Am 18. April 2015 fand in Oppelhain (Elbe-Elster-Kreis) das 18. Südbrandenburger Sternfreundetreffen (SBST) statt. Dort trafen sich 38 Sternfreunde zur gemeinsamen Beobachtung und zum Fachsimpeln. Obwohl es über den Tag verteilt noch sehr viele Wolken gab, die einen ungestörten Blick auf die Sonne in regelmäßigen Abständen verhinderten, konnte vor allem nach Sonnenuntergang – ungestört von den Wolken – die zur Zeit sichtbaren Planeten und Deep-Sky-Objekte beobachtet werden.
Nachdem wir vom Vorsitzenden der Südbrandenburger Sternfreunde e.V. André Winzer begrüßt wurden, wurde ein Plan den anwesenden Vereinsmitgliedern näher gebracht, eine Vereinssternwarte in Friedersdorf zu errichten. Währenddessen half ich Torsten, einem Mitglied unserer Südkurve, beim Bearbeiten seiner Jupiterbilder mit Autostakkert und Registax, obwohl ich diesbezüglich noch keine tieferen Kenntnisse vorweisen konnte. Mit der im Internet frei erhältlichen Software konnte ich zumindest ein besseres Ergebnis aus dem Rohmaterial herausholen, als Torstens Versuche mit der schon etwas betagten Stacking-Software Giotto. Eine gute Gelegenheit, verschiedenen Software zur astronomischen Bildbearbeitung in Aktion zu sehen, ist regelmäßig auf dem Herzberger Teleskoptreffen (HTT) im Herbst, während Martin Fiedlers Workshop zur Bildbearbeitung.
Nach der Begrüßung ging es zu den Teleskopen zurück weil wir hofften, zeitweise mal einen Blick auf die Sonne erhaschen zu können. Denn anders als bei der Sonnenfinsternis letzten Monat, zeigten sich zum Teil recht große Fleckengruppen auf der Sonnenscheibe. Leider störten die Wolken doch ziemlich stark, so dass wir jede Lücke ausnutzen mussten. Im H‑Alpha Licht erkannten wir einige schöne Filamente und am Rand zeigten sich kleinere Protuberanzen, die aber nicht sonderlich eindrucksvoll erschienen. Gegen 18:30 Uhr gab es den ersten Vortrag von K.H. Mau, der den Anwesenden stimmungsvolle Sonnenfinsternisbilder der zurückliegenden Jahre präsentierte. Ein Großteil dieser Bilder wurde noch auf analogen Film belichtet. Aufgelockert wurde das Ganze durch selbst gezeichnete Karikaturen zum Thema, die verschiedene Probleme der Sonnenfinsternisbeobachter und der Hobbyastronomen im Allgemeinen aufzeigten. Im Anschluss an den Vortrag gab es eine kleine Diskussionsrunde zur letzten von Deutschland aus sichtbaren Sonnenfinsternis am 20. März 2015. Hier wurde Kritik vor allem gegenüber den Verantwortlichen geäußert, Kindern dieses eindrucksvolle Naturschauspiel zu versagen und somit den Bildungsauftrag nicht näher zu kommen. Auch kam Kritik an die Medien nicht zu kurz, die einige Wochen und Tage vor der Finsternis regelrecht Panik verbreiteten. Im Anschluss zeigte Uwe Pilz in Form in seinem Workshop, wie man mit Hilfe eines künstlichen Sterns ein Teleskop auf Optikfehler hin überprüfen kann. Die nicht triviale Theorie, die dahinter steckt, wurde ebenfalls erörtert und am praktischen Beispiel erprobt. Seine Anleitung zur Optikprüfung am künstlichen Stern, kann auf seiner Webseite heruntergeladen werden.
Nach dem gemütlichen Abendessen in der „Pension Otto“ wurde die Vortragsreihe fortgesetzt: Uwe Pilz, der auch den Vorsitz der Fachgruppe Kometen der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) inne hat, zeigte in einem kurzweiligen Vortrag den Zuschauern Lichtkurven von Kometen und welche physikalischen Eigenschaften man daraus ableiten könnte. Thema war ebenfalls der immer noch sehr helle Komet C/2014 Q2 (Lovejoy). Anhand der Lichtkurve und den Helligkeitsparametern dieses Kometen konnte Uwe nachvollziehen, dass der Komet nicht das erste Mal das innere Sonnensystem besucht. Danach zeigte uns Harald Paleske wieder seine faszinierenden Sonnenbilder, die mit seinem Unigraphen aufgenommen wurden. Seine bis in den 1/10 Bogensekundenbereich hoch auflösenden Sonnenbilder im H‑Alpha Licht beeindruckten die Zuschauer und zeigten eine ungewohnt dynamische und vor allem dreidimensionales Bild unseres Zentralgestirns. Danach zeigte Dietrich Strauch die Lichtwirkung mit zwei Emissionsquellen und Kochsalz und konnte damit die Absorption von Licht an Molekülen des interstellaren Mediums im Modell anschaulich zeigen. Nun kam auch ich an der Reihe mit meinem Tivoli-Vortrag, der ebenfalls das Interesse der Zuschauer wecken konnte. Vor genau einem Jahr, im Mai und Juni 2015, besuchten Uwe Neumann und die Astrofarm auf Tivoli in Namibia und konnten von dort Eindrücke und zahlreiche Bilder mitbringen. Besonders die dort mit der Astrotrac und preiswerten Objektiven gewonnen Bilder astronomischer Objekte des Südhimmels erreichten die Aufmerksamkeit der Anwesenden.
Nach den Vorträgen ging es schließlich wieder raus an die Teleskope und Dank des klaren Himmels, wurde noch bis weit nach Mitternacht beobachtet. Besonders der Riesenplanet Jupiter, der hoch am Himmel stand, weckte das Interesse der Hobbyastronomen. Durch das sehr gute Seeing konnten bei hoher Vergrößerung zahlreiche Bänder und Wolkenstrukturen erkannt werden. In Richtung Nordwesten war der Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) im Sternbild Kassiopeia immer noch sichtbar und war sogar noch ein lohnendes Objekt im Fernglas. Im Teleskop zeigte der 6,5 mag helle Komet eine helle Koma und einen kurzen Schweifansatz. Neben den sichtbaren Objekten unseres Sonnensystems, standen auch die diverse Galaxien des Frühlingshimmels auf dem Beobachtungsprogramm. Neben der schon im Zenit stehenden Whirlpoolgalaxie M 51 wurden auch M 81, M 82, die zahlreichen Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens sowie die dünne edge-on Galaxie NGC 4565 beobachtet.
Die Luftfeuchtigkeit war in dieser Nacht erträglich, obwohl die Feuchtigkeit, aufgrund der niedrigen Temperaturen, sich als Rauhreif auf den Instrumenten absetzte. Kurz vor Mitternacht war noch ein sehr heller Meteor in Richtung Süden sichtbar, den ich leider verpasste. Schließlich zeigte sich tief in Richtung Südosten beim Skorpion ein hellerer Stern, der sich bei näherer Betrachtung als der Planet Saturn entpuppte. Dieser stieg auch immer höher, so dass man bei fortgeschrittener Stunde auch mal einen Blick auf diesen Planeten riskieren konnte.
Kurz nach Mitternacht wurde es auf dem Platz ruhiger. Ich beobachte noch bis 1:30 Uhr und fuhr dann gegen 2 Uhr wieder nach Hause. Mein SQM‑L zeigte in dieser Nacht einen Wert von 21,36 mag/arcsec² an, was einen durchschnittlich guten dunklen Himmel für diesen Standort bedeutete.
Im nächsten Jahr wird das Treffen wahrscheinlich wieder im Mai stattfinden. Der Termin wird von den Südbrandenburger Sternfreunden aber noch bekannt gegeben.