Seit letzter Woche Donnerstag bin ich wieder zurück aus dem Bayerischen Wald. Wir verbrachten unseren Urlaub in in der knapp 4000 Seelen-Gemeinde Spiegelau, im Landkreis Freyung-Grafenau (Bayern). Diesmal war es nur ein relativ kurzer Aufenthalt, mit zuerst schlechten Wetteraussichten, die sich zum Glück nicht bewahrheitet haben. Es war zwar recht unbeständig, mit Schauern und Gewittern vor allem am Nachmittag, aber auch einige sonnige Abschnitte waren dabei. Gleichzeitig waren die Temperaturen, um 24°C, für das Wandern in den Bergen ebenfalls recht angenehm.
1. Steinklamm in Spiegelau
Am 1. Tag besuchten wir die Steinklamm, die von der Großen Ohe durchflossen wird. Diese befindet sich direkt südlich des Ortes und kann über die Steinklammstraße, vorbei am Spiegelauer Freibad, bestiegen werden. Zuerst führte uns die insgesamt 7 Kilometer lange Wanderung in Richtung Marienhöhe, einem Felsvorsprung, der sich vor dem 100 Meter tiefen Tal der Großen Ohe erstreckt. Der Wanderweg zur Marienhöhe ist weniger beschwerlich, mit einer angenehmen Steigung und innerhalb von nur knapp einer halben Stunde zu bewerkstelligen. Von dort aus hat man dann einen schönen Blick über das Tal.
Der Einstieg zur Klamm befindet sich auf etwa halben Wege zur Marienhöhe und kann nur mit gutem Schuhwerk bewältigt werden. Die Klamm selber entstand nach der letzten Eiszeit durch Erosion von schnell abfließenden Schmelzwassers, wobei sich der kleine Fluss durch den 300 Millionen Jahre alten Gneis des Grundgebirges gefressen hat. Der Weg durch die Steinklamm existiert noch nicht lange, ist kaum befestigt und somit auch noch urtümlich. An den Hängen der Klamm wachsen vor allem Ahorn und Ulme. Aber auch zahlreiche Sträucher, Wildblumen und Farne sieht man dort zu hauf. Die Steine, die den Wanderweg säumen, sind zumeist mit Moosen bewachsen.
Nach rund einer halben Stunde hat man dann auch diesen Abschnitt bewältigt. Weiter geht es dann zum kleinen Stausee Großarmschlag, an dem auch die zweistündig verkehrende Bayerische Waldbahn vorbei führt. Der Weg dorthin ist sehr gut befestigt. Leider konnte ich dort keine Bilder machen, da es mittlerweile angefangen hat, stark zu regnen. Vom Stausee aus gesehen sind es dann nur noch wenige Minuten bis zum Ort Grafenau mit einem Haltepunkt der Waldbahn, der uns zurück nach Spiegelau bringt.
2. Gipfeltour zum Großen Rachel
Die zweite, und mit 14 Kilometern Länge deutlich längere Tour, führte uns auf den Gipfel des Großen Rachel, 1453 Meter über dem Meeresspiegel im Nationalpark Bayerischer Wald. Gleichzeitig ist dieser Berg die zweithöchste Erhebung der Region. Von Spiegelau aus, fahren wir mit dem Igelbus in den Nationalpark und steigen an der Bushaltestelle Gfäll auf 955 Metern Höhe aus. Von dort aus führen zwei Hauptrouten zum Gipfel. Wir nehmen die kürzere (Auerhahn) Route, die uns in nur 2 Stunden oder 3,5 Kilometern Gehweg, direkt zum Gipfel des Großen Rachel führt. Diese Route ist aber, aufgrund ihrer Steigung von bisweilen mehr als 20 Grad, recht anspruchsvoll. Auf ca. 1250 Metern Höhe führt der Weg aus dem dichten Wald hinaus und gibt ein Panorama frei, was wir so nicht erwartet haben: Großflächige Teile des Waldbestandes sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen!
Von dort aus führt der Weg, mit geringer werdender Steigung, zum 1360 Meter hoch gelegenen und im Jahr 1912 eingeweihten Waldschmidthaus, wo wir erstmal eine Stunde Rast machen. Ich erkunde derweilen die Umgebung der Hütte und schaue auf den 400 Meter unter mir liegenden Rachelsee. Von der Hütte aus geht es dann weiter zum Gipfelkreuz auf 1453 Metern Höhe.
Der weitere Wanderweg bergab führt dann auf die tschechische Seite des Berges hinunter zum Rachelsee. Hier hat der Borkenkäfer sogar noch stärker gewütet. Die Schäden setzen sich über die tschechische Grenze bis in den Böhmerwald hinein fort. Der deutliche längere Abstieg vom Gipfel ist ebenfalls recht anspruchsvoll und nur mit festem Schuhwerk zu bewerkstelligen. Dieser führt auf schmalen Pfaden, zuerst unbewachsen, dann von kleineren Bäumen und Sträuchern umrahmt, an der etwas abseits des Hauptwegs gelegenen Rachelkapelle vorbei. Am Ufer des 800 Meter südöstlich des Gipfels liegenden Rachelsees, auf 1120 Metern Höhe, überrascht uns ein schweres Gewitter, dass uns noch den halben Berg hinunter begleiten wird. Zum selben Zeitpunkt wird der Ort Spiegelau von schweren Regenfällen heimgesucht. Der Rachselsee entstand übrigens in der letzten Würmeiszeit und besitzt einen PH-Wert von 4, so dass man im See keinerlei Fische oder Amphibien vorfindet!
Wir verzichten auf die längere Route und steigen direkt über den felsigen und zum Teil urig bewachsenen Oberen Horizontalsteig ab. Der Weg führt zurück in den Urwald mit schnurgerade gewachsenen Bäumen. Aufgrund des mitunter starken Regens, verzichtete ich auch hier auf Fotos. Nach weiteren 1 1/2 Stunden erreichen wir die Racheldiensthütte in der Nähe der Igelbus-Haltestelle auf 915 Metern Höhe.
Fortsetzung folgt…
Download der Wanderouten als GPX-Datei (gepackt)
Touren Bayerischer Wald (87,5 KiB, 638 hits)
Da Du ja jetzt den Weg in den Bayerischen Wald kennst, sieht man sich ja vielleicht mal: http://www.teleskoptreffen.info/details/almberg-treffen-mitterfirmiansreut/