Der Lauf des Mondes
In der Abenddämmerung des 1. Mai befindet sich die zunehmende Mondsichel in der Nähe von Aldebaran im Sternbild Stier. An den beiden Folgeabenden wandert der Mond weiter durch die Sternbilder Stier und Zwillinge und steht am 4. des Monats in der Nähe des Riesenplaneten Jupiter. Am 7. Mai können wir den Halbmond nur 7,5 Grad südlich vom Hauptstern Regulus im Löwen aufspüren. Am 10. Mai hat unser stiller Begleiter bereits die Jungfrau erreicht und befindet sich nahe unseres roten Nachbarn Mars. Am Folgeabend steht er dann genau zwischen Mars und Spika, dem Hauptstern des Sternbilds Jungfrau. Am 12. Mai können wir ihn dann etwas mehr als 4 Grad östlich von Spika auffinden. Nur einen Abend später befindet sich der fast volle Mond knapp 8 Grad westlich von Saturn und am 13. des Monats nur 6 Grad östlich des Planeten im Sternbild Waage. Am 14. Mai ist dann schließlich die Vollmondphase erreicht.
Nach der Vollmondnacht wandert unser Erdtrabant weiter durch die Sternbilder Schlangenträger und Skorpion und wird mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 21. des Monats steht der abnehmende Halbmond im Steinbock. Nachdem der Mond an den Folgetagen durch unscheinbare Himmelsregionen gewandert ist, können wir die schmale Mondsichel am 26. Mai zum letzten Mal am Morgenhimmel und in der Nähe von Venus in der Dämmerung aufspüren. Am 28. Mai ist schließlich Neumond. Zwei Tage später, am 30. Mai, steht die schmale zunehmende Mondsichel wieder tief im Westen am Abendhimmel. Am letzten Abend des Monats befindet sich unser Erdtrabant abermals in der Nähe von Jupiter in Richtung Westen im Sternbild der Zwillinge.
Die Planeten
Merkur stand im 26. April in oberer Konjunktion und gewinnt nun immer mehr östlichen Winkelabstand zur Sonne. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai läuft er durch das Perihel seiner Bahn. Am 25. Mai steht er schließlich mit 22°41′ in seiner größten östlichen Elongation von der Sonne. Aufgrund der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel und seiner nördlichen Position, ist es auch gleichzeitig seine beste Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. Am 7. des Monats kann man gegen 21:20 Uhr Sommerzeit versuchen, den flinken und ‑1,1 mag hellen Planeten knapp über dem nordwestlichen Horizont mit Hilfe eines Fernglases aufzuspüren. Nur 25 Minuten später verschwindet er im zunehmenden Horizontdunst. An diesem Abend geht Merkur um 22:02 Uhr unter. Mitte des Monats steht er 45 Minuten nach Sonnenuntergang bereits 10 Grad hoch über dem Horizont. Die Helligkeit beträgt an diesem Abend ‑0,6 mag, so dass er leicht aufzufinden ist. Letztmals können wir den 0,9 mag hellen Planeten wahrscheinlich am 29. des Monats mit bloßem Auge auffinden. Er geht an diesem Abend um 23:07 Uhr Sommerzeit unter. Am 19. Mai zeigt sich der ‑0,1 mag helle Merkur zur Hälfte beleuchtet (Dichotomie). Im Teleskop präsentiert er sich nur als 7,2 Bogensekunden großes Scheibchen. Die Entfernung zur Erde beträgt 0,94 AE bzw. 141 Millionen Kilometer. Danach wird es zunehmend schwieriger, Merkur in der Abenddämmerung aufzuspüren. Am 21. Mai zieht Merkur nur 3,1 Grad südlich am Stern Beta Tauri vorbei und am letzten Abend des Monats steht die zunehmende Mondsichel nur 15 Grad entfernt von Merkur.
Venus steht immer noch als Morgenstern über dem östlichen Horizont und bewegt sich durch das Sternbild Walfisch und Fische. Am 16. Mai läuft sie durch das Aphel ihrer Bahn. Am 31. Mai tritt sie schließlich in das Sternbild Widder über. Der westliche Winkelabstand von der Sonne verkleinert sich von anfangs 43 auf 37 Grad. Trotz alledem erscheint sie den ganzen Monat lang 80 Minuten vor der Sonne über dem östlichen Horizont und ist dann eine Dreiviertelstunde lang zu sehen, bis sie im zunehmenden Licht der Morgendämmerung verblasst. Ihre Helligkeit geht von ‑4,2 auf ‑4,0 mag zurück. Ihr Durchmesser schrumpft von 17 auf 14 Bogensekunden. Am 25. Mai zeigt sie sich im Fernrohr zu 75% beleuchtet. Im Laufe des Monats geht die Venus immer früher auf. Am 1. Mai erfolgt ihr Aufgang um 4:29 Uhr und am 31. Mai bereist um 3:36 Uhr Sommerzeit. Am 16. Mai passiert unser Schwesterplanet den Planeten Uranus in nur 1 Grad nördlichen Abstand, was aufgrund der hellen Dämmerung aber nicht beobachtet werden kann. Am 25. und 26. Mai steht noch der abnehmende Mond in der Nähe der Venus.
Unser roter Nachbar Mars stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und ist immer noch die ganze Nacht als auffällig rötliches Gestirn zu beobachten. Er kann bei Einbruch der Dunkelheit hoch im Südosten beobachtet werden. Mars bewegt sich zunächst noch rückläufig durch die Jungfrau und kommt am 20. Mai in der Nähe von Gamma Virginis zum Stillstand. Anschließend bewegt er sich wieder rechtläufig durch das Sternbild. Damit endet auch seine Oppositionsperiode. Die Helligkeit sinkt von anfangs ‑1,2 auf ‑0,5 mag zum Ende des Monats. Sein Durchmesser schrumpft von anfangs 14,6 auf 11,9 Bogensekunden. Auch vom Morgenhimmel zieht sich der Rote Planet langsam zurück. Anfang des Monats geht Mars um 5:01 Uhr unter. Zum Ende des Monats sinkt der Planet bereits um 2:53 Uhr Sommerzeit unter die westliche Horizontlinie. Am 3. Mai zieht er nur 1,4 Grad südlich an Gamma Virginis vorbei. Am 11. Mai steht der zunehmende Mond zwischen Mars und Spika.
Jupiter bewegt sich rechtläufig durch die Zwillinge und zieht sich aufgrund der kürzer werdenden Nächte und des immer kleiner werdenden Winkelabstand zur Sonnen immer schneller vom Abendhimmel zurück. Dadurch ist er ist er zum Monatsende hin nur noch rund 2 Stunden in der Abenddämmerung zu beobachten. Am 1. Mai geht Jupiter um 1:50 Uhr unter. Am 31. Mai verschwindet der Riesenplanet bereits um 0:06 Uhr unter der Horizontlinie. Seine Helligkeit geht um 0,1 mag ebenfalls zurück und beträgt Ende Mai ‑1,9 mag. Sein Äquatordurchmesser schrumpft auf 33 Bogensekunden. Am Abend des 4. und 31. Mai steht die zunehmende Mondsichel in der Nähe von Jupiter. Am 21. Mai befindet sich Jupiter in der Nähe von Merkur, tief am Westhimmel in der Abenddämmerung. Am 22. Mai zieht der Riesenplanet nur eine Vollmondbreite an Delta Geminorum vorbei.
Der Ringplanet Saturn kommt am 10. Mai in der Waage in Opposition zur Sonne und ist somit die gesamte Nacht über zu beobachten. Der Ring ist am Oppositionstag knapp 22 Grad geöffnet und er zeigt sich 42,4 Bogensekunden groß. Sein Äquatordurchmesser beträgt 18,7 Bogensekunden. Damit ergibt sich ein beeindruckender Anblick in jedem Fernrohr. Die Helligkeit von Saturn beträgt 0,1 mag. An jenem Tag steht er auch in seinem erdnächsten Punkt und ist 8,9 AE bzw. 1,33 Mrd. Kilometer von der Erde entfernt. Am 1. Mai geht Saturn um 21:01 Uhr auf und erreicht um 1:45 Uhr den Meridian. Am Oppositionstag geht Saturn schon um 20:22 Uhr auf und steht um 1:07 Uhr Sommerzeit in seiner höchsten Stellung im Süden. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Aufgänge auf 18:51 Uhr und die Meridandurchgänge auf 23:34 Uhr. Am 14. Mai steht der Vollmond nur 6 Grad östlich von Saturn.
Uranus stand Anfang April in Konjunktion zur Sonne und wandert rechtläufig durch die Fische. Leider steht er noch zu dicht bei unserem Zentralgestirn und ist demzufolge nicht beobachtbar. Auch die Begegnung mit der Venus am 16. Mai am Morgenhimmel entgeht uns.
Der äußere Planet des Sonnensystems Neptun bewegt sich durch den Wassermann und kann zum Monatsende hin am Morgenhimmel, in der bereits einsetzenden Dämmerung, mit Hilfe des Fernrohres aufgefunden werden. Sein Winkelabstand zur Sonne steigt von anfangs 63 auf 92 Grad. Am 1. Mai geht der 7,9 mag helle grünliche Planet um 3:51 Uhr auf Sommerzeit auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge auf gut 2 Stunden.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kann als nur 14,1 mag helles Objekt im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Die beste Zeit den Zwergplaneten zu beobachten, ist zwischen 2 und 4 Uhr morgens.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2012 K1 (PANSTARRS) ist zirkumpolar und kann Anfang Mai in der Nähe der Deichselsterns Eta UMa aufgefunden werden. Er erreicht zu Beginn der Nacht sehr große Höhen und ist demzufolge optimal zu beobachten. Mit einer Helligkeit von 8,5 mag ist der Schweifstern bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Er läuft im Monat Mai weiter durch den Großen Bären und Jagdhunde, wird langsam heller, und begegnet auf seiner Bahn am Himmel einige Objekte wie Sterne und Galaxien. Am 14. Mai läuft der Komet an den Galaxien NGC 3949 und NGC 3877 und in der Nacht vom 17./18. Mai am 3,7 mag hellen Stern Chi UMa vorbei. Am 20. Mai kommt es zu einer Begegnung mit der 10,2 mag hellen Galaxie NGC 3726 in nur 10 Bogenminuten Abstand. In der Nacht vom 23. auf den 24. Mai zieht der Komet vor der Galaxie NGC 3614 (11,6 mag) vorüber. In der Nacht vom 26. auf den 27. Mai steht der Komet in der Nähe des 3 mag hellen Sterns Psi Uma und vom 29. auf den 30. Mai schließlich in der Nähe von Omega UMa (4,7 mag).
Der periodische Komet 134P/Kowal-Vavrova kann im östlichen Teil des Sternbilds Jungfrau aufgefunden werden und steht zu Beginn der Nacht rund 25 Grad hoch im Süden. Mit einer Helligkeit von rund 12 mag ist er allerdings ein Objekt für größere Teleskop.
Der ebenfalls periodische Komet 209P/LINEAR wandert sehr schnell vom Großen Bären kommend über den Löwen weiter in die Wasserschlange. Die Helligkeit steigt bis auf 11,5 mag. Leider verschlechtern sich die Sichtbarkeitsbedingungen bis zum Monatsende, da er sich weiter der Sonne nähert.
Der Zwergplanet (1) Ceres stand zusammen mit dem Asteroiden (4) Vesta im April in Opposition zur Sonne und ist immer noch die gesamte Nacht im Sternbild Jungfrau zu beobachten. Er bewegt sich immer langsamer werdend rückläufig durch dieses Sternbild und steht schon in den Abendstunden in mittlerer Höhe über dem Südhorizont. Der Zwergplanet geht im Laufe des Monats auch immer früher durch den Meridian. Am 1. Mai erreicht Ceres um 0:05 Uhr und am 31. Mai bereits um 21:52 Uhr Sommerzeit ihren höchsten Punkt im Süden. Die Helligkeit geht zurück von anfangs 7,2 mag auf 7,8 mag, wobei Vesta rund eine Größenklasse heller ist. Der gegenseitige Abstand zwischen beiden Himmelskörpern schrumpft auf nur 2,1 Grad. Am 8. Mai steht Ceres nur 5 Bogenminuten vom 4,9 mag hellen Stern 78 Virginis entfernt, der sehr gut als Aufsuchhilfe für den Zwergplaneten dienen kann.
(2) Pallas bewegt sich rechtläufig durch den Löwen und beendet Mitte des Monats die Oppositionsperiode. Der Asteroid steuert auf Regulus, dem Hauptstern des Löwen, zu und passiert ihn am 13. Mai in einem nördlichen Abstand von 1,3 Grad. Am 1. Mai erreicht Pallas um 20:21 Uhr den Meridian und geht um 3:28 Uhr unter. Zum Monatsende hin steht der Himmelskörper bereits um 18:58 Uhr im Süden. Ihr Untergang erfolgt um 2:20 Uhr Sommerzeit. Die Helligkeit sinkt um eine halbe Größenklasse von anfangs 8,4 auf 8,9 mag.
Der Asteroid Nr. 4 Vesta stand wie der Zwergplanet (1) Ceres Mitte April in Opposition zur Sonne und ist immer noch die ganze Nacht über zu beobachten. Sie bewegt sich rückläufig durch die Jungfrau und kommt Ende Mai fast zum Stillstand. Vesta ist mit einer Helligkeit von 6,5 mag Ende Mai immer noch ein leichtes Objekt für jedes Fernglas und hält sich in der Nähe von Ceres auf. Die 6,0 mag helle Vesta kulminiert Anfang Mai um 23:55 Uhr und Ende des Monats bereits um 21:43 Uhr. Ihre Untergänge verfrühen sich von anfangs 6:21 Uhr auf 4:04 Uhr Sommerzeit.
(9) Metis kommt am 15. Mai im Sternbild Waage in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,6 mag. Zum Monatsanfang und ‑ende hin ist sie schwächer als 10 mag. Am 1. Mai erreicht der Asteroid um 2:15 Uhr den höchsten Punkt im Süden. Bis zum Monatsende verfrühen sich ihre Meridiandurchgänge auf 23:43 Uhr Sommerzeit. Am 13. Mai kann man Metis jeweils nur 7 Bogenminuten von Zeta Librae (5,5 mag) und am 16. Mai bei 34 Librae (5,8 mag) entfernt auffinden. Am 18. Mai steht der Himmelskörper nur 5,5 Bogenminuten vom 5,6 mag hellen Stern 32 Librae entfernt.
(15) Eunomia steht am 31. Mai im Sternbild Skorpion der Sonne genau gegenüber und erreicht eine Helligkeit von 9,5 mag. Die Beobachtung gestaltet sich denkbar schwierig, da ihre Deklination am Himmel nur ‑35 Grad beträgt, so dass sie nur geringe Horizonthöhen erreicht, wenn der Asteroid im Süden kulminiert. Am 1. Mai geht die 10,0 mag helle Eunomia um 3:23 Uhr durch den Meridian. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Meridiandurchgänge auf 0:53 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Zwischen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden (auch Mai-Aquariden genannt) sichtbar. Ihre maximale Aktivität wird zwischen dem 5. und 6. Mai erwartet, wenn unter optimalen Bedingungen bis zu 60 Meteore pro Stunde sichtbar sind. Diese Anzahl wird in unseren Breiten allerdings nicht erreicht, da sich der Radiant, kurz vor Beginn der Morgendämmerung, in Horizontnähe aufhält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Horizont befindet. Durch den niedrigen Radiantenstand, im Nordteil des Sternbilds Wassermann, zeigen die Sternschnuppen, die mit 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen, sehr lange Leuchtspuren. Eine südliche Position, z.B. auf den Kanarischen Inseln oder besser auf der Südhalbkugel der Erde, ist für die erfolgreiche Beobachtung dieses Meteorstroms unabdingbar. Von Mitteleuropa aus sind gegen 3 Uhr morgens rund 10 Meteore pro Stunde sichtbar. Der zunehmende Mond stört nicht, da er schon vor Mitternacht untergeht. Der Ursprungskörper der Mai-Aquariden ist kein geringerer als der Komet 1P/Halley!
Vom 3. bis 14. Mai sind die Eta-Lyriden sichtbar, dessen Radiant sich rund 8 Grad nordöstlich von Wega befindet. Der Ausstrahlungspunkt der Eta-Lyriden befindet sich die ganze Nacht über dem Horizont und steht, besonders in den Stunden nach Mitternacht, hoch an unserem Himmel. Das schwach ausgeprägte Maximum wird in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai erwartet. Dann sind rund 3 Meteore pro Stunde sichtbar, die mittlere Geschwindigkeiten von 43 km/s zeigen. Als Mutterkörper der Eta-Lyriden gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Araki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vorbei zog.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat das Sternbild Großer Bär, das im Volksmund auch als Großer Wagen bekannt ist, seine höchste Stellung im Zenit gerade überschritten. Dieser wird bis zum Morgengrauen hin langsam wieder in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen. Verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, finden wir den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt und gleichzeitig den letzten Deichselstern des Sternbilds Kleiner Bär markiert. Der Wagenkasten des Kleinen Bären befindet sich nun fast in seiner höchsten Stellung über dem Nordhorizont. Das Sternbild Drache, das sich entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn um den Kleinen Bären herumschlängelt, befindet sich ebenfalls hoch oben am Nordhimmel. Das Sternbild Kassiopeia, auch als „Himmels W“ bekannt, durchläuft gerade ihre untere Kulmination über dem Nordpunkt. Zwischen Polarstern, Drache und Kassiopeia befindet sich noch in mittlerer Höhe das Sternbild des Kepheus.
Niedrig im Nordwesten können wir noch die nördlichen Ausläufer des Sternbilds Perseus erkennen. Weiter westlich funkelt die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb von Perseus und Fuhrmann stehen die nur aus schwachen Sternen bestehende Giraffe und ein Teil des unscheinbaren Sternbilds Luchs.
Im Osten
In Richtung Osten sind schon einige typische Sternbilder des kommenden Sommers aufgegangen. Am auffälligsten sind die Hauptsterne Wega in der Leier und Deneb im Schwan, die sich über dem nordöstlichen Horizont aufhalten. Bei guter Horizontsicht, dicht über dem Horizont, entdecken wir auch Atair im Sternbild Adler. Die drei Sterne bilden zusammen das so genannte Sommerdreieck.
Genau im Osten, in mittlerer Höhe über dem Horizont, steht noch etwas oberhalb von der Leier gelegen das unscheinbare Sternbild des Herkules. Rechts oberhalb vom Herkules funkelt das Halbrund der Nördlichen Krone und noch weiter höher der Bärenhüter, mit dem hellen und orange gefärbten Hauptstern Arktur. Blicken wir auf die weiter östlich liegende Seite des Ostpunkts, befindet sich hoch im Nordosten das Sternbild des Drachen. Wir gehen nun wieder vom Sternbild Herkules aus: Unterhalb des Herkules, niedrig im Südosten, steht der Schlangenträger mit der Schlange. Die beiden Sternbilder sind gerade eben vollständig über dem Horizont erschienen und werden im Laufe der Nacht noch höher steigen.
Im Süden
Der Süden wird immer noch von einem Großteil der Frühlingssternbilder dominiert, in dem sich auch die reichen Galaxienfelder des Frühlingshimmels befinden. Das Sternbild Jungfrau, mit ihrem hellen und weiß erscheinenden Hauptstern Spika, hat gerade die höchste Stellung im Süden eingenommen. In der Jungfrau hält sich zurzeit unser roter Nachbarplanet Mars auf, der den Meridian aber schon längst überschritten hat. Oberhalb der Jungfrau entdecken wir das Sternbild Bärenhüter mit seinem hellen Hauptstern Arktur. Weiter östlich vom Bärenhüter gelegen steht die Nördliche Krone. Westlich vom Bärenhüter entdecken wir das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike. In mittlerer Höhe im Nordwesten befindet sich der mächtige Löwe, der seinen höchsten Punkt im Süden schon längst überschritten hat und in den nächsten Stunden im Westen untergehen wird.
Wir gehen nun wieder vom Sternbild Jungfrau aus: Unterhalb der Jungfrau hat der westliche Teil der Wasserschlange, der Becher und der Rabe den Meridian überschritten und bereiten sich langsam aber sicher zum Untergang vor. Dicht über dem Südosthorizont erkennt man schon die Waage und ein Teil des Sternbilds Skorpion. Inmitten der Waage steht ein gelblich und ruhig leuchtender „Stern“, der normalerweise dort nicht hingehört. Hierbei handelt es sich um den Ringplaneten Saturn. Oberhalb von Skorpion und Waage steht noch der Schlangenträger mit dem Kopf der Schlange.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Winterhimmels. Prokyon im Sternbild des Kleinen Hund steht wahrscheinlich schon zu tief über dem Horizont, um ihn sicher erkennen zu können. Deutlich auffälliger sind die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. In den Zwillingen entdecken wir auch den Jupiter, der mit Abstand das hellste Objekt in diesem Himmelsabschnitt ist. Für eine erfolgreiche Beobachtung mit dem Fernrohr steht er allerding schon zu tief. Tief im Westen steht auch der unscheinbare Krebs. Dicht und nahezu parallel über dem südwestlichen Horizont befindet sich das Sternbild der Wasserschlange. Auf der anderen Seite, westlich der Zwillinge gelegen, entdecken wir auch den Fuhrmann mit dem hellen Stern Capella, der nun weiter in Richtung Horizont hinabsinken wird.
Wir gehen wieder vom Westpunkt aus: In mittlerer Höhe im Südwesten befindet sich der mächtige Löwe, der in den kommenden Stunden untergehen wird. Noch in ausgezeichneter Beobachtungsposition befindet sich der Große Bär mit dem auffälligen Wagenkasten in der Nähe des Zenits. Deutlich schwieriger auszumachen ist der unscheinbare Luchs, der sich unterhalb der Vorderpfoten der Bärin in mittlerer Höhe befindet und nur unter einem wirklich dunklen Himmel zu erkennen ist.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.