Der Lauf des Mondes
Am 1. Abend des Monats April finden wir den zunehmenden Mond im Sternbild Löwe. Der Mond wandert weiter in Richtung Osten über den Himmel und steht am 3. des Monats in der Jungfrau. Am 4. April ist schließlich die Vollmondphase erreicht und im Pazifik, in Ozeanien, Neuseeland, Australien, Alaska sowie in Teilen der Arktis kann eine totale Mondfinsternis beobachtet werden. In Mitteleuropa ist die Finsternis unsichtbar, weil sich der Mond zu Beginn schon weit unter dem Horizont befindet. Am Abend des selben Tages befindet sich der Vollmond nur 5 Grad nordwestlich von Spika, dem Hauptstern des Sternbilds Jungfrau.
Nach der Vollmondnacht wird unser Erdtrabant mehr und mehr ein Objekt für die 2. Nachthälfte. Am 5. des Monats können wir ihn nur 8 ½ Grad östlich von Spika entfernt aufspüren. Einen Abend später hat der Mond bereits die Waage erreicht und befindet sich am 8. April früh morgens nur 5 ½ Grad westlich von Saturn. Einen Morgen später steht er nur 8 ½ Grad östlich von Antares. Unser Erdtrabant, Antares und Saturn bilden an diesem Morgen ein annähernd gleichseitiges Dreieck. Am Morgen des 12. April steht der abnehmende Halbmond (Letztes Viertel) im Schützen. Unser stiller Begleiter wandert nun durch Himmelsregionen, die nur schwache Sterne enthalten und passiert nacheinander die Sternbilder Steinbock und Wassermann. Am Morgen des 16. April können wir dann zum letzten Mal die dünne Mondsichel in der Dämmerung aufspüren, bis am 8. des Monats schließlich die Neumondphase erreicht ist.
Nach der Neumond müssen wir und noch bis zum 20. April gedulden, bis die schmale und nur 47 ½ Stunden alte Mondsichel über dem westlichen Horizont in der Abenddämmerung erscheint. Die Sichel befindet sich dabei nur 9 Grad südlich der Plejaden im Sternbild Stier. Unter sehr guten Sichtbedingungen können wir sie aber schon einen Abend zuvor niedrig über dem westlichen Horizont und mit Hilfe eines Fernglases entdecken. Am Abend des 21. April befindet sich die dünne Sichel nur 1 Grad nordöstlich von Aldebaran, inmitten der Hyaden, und nur 7 Grad südlich des Abendsterns Venus. Unser Mond steht an den Folgeabenden nun immer etwas höher über dem Horizont und durchläuft nacheinander die Sternbilder Stier, Zwillinge und Krebs. Am 26. April steht der Halbmond im Ersten Viertel und nur 6 ½ Grad südlich des Riesenplaneten Jupiter. Nur einen Abend später können wir ihn 5 Grad südwestlich von Regulus im Löwen aufspüren. Am letzten Abend des Monats erreicht unser Erdtrabant abermals die Jungfrau.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur ist ab dem letzten Monatsdrittel, auch Dank der steilen Ekliptiklage, günstig am Abendhimmel sichtbar und bietet die beste Abendsichtbarkeit des Jahres 2015. Am 10. April befindet sich Merkur jedoch noch in oberer Konjunktion zur Sonne. Danach entfernt sich der Planet schnell in östlicher Richtung von ihr, bis sein Abstand, zum Ende des Monats hin, auf gut 19 Grad angewachsen ist. Am 19. April steht der Planet im Perihel seiner Bahn. Am 20. April kann man versuchen, den ‑1,3 mag hellen Planeten niedrig im Westen in der Abenddämmerung und mit Hilfe eines Fernglases aufzuspüren. Rund 20 Minuten nach Sonnenuntergang steht Merkur noch 6 ½ Grad hoch über dem Horizont. Bis Monatsende ist seine Helligkeit wieder auf ‑0,5 mag gefallen, allerdings steigt er nun auch immer höher über dem Horizont. Die beste Sichtbarkeit ergibt sich zwischen dem 26. April bis 6. Mai 2015. Am 20. April geht der innerste Planet um 18:41 Uhr unter. Bis zum 30. April verspäten sich die Merkuruntergänge auf 22:30 Uhr Sommerzeit. Am 23. April zieht Merkur knapp 1,5 Grad nördlich am Planeten Mars vorbei, was aber nur im Fernglas und bei klarem Himmel zu beobachten ist. Zum Monatsende steht der Planet knapp 2 Grad südlich der Plejaden.
Die Venus ist das Glanzstück des Abendhimmels und steht bei Dämmerungsbeginn schon sehr hoch über dem Horizont. Bis Ende April steigt ihr östlicher Winkelabstand von der Sonne auf 42 Grad und ihre Helligkeit auf ‑4,1 mag. Am 7. April wechselt die Venus rechtläufig vom Widder in den Stier. Am 10. April zeigt sich das 15 Bogensekunde große Venusscheibchen zu 75% beleuchtet. Am 18. April steht sie im Perihel ihrer Bahn. Zu Beginn des Monats sinkt die Venus um 23:12 Uhr unter den Horizont. Bis zum 30. April verspäten sich ihre Untergänge auf 0:33 Uhr Sommerzeit. Am 11. des Monats zieht der Abendstern nur 2,5 Grad südlich an den Plejaden vorbei. Am 21. April steht sie 7 Grad nördlich von Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbilds Stier. Auch die schmale Sichel des zunehmenden Mondes befindet sich an diesem Abend nur 7 Grad südlich des Abendsterns.
Unser roter Nachbar Mars bewegt sich rechtläufig durch den Widder und zieht sich ab der 2. Aprilwoche endgültig vom Abendhimmel zurück. Er kann gegebenenfalls noch mit einem Fernglas dicht über dem westlichen Horizont aufgespürt werden. Erst im August taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf. Zu Beginn des Monats geht Mars um 21:25 Uhr unter. Bis zur Mitte des Monats erfolgt sein Untergang bereits um 21:30 Uhr Sommerzeit. Am 23. April zieht Merkur in nur 1,4 Grad nördlichen Abstand am Roten Planeten vorbei.
Der Riesenplanet Jupiter ist immer noch fast die gesamte Nacht, bis weit nach Mitternacht hinein, im Sternbild Krebs sichtbar und bewegt sich zunächst weiter rückläufig durch dieses Sternbild. Am 8. des Monats wird der Planet stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig durch den Tierkreis. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Er steht aber zu Beginn der Nacht schon hoch im Süden. Auch die Helligkeit des Jupiters geht etwas zurück von anfangs ‑2,3 auf ‑2,1 mag. Damit ist der Riesenplanet nach Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel und dominiert diesen nach dem Verschwinden der Venus unter dem westlichen Horizont. Am 1. April geht Jupiter um 5:11 Uhr unter. Bis zum 30. April verfrühen sich die Untergangszeiten auf 3:18 Uhr Sommerzeit. In der Nacht vom 26. auf den 27. April läuft der zunehmende Halbmond nur 6,5 Grad südlich am Riesenplaneten vorbei.
Saturn bewegt sich rückläufig durch den nördlichen Bereich des Sternbilds Skorpion und wird zum Planeten für die gesamte Nacht. Er kann in der Nähe von Beta Scorpii beobachtet werden. Ende Mai steht der Ringplanet schließlich in Opposition zur Sonne. Aufgrund seiner Lage in den südlichen Bereichen der Ekliptik, erreicht der Planet von unseren Breiten aus gesehen keine große Kulminationshöhe über dem Horizont. Im Fernrohr erscheint der 0,2 mag helle Planet 18 Bogensekunden und sein Ringsystem 41 Bogensekunden groß. Am 1. April geht der Ringplanet um 0:17 Uhr auf und steht um 4:40 in einer Höhe von 19 Grad im Süden. Am 30. April passiert Saturn bereits um 22:15 Uhr die südöstliche Horizontlinie und steht um 2:42 Uhr Sommerzeit im Meridian.
Uranus steht am 6. April im Sternbild Fisch in Konjunktion mit der Sonne und ist nicht beobachtbar. Am Tag der Konjunktion befindet sich der grünlich leuchtende Planet 21 AE bzw. 3,14 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.
Der bläulich leuchtende und nur 7,9 mag helle äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Wassermann und steht noch zu nah bei der Sonne, um ihn am Morgenhimmel aufspüren zu können.
Der 14,2 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto wird am 17. April im Schützen stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Erst am 6. Juni 2015 erreicht Pluto die Opposition zur Sonne.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) ist zirkumpolar und zieht im April weiter durch das Sternbild Kassiopeia in Richtung auf Polaris zu, wobei er wieder günstiger am Nachthimmel zu sehen ist. Er ist immer noch ein Objekt für Ferngläser und kleine Teleskope wobei seine Helligkeit in diesem Monat von anfangs 7,0 auf 8,5 mag weiter absinkt.
Ein umfangreiches Infoblatt als PDF-Datei mit Ephemeriden und Aufsuchkarten kann hier heruntergeladen werden.
Der Komet C/2013 A1 Siding Spring ist ebenfalls zirkumpolar und bewegt sich vom Sternbild Herkules kommend in den Drachen. Mit einer Helligkeit von knapp 12 mag ist er allerdings ein Objekt für etwas größere Teleskope von rund 8 Zoll Öffnung. In der Nacht vom 16. auf den 17. April zieht der Schweifstern an der 12,7 mag hellen Galaxie IC 1211 vorbei. Am letzten Abend des Monats begegnet der Komet die Galaxie NGC 5907, die mit knapp 11 mag deutlich heller ist als der Komet.
Der 9 Magnituden helle Zwergplanet (1) Ceres wandert durch den Steinbock und geht zu Monatsbeginn erst um 4:48 Uhr auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Aufgänge auf 3:23 Uhr Sommerzeit
(2) Pallas kann im Sternbild Herkules aufgefunden werden und eilt weiter in Richtung Norden. Am 19. April wird er stationär und bewegt sich anschließend wieder rückläufig durch dieses Sternbild. Seine Helligkeit steigt leicht von anfangs 9,7 auf 9,5 mag. Am 1. April geht Pallas um 22:58 Uhr auf und am 30. April bereits um 20:30 Uhr Sommerzeit. Am frühen Morgen des 10. April steht der Asteroid nur 8 Bogenminuten vom 4,7 mag hellen Stern 93 Herculis entfernt. Am 23. des Monats befindet sich Pallas nur 4 ½ Bogenminuten von SAO 146239 (6,3 mag) entfernt.
(3) Juno bewegt sich durch den Krebs und ist zu Monatsbeginn noch 9,5 mag hell. Ab 23. April wird der Asteroid wieder schwächer als 10 mag. Zu Beginn des Monats geht Juno um 3:58 Uhr unter. Bis zum Ende des Monats verfrühen sich seine Untergänge auf 2:36 Uhr Sommerzeit.
Asteroid Nr. 7 Iris kann im Sternbild Sextanten aufgefunden werden und kulminiert zu Monatsbeginn um 22:57 Uhr Sommerzeit. Ende April steht der Himmelskörper bereits zwei Stunden früher im Meridian. Die Helligkeit sinkt von anfangs 9,8 auf 10,2 mag zum Monatsletzten.
(11) Parthenope kommt am 24. April 2015 im Sternbild Jungfrau wieder in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Zu Beginn des Monats geht die 10,3 mag helle Parthenope um 21:32 Uhr auf und kulminiert um 03:01 Uhr Sommerzeit. Bis zum Ende des Monats verfrühen sich ihre Aufgänge auf 19:01 Uhr und die Meridiandurchgänge auf 0:39 Uhr. Bis Ende April hat ihre Helligkeit wieder auf 9,8 mag abgenommen. Am 6. April steht Parthenope nur 4,5 Bogenminuten vom 5,4 mag hellen Stern 106 Virginis entfernt. Am 26. April läuft der Asteroid über die 11,5 mag helle Galaxie NGC 5493 hinweg.
(20) Massalia kommt am 20. April 2015 ebenfalls im Sternbild Jungfrau in Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 9,3 mag. Am 1. April geht der 9,8 mag helle Kleinplanet um 21:38 Uhr auf und steht um 2:37 Uhr im Süden. Bis Ende des Monats sinkt die Helligkeit wieder auf 9,7 mag. Am 30. April erscheint Massalia bereits um 19:04 Uhr über der östlichen Horizontlinie und steht um 0:12 Uhr Sommerzeit im Süden.
Asteroid Nr. 44 Nysa kann im Sternbild Jungfrau aufgefunden werden und ist zu Monatsbeginn noch 9,6 mag hell. Mitte April wird der Himmelskörper wieder schwächer als 10 mag. Am 1. April kulminiert Nysa um 0:30 Uhr und am 30. April bereits um 22:21 Uhr Sommerzeit.
(532) Herculina bewegt sich durch den Kopf der Schlange und steht zu Monatsbeginn um 4:50 Uhr im Süden. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Meridiandurchgänge auf 2:46 Uhr Sommerzeit. Herculinas Helligkeit steigt um 0,4 Größenklassen von anfangs 9,6 auf 9,2 mag.
Meteorströme
Vom 16. bis 25. April tauchen die Lyriden auf, deren Ausstrahlungspunkt sich rund 7 Grad südwestlich von Wega im Sternbild Leier befindet. Mit 49 km/s handelt es sich um mittelschnelle Meteore, mit einem nicht sehr ausgeprägten Maximum in der Nacht vom 22. auf den 23. April. Die beste Beobachtungszeit liegt in den Stunden zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens. Zum Maximumszeitpunkt sind im Schnitt etwa 10 bis 20 Sternschnuppen zu erwarten – darunter auch einige helle Exemplare. Der zunehmende Mond wird mit seinem Licht die Beobachtung der Lyriden nicht stören, weil dieser schon vor Mitternacht untergehen wird. Das eigentliche Maximum wird am 23. April, für Mitteleuropäer sehr günstig, um 2 Uhr morgens eintreten, wenn der Radiant der Lyriden schon in guter Beobachtungshöhe am Himmel steht. Die Lyriden sind immer wieder für Überraschungen gut: Im Jahr 1982 wurden zum Beispiel 90 Meteore pro Stunde beobachtet. Ein weiterer Ausbruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Meteore pro Stunde registriert wurden. In den kommenden zwei Jahren wird außerdem noch mit einer erhöhten Aktivität dieses Meteorstroms gerechnet. Als Ursprungskörper des Meteorstroms gilt der langperiodische Komet C/1961 G1 Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren besitzt.
Die sporadischen Meteore aus der Ekliptikregion, auch Anthelionquelle genannt, sind ebenfalls im gesamten Monat April zu beobachten. Die Radiantenposition bewegt sich dabei vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Durch die südliche Deklination des Radianten sind im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde sichtbar, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 30 km/s besitzen.
Im letzten Aprildrittel tauchen auch schon die ersten Eta-Aquariden auf, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 66 Kilometern pro Sekunde besitzen. Aufgrund der niedrigen Radiantenstellung über dem Horizont, erzeugen die Eta-Aquariden lange Spuren am Nachthimmel.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Blicken wir zu unserer Standardbeobachtungszeit senkrecht nach oben in Richtung Zenit, entdecken wir das Sternbild des Großen Bären mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens. Das bekannteste aller Sternbilder der Nordhalbkugel hat nun seine höchste Stellung hoch über unseren Köpfen erreicht. Um den Polarstern aufzufinden – und damit die Nordrichtung zu bestimmen – verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Kastensterne in der nächsten Stunde ihre höchste Stellung im Norden einnehmen werden. Weiter östlich schlängelt sich das Sternbild Drache um den Kleinen Wagen herum. Weiter westlich vom Kleinen Bären gelegen können aufmerksame Beobachter noch die schwachen Sterne der unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs ausmachen.
Unterhalb des Polarsterns hat soeben der Kepheus seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten. Westlich vom Kepheus entdecken wir noch die Kassiopeia, das „Himmels‑W“. Im Nordwesten steht der Perseus und etwas oberhalb davon der helle Stern Capella im Sternbild Fuhrmann. Im Nordosten steigen die Sommersternbilder Schwan und Leier, mit den hellen Hauptsternen Deneb und Wega, ebenfalls langsam höher.
Im Osten
In mittlerer Höhe im Osten steht das Sternbild Bärenhüter, dessen rötlicher Hauptstern Arktur der auffälligste Stern in diesem Himmelsabschnitt ist. Vom Bärenhüter aus gesehen steht oberhalb dieses Sternbilds die Figur des Großen Wagens, dessen Deichsel nun genau in Richtung Ostpunkt zeigt. Die Kastensterne befinden sich noch weiter oben im Zenit. Rechts von der Deichsel ausgehend befinden sich die Jagdhunde und noch weiter im Südosten das Haar der Berenike. In diesem Sternbild, das nur aus schwachen Sternen besteht, kann man in einer klaren mondlosen Nacht den Coma-Sternhaufen Melotte 111 erkennen.
Unterhalb des Bärenhüters befinden sich das Halbrund des Sternbilds Nördliche Krone, der unscheinbare Herkules sowie der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Die Sterne des Schlangenträgers befinden sich aber noch zum größten Teil unter dem Osthorizont. Ein weiterer Stern, dicht über dem Nordosthorizont, zieht unsere Blicke auf sich. Hierbei handelt es sich um den hellen und weiß leuchtenden Hauptstern Wega im Sternbild der Leier. Noch weiter höher steht der rautenförmige Kopf des Sternbilds Drache.
Im Süden
Die Frühlingssternbilder haben nun endlich den gesamten Südhimmel übernommen. Als erstes fällt noch in geringer Höhe über dem Südosthorizont der helle und weißlich leuchtende Stern Spica im Sternbild Jungfrau auf. Das auffälligste Sternbild in diesem Himmelabschnitt ist aber der mächtige Löwe, der soeben seinen höchsten Punkt im Süden eingenommen hat. Die zahlreichen Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens, etwas weiter östlich vom Schwanz des Löwen gelegen, befinden sich nun in optimaler Beobachtungsposition im Süden. Oberhalb des Löwen steht der unscheinbare Kleine Löwe. In mittlerer Höhe im Südwesten, und rechts vom Löwen gelegen, sind die schwachen Sterne des Krebses nur unter einem wirklich dunklen Himmel auszumachen. Im Sternbild Krebs können wir auch zur Zeit den Planeten Jupiter beobachten, der nach dem Untergang des Mondes und der Venus mit Abstand das hellste Objekt am Nachthimmel ist. Oberhalb der Jungfrau und östlich vom Löwen, befinden sich das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike und noch weiter höher die unscheinbaren Jagdhunde.
Blicken wir in Richtung Südhorizont, direkt unterhalb der Sternbilder Jungfrau und Löwe, erkennen wir das Sternbild Becher und westlich davon das Sternbild des Raben. Das eher unscheinbare und aus schwachen Sterne bestehende aber sehr ausgedehnte Sternbild der Wasserschlange schlängelt sich vom Südwesten ausgehend in Richtung Südosthorizont herab.
Im Westen
Im Westen stehen noch einige helle Sterne und Sternbilder des Winterhimmels über dem Horizont. Zu den auffälligsten Sternbildern gehören die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux, die in der nächsten Stunde den Westhorizont erreichen werden. Rechts von den Zwillingen gelegen bereitet sich auch der Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Capella, zum Untergang vor. Auf der anderen Seite des Westpunktes erkennt man noch Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Bei optimaler Horizontsicht fällt auch Beteigeuze, der linke Schulterstern des Orion, sowie Aldebaran im Stier auf. Im Nordwesten sinkt nun endlich auch der Perseus langsam zum Horizont herab. Bei guter Horizontsicht entdecken wir noch im Nordwesten den Abendstern Venus, der in einer halben Stunde unter den Horizont verschwinden wird und das hellste Objekt in diesem Himmelsabschnitt markiert.
In mittlerer Höhe im Südwesten erkennen wir in einer mondscheinlosen Nacht den Sternhaufen der Praesepe, auch Krippe genannt, im unscheinbaren Sternbild Krebs. Im Sternbild Krebs befindet sich auch ein sehr helles Objekt, das normalerweise dort nicht hingehört. Hierbei handelt es sich um den Riesenplaneten Jupiter, der nun in mittlerer Höhe im Westen steht. Oberhalb vom Krebs befindet sich der Kopf des mächtigen Löwen. In Zenitnähe können wir auch das Sternbild Großer Bär entdecken. Zwischen Zwillinge, Fuhrmann und Großer Bär befindet sich noch die Sternenkette des nur aus schwachen Sternen bestehenden Sternbilds Luchs.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.