Der Sternhimmel im Monat Dezember 2016

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Dezem­ber kann die nur 1,5 Tage alte dün­ne Mond­si­chel über dem süd­west­li­chen Hori­zont in der Abend­däm­me­rung auf­ge­fun­den wer­den. An den Fol­ge­aben­den steigt der Mond nach Son­nen­un­ter­gang immer höher über den Hori­zont. Am Abend des 3. Dezem­ber steht die­se nur 5 ½ Grad nörd­lich des Abend­sterns Venus und am 4. Dezem­ber nur 8 ½ Grad west­lich von Mars. Nur einen Abend spä­ter ist unser Erd­tra­bant an unse­rem roten Nach­bar­pla­ne­ten vor­bei gewan­dert und befin­det sich dann nur 4 ½ Grad nord­öst­lich des Pla­ne­ten im Stern­bild Stein­bock. Am 7. Dezem­ber wird das Ers­te Vier­tel im Stern­bild Was­ser­mann erreicht. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten durch­läuft der Mond nun Gebie­te an unse­rem Him­mel, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. In die­ser Zeit durch­wan­dert er nach­ein­an­der die Stern­bil­der Was­ser­mann und Fische. Am 12. des Monats steht er schließ­lich im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik – zwi­schen den Offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den – und nur noch 5 ½ Grad west­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stiers ent­fernt. Kurz vor 23 Uhr kommt es zu einer Stern­be­de­ckung des 3,9 mag hel­len Sterns Gam­ma Tau­ri. Nur einen Abend spä­ter steht der nun fast vol­le Mond 10 Grad öst­lich von Alde­ba­ran. Am 14. Dezem­ber ist dann schließ­lich die Voll­mond­pha­se erreicht, mit der längs­ten Voll­mond­nacht des Jah­res 2016! Gleich­zei­tig steht unser Erd­tra­bant, mit 60 Grad Höhe, zur Kul­mi­na­ti­ons­zeit auch am höchs­ten über dem Hori­zont. Nur einen Abend spä­ter kön­nen wir den Mond nur 2 Grad nord­öst­lich von Alhe­na (Gam­ma Gem) im Stern­bild der Zwil­lin­ge aufspüren.

In den Fol­ge­näch­ten wird der Erd­tra­bant nach und nach ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert durch die Stern­bil­der Krebs und Löwe. Am 18. und 19. des Monats befin­det er sich nahe Regu­lus, dem Haupt­stern im Löwen, bis wir ihn am 21. Dezem­ber, als abneh­men­den Halb­mond (Letz­tes Vier­tel) im Stern­bild der Jung­frau auf­fin­den kön­nen. Am 23. Dezem­ber bil­det die Mond­si­chel, zusam­men mit Jupi­ter und Spi­ca, ein annä­hernd gleich­sei­ti­ges Drei­eck am Mor­gen­him­mel. Dabei befin­det sich der Mond nur 6 Grad öst­lich von Jupi­ter und nur 5 ½ Grad nord­öst­lich von Spi­ca ent­fernt. Nach­dem der Mond auch das Stern­bild Waa­ge hin­ter sich gelas­sen hat, kön­nen wir ihn in der Mor­gen­däm­me­rung des 27. Dezem­ber zum letz­ten Mal als schma­le Sichel und nur 48h vor Neu­mond über dem öst­li­chen Hori­zont auf­spü­ren, bis am 29. Dezem­ber schließ­lich die Neu­mond­pha­se erreicht wird. Am letz­ten Abend des Jah­res taucht unser stil­ler Beglei­ter, als schma­le Sichel, wie­der über dem süd­west­li­chen Hori­zont in der Abend­däm­me­rung auf.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur kann im Dezem­ber am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und erreicht am 11. des Monats, mit 20°46′ Win­kel­ab­stand, sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, haben nur Beob­ach­ter süd­lich einer Linie Stutt­garts die Chan­ce, Mer­kur rund eine hal­be Stun­de nach Son­nen­un­ter­gang mit blo­ßem Auge und dicht über dem west­li­chen Hori­zont auf­zu­spü­ren. Der Abend­stern Venus kann bei der Suche Mer­kurs behilf­lich sein. An die­sem Abend sinkt der ‑0,5 mag hel­le Pla­net um 17:08 Uhr unter den Hori­zont. Beob­ach­ter nörd­lich die­ser Linie, müs­sen für die Beob­ach­tung des flin­ken Pla­ne­ten einen Feld­ste­cher benut­zen. Mer­kur ist dann noch bis maxi­mal 23. Dezem­ber beob­acht­bar und geht an die­sem Abend schon um 16:53 Uhr unter. Am 14. Dezem­ber zeigt sich der schein­bar 7,3 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­net zur Hälf­te beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Danach neh­men Hel­lig­keit und Beleuch­tungs­grad wei­ter ab. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser steigt in die­ser Zeit auf gut 10 Bogen­se­kun­den. Am 19. Dezem­ber wird Mer­kur schließ­lich sta­tio­när und eilt schnell rück­läu­fig auf die Son­ne zu, die er am 28. Dezem­ber auch erreicht. Er steht dann in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Am 25. Dezem­ber 2016 erreicht er, mit 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter Abstand, auch das Peri­hel sei­ner Bahn.

Die Venus ist nach wie vor Abend­stern und ver­bes­sert ihre Sicht­bar­keit, auf­grund der immer frü­her ein­set­zen­den Däm­me­rung und ihrem grö­ßer wer­den­den öst­li­chen Abstand zur Son­ne, zuse­hends. Sie steigt nach dem Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung, immer höher über den Hori­zont. Zum Jah­res­en­de steht sie bereits in einer Höhe von gut 24 Grad. Dabei zieht die Venus am 7. Dezem­ber vom Stern­bild Schüt­ze kom­mend in den Stein­bock und am 31. Dezem­ber schließ­lich in den Was­ser­mann. Venus ist im Dezem­ber, zusam­men mit Mars, dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­find­bar und besitzt zu Monats­be­ginn eine Hel­lig­keit von ‑3,9 mag, was sie zum zweit­hells­ten Objekt – nach dem Mond – am Nacht­him­mel macht. Bis zum Jah­res­en­de steigt die Hel­lig­keit auf ‑4,4 mag. Ihr Beleuch­tungs­grad geht in die­ser Zeit auf 57% zurück. Im Fern­rohr erscheint unser Schwes­ter­pla­net 21,5 Bogen­se­kun­den groß und etwas mehr als die Hälf­te beleuch­tet. Ihre Unter­gangs­zei­ten ver­spä­ten sich im Lau­fe des Monats deut­lich. Am 1. Dezem­ber geht Venus um 18:50 Uhr unter. Zum Jah­res­en­de erfolgt ihr Unter­gang erst um 20:13 Uhr. Am 3. Dezem­ber ergibt sich ein net­ter Anblick, wenn sich die dün­ne, zuneh­men­den Mond­si­chel zu Venus und Mars gesellt.

Unser roter Nach­bar Mars bleibt nach wie vor am Abend­him­mel prä­sent. Er wan­dert wei­ter in Rich­tung Nor­den. Sei­ne bes­te Zeit in zu beob­ach­ten, ist aller­dings schon längst vor­bei. Er zieht bei sei­ner recht­läu­fi­gen Bewe­gung anfangs noch durch den Stein­bock und wech­selt ab Mit­te Dezem­ber in das Stern­bild Was­ser­mann. Sei­ne Unter­gangs­zei­ten ver­spä­ten sich nur unwe­sent­lich von anfangs 21:10 Uhr auf 21:25 Uhr. In Fern­rohr zeigt sich der Rote Pla­net zu 89% beleuch­tet. Sei­ne Hel­lig­keit geht wei­ter zurück von anfangs 0,3 auf nur noch 0,9 mag. In die­ser Zeit schrumpft auch sein schein­ba­rer Durch­mes­ser von 6,5 auf 5,7 Bogensekunden.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter baut sei­ne Sicht­bar­keit am Mor­gen­him­mel wei­ter aus und erscheint immer frü­her über dem Hori­zont. Er wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Jung­frau und nähert sich Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau. Im Tele­skop erscheint das Jupi­ter­scheib­chen zum Jah­res­en­de 35,5 Bogen­se­kun­den groß. Auch sei­ne Hel­lig­keit nimmt von anfangs ‑1,8 auf ‑1,9 mag leicht zu. Am 1. Dezem­ber geht Jupi­ter um 2:52 Uhr auf. Am 31. Dezem­ber erscheint der Rie­sen­pla­net bereits um 1:17 Uhr über der öst­li­chen Hori­zont­li­nie. Am 22. Dezem­ber zieht der abneh­men­de Halb­mond am Rie­sen­pla­ne­ten vorbei.

Der Ring­pla­net Saturn im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger steht am 10. Dezem­ber 2016 in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt den gesam­ten Dezem­ber unbe­ob­acht­bar. Erst Anfang Janu­ar taucht der Ring­pla­net lang­sam wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung auf. Zum Zeit­punkt der Kon­junk­ti­on befin­det sich Saturn 1,502 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Ura­nus, rück­läu­fig im Stern­bild Fische, kommt am 29. Dezem­ber – unweit des 5,2 mag hel­len Sterns Zeta Psc – zum Still­stand und wan­dert anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig in Rich­tung Osten über den Him­mel. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Gleich­zei­tig wird er mehr und mehr ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te. Geht Ura­nus am 1. des Monats um 3:24 Uhr unter, sinkt er am letz­ten Tag des Jahrs bereits zwei Stun­den frü­her unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am bes­ten beob­ach­tet man den Pla­ne­ten des­halb in den Abend­stun­den, wenn er halb­hoch im Süden kul­mi­niert. Mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag, ist der Pla­net theo­re­tisch schon mit blo­ßem Auge sicht­bar, spä­tes­tens aber mit jedem Fern­glas und Tele­skop. Im Fern­rohr ist nur ein 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes grün­li­ches Scheib­chen erkenn­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich recht­läu­fig durch den Was­ser­mann und zieht sich all­mäh­lich vom Abend­him­mel zurück. Rund 2 Stun­den vor sei­nem Unter­gang muss man ihn des­halb vom Beob­ach­tungs­pro­gramm strei­chen. Die bes­te Zeit, um den Pla­ne­ten zu beob­ach­ten, sind die Zei­ten kurz nach der astro­no­mi­schen Däm­me­rung am frü­hen Abend­him­mel. Im Tele­skop erscheint der 7,9 mag hel­le blau-grü­ne Pla­net nur 2,2 Bogen­se­kun­den groß. Am 1. Dezem­ber geht Nep­tun um 23:22 Uhr unter. Am 31. Dezem­ber sinkt der Him­mels­kör­per bereits um 21:27 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am Neu­jahrs­abend des 1. Janu­ar 2017 ste­hen Nep­tun und der Mars nur noch 20 Bogen­mi­nu­ten aus­ein­an­der, was sehr gut in Tele­sko­pen beob­acht­bar ist.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to befin­det sich im Stern­bild Schüt­ze und ist nicht beobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2015 V2 (John­son) ist wei­ter­hin zir­kum­po­lar und bewegt sich im Dezem­ber durch das Stern­bild Jagd­hun­de, süd­lich der Deich­sel des Gro­ßen Wagens, in den nörd­li­chen Teil des Bären­hü­ters. Sei­ne Hel­lig­keit steigt in die­sem Monat auf 11 mag, so dass er bereits in mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den kann. Die bes­te Zeit, den Schweif­stern zu beob­ach­ten, ist die zwei­te Nacht­hälf­te, wenn das Stern­bild Gro­ßer Bär hoch am Him­mel steht. Es wird erwar­tet, dass er Anfang Juni 2017 die 7. Grö­ßen­klas­se über­schrei­tet und ein ein­fa­ches Objekt für Fern­glä­ser wird.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den, wird schließ­lich sta­tio­när und been­det am 15. Dezem­ber die Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend wan­dert Ceres wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild. Die Hel­lig­keit geht wei­ter zurück von anfangs 8,1 auf 8,6 mag. In die­ser Zeit geht der der Zwerg­pla­net immer frü­her durch den Meri­di­an. Am 1. Dezem­ber steht der Him­mels­kör­per um 20:54 Uhr im Süden und am 31. des Monats bereits zwei Stun­den früher.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta wird am 3. Dezem­ber im Stern­bild Krebs, nur 2 Grad west­lich der Krip­pe, sta­tio­när und zieht anschlie­ßend wie­der rück­läu­fig durch das Stern­bild. Damit beginnt auch ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Die Hel­lig­keit steigt von 7,3 auf 6,7 mag, so dass Ves­ta sehr leicht in jedem Fern­glas und Tele­skop auf­ge­fun­den wer­den kann. Die Oppo­si­ti­on erreicht der Him­mels­kör­per aber erst am 17. Janu­ar 2017. Ves­ta steht zu Beginn des Monats um 3:56 Uhr im Süden. Bis zum Jah­res­en­de ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 1:46 Uhr. Am 30. Dezem­ber befin­det sich der Him­mels­kör­per nur 45 Bogen­mi­nu­ten vom 5,8 mag hel­len Stern HIP 40866 entfernt.

Der Aste­ro­id (18) Mel­po­me­ne zieht durch den Wal­fisch und been­det Anfang Dezem­ber die Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend läuft der Aste­ro­id wie­der recht­läu­fig durch den Tier­kreis. Dabei geht die Hel­lig­keit von anfangs 8,8 auf 9,6 mag zurück. Am 1. Dezem­ber steht Mel­po­me­ne um 21:23 Uhr im Süden und am 31. Dezem­ber bereits um 19:39 Uhr.

Meteorströme

Vom 4. bis 17. Dezem­ber macht sich der teils ergie­bi­ge eklip­ti­ka­le Mete­or­strom der Gemi­ni­den bemerk­bar, des­sen Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Zwil­lin­ge, knapp 1 Grad süd­west­lich vom Haupt­stern Kas­tor ent­fernt, befin­det. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezem­ber zu erwar­ten. Lei­der wird der Voll­mond die Beob­ach­tung der Gemi­ni­den nach­hal­tig stö­ren, weil er noch vor dem Auf­gang des Radi­an­ten am Him­mel erschei­nen wird. Unter einem dunk­len Him­mel (Grenz­grö­ße 6,5 mag und Zenit­stel­lung des Radi­an­ten) sind im Schnitt 120 bis 140 Meteo­re sicht­bar, die mit­un­ter auch sehr hel­le Exem­pla­re beinhal­ten kön­nen. Am bes­ten beob­ach­tet man des­halb in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, wenn der Radi­ant schon genü­gend hoch am Him­mel steht, bis in die Mor­gen­stun­den hin­ein. Für Mit­tel­eu­ro­pa bedeu­tet das, dass auf­grund des hel­len Him­mels­hin­ter­grun­des, nur rund 30 hel­le Meteo­re pro Stun­de sicht­bar sind. Die Stern­schnup­pen der Gemi­ni­den sind rela­tiv lang­sam und tre­ten mit Geschwin­dig­kei­ten von 35 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Als Mut­ter­kör­per gilt der Aste­ro­id (3200) Phaethon der, wie man annimmt, ein „erlo­sche­ner“ Komet zu sein scheint.

Vom 3. bis 15. Dezem­ber tau­chen die Sig­ma-Hydriden auf, die am bes­ten vor allem an süd­li­che­ren Stand­or­ten zu beob­ach­ten sind. Ihr Radi­ant, im Kopf der Was­ser­schlan­ge, steht um 23 Uhr in mit­tel­eu­ro­päi­schen Brei­ten gera­de ein­mal 20 Grad über dem Hori­zont. Das Maxi­mum der Sig­ma-Hydriden fin­det am 11. Dezem­ber statt, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von nur 3 bis 5 Stern­schnup­pen. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen beträgt 58 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass die Meteo­re, ähn­lich wie bei den Per­sei­den im August, recht schnell sind. Ein Mut­ter­kör­per der Sig­ma-Hydriden ist nicht bekannt.

Der rela­tiv unbe­kann­te Strom der Coma Bere­ni­ci­den tritt zwi­schen dem 12. Dezem­ber bis 23. Janu­ar in Erschei­nung, mit einem schwach aus­ge­präg­ten Maxi­mum von 5 bis 10 Meteo­ren pro Stun­de am 19. Dezem­ber. Der Radi­ant ver­la­gert sich im Akti­vi­täts­zeit­raum zunächst vom Stern­bild Löwe in das Haar der Bere­ni­ke. Die Teil­chen der Coma Bere­ni­ci­den sind mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr schnell.

Vom 17. bis 26. Dezem­ber tau­chen die Ursi­den auf, des­sen zir­kum­po­la­rer Radi­ant sich im Stern­bild Klei­ner Bär befin­det. Damit sind die Ursi­den die gan­ze Nacht über zu beob­ach­ten. Das schar­fe Maxi­mum, mit einer im die­sen Jahr womög­lich etwas höhe­ren Akti­vi­tät, fin­det am 22. Dezem­ber gegen 11 Uhr statt und damit unbe­ob­acht­bar für uns am Tag­him­mel. In der Regel sind 10 bis 20 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­acht­bar, die eine Geschwin­dig­keit von 33 Kilo­me­tern pro Sekun­de besit­zen. Als Ursprungs­kör­per gilt der peri­odi­sche Komet 8P/Tuttle.

Der nörd­li­che Zweig der Tau­r­i­den wird ab dem 10. Dezem­ber zur eklip­ti­ka­len Akti­vi­tät der Ant­he­l­ionquel­le gezählt. Das brei­te Radi­an­ten­zen­trum der Ant­he­l­ionquel­le befin­det sich aber auch in den Zwil­lin­gen, so dass die­se Meteo­re sehr leicht mit den Gemi­ni­den ver­wech­selt wer­den kön­nen. Die weni­gen Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Atmo­sphä­re ein und ver­ur­sa­chen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Dezember 2016

Der Stern­him­mel am 15. Dezem­ber 2016 um 22:00 MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit um 22:00 Uhr befin­det sich die Figur des Gro­ßen Wagens – ein Teil des Stern­bilds Gro­ßer Bär – nahe­zu senk­recht mit der Deich­sel nach unten über dem Nord­ost­ho­ri­zont. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der Haupt­stern des Klei­nen Bären, der nun mit dem dar­un­ter lie­gen­den Stern­bild des Dra­chen sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont erreicht hat. Wei­ter öst­lich, sehr hoch und ober­halb des Gro­ßen Bären gele­gen, sehen wir in einer dunk­len mond­schein­lo­sen Nacht die schwa­chen Ster­ne der Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs, die nun fast den Zenit erreicht haben.
Hoch im Nord­wes­ten steht die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bekannt ist. Dar­un­ter erkennt man das Stern­bild des Kepheus, das die Form eines schie­fen Haus­da­ches besitzt, und nun wie­der Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­steigt. Dicht über dem Hori­zont im Nord­wes­ten fun­kelt noch der hel­le Stern Wega im Stern­bild Lei­er gemäch­lich vor sich hin. Noch wei­ter öst­lich davon sehen wir das Stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Deneb, noch voll­stän­dig über dem Hori­zont ste­hend. Die­se bei­den typi­schen Stern­bil­der des Som­mer­him­mels wer­den in der nächs­ten hal­ben Stun­de nun end­gül­tig von der Him­mels­büh­ne abtre­ten und unter dem Hori­zont im Nor­den verschwinden.

Im Osten

Der süd­öst­li­che Him­mel wird nun prak­tisch von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Die hells­ten Ster­ne die­ser Stern­bil­der bil­den das so genann­te Win­ter­sechs­eck. Zum Win­ter­sechs­eck gehö­ren die Ster­ne Kapel­la im Fuhr­mann, Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund sowie Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Hoch am Him­mel in Rich­tung Osten steht die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Dar­un­ter sind die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge sicht­bar, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. West­lich vom Fuhr­mann gele­gen ent­de­cken wir den Stier, mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Ple­ja­den und Hya­den, die bereits mit blo­ßem Auge sicht­bar sind. Unter­halb des Stiers befin­det sich der Him­mels­jä­ger Ori­on noch recht nied­rig über dem Hori­zont. Es ist das bekann­tes­te und auf­fäl­ligs­te Win­ter­stern­bild an unse­rem Himmel.
Wir wen­den uns nun wie­der dem Stern­bild Zwil­ling in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont zu. Unter­halb der Zwil­lin­ge, in Rich­tung Hori­zont, steht der unschein­ba­re Krebs. Öst­lich davon befin­det sich der Stern Pro­kyon im Klei­nen Hund. Unter­halb des Klei­nen Hun­des ist auch schon das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn über dem Hori­zont erschie­nen. Am Auf­fäl­ligs­ten unter den hel­len Ster­nen in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist aber Siri­us, der hells­te Stern an unse­rem Him­mel. Er ist der Haupt­stern des Stern­bil­des Gro­ßer Hund und befin­det sich momen­tan noch dicht über dem Hori­zont im äußers­ten Süd­os­ten. Auf der ande­ren Sei­te des Ost­punk­tes gele­gen geht gera­de das Früh­lings­stern­bild Löwe auf. Der Kopf des Löwen mit sei­nem Haupt­stern Regu­lus, steht bereits über dem Hori­zont. Ober­halb des Löwen befin­den sich noch die Stern­bil­der Klei­ner Löwe, Luchs und Gro­ßer Bär.

Im Süden

Bli­cken wir in Rich­tung Süden und senk­recht über unse­ren Köp­fen in Rich­tung Zenit, sehen wir das Stern­bild Per­seus in sei­ner höchs­ten Stel­lung am Him­mel. Hier lohnt ein Blick auf den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi im Per­seus, der im Fern­glas präch­tig erscheint und schon mit blo­ßem Auge als klei­nes, aus­ge­dehn­tes Wölk­chen erkannt wer­den kann. Wei­ter öst­lich wird auch das Stern­bild Fuhr­mann, mit der hell leuch­ten­den Kapel­la, bald den Meri­di­an über­schrei­ten. In die­sem Stern­bild befin­den sich eben­falls zahl­rei­che hel­le offe­ne Stern­hau­fen für das Fern­glas. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der steht der Stier, mit dem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen sind. Dar­un­ter fällt der mäch­ti­ge Him­mels­jä­ger Ori­on auf, der aus zahl­rei­chen hel­len Ster­nen besteht. Auf­fäl­lig an die­sem Stern­bild sind ins­be­son­de­re die drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­ne. Auch der obe­re und röt­lich leuch­ten­de Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der bläu­li­che erschei­nen­de Fuß­stern Rigel, ste­chen her­vor. Im Schwert­ge­hän­ge des Ori­on befin­det sich der berühm­te Ori­on­ne­bel (Mes­sier 42), der zu den beein­dru­ckends­ten Nebeln des Him­mels zählt.
Unter­halb des Him­mels­jä­gers Ori­on ist das Stern­bild Hase erkenn­bar. Auch der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, Siri­us, ist soeben über dem Süd­ost­ho­ri­zont erschie­nen. West­lich vom Ori­on gele­gen geht gera­de der Fluss Eri­danus durch den Meri­di­an, des­sen hel­ler Haupt­stern Archer­nar nur von der Süd­halb­ku­gel aus zu sehen ist. Noch wei­ter in Rich­tung Wes­ten steht das aus­ge­dehn­te Herbst­stern­bild des Wal­fi­sches. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten befin­den sich noch die Fische und öst­lich davon die eher unschein­bar erschei­nen­den Stern­bil­der Wid­der, Drei­eck und Andromeda.

Im Westen

Der West­him­mel wird noch vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Aller­dings ver­sin­ken sei­ne Ster­ne im Lau­fe der Nacht lang­sam aber sicher unter den west­li­chen Hori­zont. Senk­recht über dem Pega­sus­qua­drat gele­gen, fin­den wir noch die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da. Hier kön­nen wir in genü­gend gro­ßer Beob­ach­tungs­hö­he noch das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt beob­ach­ten, das wir noch mit unbe­waff­ne­tem Auge erken­nen kön­nen, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Sie erscheint unter einem dunk­len Land­him­mel im Fern­glas als rund 3 Grad aus­ge­dehn­ter Nebelfleck.
Hoch im Süd­wes­ten, und öst­lich der Andro­me­da gele­gen, ste­hen die klei­nen Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der befin­den sich die eher unschein­ba­ren und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische. Bli­cken wir hoch in den Nord­wes­ten, ent­de­cken wir das auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­ben „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Wei­ter in Rich­tung Nord­os­ten ent­de­cken wir den Kepheus. Links unter­halb des Kepheus befin­det sich die unschein­ba­re Eidech­se. Dicht über dem nord­west­li­chen Hori­zont soll­te noch das Som­mer­stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Deneb, erkenn­bar sein.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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