NGC 3242 ist ein heller Planetarischer Nebel im südlichen Sternbild Wasserschlange (Hydra). Das Objekt wurde am 7. Februar 1785 von dem deutsch-britischen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel mit seinem 18,7‑Zoll-Spiegelteleskop entdeckt und als H 4.27 in seinen Katalog der Sternhaufen und Nebel aufgenommen. Er beschrieb ihn als eine schöne, helle, schlecht definierte, aber gleichmäßig helle „Planetenscheibe“ von der Größe und Farbe Jupiters. Auch sein Sohn John Herschel beobachtete NGC 3242 in den 1830er Jahren vom Kap der Guten Hoffnung in Südafrika aus und katalogisierte ihn als h 3248. Der Nebel trägt folgende Eigennamen: „Jupiter’s Ghost“, „Jupiter’s Ghost Nebula“ oder „The Ghost of Jupiter“ und seltener „Eye Nebula“. Die äußere, leicht ovale Hülle ähnelt in Größe und Aussehen einem schemenhaften Abbild des Jupiters in kleinen Teleskopen, obwohl sie in Farbe und Helligkeit eher an Uranus oder Neptun erinnert. Die äußere Ähnlichkeit mit Jupiter bemerkte auch der britische Astronom Admiral William Henry Smyth. NGC 3242 ist auch im Deep-Sky-Katalog von Sir Patrick Caldwell-Moore als Caldwell 59 verzeichnet.
Ein der hellsten Planetarischen Nebel des Himmels
Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,7 mag ist Jupiters Geist einer der am einfachsten zu beobachtenden und wegen seiner komplexen Struktur auch einer der interessantesten Planetarischen Nebel an unserem Himmel. Er ist bereits in Feldstechern als sternartiger Lichtpunkt sowie in kleinen Teleskopen zu erkennen. Allerdings steht er mit einer Deklination von ‑18°45° recht tief über dem mitteleuropäischen Horizont. Visuell sind zwei helle ovale Hüllen mit einer Ausdehnung von 16 x 24 bzw. 40 x 35 Bogensekunden wahrnehmbar. Auf lang belichteten Fotografien ist sogar noch eine dritte Hülle zu erkennen, die eine Ausdehnung von 21 Bogenminuten besitzt und damit fast den scheinbaren Durchmesser des Vollmondes an unserem Himmel erreicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass der innere Ring eine Ellipse darstellt, die um etwa 70° gegen unsere Sichtlinie geneigt ist. Der Zentralstern, ein Weißer Zwerg, hat eine scheinbare Helligkeit von 12,1 mag und kann leider nur in großen Teleskopen beobachtet werden. Der Zentralstern wird von der hellen inneren Hülle des Nebels überstrahlt.

Die Entfernung von NGC 3242 ist nach wie vor unsicher. Häufig werden 2.500 Lichtjahre angegeben. Andere Schätzungen gehen von 1.400 Lichtjahren aus. Nach den neuesten Daten der Raumsonde Gaia ist der Nebel mit 4.400 Lichtjahren sogar noch deutlich weiter von der Erde entfernt als angenommen. Legt man die erste Entfernung zugrunde, die überwiegend in der astronomischen Literatur genant wird, so hat NGC 3242 einen wahren Durchmesser von etwa einem halben Lichtjahr. Der Durchmesser der nur in lang belichteten Aufnahmen sichtbaren äußeren Hülle beträgt sogar mehr als 2 Lichtjahre. Bei der visuell gut sichtbaren Hülle handelt es sich um die abgestoßenen Schichten eines ehemaligen Roten Riesen geringer bis mittlerer Masse. In dieser Phase begann er seine äußeren Atmosphärenschichten in Nebelringen abzustoßen. Der übrig gebliebene, extrem heiße und dichte Kern des sterbenden Sterns, ein Weißer Zwerg (HD 90255), hat eine Oberflächentemperatur von 60.000 Kelvin und befindet sich im Zentrum des Nebels. Er regt die Hülle durch seine starke UV-Strahlung zum Leuchten an. Ein Großteil dieser Energie wird in der Linie des ionisierten Sauerstoffs (OIII) bei 5007 Angström emittiert.

Der helle Ring des Nebels wird durch die Wechselwirkung mit älterem Hüllenmaterial erklärt. Der massive Sternwind prallt auf die äußere Hülle des Vorgängersterns, wodurch eine Schockfront entsteht und diese zum Leuchten angeregt wird. Die gut sichtbare innere Struktur des Nebels wurde erst vor etwa 1.500 Jahren vom Zentralstern abgestoßen. Die auffällige symmetrische Ringstruktur entstand vermutlich vor 4.000 Jahren durch einen schwachen Begleiter, einen Braunen Zwerg, der den Zentralstern eng umkreist. NGC 3242 ist also noch sehr jung. Neuere Beobachtungen mit dem Hubble Space Telescope (HST) zeigen extrem feine Strukturen innerhalb des Nebels, die mit den bisherigen Modellen für Planetarische Nebel noch nicht gut erklärt werden können. Solche Strukturen wurden auch in anderen Planetarischen Nebeln beobachtet, zum Beispiel in NGC 7662 im Sternbild Andromeda. Die beiden Enden des Nebels sind durch schwach ionisierende Emissionszonen, so genannte FLIERs, an beiden Polen gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um sehr schnell bewegte Gasfahnen innerhalb der Nebelhülle. Auch unsere Sonne wird in einigen Milliarden Jahren ein ähnliches Schicksal wie „Jupiters Geist“ erleiden.
Beobachtung
NGC 3242 kann bereits mit einem 7x50 oder 10x50 Feldstecher im Sternfeld gefunden werden. Allerdings erscheint er dort nur als 7 mag heller, grünlicher Stern. Schon in einem 2 ½- bis 3‑Zoll Teleskop mit 30-facher Vergrößerung erscheint NGC 3242 als kleines, blaugrünes Scheibchen im Gesichtsfeld. Dieser Eindruck ändert sich auch nicht bei höheren Vergrößerungen von 50 bis 100-fach. Spätestens jetzt wird klar, warum Jupiters Geist diesen Eigennamen trägt. Schon in mittelgroßen Teleskopen mit 4 bis 6‑Zoll Öffnung und Vergrößerungen von 100 bis 150-fach ist die gleichmäßige, elliptische Ringstruktur des Nebels deutlich zu erkennen. An den Spitzen erscheint der Ring noch etwas heller. Bei hohen Vergrößerungen sieht der Nebel wie eine Art Auge aus, mit der Ringstruktur als Iris. Mit 8 bis 10-Zoll Teleskopöffnung ist die Flächenhelligkeit der Nebelscheibe sehr groß. Sie erscheint nun in einem blassen Türkisgrün.
Aus diesem Grund sind Vergrößerungen über 250-fach hervorragend geeignet, um feinste Details in der Nebelhülle aufzulösen. Die innere Ringstruktur ist bei sehr hoher Vergrößerung nun deutlich zu erkennen. Der südöstliche Rand des Rings erscheint etwas heller als der nordwestliche Teil. An den langen Enden sind zwei Ausbuchtungen und drei hellere kleine Knoten sichtbar. Der Ring ist von einem schwächeren Halo umgeben, der durch zwei helle Bögen an den Längsseiten gekennzeichnet ist. Ab 12-Zoll Öffnung sollte bei gutem Seeing auch der Zentralstern gelegentlich aufblitzen. Ein UHC- oder O‑III-Filter ist auch bei mittleren bis großen Teleskopen nützlich und hilft, Strukturen in den Nebelschalen deutlich besser zu erkennen. Nur 1 ½ Grad nordwestlich von NGC 3242 befindet sich die 12,3 mag helle Balkenspiralgalaxie NGC 3200. Sie erscheint recht lichtschwach und kann in Teleskopen ab 10-Zoll Öffnung aufgefunden werden.
Die beste Zeit, um „The Ghost of Jupiter“ zu beobachten, sind die späten Wintermonate und das Frühjahr, wenn der Planetarische Nebel in gut 20° Höhe im Süden kulminiert. Er steht etwa 12° südöstlich des Hauptsterns Alphard (Alpha Hya, 2,0 mag) und etwa 40° südlich der Sichelsterne des Löwen. Um NGC 3242 zu finden, bringen wir den orangen Riesenstern Mu Hydrae (3,8 mag) in das Gesichtsfeld unseres Sucherteleskops. Nun schwenken wir um 1,8 Grad nach Süden und etwas nach Westen. Der Nebel sollte nun als unscharfes, grünlich leuchtendes Sternchen der 8. Größenklasse sichtbar sein.
Aufsuchkarte Jupiters Geist (NGC 3242) (61,3 KiB, 56 hits)
Steckbrief für NGC 3242
Daten und Fakten für Jupiters Geist (NGC 3242) in der Wasserschlange (Hydra)Objektname | NGC 3242 |
Katalogbezeichnung | PK 261+32.1, PN G261.0+32.0, ESO 568-PN5. IRAS 10223–1823, ARO 4 |
Eigenname | Jupiters Geist, Ghost of Jupiter, Jupiter’s Ghost |
Typ | Planetarischer Nebel, PN 4 (3b) |
Sternbild | Wasserschlange (Hydra) |
Rektaszension (J2000.0) | 10h 24m 46,1s |
Deklination (J2000.0) | -18° 38′ 31″ |
V Helligkeit | 7,7 mag |
Flächenhelligkeit | 5,4 mag |
Winkelausdehnung | 40,0″ x 35,0″ |
Helligkeit Zentralstern | 12,3 mag |
Expansionsgeschwindigkeit | 20,0 km/s |
Durchmesser | 0,5 Lichtjahre |
Entfernung | 4.400 Lichtjahre |
Beschreibung | H IV 27; Ghost of Jupiter; ! vB,lE 147,45″ d,blue |
Entdecker | Friedrich Wilhelm Herschel, 1785 |
Sternatlanten | Cambridge Star Atlas: Chart 10 & 16 Interstellarum Deep Sky Atlas: Chart 70 Millennium Star Atlas: Charts 851–852 (Vol II) Pocket Sky Atlas: Chart 37 Sky Atlas 2000: Chart 13 Uranometria 2nd Ed.: Chart 151 |
Hallo und schönen guten Tag, der Bericht gefällt mir sehr gut ! Befinde mich zur Zeit in Chile und habe…