Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats sehen wir unseren Erdbegleiter als zunehmenden Halbmond (Erstes Viertel) im Sternbild der Jungfrau und oberhalb von Jupiter und Spica. Dabei bilden alle drei Gestirne fast ein gleichschenkliges Dreieck. An den Folgeabenden wandert der Mond weiter in Richtung Osten durch Jungfrau und Waage und befindet sich schließlich am 5. des Monats knapp 9 Grad nördlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Nur einen Abend später kommt der zunehmenden Mond dem Ringplaneten Saturn bis auf 4 Grad nahe. Am 9. Juli ist die Vollmondphase im Sternbild Schütze erreicht.
Nach der Vollmondnacht wird unser Erdtrabant nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte und durchschreitet nun Himmelsregionen, die nur schwache Sterne enthalten. Nachdem der Mond die Sternbilder Steinbock und Wassermann hinter sich gelassen hat, sehen wir ihn am Morgen des 16. Juli als abnehmenden Halbmond (Letztes Viertel) in den Fischen. Am 19. des Monats steht die abnehmende Mondsichel an der Grenze zum Goldenen Tor der Ekliptik im Sternbild Stier, zwischen den Offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Am nächsten Morgen ergibt sich eine schöne Konstellation in der Morgendämmerung über dem östlichen Horizont. Die dünne Mondsichel befindet sich nun 5 ½ südwestlich des Morgensterns Venus und knapp 2 ½ Grad östlich von Aldebaran, dem Hauptstern im Stier. Am 21. Juli kann dann die dünne Mondsichel zum letzten Mal in der Morgendämmerung aufgespürt werden, bis am 23. Juli die Neumondphase erreicht wird.
Am Abend des 25. Juli taucht die schmale, zunehmende Sichel des Mondes im Sternbild Löwe wieder dicht über dem westlichen Horizont in der Abenddämmerung auf. Am 28. Juli befindet sie sich nur 2 ½ Grad nördlich von Jupiter in der Jungfrau und am 29. des Monats 7 Grad nordöstlich von Spica. Zum Monatsende hin, am 30. Juli, erreicht unser stiller Begleiter abermals das Erste Viertel im Sternbild der Waage.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur entfernt sich in östlicher Richtung von unserem Zentralgestirn und steht am 30. Juli mit 27°12′ in einer größten östlichen Elongation von der Sonne. Leider kommt es aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel in unseren Breiten nicht zu einer Sichtbarkeit des innersten Planeten des Sonnensystems, obwohl der östliche Winkelabstand diesmal recht moderat ausfällt. Nur Orte südlich 45° Grad nördlicher Breite kommen in den Genuss einer Abendsichtbarkeit des an diesem Tag 0,3 mag hellen Planeten. Allerdings erreicht er auch hier nur sehr geringe Horizonthöhen. Am besten ist die Sichtbarkeit von Merkur daher in den Tropen. Am 27. Juli zeigt sich das 7,4 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Am 2. August passiert Merkur das Aphel seiner Bahn und befindet sich dann 70 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Die Venus ist nun in ihrer besten Beobachtungszeit am Morgenhimmel aufzufinden und befindet sich bei Sonnenaufgang bereits 20 Grad hoch über dem östlichen Horizont. Sie wandert durch den Stier und durch den Offenen Sternhaufen der Hyaden und passiert den Hauptstern Aldebaran am 13. Juli in nur 3 Grad nördlichen Abstand. Am letzten Tag des Monats wechselt der Morgenstern in das Sternbild der Zwillinge. Ihre Helligkeit geht im Juli von anfangs ‑4,2 auf ‑4,0 mag leicht zurück. Gleichzeitig schrumpft ihr Scheibchen von anfangs 18,1 auf 14,6 Bogensekunden. Dagegen nimmt der Beleuchtungsgrad von anfangs 63% auf 74% leicht zu. Zu Beginn des Monats geht die Venus um 2:30 Uhr Sommerzeit auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Aufgangszeiten des Morgensterns um nur 12 Minuten. Am 20. steht die abnehmenden Mondsichel gegen 3 Uhr Morgens in der Nähe von Venus und Aldebaran.
Unser roter Nachbar Mars erreicht am 27. Juli die Konjunktion mit der Sonne und bleibt bis Mitte September unbeobachtbar. Am Tag der Konjunktion befindet sich Mars 397 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Der Riesenplanet Jupiter bewegt sich immer schneller werdend rechtläufig durch die Jungfrau und verschwindet dann ab Mitte des Monats schon vor Mitternacht unter dem westlichen Horizont. Auch seine Helligkeit sinkt leicht von anfangs ‑2,1 auf ‑1,9 mag und sein scheinbarer Äquatordurchmesser von 37,3 auf 34,3 Bogensekunden. Am 1. Juli geht der Riesenplanet um 1:03 Uhr unter. Am 31. Juli erfolgt sein Untergang bereits um 23:09 Uhr Sommerzeit. Am 1. und 28. Juli kann der zunehmende Mond nördlich von Jupiter aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und kann nach wie vor fast die gesamte Nacht hindurch beobachtet werden. Er wandert rückläufig durch den Schlangenträger und zieht sich nach und nach aus der 2. Nachthälfte zurück. Auch seine scheinbare Helligkeit geht von anfangs 0,1 auf 0,3 mag leicht zurück. Im Fernrohr erkennt man, dass sein Ring mit 26,7 Grad nun fast vollständig geöffnet ist. Sein Äquatordurchmesser beträgt aber nur 18 Bogensekunden. Zu Beginn des Monats sinkt der Ringplanet um 3:59 Uhr Sommerzeit unter die südwestliche Horizontlinie und Ende Juli bereits zwei Stunden früher. In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli steht der fast volle Mond nur 4 Grad nördlich des Saturns.
Uranus, immer langsamer werdend rechtläufig im Sternbild Fische, ist ein Objekt für den Morgenhimmel und kann ab Mitte des Monats bereits ab Mitternacht beobachtet werden. Der 3,5 Bogensekunden große grünlich leuchtende und 5,8 mag helle Planet, kann nur ein Grad nördlich von Omikron Psc aufgefunden werden, so dass sich ein Aufsuchen mit bloßem Auge lohnt. Am 1. Juli geht Uranus um 1:16 Uhr auf. Am 31. Juli erfolgt sein Aufgang bereits vor Mitternacht um 23:19 Uhr Sommerzeit.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun geht bereits vor Mitternacht auf und kann dann ab der zweiten Nachthälfte gut beobachtet werden. Er wandert rückläufig durch das Sternbild Wassermann. Mit einer Helligkeit von 7,8 mag und einen scheinbaren Durchmesser von 2,3 Bogensekunden, kann Neptun nur in Ferngläsern und Teleskopen aufgefunden werden und steht zum Ende des Monats hin nur 2 Grad östlich von Lambda Aqr. Am 1. Juli geht der äußere Planet um 0:04 Uhr auf und steht um 5:30 Uhr Sommerzeit im Süden. Am 31. Juli erfolgt sein Aufgang und sein Meridiandurchgang bereits zwei Stunden früher.
Der Zwergplanet (134340) Pluto erreicht am 10. Juli 2017 seine Oppositionsstellung im Sternbild des Schützen. Mit 14,4 mag Helligkeit, ist Pluto aber nur ein Objekt für große Teleskope. Erschwerend kommt noch hinzu, dass er im Sternengewimmel der Milchstraße leicht übersehen werden kann. Am Tag der Opposition befindet sich der Zwergplanet 4,839 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Sein Aufgang erfolgt an diesem Tag um 21:03 Uhr, sein Meridiandurchgang um 1:10 Uhr und sein Untergang um 5:14 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresák wandert im Juli durch durch das Sternbild Schwanz der Schlange weiter in Richtung Süden und kann nur noch in größeren Teleskopen aufgefunden werden. In dieser Zeit geht die Helligkeit des Kometen von anfangs 11,5 auf 13 mag weiter zurück.
Der Komet C/2015 ER61 (PanSTARRS) zeigte Anfang April einen Helligkeitsausbruch, der ihn wenigen Tagen 2 Magnituden heller werden ließ, so dass man ihn selbst in kleinen Ferngläsern auffinden konnte. Leider hielt er sich zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Morgendämmerung sehr nahe über dem südöstlichen Horizont auf. Im Juli besitzt PanSTARRS nach wie vor nur eine sehr geringe Elongation zur Sonne und ist ein Objekt für den späten Morgenhimmel. Von unseren Breiten aus gesehen erreicht er zu Beginn der nautischen Dämmerung nur Höhen von gerade einmal 10 Grad. Er wandert im Laufe des Monats aber weiter Richtung Norden durch die Sternbilder Widder und Stier. Falls der Schweifstern seine Helligkeitsentwicklung beibehält, kann er ab Mitte des Monats voraussichtlich noch mit 8 bis 9 mag in kleinen Instrumenten aufgefunden werden.
Der Komet C/2015 V2 (Johnson) zieht im Juli vom Sternbild Jungfrau, an der Grenze zum Sternbild Waage, in die Wasserschlange und schließlich in den Zentaur. Er ist mit einer Helligkeit zwischen 8 bis 9 mag unter einem dunklen Landhimmel schon in Ferngläsern und kleinen Teleskopen am Abendhimmel beobachtbar. Leider hält er sich bei Einbruch der Nacht schon sehr nahe am Horizont auf, so dass sich die Sichtbedingungen für den Schweifstern im Laufe des Monats nachhaltig verschlechtern. Ab Mitte Juli geht Komet Johnson bereits gegen Mitternacht unter.
Der 8,4 mag Zwergplanet (1) Ceres im Sternbild Zwillinge taucht Ende Juli wieder in der Morgendämmerung auf und geht am 31. Juli um 2:42 Uhr Sommerzeit auf.
Der Kleinplanet (2) Pallas kann im Sternbild Walfisch aufgefunden werden und steigert in diesem Monat seine Helligkeit von anfangs 9,8 auf 9,5 mag. Die Aufgangszeiten des Himmelskörpers verfrühen sich von anfangs 2:28 Uhr auf 1:19 Uhr Sommerzeit. Am 17. des Monats kann Pallas nur 4 Bogenminuten vom 6,0 mag hellen Stern SAO 110583 aufgefunden werden. Am 26. Juli steht der Asteroid nur 8,5 Bogenminuten vom 5,7 mag hellen Stern 84 Cet entfernt.
Asteroid Nr. 3 Juno kommt am 2. Juli 2017 im Sternbild Schild wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Bis zum Monatsende ist seine Helligkeit wieder auf unter 10 mag abgesunken. Am 27. des Monats tritt Juno in das Sternbild Schwanz der Schlange über. Am 1. Juli steht Juno um 1:10 Uhr im Süden und am 31. Juli bereits um 22:44 Uhr Sommerzeit.
(6) Hebe wandert durch den Schlangenträger und ist zu Monatsbeginn noch 9,2 Magnituden hell. Ende Juli geht ihre Helligkeit dann wieder auf 9,6 mag zurück. Die Kulminationszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 23:55 Uhr auf 21:39 Uhr. Am 4. Juli steht Hebe nur 8,5 Bogenminuten vom kugelförmigen Sternhaufen NGC 6366 entfernt. Nur zwei Tage später kann sie nur 7 Bogenminuten von 47 Oph (4,5 mag) entfernt aufgefunden werden. Außerdem befindet sich der Asteroid am 14. des Monats nur 6,5 Bogenminuten vom 6,3 mag hellen Stern SAO 141611 entfernt.
(7) Iris kann im Sternbild Fische aufgefunden werden und geht am 1. Juli um 0:14 Uhr auf. Bis zum 31. Juli verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 22:24 Uhr Sommerzeit. In dieser Zeit steigert sich ihre scheinbare Helligkeit von anfangs 9,7 auf 9,2 mag. Am 29. Juli steht Iris in der nähe von SAO 92531 (5,8 mag). Ihr gegenseitiger Abstand beträgt dann nur 7,5 Bogenminuten.
(10) Hygiea wandert durch den Schützen und reduziert ihre Helligkeit von anfangs 9,1 auf 9,9 mag. Zu Beginn des Monats steht Hygiea um 1:03 Uhr im Süden. Ende des Monats erreicht der Asteroid bereits um 22:39 Uhr Sommerzeit den Meridian.
(40) Harmonia kann ebenfalls im Sternbild Schütze aufgefunden werden und wird am 13. Juli wieder schwächer als 10 mag. Zu Beginn des Monats beträgt die Helligkeit noch 9,6 Größenklassen. Die Kulminationszeiten von Harmonia verfrühen sich von anfangs 0:29 Uhr auf 22:05 Uhr Sommerzeit.
(89) Julia wandert durch die Fische und wird am 23. Juli wieder heller als 10 mag. Bis zum Monatsende ist die Helligkeit des Asteroiden bereits auf 9,7 mag angestiegen. Am 1. Juli geht Julia um 23:35 Uhr auf. Am 31. Juli überschreitet der Himmelskörper bereits um 21:07 Uhr Sommerzeit die östliche Horizontlinie.
Meteorströme
Zwischen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauffälligen Südlichen Delta-Aquariden aktiv. Das Maximum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli in den Stunden nach Mitternacht zu erwarten. Aufgrund der südlichen Deklination des Radianten und demzufolge niedrigen Radiantenstandes über dem Horizont, sind von Mitteleuropa aus maximal 5 bis 10 Meteore pro Stunde sichtbar. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung der Südlichen Delta-Aquariden in diesem Jahr nicht stören, weil der Mond kurz vor Mitternacht untergehen wird. Der Ausstrahlungspunkt des Meteorstroms befindet sich ungefähr 3 Grad westlich von Delta Aquarii und erreicht in unseren Breiten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Horizont. Von südlichen Standorten aus, z.B. in Namibia, wo der Radiant deutlich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Sternschnuppen von 3 bis 5 mag Helligkeit sichtbar, die mit mittelschnellen Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Die Alpha-Capricorniden treten zwischen dem 3. Juli bis 15. August in Erscheinung. Die mit 23 km/s recht langsamen Meteore, sind die ganze Nacht über beobachtbar und zeigen mitunter recht lange Bahnen. Das Maximum findet ebenfalls in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Bei dunkleren Himmel sind bis zu 5 Meteore pro Stunde sichtbar – davon auch einige sehr helle Exemplare. Nach neusten Forschungen ist der fast erloschende Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Asteroid 2002 EX12) für den Teilchenschauer verantwortlich. Auch dieser Meteorstrom profitiert von einem südlicheren Standort.
Gegen Ende des Monats tauchen auch schon die ersten Perseiden auf, die aber erst im August ihr Maximum erreichen und ihren Radianten im Juli noch in der südlichen Kassiopeia haben und nicht, wie Mitte August, in der Nähe von Eta Persei. Erst Anfang August wandert der Radiant in die nördlichen Bereiche des Perseus. Mit 59 Kilometern pro Sekunde handelt es sich bei den Perseiden um sehr schnelle Teilchen, die gut von den anderen Strömen im Juli zu unterscheiden sind.
Auch die Meteore der Anthelionquelle aus der Ekliptikregion sind aktiv, die ähnliche Eintrittsgeschwindigkeiten, um 30 Kilometer pro Sekunde, wie die der Südlichen Delta-Aquariden und Alpha-Capricorniden aufweisen und deshalb schwierig zu unterscheiden sind. Im Laufe des Monats bewegt sich der Radiant der Anthelionquelle von Sternbild Steinbock kommend in den Wassermann.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, steigt zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam wieder herab und befindet sich nun in mittlerer Höhe im Nordwesten. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, stoßen wir auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten nun die höchste Stellung über dem Nordhorizont gerade überschritten hat und ebenfalls wieder herabsteigen wird. Oberhalb des Kleinen Bären erreicht der Drache gerade seine höchste Stellung im Norden, auch obere Kulmination genannt. Der markante und auffällige Kopf des Drachen befindet sich dabei genau über uns im Zenit. Der restliche Körper schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Östlich des Polarsterns entdecken wir das Sternbild Kepheus, das die Form eines Hausdaches besitzt. Darunter steigt nun auch die Kassiopeia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, langsam wieder höher. Bei guter Horizontsicht funkelt direkt über dem Nordhorizont, und damit in ihrer unteren Kulmination, die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann munter vor sich hin. Direkt oberhalb vom Fuhrmann können die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe und des Luchs kaum erkannt werden. Zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Fuhrmann hat auch der Perseus seine untere Kulmination gerade überschritten.
Im Osten
Blicken wir hoch in Richtung Osten fällt zuerst das Sommerdreieck auf. Es wird aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Durch diese drei recht auffälligen und einprägsamen Sternbilder verläuft die helle Sommermilchstraße in Richtung Südhorizont herab. Zwischen Adler und Schwan stehen noch die kleinen und eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil, wobei das Sternbild Füchschen, inmitten der Sommermilchstraße gelegen, aufgrund seiner schwachen Sterne nicht gerade einfach zu erkennen ist. Östlich vom Schwan entdecken wir den Kepheus. Darunter befindet sich in mittlerer Höhe das eher unscheinbare Sternbild der Eidechse und noch weiter in Richtung Norden die Kassiopeia. Direkt über den Horizont ist das Sternbild Pegasus schon vollständig im Osten erschienen. Der linke obere Kastenstern gehört aber schon zum Sternbild Andromeda, die sich weiter östlich und nahezu parallel zum Horizont erstreckt. Rechts oberhalb vom Kopf des Pegasus entdecken wir noch das kleine Sternbild Füllen und die einprägsame Figur des Delphins. Dicht über dem Ost- und Südosthorizont sind schon die ersten Sterne der Herbststernbilder Wassermann und Steinbock aufgegangen.
Im Süden
Der Süden wird nun vollständig vom mächtigen Schlangenträger eingenommen, der sich in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Darüber steht das eher unauffällige Sternbild Herkules, dass soeben den Meridian überschritten hat. Östlich vom Herkules gelegen befindet sich die Leier mit der hellen Wega. Noch weiter im Südosten sind die Sternbilder Schwan, Füchschen, Pfeil und der Adler sichtbar. Westlich vom Herkules gelegen entdecken wir noch die Nördliche Krone, darunter stehen Kopf und Hals des Sternbilds Schlange. Tief über dem Südhorizont hat nun der Skorpion, mit seinem rötlichen Hauptstern Antares, schon längst den Meridian überschritten und bereitet sich wieder auf seinen Untergang vor. Weiter westlich vom Skorpion erkennen wir die Waage. Der Schütze, östlich des Skorpions gelegen, wird in der nächsten Stunde den Meridian überschreiten, befindet sich aber noch dicht über dem Südosthorizont. In diesem, in einer Art Teekanne nachempfundenen Sternbild, befindet sich das Zentrum unseres eigenen Milchstraßensystems. Dieser Himmelsabschnitt ist von südlicheren Breiten als Mitteleuropa aus noch deutlich besser zu erkennen und steht dort deutlich höher über dem Horizont. Genau zwischen Skorpion und Schütze erreicht soeben der Ringplanet Saturn den Meridian. Oberhalb des Schützen ist noch das unscheinbare Sternbild Schild, mit der hellen Schildwolke, erkennbar. Hierbei handelt es sich um eine ausgedehnte und besonders auffällige Sternenwolke inmitten der Sommermilchstraße.
Im Westen
Die beiden Sternbilder Großer Bär, mit der markanten Figur des Großen Wagens, und Bärenhüter, mit dem hellen orange leuchtenden Hauptstern Arktur, sind die auffälligsten Sternbilder in diesem Himmelsabschnitt. Sie befinden sich in mittlerer Höhe über dem westlichen Horizont und werden im Laufe der Nacht weiter in Richtung Horizont hinabsteigen. Oberhalb dieser beiden Sternbilder befindet sich der Drache. Unterhalb der Deichsel des großen Wagens entdecken wir noch das kleine unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und darunter das Haar der Berenike. Östlich des Bärenhüters gelegen steht das markante Sternenrund der Nördlichen Krone und noch etwas höher, der unscheinbare Herkules. Dort können aufmerksame Beobachter, etwas unterhalb des rechten oberen Kastensterns des Herkules, den Kugelsternhaufen M 13 selbst mit bloßem Auge auffinden. Und auch der Kugelsternhaufen M 5 im Kopf der Schlange, das unterhalb der Nördlichen Krone zu finden ist, kann unter sehr guten Bedingungen mit bloßem Auge erkannt werden. Im Westen verschwinden mit den beiden Sternbildern Jungfrau und Löwe nun auch die letzten Frühlingssternbilder von der Himmelsbühne und damit auch der Riesenplanet Jupiter, der in der Jungfrau, westlich des Hauptsterns Spica, zu finden ist. Die Vorderpranken des Löwen sind zu unserer Standardbeobachtungszeit schon längst untergegangen. Und auch die restlichen Sterne des Löwen, zusammen mit der Jungfrau, werden bald folgen.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.