Beobachtungszeit 15. August 2009, 23:00 Uhr MESZ
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir den Große Wagen (Teil des Sternbilds Großer Bär) halbhoch über dem Nordwest-Horizont. Seine beiden hinteren Kastensterne fünfmal verlängert zeigen auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Wagenkasten des Kleinen Bären steigt jetzt ebenfalls wieder langsam herab. Links oberhalb des Kastens schlängelt sich das Sternbild Drache, dessen einprägsamer Kopf nun westlich des Zenits steht. Dagegen steigt rechts daneben das Sternbild Kepheus immer höher.
Bei guter Horizontsicht funkelt im NNO die helle Capella im Sternbild Fuhrmann auffällig vor sich hin. Rechts darüber erkennt man den Perseus und noch weiter höher die Kassiopeia. Zwischen Perseus und Großer Bär befinden sich aber nur schwache Sterne. Die unscheinbare Giraffe, oberhalb des Fuhrmanns, ist deshalb nur schwer auszumachen. Ebenfalls recht unscheinbar, und auf Grund seiner niedrigen Stellung kaum zu erkennen, ist das Sternbild Luchs, das gerade seine untere Kulmination, dicht über dem Nordhorizont, erreicht hat.
Im Osten
Blicken wir in Richtung Osten bemerken wir, dass sich der Himmel schon auf den kommenden Herbst vorbereitet: Genau im Osten sind gerade die Fische und im Südosten der Wassermann aufgegangen. Über den Fischen steht der mächtige Pegasus in mittlerer Höhe über dem Horizont. Die Sternenkette der Andromeda schließt sich unmittelbar links davon an. Dabei gehört der linke obere Stern des Pegasusquadrats schon zur Andromeda. In diesem Sternbild kann auch unsere nächst größere Nachbargalaxie, die Andromedagalaxie in 2,5 Millonen Lichtjahren Entfernung, sehr leicht erkannt werden.
Unterhalb der Andromeda befindet sich die kleinen Sternbilder Dreieck und Widder. Unmittelbar links davon steht auch der Perseus. Oberhalb von Perseus und Andromeda befindet sich das Himmels‑W oder Kassiopeia. Noch weiter höher erkennt man auch das Sternbild Kepheus. Genau zwischen Kepheus und den Vorderbeinen des Pegasus, steht das recht unscheinbare Sternbild Eidechse.
Im Süden
Der Südhimmel wird nun von der hellen Sommermilchstraße und dem auffälligen Sommerdreieck dominiert. Gebildet wird das Dreieck aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Deneb befindet sich dabei fast im Zenit und wird den Meridian in der nächsten Stunde überschreiten. Hingegen hat Wega ihren Meridiandurchgang schon hinter sich. Atair steht nun fast genau im Süden und in mittlerer Höhe über dem Horizont. Zwischen Schwan und Adler erkennt man auch die eher unauffälligen Sternbilder Füchschen, Pfeil und Delphin. Unterhalb des Adler fällt auch noch die helle Schildwolke auf. Darunter befindet sich das Sternbild Schütze, das seine höchste Stellung, dicht über dem Südhorizont, schon längst überschritten hat.
Blicken wir in Richtung Südwesten, fällt dem aufmerksamen Beobachter ein sehr heller „Stern“ auf, der dort normalerweise nicht hingehört: Dabei handelt es sich um den Riesenplaneten Jupiter, der zur Zeit im Sternbild Steinbock weilt. Darüber befinden sich die westlichen Ausläufer des Wassermanns, der Kopf des Pegasus und das kleine Sternbild Füllen. Westlich vom Meridian steht noch der mächtige Schlangenträger, mit dem Schwanz der Schlange. Darüber steigt der Herkules in Richtung Westhorizont wieder langsam herab. Bei sehr guter Horizontsicht erkannt man noch im Südwesten Antares, den rötlichen Hauptstern des Skorpions.
Im Westen
Genau im Westen fällt der von der Farbe her orange strahlende Stern Arktur auf, der Hauptstern des Bärenhüters. Der Bärenhüter besitzt annähernd die Form eines Kinderdrachens, an dessen linker oberer Ecke sich das Sternbild Nördliche Krone anschließt. Noch weiter darüber erkennt man den Herkules. Unterhalb des Herkules steht der Kopf der Schlange, der vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Darunter schauen noch einige Sterne des Skorpions, der Waage und der Jungfrau über dem Horizont hervor.
Westlich vom Sternbild Bärenhüter erkennt man die Deichsel des Großen Wagens. Unterhalb der Deichsel stehen auch die Jagdhunde und noch weiter darunter das Haar der Berenike. Auf Grund der horizontnahe Stellung und seiner lichtschwachen Sterne, kann es allerdings kaum erkannt werden. Oberhalb der Deichsel schlängelt sich der lange Körper des Drachen, dessen auffälliger und rautenförmiger Kopf seine zenitnahe Stellung schon längst überschritten hat.
Der Mond
Die Ekliptik erreicht in den Sommermonaten nur geringe Höhen über dem Horizont, so dass die Stellung des Mondes über dem Süden ebenfalls sehr niedrig ist. Außerdem kommt erschwerend noch hinzu, dass die Mondbahn auch mehrere Grad südlich der Ekliptik verläuft. So wandert der Mond in den ersten drei Nächten des Monats recht niedrig durch die Sternbilder Schlangenträger und Schütze. Am frühen Morgen des 6. August ist Vollmond und zeitgleich findet auch eine partielle Halbschattenfinsternis des Mondes statt. Dabei tritt der Mond maximal zu 40% in den Halbschatten ein. Die Finsternis ist mit bloßem Auge aber kaum wahrzunehmen. Am späten Abend des selben Tages steht der Mond dann knapp 2,5 Grad von Jupiter und nur 2 Grad von Neptun entfernt. Danach ist unserer Erdtrabant wieder ein Objekt der zweiten Nachthälfte.
Am frühen Morgen des 14. August können wir den Halbmond nur 4 Grad westlich der Plejaden aufspüren. Am 16. steht die abnehmende Mondsichel dann 2,5 Grad südlich von Mars. In der Morgendämmerung des 18. August können wir die schmale Mondsichel östlich der Venus und niedrig über dem Horizont sichten. Weil die Ekliptik am Morgenhimmel relativ steil verläuft, kann am darauf folgenden Morgen sogar versucht werden, die Sichel tief im Osten und nur einen Tag vor Neumond aufzuspüren.
Nach Neumond besteht erst am 23. oder 24. August wieder die Chance, die zunehmende Mondsichel tief im Südwesten in der Abenddämmerung zu beobachten. Am Abend des 27. August steht der zunehmende Halbmond dann abermals bei Antares im Skorpion und tief über dem südwestlichen Horizont. Am letzten Tag des Monats steht unser Erdbegleiter wieder niedrig im Schützen.
Die Planeten
Für eine Abendsichtbarkeit des Merkur reicht es leider nicht ganz in unseren Breiten, da die Ekliptik am Abendhimmel sehr flach verläuft. Bevor es dunkel genug ist um ihn zu erkennen, ist er längst untergegangen. Trotzdem vergrößert der flinke Planet weiterhin seinen östlichen Winkelabstand von der Sonne. Am 24. August erreicht Merkur schließlich mit 27 Grad auch seine größte östliche Elongation.
Venus ist weiterhin am Morgenhimmel präsent und erreicht knapp 20 Grad über dem Osthorizont. Sie wandert am 25. August von den Zwillingen kommend in den Krebs. Der Durchmesser des Venusscheibchen nimmt im Laufe des Monats von 15 Bogensekunden auf 13 Bogensekunden ab. Dabei zeigt sich der Planet zu Monatsbeginn zu 75% beleuchtet. Ihre Helligkeit bleibt mit ‑3,8 mag nahezu konstant. Damit ist sie nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel und kann sich auch gegenüber Jupiter behaupten, der rund 1 Größenklasse schwächer ist. Die Venusaufgänge verspäten sich im August auf rund eine dreiviertel Stunde. Am 1. geht der Morgenstern um 2:17 Uhr auf. Am letzten Tag des Monats erst um 3:09 Uhr Sommerzeit.
Mars gewinnt am Morgenhimmel zunehmend an Höhe. Er wechselt am 25. August aus dem Sternbild Stier in die Zwillinge. Seine scheinbare Helligkeit von 1,0 mag und sein Durchmesser von 5,8 Bogensekunden bleiben den ganzen Monat über nahezu konstant. Am 20. durchläuft der Mars auch den aufsteigenden Knoten seiner Bahn. Seine Aufgänge verfrühen sich von Anfangs 1:05 Uhr auf 0:21 Uhr Sommerzeit.
Der Riesenplanet Jupiter kommt am 14. August, im Ostteil des Steinbocks, in Opposition zur Sonne und erreicht an diesem Tag seine größte Helligkeit (-2,9 mag) und seinen größten Winkeldurchmesser (49″). Dadurch ist er auch die gesamte Nacht über sichtbar. Er dominiert auf Grund seiner Helligkeit den Nachthimmel, bis er am frühen Morgen von Venus abgelöst wird. Seine geringste Distanz zur Erde erreicht der Riesenplanet aber erst am 15. August um 5 Uhr morgens. Dabei trennen uns von Jupiter 602,6 Millionen Kilometer. Durch seine tiefe Stellung über dem Horizont, ist die Beobachtung von Details in der Jupiteratmosphäre aber recht schwierig. Allerdings können schon mit einem einfachen Fernglas die Stellung seiner vier hellsten Monde beobachtet werden. Am Oppositionstag geht Jupiter um 20:27 Uhr auf, durchschreitet um 1:14 Uhr den Meridian und geht am Morgen um 5:56 Uhr wieder unter. Bis Monatsende verfrühen sich seine Untergänge auf 4:37 Uhr Sommerzeit.
Saturn befindet sich immer noch im Sternbild Löwe. In den ersten Tagen des Monats kann noch versucht werden, den 1,1 mag hellen Ringplaneten mit einem Feldstecher, tief am westlichen Abendhimmel, aufzuspüren. Danach wird er zunehmend von der Sonne eingeholt und steht dann Mitte September mit ihr in Konjunktion. Am 10. passiert die Sonne die Ringebene des Saturn in Richtung Norden. Anfang September macht die Erde es ihr gleich. In dieser Zeit blicken wir dann auf die unbeleuchtete Seite des Rings, der sich nur als schwarzer Strich gegenüber dem beleuchteten Saturnglobus abzeichnet. Leider ist das Ereignis nicht zu beobachten, weil sich der Saturn dann am Taghimmel aufhält. Am 1. des Monats geht der Saturn um 22:21 Uhr unter. Am 10. August erfolgt sein Untergang bereits um 21:47 Uhr Sommerzeit.
Uranus bewegt sich rückläufig durch die Fischen und erreicht seine Opposition am 17. September. Damit wird er langsam zum Planeten der gesamten Nacht und kulminiert Ende des Monats bereits um 2:00 Uhr Sommerzeit. Sein Winkeldurchmesser beträgt 3,6 Bogensekunden und seine Helligkeit 5,7 mag. Damit ist er unter einem dunklen Himmel bereits mit bloßem Auge zu sehen. Am Monatsanfang geht der Planet um 22:17 Uhr auf. Am Ende des Monats bereits um 20:18 Uhr Sommerzeit.
Neptun kommt am 17. August im Sternbild Steinbock in Opposition zur Sonne. Seine Helligkeit beträgt nur 7,8 Magnituden, so dass mindestens ein Fernglas erforderlich ist, um den sonnenfernsten Planeten aufzuspüren. Wiederum kann Jupiter als Aufsuchhilfe dienen, um das 2,4 Bogensekunden große Scheibchen zu sichten. Zur Opposition steht Neptun dann in einer Entfernung von 4341 Millionen Kilometern zur Erde. Am Oppositionstag geht Neptun um 20:17 Uhr auf, durchschreitet um 1:13 Uhr den Meridian und geht um 6:04 Uhr Sommerzeit unter. Am Monatsende erfolgt der Neptununtergang bereits eine Stunde früher.
Der Zwergplanet Pluto, im nordwestlichen Teil des Sternbilds Schütze gelegen, kann am besten zu Beginn der Nacht und mit mindestens 10 Zoll Öffnung beobachtet werden.
Helle Kometen und Planetoiden
Komet C/2006 W3 Christensen erreicht Mitte August mit 2,3 AE seine geringste Erddistanz. Die Helligkeit beträgt dabei rund 8 Magnituden und bleibt auch nahezu konstant. Damit ist der Komet bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Er wandert im Laufe des August südwärts durch die Sommermilchstraße und durchläuft die Sternbilder Füchschen und Pfeil. Somit befindet sich der Schweifstern in einer sehr günstigen Beobachtungsposition und steht gegen Mitternacht hoch im Süden.
Der periodische Komet 22P/Kopff bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Wassermann und kommt Anfang des Monats ebenfalls in Erdnähe (0,77 AE). Die Helligkeit geht leicht zurück von Anfangs 9,5 mag auf 10 mag. Der Komet kulminiert Mitte des Monats um 2 Uhr Sommerzeit, in einer Höhe von 25 Grad über dem Horizont.
Der Zwergplanet (1) Ceres steht zu dicht bei der Sonne und ist deshalb nicht zu beobachten.
(3) Juno wird am 15. August stationär und leitet damit ihre Oppositionsperiode ein. Sie eilt schnell rückläufig im Sternbild Fische immer südlichere Deklinationen entgegen. Anfang des Monats beträgt die Helligkeit noch 9,0 Magnituden. Ende August ist sie dann auf 8,2 mag angestiegen. Juno geht am 1. des Monats um 22:12 Uhr auf und erreicht die höchste Stellung über dem Südhorizont um 4:38 Uhr. Mitte des Monats passiert sie bereits um 3:45 Uhr und am 31. um 2:39 Uhr Sommerzeit den Meridian.
(7) Iris befindet sich im Sternbild Schütze. Ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Monats von 9,3 mag auf 9,8 mag ab. Sie kulminiert Anfang August um 22:48 Uhr und am Monatsende bereits um 20:42 Uhr Sommerzeit.
(16) Psyche kommt am 5. August im Sternbild Steinbock in Opposition zur Sonne und wird 9,3 mag hell. Am Monatsende ist die Helligkeit allerdings wieder auf 9,9 mag gefallen. Zu Monatsbeginn erreicht sie um 1:33 Uhr Sommerzeit ihre höchste Stellung im Süden. Am Monatsende überschreitet sie bereits um 23:08 Uhr den Meridian.
(18) Melpomene wandert rechtläufig im Grenzgebiet der Sternbilder Fische und Walfisch. Sie steigert ihre Helligkeit von anfangs 9,5 mag auf 8,7 mag am Monatsende. Erst im Oktober erreicht sie mit 7,9 mag auch ihre größte Helligkeit, wenn sie zeitgleich in Opposition zur Sonne steht. Der Planetoid kulminiert am 1. des Monats um 5:35 Uhr, am 15. um 4:56 Uhr und am 31. um 4:05 Uhr Sommerzeit.
(42) Isis wandert durch den Wassermann und wird ab 7. August heller als 10 mag. Ende August hat sie ihre Helligkeit schon auf 9,5 mag gesteigert. Am 15. August überschreitet sie um 3:24 Uhr den Meridian und Ende August bereits um 2:13 Uhr Sommerzeit.
(88) Thisbe kommt am 23. August im Wassermann in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,8 mag. Mitte August erreicht sie um 1:45 Uhr ihre höchste Stellung über dem Südhorizont und Ende August bereits um 0:24 Uhr Sommerzeit.
(89) Julia, im Grenzgebiet der Sternbilder Andromeda und Fische, wird erst in der letzten Augustwoche heller als 10 mag. Am 10. August nähert sie sich dem 5,5 mag hellen Stern 36 Andromedae bis auf 2 Bogenminuten an. Am 24. August steht sie dann in der Nähe von 67 Piscium (6,1 mag). Der Abstand beträgt hierbei nur 4 Bogenminuten. Am Monatsende erreicht (8) Julia um 3:22 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Meteorströme
Der Monat August ist naturgemäß die Zeit der Perseiden, deren maximale Aktivität zwischen dem 10. und 14. August liegt. Das Maximum fällt in diesem Jahr in der Nacht vom 12. auf den 13. August, zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens. Dabei sind im günstigsten Fall bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu erwarten, die mit einer Geschwindigkeit von 60 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Darunter befinden sich auch einige sehr helle Meteore mit bis zu 0 mag Helligkeit und darüber hinaus. Auch wird in diesem Jahr mit einer erhöhten Fallrate als normal gerechnet. Allerdings stört zum Maximum auch die Helligkeit des zunehmenden Mondes, der die gesamte Nacht über dem Horizont steht. Damit sinkt auch die Anzahl der sichtbaren Meteore, weil sich die stündliche Zenitrate (ZHR) auf eine visuelle Grenzgröße von 6,5 Magnituden bezieht. Der Ursprung der Perseiden geht übrigens auf den periodischen Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück, der eine Umlaufzeit von 120 Jahren besitzt.
Erwähnenswert sind noch die Kappa-Cygniden, deren Radiant im Sternbild Schwan liegt. Dieser, mit 5 Meteoren pro Stunde nicht gerade besonders reiche Strom, ist vom 3. bis 25. August aktiv, mit einem Maximum am 17. August. Mit 25 km/s dringen die Kappa-Cygniden dabei recht langsam in die Erdatmosphäre ein.
Zwischen dem 25. August und 5. September sind die Alpha-Aurigiden sichtbar, deren Maximum am 31. August zu erwarten ist. Mit 10 Sternschnuppen pro Stunde ist dieser Strom ebenfalls nicht sehr ausgeprägt.