eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung für das Füh­ren eines PKWs sei aber unum­gäng­lich. Dass Pro­blem war nur, dass mein Rei­se­pass vor genau 5 Tagen abge­lau­fen war. Tja, manch­mal kommt es wirk­lich düm­mer als man denkt. 😀

Am Mon­tag ging ich zum Foto­gra­fen, um mir Pass­bil­der machen zu las­sen. Übri­gens rei­chen hier bis Novem­ber 2010 ganz nor­ma­le Pass­bil­der zum Per­so­nal­aus­weis. Aller­dings benö­tigt der Füh­rer­schein ein bio­me­tri­sches Pass­bild. Kos­ten für den gan­zen Spaß: 12 Euro. Danach stat­te­te ich der Spar­kas­se einen Besuch ab, um die EC-Kar­te end­gül­tig sper­ren zu las­sen und gleich­zei­tig eine neue zu bean­tra­gen. Außer­dem brauch­te ich noch etwas Bar­geld. Natür­lich wur­de hier gleich mein abge­lau­fe­ner Rei­se­pass mokiert. Kos­ten für die Bean­tra­gung einer neu­en EC-Kar­te bei der Spar­kas­se: 10 Euro. Dann tele­fo­nier­te ich mit der Poli­zei­dienst­stel­le in Bad Saa­row, mit den umlie­gen­den Geschäf­ten sowie im Fund­bü­ro. Aller­dings wur­de tat­säch­lich nichts gefun­den oder abge­ge­ben. Tja, Pech gehabt… 🙁

Am dar­auf­fol­gen­den Tag ging ich zum Lüb­be­ner Bür­ger­bü­ro, um mir einen vor­läu­fi­gen Per­so­nal­aus­weis aus­stel­len zu las­sen. Die Ange­stell­te riet mir eine Woche zu war­ten, ob sich die Geld­bör­se viel­leicht doch noch irgend­wo auf­fin­den lie­ße. Der Füh­rer­schein könn­te auch war­ten, wenn ich nicht unbe­dingt fah­ren müss­te. Unglück­li­cher­wei­se muss ich aber zur Arbeit fah­ren und benö­tig­te so einen Füh­rer­schein. Die Neu­be­an­tra­gung des Per­so­nal­aus­wei­ses (inklu­si­ve vor­läu­fi­gen) schlug dann auch gleich mit 16 Euro zu buche. Nach wei­te­ren 10 Minu­ten hielt ich dann mei­nen frisch gedruck­ten Ersatz­aus­weis in den Händen.

Wei­ter ging es zur Füh­rer­schein­stel­le: Hier hat­te ich mal Glück, denn das War­te­zim­mer war fast leer. Nach dem Zie­hen einer Num­mer dau­er­te es aber trotz­dem noch über eine hal­be Stun­de bis ich end­lich raus war und 46,80 Euro ärmer. Man ver­schweigt hier sehr gern, dass mit dem Aus­stel­len der Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung, eine Art Com­pu­ter­aus­druck der Füh­rer­schein­da­ten auf dün­nem Papier inklu­si­ve Behör­den­s­tem­pel – Ähn­lich­kei­ten mit einem stink­nor­ma­len Notiz­zet­tel sind nicht von der Hand zu wei­sen 😉 – gleich­zei­tig auch die Bean­tra­gung eines Ersatz­füh­rer­scheins erfol­gen muss.

Der gan­ze Spaß hat am Ende sage und schrei­be 85 Euro gekos­tet – eine neue Geld­bör­se noch nicht ein­ge­rech­net. Und Mitt­ler­wei­le bin ich auch der Mei­nung, dass die Bör­se viel­leicht doch gestoh­len wur­de. Irgend­ein Fin­der hät­te sie mir sicher­lich pos­ta­lisch zukom­men las­sen oder es irgend­wo abge­ge­ben. Schließ­lich ent­hielt das Teil auch mei­ne Visi­ten­kar­te mit mei­nen Daten inklu­si­ve voll­stän­di­ger Anschrift, E‑Mail Adres­se und Han­dy­num­mer. Glück­li­cher­wei­se brauch­te ich mei­ne Zulas­sungs­be­schei­ni­gung für mein Fahr­zeug nicht zu erneu­ern, da ich den Schein schon län­ger getrennt von den ande­ren Papie­ren auf­be­wahr­te. Sonst hät­te die­ser Pos­ten das knap­pe Bud­get ein wei­te­res Mal belastet.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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