Diese Nachricht ging am 28. Oktober 2014 wie ein Lauffeuer durch die deutschsprachige Astronomie-Gemeinde. Auch ich war geschockt, als ich die Nachricht von Stefan Gotthold (Clear Sky Blog) auf Facebook und seinen Blog-Artikel lesen musste. Ich bin seit Ausgabe 16 (Januar 2001) Abonnent der Zeitschrift, die in den letzten Jahren zahlreiche Veränderungen erfahren hat.
Ursprünglich war sie als reines visuelles Deep-Sky Magazin ausgelegt, wandelte sich aber vom Nischenprodukt zu einer Astronomie-Zeitschrift für Jedermann. Ich persönlich habe diese Veränderungen eher kritisch gesehen, wollte sie doch einen viel zu großen Leserkreis ansprechen. So verschwanden in den letzten Jahren einige Astronomie-Zeitschriften vom Markt, die ebenfalls für eine breiteres Publikum produziert wurden. Neben der häufig kritisierten viel Eigenwerbung im Heft selbst, führte das, meiner Meinung nach, auch zu einer Ausdünnung an Qualität (Artikel) und Objektivität (Testberichte). Trotz alledem habe ich sie neben „Sterne & Weltraum“ immer recht gerne gelesen.
Ausgabe 97 der INTERSTELLARUM wird demzufolge höchstwahrscheinlich die letzte Ausgabe sein. Allerdings besteht noch Hoffnung. Chefredeakteur Ronald Stoyan hat eine Crowdfunding-Aktion bei Startnext.de ins Leben gerufen und hofft dadurch, in Form von neu abgeschlossenen Abos, die Zeitschrift doch noch am Leben zu erhalten. So schließen Unterstützer des Projekts automatisch ein Abonnement für die Zeitschrift ab! Falls es gelingt, 100.000 bis 115.000 € für das Projekt zu sammeln (Starttermin für das Funding ist lt. Herrn Stoyan der 14. November 2014), wird die Nr. 98 von INTERSTELLARUM im Juli 2015 erscheinen. Leider wird das meiner Meinung nach nicht gelingen, da eine Neuausrichtung des Heftes an die Bedürfnisse der Leser und Abonnenten immer noch nicht zur Debatte steht. Auch sträubt man sich nach wie vor, das Abonnement in Form von Vergünstigen für Schüler bzw. sozial Benachteiligte oder mit kostenlosen PDF-Ausgaben (wie sie „Sterne & Weltraum“ sowie „Sky & Telescope“ anbieten) attraktiver zu machen. Im Hinblick auf den Kioskverkauf der Zeitschrift, wo laut Aussagen von Ronald Stoyan kaum Einnahmen erwirtschaftet werden können, so dass die Abonnenten alleine das Heft am Leben erhalten, wäre dieser Punkt, ein attraktiveres Abo gegenüber dem freien Verkauf anzubieten, das A und O um zumindest den Umsatz in Form von abgeschlossenen Abos zu steigern. Dementsprechend hitzig wurde auch die Diskussion in den beiden wichtigsten deutschsprachigen Foren Astrotreff.de und Astronomie.de geführt.
Ein weiteres Problem ist, dass es seit Jahren ein Rückgang an Printmedien auf dem Markt zu verzeichnen ist, weil die dargebotenen Informationen, mit ein wenig Suchen, oft auch kostenlos im Internet aufzufinden sind.
Falls das Crowdfunding-Projekt scheitern sollte, steht neben Interstellarum und den dazugehörigen Newsletter wohl auch der Oculum-Verlag selber auf der Kippe. Besonders für den Verlag selber wäre dieser Schritt äußerst bedauerlich, hat dieser doch in den letzten Jahren zahlreiche Bücher für den praktischen Hobbyastronomen herausgebracht. Erwähnenswert ist vor allem der erst vor ca. 1 1/2 Jahren erschienende und für den Gebrauch äußerst praktische interstellarum Deep-Sky-Atlas, der sich womöglich zum Standardwerk für visuelle Deep-Sky-Beobachter entwickeln und die Uranometria bzw. Tirions Sky Atlas 2000.0 ablösen könnte. Der Interstellarum-Sternstunde Podcast soll allerdings nicht davon betroffen sein und womöglich weitergeführt werden.
Heute erhielt ich als Abonnent der Zeitschrift einen Brief vom Oculum-Verlag. Normalerweise hätte das Schreiben schon eher an die Abonnenten gehen sollen, bevor die Nachricht in Foren bzw. in Sozialen Netzwerken publik gemacht wurde. Wenigstens wissen die Abonnenten jetzt, was mit ihren Geld für bereits gezahlte Ausgaben geschehen wird.
Abonnenten können nun Fan von IS auf Startnext werden und…
– ein Plus-Upgrade (digitale Ausgabe) buchen
– (Astro)freunde und Bekannte zum Abschluss eines Abos bewegen
– auf Startnext ein Abo für Freunde und Bekannte abschließen
Leider vermisse ich hier den Punkt, die Zeitschrift mit einer (einmaligen) Spende zu helfen. 😉
Falls das Crowdfunding erfolgreich ist, werden die bestehenden Abonnements automatisch fortgesetzt. Allerdings erhöhen sich auch die Abopreise: So müsste man dann 69,90 € (statt 59,90 €) für ein Jahresabo berappen. Die Abo-Plus Variante (digitale Ausgabe ) würde 8 € zusätzlich pro Jahr kosten.
Falls das Funding-Projekt nicht erfolgreich sein sollte, werden die bereits bezahlten Beiträge ab März 2015 zurückerstattet. Die über die IS-App gekauften Hefte bzw. das Plus-Upgrade ist dann noch bis Ende Februar 2015 nutzbar. Danach wird die App abgeschaltet. Abonnenten müssten dann ihre Bankverbindung dem Verlag mitteilen, damit das restliche Geld überwiesen werden kann.
Ein weiteres Problem, das hochgesteckte Fundingziel überhaupt zu erreichen, sehen ich in der Kürze der Zeit in der das geschehen soll. Denn bis Mitte/Ende Februar wird es wohl kaum möglich sein, >100.000 € zu sammeln.
Ich persönlich werden die Zeitschrift übrigens mit einem PLUS-Upgrade unterstützen…
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