Der Lauf des Mondes
Am ersten Morgen im September finden wir die dünne, abnehmende Mondsichel nur 5 ½ Grad oberhalb von Merkur über dem östlichen Horizont in der Morgendämmerung. Am 2. des Monats sehen wir sie zum letzten Mal dicht über dem Horizont stehen, bis am 3. September die Neumondphase durchlaufen wird. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel können wir erst in der Abenddämmerung des 5. September den Versuch wagen, die dünne, zunehmende Mondsichel nur 4 ½ Grad westlich des Abendstern Venus und dicht über dem westlichen Horizont zu entdecken. An den Folgeabenden, direkt nach Sonnenuntergang, sehen wir die Sichel des Mondes immer besser über dem Westhorizont stehen. Sie wandert weiter durch die Sternbilder Jungfrau und Waage und steht dann am Abend des 10. September nur 3 Grad südwestlich von Antares, dem Hauptstern im Sternbild Skorpion. Am Morgen des 11. September erreicht der Erdtrabant das erste Viertel im Schlangenträger. Unser stiller Begleiter wandert weiter in Richtung Osten und lässt die Sternbilder Schütze und Steinbock hinter sich. Am 15. September wird gegen 19:37 Uhr der 4,5 mag helle Stern Epsilon Capricorni vom Mond verdeckt. Nur wenige Stunden später, gegen 22:47 Uhr MESZ, folgt Kappa Cap (4,7 mag). Am 16. September können wir den zunehmenden Mond knapp 5 Grad westlich und am 17. September schließlich 5 ½ Grad östlich vom Ringplaneten Saturn beobachten. Am 18. September ist Vollmond. An diesem Tag findet in den Morgenstunden eine von Mitteleuropa aus sichtbare partielle Mondfinsternis statt, die mit 9% Verfinsterungsgrad nur sehr gering ausfallen wird. Dabei wird die nördliche Mondkalotte vom Kernschatten der Erde getroffen. Der Mond erscheint dann leicht angeknabbert über dem westlichen Horizont. Das Maximum der Verfinsterung wird um 4:44 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit durchlaufen. Nach der Vollmondnacht wird unser stiller Begleiter immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Er wandert weiter durch die Sternbilder Fische und Widder, wobei am 21. September, gegen 23:14 Uhr, der 4,9 mag helle Stern Zeta Aries vom Mond verdeckt wird. Zwischen dem 22. und 23. September wandert der abnehmende Mond durch das „Goldene Tor der Ekliptik“ im Sternbild Stier. In der Nacht vom 23. auf den 24. September finden wir ihn nur 5 Grad nördlich von Jupiter, wobei am 24. des Monats das letzte Viertel durchlaufen wird. Am Morgen des 25. September können wir den abnehmenden Halbmond 7 Grad nördlich von Mars im Sternbild der Zwillinge beobachten. Nur einen Morgen später befindet er sich bereits 5 Grad westlich von Pollux. Am 27. des Monats steht die Sichel des abnehmenden Mondes im unscheinbaren Sternbild Krebs. Am Morgen des 29. September stattet die Mondsichel dem Stern Regulus im Sternbild Löwen einen Besuch ab. Hierbei befindet sie sich nur 3 ½ Grad oberhalb des Hauptsterns. Am letzten Morgen im September sehen wir sie schließlich unterhalb der markanten Löwenfigur.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur ist in der ersten Septemberhälfte, dank der am Morgenhimmel steil aufragenden Ekliptik, in seiner besten Morgensichtbarkeit beobachtbar. Denn am 5. September 2024 erreicht der Planet seine größte westliche Elongation von der Sonne. Der Abstand zu unserem Zentralgestirn beträgt an diesem Tag 18°03’. Die beste Zeit, den innersten Planeten unseres Sonnensystems aufzufinden, liegt zwischen dem 6. bis 11. September. Zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung erreicht er dann eine Höhe von gut 10 Grad über dem Horizont. Der 0,4 mag helle Merkur geht am 1. des Monats um 4:44 Uhr Sommerzeit auf. Am 30. September erfolgt sein Aufgang erst um 6:58 Uhr Sommerzeit, nur wenige Minuten vor Sonnenaufgang. Am 6. September zeigt sich das 7 Bogensekunden große Merkurscheibchen halb beleuchtet. Die sogenannte Dichotomie tritt ein. Danach wird Merkur immer kleiner. Der Beleuchtungsgrad nimmt dagegen weiter zu. Am 9. September steht der ‑0,8 mag helle Merkur, mit 46 Millionen Kilometer Abstand, auch im Perihel seiner Bahn sowie ein halbes Grad oberhalb von Regulus im Löwen. Nach dem 11. September wird es immer schwieriger, Merkur in der Morgendämmerung zu entdecken, obwohl er am 16. September, mit ‑1,2 Größenklassen, seine maximale Helligkeit erreichen wird. Nach dem 17. September wird man schließlich umsonst nach Merkur Ausschau halten. Am letzten Tag im Monat erreicht Merkur seine obere Konjunktion mit der Sonne und steht dabei unsichtbar am Taghimmel.
Unser Schwesterplanet Venus kann in diesem Monat als Abendstern sehr niedrig über dem westlichen Horizont beobachtet werden. Sie baut ihre Sichtbarkeit im Laufe des Monats allerdings kaum aus. Ende September erreicht sie einen östlichen Abstand zu unserem Zentralgestirn von gut 31 Grad. Venus wandert im Laufe des September weiter durch das Sternbild Jungfrau und wechselt ab dem 29. September in die Waage. Am 18. des Monats zieht sie in nur 2,2 Grad Abstand oberhalb von Spica in der Jungfrau vorbei. Dabei zieht sie immer weiter in Richtung Süden, was zur Folge hat, dass sie auch immer früher unter dem westlichen Horizont verschwinden wird. Geht unser ‑3,9 mag helle Schwesterplanet am 1. des Monats um 20:35 Uhr Sommerzeit unter, verschwindet sie am 30. September bereits eine Stunde früher unter dem westlichen Horizont. Ende September steht sie zum Ende der bürgerlichen Dämmerung gerade einmal 3 Grad hoch über dem Horizont. Aus diesem Grund benötigt man günstige Sichtbedingungen, um den Abendstern, dicht über dem Horizont, mit bloßem Auge aufzuspüren. Im Teleskop wächst das Planetenscheibchen bis zum Monatsende auf 12 Bogensekunden an. Der Beleuchtungsgrad schrumpft dagegen auf 85%. Interessant ist die Begegnung der dünnen Mondsichel mit der Venus am Morgen des 5. September, was am besten im Feldstecher zu beobachten ist.
Unser roter Nachbar Mars ist ein Objekt für den Morgenhimmel und wird im Laufe des Monats immer besser sichtbar und dabei ein auffälliges Gestirn in der zweiten Nachthälfte. Am Monatsende erreicht der Planet, zu Beginn der Morgendämmerung, bereits eine stattliche Höhe von gut 60 Grad. Er wandert zunächst noch durch den Stier und wechselt ab dem 5. September in die Zwillinge. Am 8. September zieht Mars, in nur 1,8 Bogenminuten Abstand, am offenen Sternhaufen Messier 35 vorbei. Die scheinbare Helligkeit des Roten Planeten nimmt im Laufe des September deutlich zu, von 0,7 auf 0,5 Größenklassen. Am 1. September geht der Mars um 23:52 Uhr im Osten auf. Am 30. September erfolgt sein Aufgang bereits um 23:11 Uhr Sommerzeit. Eine teleskopische Beobachtung unseres roten Nachbarn lohnt noch nicht, da er Ende September nur eine scheinbaren Durchmesser von 8 Bogensekunden erreichen wird. Am 25. und 26. September erhält der Rote Planet schließlich noch Besuch vom abnehmenden Mond.
Der Riesenplanet Jupiter dominiert im September die zweite Nachthälfte und bremst seine rechtläufige Bewegung im Sternbild Stier stark ab. Er kommt Ende des Monats fast zum Stillstand. Gleichzeitig verlagert der Planet seine Aufgänge in die späten Abendstunden. Am 1. September erfolgt sein Aufgang um 23:20 Uhr und am 30. des Monats bereits um 21:34 Uhr Sommerzeit. In dieser Zeit wächst auch seine scheinbare Helligkeit von ‑2,3 auf ‑2,5 Größenklassen. Gleichzeitig nimmt sein Äquatordurchmesser bis zum Monatsende auf 42 Bogensekunden deutlich zu. In der Nacht vom 23. auf den 24. September zieht der abnehmende Halbmond oberhalb von Jupiter vorbei.
Der Ringplanet Saturn erreicht am 8. September 2024 im Sternbild Wassermann seine Oppositionsstellung und ist demzufolge die gesamte Nacht sichtbar. Am Tag der Opposition geht der 0,6 mag helle Saturn um 19:38 Uhr im Osten auf und erreicht um 1:06 Uhr, mit einer Horizonthöhe von 32 Grad, seine höchste Stellung im Süden. Sein Untergang erfolgt um 6:30 Uhr Sommerzeit. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Meridiandurchgänge auf 23:29 Uhr. Saturn steht am Tag der Opposition 1.294 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Im Teleskop erscheint der Ringplanet 19,2 Bogensekunden groß. Sein Ringsystem besitzt eine scheinbare Ausdehnung von 43,6 Bogensekunden. In den letzten Jahren sehen wir seine berühmten Ringe immer mehr unter einem kleineren Winkel von jetzt nur noch 3,5 Grad. Am 23. Mai 2025 wird die Erde die Ringebene von Nord nach Süd passieren. Schon jetzt lassen sich mehrere Saturnmonderscheinungen im Teleskop verfolgen, ähnlich wie beim Planeten Jupiter. Am 17. September kommt es ferner zu einer engen Begegnung Saturns mit dem Vollmond, in nur 0,3 Grad nördlichen Abstand.
Uranus kommt am 1. des Monats im Sternbild Stier zum Stillstand und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Anschließend bewegt er sich rückläufig über den Himmel. Seine Aufgangszeiten verfrühen sich von 22:08 Uhr auf 20:13 Uhr Sommerzeit zum Monatsende. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,7 Größenklassen ist der ferne Planet theoretisch schon mit dem bloßen Auge zu erkennen und erscheint selbst mit hoher Vergrößerung im Teleskop nur als 3,7 Bogensekunden großes grünliches Scheibchen. Er steht nur 5 Grad vom offenen Sternhaufen der Plejaden (Messier 45) entfernt, der als Aufsuchhilfe für den fernen Planeten dienen kann.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, steht am 21. September 2024 im Sternbild Fische der Sonne genau gegenüber und geht an diesem Tag um 19:02 Uhr im Osten auf. Um 1:00 Uhr erreicht er den Meridian und verschwindet am nächsten Morgen um 6:53 Uhr wieder unter der westlichen Horizontlinie. Am 1. und am 30. September erfolgen seine Meridiandurchgänge jeweils um 2:20 Uhr bzw. 0:23 Uhr Sommerzeit. Der ferne Planet ist im September die gesamte Nacht in Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachtbar, denn seine scheinbare Helligkeit beträgt zum Oppositionszeitpunkt nur 7,8 Größenklassen. Auch mit sehr hoher Vergrößerung ist nur ein 2,4 Bogensekunden großes, blaugrünes Scheibchen ohne weitere Details wahrnehmbar. Am Tag der Opposition steht Neptun 4.322 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Als Aufsuchhilfe für den fernen Himmelskörper kann der 4,5 mag helle Stern Lambda Piscium dienen. Denn Neptun steht nur 5 Grad südöstlich dieses Sterns.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kann noch in der ersten Nachthälfte im Sternbild Steinbock aufgesucht werden und geht am 1. des Monats um 2:24 Uhr unter. Bis zum 30. September verfrühen sich seine Untergangszeiten auf 0:28 Uhr Sommerzeit. Zwei Stunden vor seinem Untergang muss man Pluto von der Beobachtungsliste streichen, denn seine scheinbare Helligkeit beträgt nur 14,4 Größenklassen.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 13P/Olbers ist nach wie vor ein Objekt für den frühen Abendhimmel und zieht im Laufe des Septembers im Sternbild Haar der Berenike, Bärenhüter und Jungfrau weiter in Richtung Osten. Dabei kann der Hauptstern des Bärenhüters, Arktur, als Aufsuchhilfe für den Schweifstern dienen. Seine Helligkeit geht im Laufe des Monats weiter zurück von anfangs 8,5 auf 10 mag. Aufgrund der niedrigen Horizonthöhe verwendet man am besten ein kleineres bis mittleres Teleskop für die Beobachtung. Interessant ist die Begegnung des Kometen mit dem Kugelsternhaufen Messier 53 zu Beginn des Monats.
Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) kann wieder Ende September am Morgenhimmel aufgespürt werden. Der Komet erreicht am 27. September 2024 sein Perihel, wobei er eine maximale Helligkeit von voraussichtlich 1. Größenklassen erreichen wird. Das reicht für eine Sichtung des Schweifsterns in der hellen Morgendämmerung, wenn die Sonne sich noch 6 Grad unter dem Horizont befindet!
Der Zwergplanet (1) Ceres ist ein Objekt für den Abendhimmel und kann im Sternbild Schütze aufgesucht werden. Sie ist aufgrund ihrer südlichen Lage (-30° Deklination) von Mitteleuropa aus gesehen ein schwieriges Objekt. Ceres ist allerdings nur noch bis Mitte September beobachtbar und sinkt am 1. September um 23:41 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Mitte des Monats erfolgt ihr Untergang bereits um 22:52 Uhr Sommerzeit. Die scheinbare Helligkeit des Zwergplaneten geht in dieser Zeit ebenfalls zurück von 8,4 auf 8,7 Größenklassen.
Der Asteroid mit der Nummer (7) Iris wird am 21. September im Sternbild Steinbock stationär. Damit endet ihre diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend bewegt sich der Asteroid wieder rechtläufig über dem Himmel. Ihre scheinbare Helligkeit geht deutlich zurück und schrumpft im Laufe des Monats von 8,7 auf 9,2 Größenklassen. Ihre Untergänge verfrühen sich um gut 2 Stunden von 4:11 Uhr auf 2:05 Uhr Sommerzeit.
(15) Eunomia kann im Sternbild Fuhrmann beobachtet werden und steigert ihre scheinbare Helligkeit von 9,9 auf 9,5 Größenklassen. Sie geht im Laufe des Monats immer früher auf. Am 1. September erfolgt ihr Aufgang um 21:12 Uhr und am 30. September bereits um 19:35 Uhr Sommerzeit. Am 18. September kann der 6,5 mag helle Stern SAO 57999 als Aufsuchhilfe für den Asteroiden dienen. Beide Himmelskörper befinden sich an diesem Tag nur 2 Bogenminuten voneinander entfernt.
(20) Massalia wandert durch das Sternbild Fische und wird ab dem zweiten Monatsdrittel wieder heller als 10 mag. Ende September erreicht der Asteroid bereits eine scheinbare Helligkeit von 9,2 Größenklassen und steht am 29. des Monats in Opposition zur Sonne. Am 1. des Monats steht Massalia um 3:08 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Ende September erreicht sie bereits um 0:53 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Der Asteroid (39) Laetitia kann im Sternbild Walfisch aufgefunden werden und steigert im Laufe des Monats ihre scheinbare Helligkeit von 9,8 auf 9,2 mag. Im nächsten Monat steht sie dann der Sonne, in einer recht günstigen Opposition, genau gegenüber. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von 3:51 Uhr auf 1:45 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nummer (194) Prokne erreicht am 2. September 2024 im Sternbild Wassermann eine sehr günstige Opposition zur Sonne und wird 9,5 mag hell. Das ist auch ihr größtmöglicher Wert. Bei ungünstigen Oppositionen bleibt sie schwächer als 12. Größenklasse. Zu Beginn des Monats beträgt ihre scheinbare Helligkeit 9,6 und Ende September bereits wieder 10,5 mag. Ihre Meridiandurchgänge verfrühen sich von 1:14 Uhr auf 23:04 Uhr Sommerzeit.
Der Amor-Asteroid (1036) Ganymed zieht zirkumpolar durch das Sternbild Schwan und wird ab dem 11. September wieder heller als 10 mag. Bis zum Monatsende ist seine scheinbare Helligkeit auf 9,4 Größenklassen angestiegen. Seine Kulminationszeiten verfrühen sich von 22:05 Uhr auf 21:49 Uhr Sommerzeit zum Monatsende. Am 13. September kann der 7,0 mag helle Stern HD 192679 als Aufsuchhilfe dienen, wenn Ganymed in nur 9 Bogenminuten Entfernung an dem Doppelstern vorbeilaufen wird.
Meteorströme
Die Alpha-Aurigiden sind vom 25. August bis zum 10. September aktiv. Das nicht sehr ausgeprägte Maximum ist am Morgen des 1. September zu erwarten. Der abnehmende Mond wird die Beobachtung nicht stören. Der Radiant steht kurz vor der Morgendämmerung rund 50 Grad hoch im Osten und befindet sich in der Nähe von Capella und nordöstlich von Theta Aurigae, im nördlichen Sternbild Fuhrmann. Im Schnitt sind in der Maximumsnacht 5 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit hohen Geschwindigkeiten von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 2007 gab es einen kurzen Aktivitätsausbruch, mit korrigierten Raten von über 130 Meteoren pro Stunde während eines Zeitraums von 45 Minuten, wobei die hellsten Aurigiden eine Helligkeit von ‑2 mag erreichten. Im Jahr 2019 wurden zum Maximum 20 Meteore pro Stunde und im Jahr 2021, in einem Zeitraum von nur 10 Minuten, eine Aktivität von 70 Sternschnuppen registriert. Weitere Aktivitätsausbrüche wurden in den Jahren 1935, 1986 und 1994 verzeichnet mit Raten zwischen 30 und 50 Meteoren pro Stunde. Die Alpha-Aurigiden gehen auf den Kometen C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlaufzeit von rund 2500 Jahren besitzt.
Zwischen dem 5. und 17. September sind die September-Epsilon-Perseiden aktiv. Das Maximum ist am Morgen des 9. September gegen 8 Uhr zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt, und einige Stunden später, durchläuft die Erde dichtere Bereiche des Stroms. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms in der zweiten Nachthälfte nicht mehr stören. Der Radiant, in der Nähe von Algol, erreicht zu Beginn der Morgendämmerung Höhen von 80 Grad über dem Horizont. Im Schnitt sind aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde sichtbar, die Geschwindigkeiten von 64 km/s besitzen und damit sehr schnell sind. Im Jahr 2008 und 2013 wurde eine deutlich höhere Aktivität mit rund 30 Sternschnuppen und einer Vielzahl von sehr hellen Meteoren registriert. In den Folgejahren konnte keine erhöhte Aktivität mehr festgestellt werden.
Die Delta-Aurigiden sind ein relativ neuer Strom, der früher mit den September-Perseiden als gemeinsamer Meteorstrom betrachtet wurde. Der Strom ist ab dem 17. September bis zum 9. Oktober aktiv, mit einem geringen Maximum von 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde um den 3. Oktober. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen ist mit 60 km/s ähnlich hoch wie die der Alpha-Aurigiden.
Der vermutlich auf den periodischen Kometen 2P/Encke zurückgehende Südliche Tauridenstrom ist vom letzten Septemberdrittel bis Ende November hinein aktiv. Ihr Radiant liegt im September noch in den Fischen, sodass dieser Teilstrom mit der Anthelionquelle zusammenfällt. Die Meteore besitzen Geschwindigkeiten von 27 km/s und erscheinen deshalb sehr langsam am Himmel. Man unterscheidet die Südlichen Tauriden und die Nördlichen Tauriden. Die Aktivität der Nördlichen Tauriden beginnt aber erst im Oktober.
Die Meteore der Anthelionquelle kommen in diesem Monat aus dem Sternbild Fische. Mit ihrer relativ niedrigen Eintrittsgeschwindigkeit von im Durchschnitt 30 km/s lassen sie sich recht gut von den in diesem Monat sichtbaren Sternschnuppen anderer Ströme unterscheiden….
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, hat zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast seine niedrigste Stellung über dem Nordhorizont eingenommen. Diese Stellung wird untere Kulmination genannt. Den Polarstern finden wir, indem wir die hinteren beiden Kastensterne des Großen Bären fünfmal nach oben hin verlängern. Damit haben wir auch exakt die Nordrichtung gefunden. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf 9 Uhr Position befindet. Dieser wird im Laufe der Nacht weiter zum Nordhorizont hinabsteigen. Weiter westlich des kleinen Wagenkastens erkennt man den Drachen, mit seinem einprägsamen rautenförmigen Kopf, der sich um den Kleinen Bären herum schlängelt. Oberhalb des Kleinen Bären hat das Sternbild Kepheus nun seine höchste Stellung im Zenit eingenommen. Rechts daneben finden wir die Kassiopeia, die im Volksmund auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Diese steigt ebenfalls langsam immer höher. Recht niedrig im Nordosten erkennen wir noch den hell leuchtenden Stern Kapella im nun wieder vollständig über dem Horizont erschienenen Sternbild Fuhrmann. Zwischen Fuhrmann und Großer Bär befindet sich der unscheinbare Luchs. Seine schwachen Sterne sind nahe am Horizont allerdings kaum auszumachen. Schwierig zu erkennen sind auch die schwachen Sterne der Giraffe, die sich in mittlerer Höhe zwischen Fuhrmann und Kleiner Bär befindet.
Im Osten
Der Osthimmel wird nun nahezu vollständig von den Herbststernbildern dominiert. In großer Höhe im Südosten steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Andromeda an, in der wir unter einem relativ dunklen Himmel und ohne Mondschein die Andromedagalaxie als länglichen Nebelfleck erkennen können. Die Andromedagalaxie ist unsere nächste größere Nachbargalaxie der Milchstraße. Unterhalb der Sternbilder Pegasus und Andromeda befinden sich die schwachen Sterne der Fische und östlich davon die eher unscheinbaren Sternbilder Nördliches Dreieck und Widder. Südlich der Fische und weiter in Richtung Horizont haben soeben auch die schwachen Sterne des Walfisch die Horizontlinie überschritten. In großer Höhe im Nordosten fällt das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia auf. Darunter steht der Perseus. Noch weiter in Richtung Horizont ist ein Teil des Sternbilds Stiers bereits über dem östlichen Horizont aufgegangen. Dort erkennen wir auch den offenen Sternhaufen der Plejaden selbst sehr einfach mit dem bloßen Auge. Bei guter Horizontsicht sollten wir auch den hellen rötlichen Hauptstern des Stiers, Aldebaran, sowie die Hyaden entdecken können. Bei guter Horizontsicht, dicht über dem nordöstlichen Horizont, erkennen wir auch einen hellen Stern, der normalerweise dort nicht hingehört. Hierbei handelt es sich um den Planeten Jupiter. Niedrig im Nordosten steht auch der Fuhrmann, mit dem hell und gelblich leuchtenden Hauptstern Capella.
Im Süden
Hoch im Südwesten erkennen wir das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet wird. Darunter steht das unscheinbare Sternbild Schild sowie das Sternbild Schütze, mit dem hellsten Teil unserer Milchstraße. Die zumeist klaren und endlich wieder dunklen Spätsommer- und Frühherbstnächte sind nun ideal dazu geeignet, die mit hellen Deep-Sky-Objekten gesegnete Sommermilchstraße zu beobachten. Vom Sternbild Schütze ausgehend, in dem sich auch das helle Zentrum unserer eigenen Galaxie befindet, zieht sie sich mitten durch das Sommerdreieck und steigt dann in Richtung Zenitregion empor. Auf der anderen Seite des Meridians befindet sich das mächtige Pegasusquadrat. Zwischen dem Kopf des Pegasus und dem Sommerdreieck stehen die deutlich kleineren Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen, die sich wie auf einer imaginären Kette nacheinander in Richtung Nordwesten aufreihen. Unterhalb des Pegasus erkennt man noch den westlichen Teil der Fische, ein Stück des Walfisches sowie das Sternbild Wassermann, das in der nächsten halben Stunde, zusammen mit dem Ringplaneten Saturn, in seiner höchsten Stellung im Süden stehen wird. Noch weiter in Richtung Horizont können wir den nur aus schwachen Sternen bestehenden Steinbock entdecken, der den Meridian gerade überschritten hat. Bei guter Horizontsicht sollte tief im Südosten noch der helle Stern Fomalhaut, im Sternbild Südlicher Fisch, erkennbar sein.
Im Westen
Hoch im Südwesten steht mit den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair das auffällige Sommerdreieck. Zwischen den Sternbildern Schwan – der im Volksmund auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird – und Adler entdecken wir die kleinen Sternbilder Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft in diesen Sternbildern zum südwestlichen Horizont herab. In der Leier können wir den Ringnebel bereits unter Zuhilfenahme eines kleinen Teleskops wahrnehmen. Dieser erscheint uns wie ein heller Rauchring vor der Dunkelheit des Alls. Und auch der Blick auf den Hantelnebel im Sternbild Füchschen ist lohnend, beobachten wir hier doch einen der größten und hellsten planetarischen Nebel an unserem Firmament. Westlich vom einprägsamen Sommerdreieck gelegen, steht der Drache. Darunter sinkt das Sternbild Herkules nun ebenfalls wieder in Richtung Horizont herab. Über dem westlichen Horizont befindet sich auch ein Teil des Schlangenträgers, mit der Schlange, sowie das Halbrund der Nördlichen Krone. Rechts daneben befindet sich das Sternbild Bärenhüter kurz vor seinem Untergang. Sein heller und orange erscheinender Hauptstern Arktur berührt dabei schon fast die nordwestliche Horizontlinie.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel