Beobachtung zum Jahresende

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Das aus­ge­dehn­te Hoch­druck­ge­biet zum Jah­res­en­de nutz­te auch ich für astro­no­mi­sche Beob­ach­tun­gen. Am Abend des 30. Dezem­ber fuhr ich raus zu mei­nem ange­stamm­ten Beob­ach­tungs­platz in Raden­s­dorf. Eini­ge klei­ne­re Nebel­fel­der auf dem Weg dort­hin mach­ten mir ein biss­chen sor­gen, aller­dings zeig­te sich die Situa­ti­on vor Ort nebel­frei. Im Lau­fe der Nacht soll­te zwar die Tem­pe­ra­tur wei­ter zurück­ge­hen, aller­dings auch von der Luft­feuch­te her auch tro­cke­ner werden.

Als ers­te Maß­nah­me bau­te ich sogleich mei­ne Astro­Trac auf und foto­gra­fier­te mit der Canon EOS 600D und dem 200 mm Objek­tiv in Rich­tung des Stern­hau­fens der Ple­ja­den im Stern­bild Stier. Die­ses Objekt hat­te ich schon vor auf dem 17. HTT im Ende Sep­tem­ber auf­zu­neh­men. Aller­dings ver­hin­der­te das unbe­stän­di­ge Wet­ter vor Ort län­ge­re Auf­nah­me­se­ri­en. Danach bau­te ich die Star­Ad­ven­turer auf, die ich mit der Canon 1000Da und dem 100 mm Macro Objek­tiv bestück­te. Ihr Ziel war die Gür­tel­re­gi­on des Stern­bild Ori­on, mit den inter­es­san­ten Nebeln in die­sem Gebiet.

Im Gür­tel des Ori­on mit M 42/43, IC 434 & B33, NGC 2024 & M78 sowie ein Stück von Bar­nards Loop
20161230 – Canon EOS 1000Da, Canon EF100 f/2.8 USM Macro, f/4, ISO-1600, 62x3 Min.

Zwi­schen­durch ver­trieb ich mir die Zeit mit den Objek­ten des Win­ter­him­mels. In die­ser Nacht kam mein 70/700 mm Bres­ser Skylux zu Ein­satz. Ich bin immer wie­der erstaunt, was die­ses klei­ne und damals vor allem sehr preis­güns­ti­ge Gerät zu Zei­gen im Stan­de ist, obwohl die Bild­qua­li­tät logi­scher­wei­se nicht mit teu­re­ren Fraun­ho­fer-Refrak­to­ren oder Apos mit­hal­ten kann. Jeden­falls war ich von dem Anblick des Ori­on­ne­bels Mes­sier 42 mit ver­schie­de­nen Ver­grö­ße­rung schlicht­auf begeis­tert. Nach­dem mei­ne Sucher­hal­ter für die­ses Tele­skop vor kur­zem kaputt gegan­gen war, tausch­te ich ihn durch einen preis­güns­ti­gen Leucht­punkt­su­cher aus, was sich im nach­hin­ein als klu­ger Schritt erwies. Die Hand­ha­be mit die­sem Gerät ist nun deut­lich ein­fa­cher, als mit dem nur 24 mm Öff­nung besit­zen­den opti­schen Sucher. Aller­dings hat­te ich auch mein Nikon 10x50 Fern­glas mit ein­ge­packt, das ich vor Ort mal einen aus­gie­bi­gen Test unter­zie­hen konn­te. In Rich­tung des Stern­bilds Schiffs­kiel, das noch sehr nahe am süd­öst­li­chen Hori­zont stand, erkann­te ich schon mit blo­ßem Auge ein neb­li­ges Objekt. Mit dem Feld­ste­cher stell­te sich die­ses als den „Dop­pel­stern­hau­fen“ Mes­sier 46 & Mes­sier 47 her­aus, die zu die­sem Zeit­punkt gera­de ein­mal 5° Hori­zont­hö­he erreich­ten. Und auch die Drei­ecks­ga­la­xie Mes­sier 33 war ein über­aus deut­li­ches Objekt, inmit­ten des Ster­nen­fel­des. Indi­rekt war die­ses Objekt, ober­halb eines 6,0 mag hel­len Sterns, zeit­wei­se sogar mit blo­ßem Auge sicht­bar, aber schwie­rig. Um nicht zu ver­wa­ckeln, mon­tier­te ich das Fern­glas auf ein sta­bi­les Ein­bein­sta­tiv, das ich mit einem Man­frot­to-Nei­ge­kopf aus­ge­stat­tet hat­te. So gestal­tet sich die Beob­ach­tung selbst in Zenit­nä­he ver­wack­lungs­frei und recht bequem.

Der Stern­hau­fen der Ple­ja­den (M 45) im Stier mit galak­ti­schem Zir­rus – 20161230 – Canon EOS 600D, Canon EF200 f/2.8L II, f/3.5, ISO-800, 37x3 Min.

Im Lau­fe der Nacht ver­bes­ser­ten sich die Sicht­be­digun­gen sogar noch etwas. Die Herbst- und Win­ter­milch­stra­ße spann­te sich deut­lich quer über den Him­mel. Und selbst in Hori­zont­nä­he war die­se noch gut zu erken­nen. Auch zeig­ten sich kei­ne stär­ke­ren Lich­ter­glo­cken in Hori­zont­nä­he, obwohl vie­ler­orts noch die Weih­nachts­be­leuch­tung brann­te. Die Durch­sicht am Hori­zont war als sen­sa­tio­nell zu bezeich­nen. Nur in Rich­tung Nor­den war die Ber­li­ner Lich­ter­glo­cke ein über­aus stö­ren­der Fak­tor. Am Ende maß ich mit dem SQM‑L den Him­mels­hin­ter­grund zu 21.49 mag/arcsec², was über­durch­schnitt­li­che Bedin­gun­gen für mei­nen Stand­ort bedeutete.

Wäh­rend der Zeit unter­lief mir bei den Auf­nah­men lei­der auch ein Miss­ge­schick: Nach­dem die Auf­nah­me­se­rie mit den Ple­ja­den abge­schlos­sen war, woll­te ich den Ori­on­ne­bel auf den Kame­ra­chip ban­nen. Lei­der ver­gaß ich nach einer Pro­be­auf­nah­me den Timer zu reak­ti­vie­ren, so dass die Mon­tie­rung fast 2 Stun­den lang durch­lief, ohne eine ein­zi­ge wei­te­re Auf­nah­me zu täti­gen. Des­halb gelang mir nur ein Ein­zel­bild des win­ter­li­chen Paradeobjekts. 🙁

Ende der Beob­ach­tung war dann kurz nach Mitternacht…

Planetenkonstellation zum Silvestertag

Die 2 1/2 Tage alte Mond­si­chel mit asch­grau­em Licht am 31. Dezem­ber 2016

Am frü­hen Abend des 31. Dezem­ber 2016 pack­te ich aber­mals mei­ne Foto­aus­rüs­tung ins Auto. Ziel war die 2 1/2 Tage alte dün­ne Mond­si­chel zu foto­gra­fie­ren. An die­sem Abend soll­ten wei­ter öst­lich noch unse­re Nach­bar­pla­ne­ten Venus und Mars auf­tau­chen. Des­halb nahm ich neben der Canon EOS 600D, und dem Tam­ron-Tele, noch die 6D mit, die ich mit dem Stan­dard-Zoom­ob­jek­tiv bestück­te. Ich traf kurz vor Son­nen­un­ter­gang auf dem Feld in Trep­pen­dorf ein und konn­te schon schma­le Mond­si­chel sowie unser Schwes­ter­pla­net Venus mit blo­ßem Auge am Tag­him­mel wahr­neh­men. Die abend­li­chen Däm­me­rungs­far­ben waren ein­fach unbe­schreib­lich schön. Im 10x50 Nikon Feld­ste­cher konn­te ich schon bald das asch­graue Mond­licht erken­nen. Am Ter­mi­na­tor zeig­ten sich plas­tisch zahl­rei­che Kra­ter. Mit zuneh­men­der Dun­kel­heit erschien unser Erd­tra­bant fast dreidimensional.

Mars, Venus und Mond­si­chel am Abend­him­mel des 31. Dezem­ber 2016

Als es immer dunk­ler wur­de, ver­such­te ich den peri­odi­schen Kome­ten 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va im Stern­bild Stein­bock auf­zu­fin­den, was mir nach kur­zer Suche auch gelang. Die­ser stand direkt west­lich von 20 Capri­cor­ni, einem Stern der 6. Grö­ßen­klas­se. Zu die­sem Zeit­punkt stand der 7,2 mag hel­le Schweif­stern nur noch 5 Grad hoch über dem süd­west­li­chen Hori­zont. Ich konn­te ihn dann noch rund eine hal­be Stun­de sicher hal­ten, bis die­ser im Hori­zont­dunst nicht mehr zu erken­nen war. Den leicht ova­len Koma­durch­mes­ser schätz­te ich auf knapp 10 Bogen­mi­nu­ten. Indi­rekt war auch ein kur­zer Schwei­fan­satz in Rich­tung Nord­os­ten erkennbar.

Neben dem Kome­ten, beob­ach­te­te ich noch eini­ge Deep-Sky Objek­te mit dem Fern­glas und konn­te selbst den Nord­ame­ri­ka­ne­bel im Stern­bild Schwan noch sicher erken­nen – und das im Win­ter! Beob­ach­tungs­en­de war dann um 18:30 Uhr…

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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