Am 2. August 2013 nutzte ich das gute Wetter und die angenehmen Temperaturen in der Nacht um zu beobachten und Aufnahmen der Kepheus-Region und der Sternbilds Schwan anzufertigen. Mit dabei hatte ich wieder meinen 8 Zoll GSO Dobson und die Astrotrac. Bei Ankunft am Beobachtungsort befürchtete ich schon, dass der Landwirt in der Nacht sein Feld abernten würde. Verdächtige Geräusche in Richtung Süden und das geschäftige Treiben auf den Nachbaräckern ließen das Schlimmste befürchten. Allerdings hatte ich diesbezüglich ausnahmsweise mal Glück. Eine andere Sache ärgerte mich aber trotzdem und ließ die warme Sommernacht als nicht ganz so perfekt erscheinen.
Genau in Richtung Süden zeigte sich bei Einbruch der Dunkelheit ein Skybeamer, der mit seinem Lichtkegel ungefähr 35 Grad des Südhorizonts vereinnahmte. Von der Höhe her schätzte ich seine Entfernung auf 20 bis 25 Kilometer Luftlinie. Fährt man die Google-Maps Karte ab, findet man an dieser Position die Stadt Vetschau. Ich hoffe nun, dass dieses Ding nicht permanent und im Höchstfall nur am Wochenende betrieben wird. Durch meine Schichten kann ich zur Not auch mal mitten in der Woche beobachten, wo das Ding dann hoffentlich nicht stört. Ärgerlich ist die ganze Sache aber trotzdem.
Nichts desto trotz nutzte ich die Nacht und kümmerte mich nicht weiter um den Skybeamer und beobachtete ich einige Objekte in den Sternbildern Schwan und Adler. Ich tat mich aber mit der Objektsuche im Sternbild Schwan ziemlich schwer, da man, auf der Suche nach Sternhaufen, den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Der Sternreichtum der Sommermilchstraße macht das Starhopping von Objekt zu Objekt nicht gerade einfach.
Zwischenzeitlich belichtet meine Canon EOS 1000Da auf der Astrotrac fleißig den Himmel. Als erste Himmelsregion nahm ich die Milchstraße in Richtung des Sternbilds Kepheus aufs Korn. Schon auf den Rohbildern vor Ort sah man schon zahlreiche HII-Regionen, die besonders im bearbeiteten Summenbild herausstechen. Zum einen sind das IC 1396, knapp oberhalb des rötlich leuchtenden Sterns Mu Cephei, Sharpless 171, der etwas abgelegen von der Kepheus-Raute nahezu im Sternreichtum der Milchstraße ertrinkt, und der Supernovaüberrest Sharpless 129, nordöstlich von IC 1396. Wie es der Zufall will, befindet sich auch ein bekannter Himmelswanderer mit auf dem Bild, der seinen Höhepunkt aber schon längst überschritten: Der nur 9,5 mag helle Komet C/2012 F6 Lemmon. Dieser befindet sich ungefähr 1 ½ Grad südlich des bläulich leuchtenden Sterns Beta Cephei. Der Komet bildet zusammen mit 11 Cephei nahezu ein gleichschenkliges Dreieck. Der kurze Schweifsansatz weist dabei genau in Richtung Südwesten, die bläulich-grün leuchtende Koma ist nur 4′ groß.
Das zweite Bild wurde mit dem Cokin P820 Weichzeichner aufgenommen und zeigt das „Kreuz des Nordens“. Leider passte im Nachhinein der Cirrusnebel nicht mehr ganz auf das Bild. Zumindest stechen die Hauptsterne des Schwans sowie die Wasserstoffregionen entlang des Cygnus-Rifts sehr schön heraus.
Als Aufnahmeoptik wurde bei allen Bildern das Canon EF 40 mm f/2.8 Pancake verwendet, was sich übrigens sehr gut für die Astrofotografie eignet. Es bildet, leicht abgeblendet, hervorragend ab. Runde Sterne sind selbst in den Ecken vorhanden und es besitzt nahezu keine sichtbare chromatische Aberration. Nur eine leichte Vignettierung ist bemerkbar, was man aber mit Flataufnahmen sehr gut in den Griff bekommen kann. Das Objekt wird wohl mein Canon EF 50mm f/1.8 für Himmelsaufnahmen mit leichten Telebrennweiten ersetzen.
Eine Schockmoment gab es dann kurz nach dem Ende der Belichtungsreihe: Die Kamera stand bei der ISO-Auswahl stets auf Automatik. Trotzdem sind selbst mit ISO-400 ganz brauchbare Aufnahmen herausgekommen. Belichtet wurde jeweils 7 Minuten bei Blende 3,5. Beim 1. Bild wurden 16 und beim 2. Bild 9 Bilder mit Fitswork addiert. Die weitere Bearbeitung erfolgte dann mit Photoshop.