Messier 6 (NGC 6405) ist ein heller offener Sternhaufen im südlichen Sternbild Skorpion (Scorpius). Das Objekt wurde vermutlich schon in der Antike beobachtet und ist auch als Schmetterlingshaufen (Butterfly Cluster) bekannt. Offiziell entdeckt wurde der Sternhaufen im Jahr 1654 von dem italienischen Priesterastronomen Giovanni Battista Hodierna. Der amerikanische Astronom und Schriftsteller Robert Burnham Jr. – der dem Sternhaufen seinen Namen gab – vermutete, dass der griechische Mathematiker und Astronom Claudius Ptolemäus den Sternhaufen bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. gesehen haben könnte, als er seinen Nachbarn Messier 7 beobachtete und einen scheinbaren Nachbarstern erwähnte. In Ptolemäus‘ „Amalgest“ von 1551 werden beide Objekte als „Girus ille nebulosus“ erwähnt. Sie erscheinen auch im Sternkatalog von Ulug Beg als „Stella nebulosa que sequitaur aculeum Scorpionis“:„Die Wolkigen, die dem Stachel folgen“.
Burnahm beschrieb ihn als „reizende Gruppe, deren Anordnung an die Umrisse eines Schmetterlings mit ausgebreiteten Flügeln erinnert“. In den Jahren 1745–46 wurde der Sternhaufen von dem Schweizer Astronomen Jean-Philippe Loys de Chéseaux unabhängig entdeckt. Er beschrieb ihn als sehr schönen Sternhaufen. Es gibt aber auch Aufzeichnungen des französischen Astronomen Nicolas-Louis de Lacaille, der sich zu dieser Zeit am Kap der Guten Hoffnung aufhielt. Charles Messier katalogisierte Messier 6 schließlich zusammen mit Messier 7 am 23. Mai 1764. Der Astronom beschrieb ihn als einen Haufen schwacher Sterne, der dem bloßen Auge wie ein Nebel ohne Sterne erscheint.
Einer der hellsten offenen Sternhaufen unseres Himmels
Mit einer Helligkeit von 4,2 mag ist Messier 6 einer der hellsten offenen Sternhaufen im Messier-Katalog und ein wunderbares Objekt für Besitzer von Ferngläsern und kleinen Teleskopen. Der offene Sternhaufen steht im Sternbild Schütze und ist von Mitteleuropa aus in der südlichen Milchstraße nur schwer zu beobachten. Von Namibia aus ist M 6 schon mit bloßem Auge gut zu erkennen. Wegen seiner südlichen Lage wird er von nördlichen Beobachtern um etwa eine Größenklasse schwächer eingeschätzt. Mit einer scheinbaren Ausdehnung von 33 Bogenminuten hat der Sternhaufen am Himmel den gleichen scheinbaren Durchmesser wie unser Vollmond. Die Entfernung des Sternhaufens beträgt nach neuesten Erkenntnissen 1.590 Lichtjahre. Damit ist er etwa doppelt so weit entfernt wie der 4° südöstlich gelegene Ptolemäus-Sternhaufen (Messier 7), der nur 980 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Sein Alter wird auf etwa 94,2 Millionen Jahre geschätzt. Damit ist er älter als die Plejaden (Messier 45) und weniger als halb so alt wie M 7.

Die Mitglieder des Sternhaufens weisen im Vergleich zur Sonne eine etwas höhere Häufigkeit von Elementen schwerer als Helium auf, was die Astronomen als Metallizität bezeichnen. Etwa 80 Mitgliedersterne drängen sich auf einer Fläche von etwa 15 Lichtjahren Ausdehnung. Die Gesamtzahl der Mitglieder bis zu einer scheinbaren Helligkeit von 15,1 mag wird auf 120 geschätzt. Möglicherweise enthält M 6 sogar mehr als 330 Sterne. Die durchschnittliche Dichte im Sternhaufen wurde auf 0,6 Sterne und in einem Umkreis von 54 Bogenminuten auf 25 Sterne pro Kubikparsec geschätzt. Die meisten Sterne des Sternhaufens sind heiße, blau-weiße Sterne vom Spektraltyp A und B. Der hellste Stern ist der halbregelmäßig Veränderliche gelbe Überriese BM Scorpii (HD 160371). Dieser befindet sich direkt an der nordöstlichen Flügelspitze des Schmetterlings. Er besitzt die Spektralklasse K3, die 6- bis 7‑fache Masse und die 1.900-fache Leuchtkraft unserer Sonne. Er schwankt innerhalb von 850 Tagen zwischen 5,5 und 7,0 Magnituden. Der Stern bildet einen schönen Kontrast zu den bläulich leuchtenden Hauptreihensternen des Haufens der Spektralklassen B4 bis B5.
Darüber hinaus sind 12 weitere Veränderliche und mehrere Ap-Sterne mit starken Magnetfeldern in Messier 6 bekannt. Ein anderer Veränderlicher ist V862 Scorpii. Von seiner normalen Helligkeit von 8,5 mag kann er gelegentlich bis zu einer scheinbaren Größe von 2 mag aufleuchten und ist dann der bei weitem hellste Stern des Haufens. Messier 6 hat von allen Messier-Objekten auch den geringsten Abstand zum galaktischen Zentrum. Er steht in der Lücke zwischen dem lokalen Orionarm und dem Sagittarius-Spiralarm der Milchstraße. M 6 ist 24.590 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt. Er folgt einer fast kreisförmigen Bahn durch die Milchstraße, mit einer geringen Exzentrizität von nur 0,03 und einer Umlaufzeit von 204,2 Millionen Jahren. Derzeit befindet er sich 23 Lichtjahre unterhalb der galaktischen Ebene, die er alle 29,4 Millionen Jahre durchquert.
Beobachtung
Aufgrund seiner Helligkeit ist der Sternhaufen in südlichen Breitengraden mit bloßem Auge leicht zu erkennen. Er erscheint dem unbewaffneten Auge als dunstiger, leicht körniger Lichtfleck. Von Mitteleuropa aus ist er jedoch wegen seiner geringen Horizonthöhe ein schwieriges Objekt und steht nie sehr hoch über dem Horizont. Trotzdem gilt Messier 6 als einer der schönsten offenen Sternhaufen für kleine Instrumente. Schon im 7x50 oder 10x50 Fernglas ist der Sternhaufen in etwa 20 Einzelsterne aufgelöst. Diese tummeln sich auf einem Gebiet von 20 Bogenminuten Ausdehnung. Bei 2,5 bis 3‑Zoll Öffnung und 40- bis 50-facher Vergrößerung erkennt man bei klarem Himmel eine in NO-SW-Richtung elongierte, etwa 20 Bogenminuten große Gruppe aus 30 Einzelsternen mit zahlreichen schwächeren Haufenmitgliedern. Die helleren Sterne sind in Form eines Schmetterlings mit offenen Flügeln angeordnet. Drei Sterne bilden den Körper des Schmetterlings und zwei unregelmäßige Sternbögen auf jeder Seite die Flügel. Im Nordosten bilden schließlich zwei Sternenketten die Fühler des Insekts.
Mit 4 bis 6‑Zoll Öffnung und 100-facher Vergrößerung ist der Sternhaufen mit Sternen verschiedenster Farben übersät. Etwa 40 bis 50 Sterne bis zur 11. Größenklasse sind zu erkennen. Der rote Riesenstern BM Sco, am Rande des Sternhaufens, sticht hierbei besonders hervor. Der Kontrast zwischen diesem Stern und den umgebenden heißen weiß-blauen Sternen ist bemerkenswert – ein wunderschöner Anblick. Mit Teleskopen von 8 bis 10-Zoll Öffnung kann man Hunderte von Sternen im Gesichtsfeld zu kennen. Die meisten davon sind allerdings Hintergrundsterne unseres Milchstraßensystems. Weitere, deutlich schwächere offene Sternhaufen wie NGC 6383 und NGC 6404 befinden sich in unmittelbarer Nähe von M 6.
Messier 6 ist in den Sommermonaten am besten von südlicheren Breitengraden als Mitteleuropa aus zu sehen. Er befindet sich im östlichen Teil des Skorpions, direkt über dessen Giftstachel. Um den Sternhaufen zu finden, orientieren wir uns an den beiden Sternbildern Scorpius und Sagittarius. Am Stachel des Skorpions befindet sich der 1,6 mag helle Stern Shaula (Lambda Sco), der zweithellste Stern des Sternbildes. Nur 5° nördlich und 1 ½ Grad östlich dieses Sterns sollte bei dunklem Himmel ein unscharfer Fleck zu sehen sein. Hierbei handelt es sich um M 6. Er sollte aber nicht mit dem deutlich helleren Sternhaufen Messier 7 verwechselt werden, der knapp 3° südlich steht.
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Steckbrief für Messier 6
Daten und Fakten für den Schmetterlingshaufen (Messier 6) im Skorpion (Scorpius)Objektname | Messier 6 |
Katalogbezeichnung | NGC 6405, Collinder 341, Melotte 178, Raab 122, OCL 1030, ESO 455-SC30 |
Eigenname | Schmetterlingshaufen, Butterfly Cluster |
Typ | offener Sternhaufen, III 2 p |
Sternbild | Skorpion (Scorpius) |
Rektaszension (J2000.0) | 17h 40m 17,0s |
Deklination (J2000.0) | -32° 16′ 00″ |
V Helligkeit | 4,2 mag |
Flächenhelligkeit | 10,0 mag |
Winkelausdehnung | 33,0′ |
Anzahl der Sterne | 80 |
Hellster Stern | 6,2 mag |
Durchmesser | 15 Lichtjahre |
Entfernung | 1.590 Lichtjahre |
Beschreibung | Cl,L,iR,lC,st7,10…; Butterfly cluster;51 members to 10.5 mag incl var* BM Sco |
Entdecker | Giovanni Battista Hodierna, 1654 |
Sternatlanten | Cambridge Star Atlas: Chart 18 Interstellarum Deep Sky Atlas: Chart 79 Millennium Star Atlas: Charts 1415–1416 (Vol III) Pocket Sky Atlas: Chart 58 Sky Atlas 2000: Chart 22 Uranometria 2nd Ed.: Chart 164 |
Das Interesse bei den Leuten war merklich, so war auch mein Beobachtungsstandort gut besucht. Jedoch leerte dieser sich fast gänzlich…