Messier 50 ist ein offener Sternhaufen, im äquatornahen Sternbild Einhorn (Monoceros). Dieser wurde wahrscheinlich vor dem Jahr 1711 von dem französischen Astronomen und Mathematiker Giovanni Domenico Cassini entdeckt. Sein Sohn Jacques erwähnte die Entdeckung seines Vaters in seinem Buch „Elemente der Astronomie“ im Jahr 1740. Der französische Astronom Charles Messier entdeckte den Sternhaufen am 5. April 1772 unabhängig, als er den Kometen Biela von 1772 beobachtete. Er nahm das Objekt in seinen berühmten Katalog der kometenähnlichen Objekte auf, der heutzutage als Messier-Katalog bekannt ist. Messier beschrieb ihn als Haufen aus kleinen Sternen, die mehr oder weniger brillant erscheinen, an der rechten Lende des Einhorns. Der deutsche Astronom Johann Elert Bode beobachtete und beschrieb den Sternhaufen ebenfalls, nämlich am 12. Februar 1774. Der deutsch-britische Astronom Friedrich Wilhelm Herschel beobachtete M 50 am 4. März 1785 und notierte: „sehr brillante Ansammlung großer Sterne, stark komprimiert und reichhaltig“. Im angelsächsischen Sprachraum ist der Haufen unter seinem Eigennamen „Heart-Shaped Cluster“ bekannt. Er ist das einzige Messier-Objekt in den von offenen Sternhaufen und Nebeln reich gesegneten Sternbild Monoceros.
Ein attraktiver Sternhaufen inmitten der Wintermilchstraße
Der 2.900 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen gehört aufgrund seiner Größe und seines Erscheinungsbildes zu den Glanzlichtern des Winterhimmels. Messier 50 befindet sich in einem reichhaltigen und interessanten Gebiet der Wintermilchstraße, mit seinen zahlreichen offenen Sternhaufen und Sternentstehungsregionen. Leider wird der nur wenig konzentrierte und reiche Haufen oft bei Beobachtungen übergangen, wahrscheinlich aufgrund seiner Nähe zum Sternhaufen Messier 41 im Sternbild Großer Hund. Nur wenige Grad südöstlich unseres Sternhaufens steht ein weiteres interessantes Objekt: der „Seagull Nebula“ oder „Möwennebel“. IC 2177 gilt als attraktives Ziel für Astrofotografen. M 50 ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,9 mag schon sehr leicht in jedem Feldstechern zu erkennen. In den besonders dunklen und klaren Winternächten kann man den Sternhaufen gerade noch mit dem bloßen Auge erspähen.
Messier 50 besitzt eine scheinbare Winkelausdehnung von 20 x 15 Bogenminuten, was ungefähr die Hälfte der scheinbaren Größe unseres Vollmondes am Himmel entspricht. Des Weiteren liegt er rund 70 Lichtjahre unterhalb der galaktischen Ebene, im dem vom galaktischen Zentrum abgewandten Teil unseres lokalen Spiralarms, dem Orionarm, in der Nähe der sehr jungen Canis-Major-OB1-Assoziation. Er ist aber kein echtes Mitglied dieser Sternentstehungsregion. Allerdings ist der Möwennebel sowie der offene Sternhaufen NGC 2353 mit dieser assoziiert. Im Sternhaufen drängen sich rund 200 Sterne auf ein Raumgebiet, was einem wahren Durchmesser von ungefähr 17,8 Lichtjahren entspricht. Der zentrale Teil, wo die meisten Sterne konzentriert sind, besitzt einen Durchmesser von 5,9 Lichtjahren. Einige Studien geben eine maximale Mitgliederanzahl von über 508 Sternen an. Mit einem Alter, je nach Quelle, von 78 bis 140 Millionen Jahren und einer Masse von über 1.000 Sonnenmassen, handelt es sich bei Messier 50 noch um einen relativ jungen und überaus sternreichen galaktischen Haufen der Milchstraße. Neuere Studien, die Sterne bis zu einer Grenzgröße von 23 Größenklassen erfassen, deuten sogar auf 2.050 Mitgliedssterne im Haufen hin.
In M 50 sind zahlreiche junge und massereiche blau-weiß leuchtende Sterne enthalten. Neben diesen Sternen existieren auch einige gelbe Riesensterne im Haufen. So findet man nur 7 Bogenminuten südlich des Haufenzentrums den roten K3-Riesen HD 52938, mit einer Helligkeit von 7,9 mag, der einen hübschen Kontrast zu seinen anderen Nachbarsternen bietet. Gleichzeitig ist dieser Stern das hellste Mitglied von Messier 50. Das zweithellste Mitglied ist ein Stern der Spektralklasse B8. Dieser besitzt eine scheinbare Helligkeit von 8,3 mag und befindet sich im nordöstlichen Teil des Sternhaufens. Ferner enthält der Sternhaufen zwei massereiche weiße Zwerge und zwei chemisch eigentümliche Sterne.
Beobachtung
Messier 50 ist bereits in jedem Fernglas bzw. in kleinen Teleskopen inmitten des Sternenfeldes der Wintermilchstraße zu erkennen. Er bietet selbst bei Mondschein und aus der Stadt heraus einen prächtigen Anblick. M 50 sollte aber schon als schwache Aufhellung in der Milchstraße erkennbar sein, wenn man ihn unter einem dunklen, klaren Himmel oder von Namibia aus betrachtet. Mit einem 10x50 Fernglas kann man schon 6 bis 7 Sterne erkennen, die sich vor einem diffusen Nebelfleck zeigen. Größere Ferngläser, wie mein 16x70 Fujinon, lösen den Sternhaufen bereits in ein Dutzend einzelne Sterne auf und zeigen ihn als ovales Objekt. Mit einer Öffnung von 3 bis 4 Zoll und mittleren Vergrößerungen um 50-fach zeigt sich der Sternhaufen in Form eines flachen „Y“ bzw. als pfeilförmige oder herzförmige Figur. Rund 40 blau-weißen Mitgliedssternen der 8. bis 9. Größenklasse sind zu erkennen. Die Sterne konzentrieren sich vor allem auf den Ost- und den Westrand des Haufens. Die Mitte des Haufens wird von einer Reihe schwächerer Sterne bevölkert. Direkt südlich des Zentrums steht ein auffälliger orangefarbener Stern, der sich gut von den anderen Haufenmitgliedern abhebt.
Zwei Doppelsterne (h 748 & Barton 392), der 9. und 11. Größenklasse, sind bereits in kleinen Instrumenten aufgelöst. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung ist der Sternhaufen schon vollständig in Einzelsterne auflösbar und bietet einen prächtigen Anblick. Nun erkennt man schon über 80 bis 100 Sterne, die sich auf einer Fläche von ungefähr 1/3 des scheinbaren Durchmessers unseres Vollmondes konzentrieren. Allerdings gehören nicht alle Sterne physikalisch zum Haufen. Mit rund 100-facher Vergrößerung sind über das gesamte Gesichtsfeld blaue, gelbe und orange Sterne verteilt. Die äußeren Haufenmitglieder scheinen in Gruppen und Schleifen angeordnet zu sein, unterbrochen von leeren Stellen. Viel der schwachen Hintergrundsterne treten jetzt aus dem diffusen Hintergrund hervor. Sie verleihen dem Hintergrund ein körniges Aussehen.
Messier 50 ist am besten in den Wintermonaten beobachtbar, wenn das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Monoceros halbhoch im Süden kulminiert. Direkt östlich des Sternbilds prangt der majestätische Orion und im Süden der Große Hund mit Sirius. Messier 50 steht in einem Gebiet ohne helle Sterne, inmitten der Wintermilchstraße und ungefähr auf 2/5 der Verbindungslinie zwischen den hellen Sternen Prokyon (Alpha CMi, 0,4 mag) und Sirius (Alpha CMa, ‑1,44 mag), direkt an der Grenze zum Sternbild Canis Major. Rund 4° nordöstlich des hellen Sterns Sirius befindet sich der Stern Theta CMa (4,1 mag). Nun verlängern wir die Strecke der beiden Sterne um das Doppelte und stoßen schon im Sucherteleskop auf einen helleren Nebelfleck. Hierbei handelt es sich um unseren offenen Haufen.
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Steckbrief für Messier 50
Objektname | Messier 50 |
Katalogbezeichnung | NGC 2323, OCL 559, Collinder 124, Melotte 58, Raab 45 |
Eigenname | Heart-Shaped Cluster |
Typ | offener Sternhaufen, II 3 m |
Sternbild | Einhorn (Monoceros) |
Rektaszension (J2000.0) | 07h 02m 48,0s |
Deklination (J2000.0) | -08° 23′ 00″ |
V Helligkeit | 5,9 mag |
Flächenhelligkeit | 12,0 mag |
Winkelausdehnung | 15,0′ |
Anzahl der Sterne | 80 |
Hellster Stern | 7,8 mag |
Durchmesser | 18 Lichtjahre |
Entfernung | 2.900 Lichtjahre |
Beschreibung | Cl,vL,Ri,pC; About 100 stars mags 9…14 |
Entdecker | Giovanni Domenico Cassini, 1711 |
Sternatlanten | Cambridge Star Atlas: Chart 9 Interstellarum Deep Sky Atlas: Chart 60 & 72 Millennium Star Atlas: Charts 273–274 (Vol I) Pocket Sky Atlas: Chart 27 Sky Atlas 2000: Chart 12 Uranometria 2nd Ed.: Chart 135 |