Obwohl einer eher ungünstigen Mondphase herrschte – die Mondsichel sollte gegen 1 Uhr aufgehen – nutzte ich das sehr gute Wetter letzte Woche Freitag für eine weitere Beobachtung in Radensdorf. Außerdem wollte ich diesmal mit der StarAdventurer etwas länger belichten. Der Aufbau der Montierung ging diesmal auch etwas schneller von statten. Ziel war die Sommermilchstraße mit der Region um den „Nördlichen Kohlensack“, auch als Le Gentil 3 bekannt. Diese ist unter einem dunklen Landhimmel und mit bloßem Auge als regelrechtes Loch in der Milchstraße sichtbar und befindet sich ziemlich genau an der Grenze zu den Sternbildern Kepheus und Schwan. Als Kamera diente mir hier die Canon EOS 1000Da, die ich mit dem Canon EF 50 mm f/1.8 STM Objektiv bestückte. Versuchsweise stellte ich die Blende auf 3.5, was allerdings noch leicht verzogene Sterne in den Randbereichen der Aufnahme zur Folge hatte. Auf f/4 abgeblendet tritt dieser Abbildungsfehler des Objektivs übrigens nicht auf. Mit ISO-800 belichtete ich 19 Bildern, bis mich der aufgehende Mond dazu zwang, die Belichtungsreihe zu beenden.
Bearbeitet wurde die Aufnahme (und auch die nachfolgende) mit Fitswork und Photoshop. Auf dem Foto erkennt man neben der markanten spinnenförmigen Dunkelwolke, noch den Nordamerika- und Pelikannebel sowie die beiden HII-Regionen IC 1396 sowie Sharpless 129 im Sternbild Kepheus. Auch der Crescentnebel IC 5146, mit seiner weiter westlich anschließenden markanten Dunkelwolke Barnard 168, ist sichtbar. Am oberen rechten Rand der Aufnahme haben sich noch der Offene Sternhaufen NGC 6939 sowie die Galaxie NGC 6946 verewigt. Hier gibt es übrigens eine 3 Jahre ältere Aufnahme derselben Milchstraßenregion, die mit 40 mm Brennweite aufgenommen wurde.
Auf der nebenan aufgebauten AstroTrac, diente die Canon EOS 600D und das Canon EF 200 mm f/2.8L Objektiv als Aufnahmeinstrument. Die Andromedagalaxie Messier 31, mit ihren schon im Fernglas sichtbaren Begleitern, war hier das Objekt der Wahl. Bei 3 Minuten Belichtungszeit je Aufnahme, ist der Kern der Galaxie aber leider schon ziemlich ausgebrannt. Aus den 37 Aufnahmen, die mit ISO-1600 aufgenommen wurden, konnte ich am Computer ein ansehnliches Bild unserer 2,5 Millionen Lichtjahre entfernten Nachbargalaxie zaubern. Die Aufnahme ist gleichzeitig mein bestes Bild von M 31. Man vergleiche das Bild mit einer älteren Aufnahme aus dem Jahr 2012…
Neben nachgeführter Aufnahmen, belichtete ich diesmal auch wieder mit feststehender Kamera den Nachthimmel. Dafür bestückte ich die Canon EOS 6D mit einem älteren Canon EF 28 mm f/2.8 Objektiv, was den Vorteil hat, dass die Skala am Unendlichkeitsanschlag tatsächlich auf unendlich fokussiert ist. So entfällt ein mitunter schon mal lästiges Scharfstellen an einem hellen Stern mittels Liveview. Mit der Vollformatkamera als Body. zeigt das Objektiv – leicht abgeblendet – noch recht ansehnliche Ränder. Um die hellen Sterne und deren Farben etwas besser herauszuarbeiten, bestückte ich das Objektiv mit einem Cokin P830 Weichzeichner. Um die Bilder nicht langweilig erscheinen zu lassen und diese noch etwas aufzupeppen, zeichnete ich per Bildbearbeitungsprogramm Sternbildlinien und Objektbezeichnungen ein. Alle Bilder wurden mit 13 Sekunden Belichtungszeit und ISO-3200 aufgenommen.
Während der Aufnahmen vertrieb ich mir die Zeit auch diesmal mit Beobachtungen an meinem 8 Zoll Dobson. Diesmal schaffte ich durch mein Herumtrödeln aber gerade einmal 10 Objekte. Leider war das Seeing in jener Nacht mehr als miserabel. In 15 Grad Horizonthöhe war es mir nicht möglich, Sterne bei höheren Vergrößerungen scharf zu bekommen. Wenigstens war die Nacht halbwegs trocken, so dass sich erst nach 1 Uhr morgens etwa Tau auf den Instrumenten bildete. Das SQM‑L zeigte mit 21,21 mag/arcsec² mal wieder einen durchschnittlich dunklen Landhimmel für mein Standort an.
Tolle Aufnahmen. So in dieser Art werde ich das noch nicht hinbekommen. Aber das kann noch eine Weile dauern. Auch ist der Artikel recht interessant !.
Gruß
Manfred