In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli waren von Deutschland aus wieder Leuchtende Nachtwolken (NLC) sichtbar. Viele Sternfreunde dokumentierten das beeindruckende NLC-Display, welches kurz nach 23:00 Uhr am deutlichsten zu sehen war. Auch ich sah es auf meiner Heimfahrt vom Spätdienst in Richtung Norden, wo der gesamte Nordhimmel, vom äußersten Nordwesten bis nach Nordosten, mit diesen zarten silbernen Wolken behangen war. Die Leuchtenden Nachtwolken erreichten Höhen von ca. 15 bis 20 Grad über dem Horizont und eine große Helligkeit. Leider hatte ich keine Kamera dabei, um das beeindruckende Naturschauspiel zu dokumentieren, nahm mir aber vor, gegen Morgen noch einmal aufs Feld zu fahren. Ich erinnerte mich noch gut an das beeindruckende Display aus dem letzten Jahr, wo am Morgen des 4. Juli 2014 die NLC bis nahe an den Zenit heran reichten.
Leuchtende Nachtwolken (NLC) am Morgen des 11. Juli 2015, 2:53 Uhr MESZ
Um 2:30 Uhr brach ich auf und baute die Kamera auf dem Feldweg nahe Radensdorf auf. Leider erreichten die Leuchtenden Nachtwolken nicht ganz die Helligkeit und Höhe wie noch in der 1. Nachthälfte, dafür stand die abnehmende Mondsichel niedrig im Südosten und tauchte die Umgebung in ein fahles Licht. Bis kurz nach 3:30 Uhr waren 9 Bilder im Kasten. Während der Beobachtung verblassten die NLC in Horizontnähe zusehends, wobei die etwas höher stehenden immer besser sichtbar wurden. Als nun auch die Morgendämmerung immer weiter voran schritt und die NLC zusehends schwächer wurden, packte ich die Kamera wieder ein und fuhr heim. Dort angekommen postete ich schon das erste Bild der Leuchtenden Nachtwolken mit den Windrädern auf Facebook. Am nächsten Morgen verarbeitete ich einige Bilder mit der Software Hugin zu einem Panorama, die das NLC-Display an diesem Morgen gut dokumentierten.
Panorama des nördlichen Horizonts am frühen Morgen des 11. Juli 2015
Leuchtenden Nachtwolken (Abk. NLC = engl. für noctilucent clouds) entstehen oberhalb der Mesosphäre in der Mesopause, in einer Höhe von 81 bis 85 Kilometern. Dort werden sie noch von der Sonne angestrahlt, obwohl diese am Beobachtungsort schon längst untergegangen ist. Besonders um die Zeit der Sommersonnenwende kann man in den warmen Nächten des öfteren mal NLC zu Gesicht bekommen. Ein guter Indikator, ob in jener Nacht Leuchtende Nachtwolken sichtbar sind, gibt das Mesosphärenradar OSWIN bei 53,5 MHz des Leibniz Institut für Atmosphärenphysik in Kühlungsborn. Wenn entsprechende Echos auftauchen und sich bis zum späten Nachmittag halten, ist die Chance sehr groß, in dieser Nacht NLC zu beobachten,
Einen interessanten Zeitrafferfilm der NLC aus dieser Nacht hat Jost Jahn produziert, den man sich auf Youtube angucken kann. Des Weiteren erschien in jener Nacht auch ein schwaches fotografisches Polarlicht, das kurz vor Mitternacht zu sehen war – auf Vimeo von Matthias dokumentiert.
Weiterführende Links:
Thread im AKM-Forum – NLC 2015–07-10/11