Der Lauf des Mondes
Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel, müssen wir uns nach der Neumondphase bis zum 3. August gedulden, um die 3 Tag alte Mondsichel tief über dem westlichen Horizont zu entdecken. Am darauffolgenden Abend bildet der Mond zusammen mit Spika in der Jungfrau und dem Ringplaneten Saturn ein flaches Dreieck. Dabei steht der Mond mehr als 4 Grad südwestlich von Spika. Unser Erdtrabant wandert dann weiter durch die Jungfrau und Waage und steht am Abend des 7. August im Kopf des Skorpions. Danach bewegt er sich weiter in Richtung Osten, bis am 13. August im Sternbild Steinbock die Vollmondphase erreicht ist.
Nach der Vollmondphase wird der nun wieder abnehmende Mond immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte und wandert durch die Sternbilder Wassermann und Fische. In der Nacht vom 19. auf den 20. August können wir unseren stillen Begleiter nur 6 Grad nordwestlich von Jupiter im Sternbild Widder aufspüren. Nur 2 Nächte später steht der abnehmende Halbmond 3 Grad südlich des offenen Sternhaufens der Plejaden im Stier. In der darauffolgenden Nacht hält sich der Erdtrabant 5 ½ Grad nördlich von Aldebaran im Stier auf. Am Morgen des 25. August gesellt sich der Mond zum Planeten Mars in den Zwillingen. Die beiden Gestirne sind dann etwas mehr als 2 ½ Grad voneinander entfernt. In der Morgendämmerung des 27. August sehen wir die schmale Mondsichel dann zu letzten Mal tief im Osten. Dicht über dem Horizont und nur 11 Grad östlich der Sichel befindet sich Merkur, der eventuell mit einem Fernglas zu entdecken ist. Am 29. August ist dann schließlich Neumond.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand im Vormonat in seiner östlichen Elongation zur Sonne und wird am 2. August schließlich stationär. Anschließend nähert er sich rückläufig der Sonne und steht dann am 17. August in unterer Konjunktion mit ihr. Deshalb bleibt er fast den gesamten Monat über unsichtbar. Dank der wieder etwas steiler aufragenden Ekliptik am Morgenhimmel, kann er aber in den letzten Augusttagen tief über dem östlichen Horizont aufgespürt werden. Der Abstand zur Sonne beträgt dann immerhin 17,8 Grad.
Venus steht am 16. August in oberer Konjunktion zur Sonne und hält sich mit ihr am Taghimmel auf. Deshalb bleibt sie im gesamten Monat August unbeobachtbar. Zur Konjunktion erreicht unser Schwesterplanet mit 259 Millionen Kilometern (1,73 AE) auch den größten Abstand zur Erde.
Mars kann am Morgenhimmel aufgefunden werden und baut seine Sichtbarkeit weiter aus. Am 3. August wandert der Planet rechtläufig vom Sternbild Stier in die Zwillinge. Der 1,4 mag helle Mars geht auch immer früher auf von anfangs 1:59 Uhr auf 1:33 Uhr Sommerzeit am Monatsletzten. Mit 4,6 Bogenminuten scheinbaren Durchmessers, ist unser Nachbarplanet allerdings noch kein attraktives Objekt für das Fernrohr.
Jupiter wird langsam aber sicher ein Objekt für die ganze Nacht und kommt am 30. August im Sternbild Widder zum Stillstand. Damit beginnt auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Die Helligkeit steigt in dieser Zeit bis auf ‑2,7 mag und sein Durchmesser auf gut 44 Bogensekunden. Jupiter geht zu Monatsbeginn um 23:38 Uhr auf. Ende August erfolgt sein Aufgang bereits um 21:43 Uhr Sommerzeit. Somit ist der Riesenplanet unangefochten das auffälligste Gestirn am Nachthimmel.
Der Ringplanet Saturn kann immer noch am Abendhimmel aufgefunden werden. Allerdings wird es zunehmend schwieriger, ihn dicht über dem westlichen Horizont zu entdecken. Besonders ab Ende August ist zumindest ein Fernglas erforderlich, um ihn aufzuspüren. Er wandert in diesem Monat weiter rechtläufig durch die Jungfrau. Die Sichtbarkeitszeiten des 0,9 mag hellen Planeten verkürzen sich drastisch. Geht Saturn am 1. August noch um 23:03 Uhr Sommerzeit unter, verschwindet er zum Monatsende bereits um 21:09 Uhr unter der Horizontlinie.
Uranus beschleunigt weiter seine rückläufige Bewegung durch das Sternbild Fische. Erst Ende September erreicht der 5,7 mag helle und scheinbar 3,6 Bogensekunden große grünlichen Planet die Opposition zur Sonne. Uranus ist damit ein Objekt für die gesamte Nacht und durchläuft immer früher den Meridian. Am 1. des Monats geht der Planet um 22:32 Uhr auf und steht um 4:44 Uhr Sommerzeit im Süden. Am 31. erfolgt sein Aufgang und sein Meridandurchgang bereits zwei Stunden früher.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun erreicht am 23. August im Sternbild Wassermann die Opposition zur Sonne und steht dann 4,338 Mrd. Kilometern bzw. 29 AE von der Erde entfernt. Am Tag der Opposition geht Neptun um 20:05 Uhr auf und erreicht um 1:08 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am nächsten Morgen verschwindet der Planet um 6:07 Uhr schließlich wieder unter der Horizontlinie. Im Fernrohr erkennt man leider nur ein 7,8 mag helles und scheinbar 2,5 Bogensekunden großes Scheibchen was keinerlei Oberflächenmerkmale zeigt.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kann im nördlichen Bereich des Schützen als 14 mag heller Lichtpunkt aufgefunden werden und erreicht schon zu Beginn der Nacht seine höchste Stellung im Süden.
Helle Kometen und Planetoiden
Komet C/2009 P1 Garradd ist schon sehr gut mit 8 bis 7 mag Helligkeit in lichtstarken Ferngläsern am späten Abendhimmel sichtbar und erreicht gegen Mitternacht Höhen von mehr als 50 Grad. In der ersten Augustwoche hält sich der Schweifstern noch im Grenzgebiet der Sternbilder Fische und Pegasus auf und wandert anschließend durch die kleinen Sternbilder Delphin und Pfeil. Auch für Astrofotografen interessant, werden die nahen Begegnungen mit den beiden Kugelsternhaufen M 15 im Pegasus am 2. August sowie M 71 im Pfeil in der Nacht vom 26. auf den 27. August 2011. Weitere Informationen zur Sichtbarkeit von Komet Garradd gibt es in einem eigenen Blog-Artikel.
Der Zwergplanet (1) Ceres wird zu Beginn des Monats im Sternbild Walfisch stationär und setzt zu seiner diesjährigen Oppositionsschleife an. Anschließend wandert er wieder rückläufig durch den Steinbock. Die Helligkeit steigt von anfangs 8,4 auf 7,8 mag zum Monatsletzten. Damit ist der Zwergplanet schon sehr leicht in Ferngläsern sichtbar. Die Meridiandurchgänge verfrühen sich spürbar von anfangs 4:52 Uhr auf 2:44 Uhr Sommerzeit.
Asteroid Nr. 2 Pallas tritt am 6. August vom Sternbild Pfeil in den Adler. Die Helligkeit steigt bis zum Ende des Monats um 0,2 Größenklassen auf nunmehr 9,5 mag. Pallas erreicht im Laufe des August auch immer früher den Meridian. Zu Beginn steht der Asteroid um 00:19 Uhr im Süden und am letzten Tag bereits um 22:04 Uhr Sommerzeit. Am 22. August steht Pallas nur 3 Bogenminuten nordöstlich von QS Aquilae (6,0 mag).
(4) Vesta kommt am 5. August im Steinbock in eine günstige Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 5,6 mag. Damit ist sie theoretisch von dunklen Standorten aus schon mit bloßem Auge sichtbar. Auch wenn es für eine Sichtung mit dem bloßen Auge nicht reicht, ist sie zumindest in jedem kleinen Fernglas ein auffälliges Objekt. Die beiden Sterne Zeta (3,8 mag) und 24 Capricorni (4,5 mag) können hier sehr gut als Aufsuchhilfe dienen. Bis zum Monatsende ist die Helligkeit des Asteroiden wieder auf 6,2 mag abgesunken. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 1:40 Uhr auf 23:12 Uhr Sommerzeit. In der Nacht vom 30. auf den 31. August steht Vesta nur 10 Bogenminuten vom 4,1 mag hellen Stern Psi Capricorni entfernt.
(9) Metis wandert am 11. August vom Sternbild Steinbock kommend in den Schützen. Zu Anfang des Monats ist der Asteroid noch 9,6 mag hell. Bis Ende August ist die Helligkeit schließlich wieder auf unter 10 mag gesunken. Zu Beginn des Monats erreicht Metis um 00:53 Uhr ihre höchste Stellung im Süden. Am letzten Tag des Monats kulminiert sie bereits um 22:30 Uhr Sommerzeit.
(15) Eunomia wandert am 9. August vom Sternbild Stier in den Perseus und steigert ihre Helligkeit von anfangs 9,7 auf 9,4 mag. Die Aufgänge des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 22:20 Uhr auf 20:15 Uhr Sommerzeit.
(192) Nausikaas Helligkeit steigt im Laufe des Monats spürbar von 9,7 auf 8,4 mag. Damit wird der Himmelskörper Ende August bereits gur in Ferngläsern sichtbar. Der Asteroid wandert durch den Wassermann und steht dann Anfang September in Opposition zur Sonne. Am 1. August erfolgt der Meridiandurchgang um 3:35 Uhr. Ende des Monats steht Nausikaa bereits um 1:17 Uhr Sommerzeit im Süden.
Asteroid Nr. 349 Dembowska kommt am 12. August im Sternbild Südlicher Fisch in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Zu Beginn des Monats ist der Asteroid noch 9,8 mag und Ende August wieder 9,9 mag hell. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 2:22 Uhr auf 23:54 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Die milden Sommernächte im August sind prädestiniert für den bekanntesten Meteorstrom des Jahres, die Perseiden, deren maximale Aktivität zwischen dem 10. und 14. August liegt. Im günstigsten Fall sind in den frühen Morgenstunden bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 60 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Leider fällt das Maximum in diesem Jahr mit dem Vollmond am 13. August zusammen. Der Radiant liegt rund 2 Grad östlich von Eta Persei und steht kurz vor Beginn der Morgendämmerung recht hoch am Himmel. So kann man trotz Vollmond noch mit 20 bis 40 Meteoren rechnen. Darunter sind auch einige sehr helle Exemplare mit bis zu 0 mag Helligkeit und darüber hinaus. Der Ursprung der Perseiden geht auf den periodischen Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück, der eine Umlaufzeit von 120 Jahren besitzt.
Erwähnenswert sind in diesem Monat noch die Kappa-Cygniden, deren Radiant im Sternbild Schwan liegt. Dieser mit rund 3 bis 5 Sternschnuppen pro Stunde nicht gerade reiche Strom ist vom 3. bis 25. August aktiv, mit einem Maximum um den 18. August. Mit 25 km/s Eintrittsgeschwindigkeit handelt es sich dabei um eher langsame Meteore.
Zwischen dem 25. August und 5. September sind außerdem noch die Alpha-Aurigiden sichtbar, deren Maximum am 1. September zu erwarten ist und dessen Radiant sich südlich des Sterns Capella befindet. Mit 6 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde ist dieser Strom ebenfalls nicht sehr ausgeprägt. Allerdings wurden in der Vergangenheit schon Raten zwischen 30 und 40 Meteoren pro Stunde registriert. Als Ursprungskörper der Alpha-Aurigiden gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlaufzeit von ungefähr 2500 Jahren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Passage zwischen der Erde und der Umlaufbahn des Kometen, wodurch eine Zenitrate von ca. 120 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden konnte.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir die Figur des Großen Wagens, der ein Teil des Sternbilds Großer Bär ist, noch halbhoch über dem Nordwesthorizont. Seine beiden hinteren Kastensterne zeigen fünfmal verlängert direkt auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Wagenkasten des Kleinen Bären steigt nun ebenfalls wieder langsam herab. Immer tiefer sinkt auch der Drache, dessen einprägsamer Kopf jetzt westlich des Zenits zu finden ist und dessen Körper sich um die Figur des Kleinen Wagens herum schlängelt. Dagegen steigt rechts oberhalb des Kleinen Bären das Sternbild Kepheus immer höher und erreicht im Laufe der Nacht die Zenitregion.
Bei guter Horizontsicht funkelt niedrig im Nordosten die hell leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann auffällig vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns sind die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe kaum auszumachen. Ebenfalls im Nordosten ist auch schon der Perseus vollständig über dem Horizont erschienen. Noch weiter höher entdecken wir schließlich noch das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia.
Im Osten
Genau im Osten steht das mächtige Pegasusquadrat. Die Sternkette der Andromeda schließt sich unmittelbar östlich davon an. Dabei gehört der linke obere Stern des Pegasusquadrats bereits zum Sternbild Andromeda. In diesem Sternbild befindet sich auch die nächst größere Nachbargalaxie der Milchstraße, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese kann unter einem dunklen Himmel schon mit bloßem Auge erkannt werden. Unterhalb des Pegasus sind die Fische und noch weiter im Südosten bereits der Wassermann über dem Horizont erschienen.
Der helle Riesenplanet Jupiter im Sternbild Widder geht soeben über dem Osthorizont auf. Er wird im Laufe der Nacht immer höher steigen und ist in jedem Fernrohr ein lohnenswertes Objekt. Zwischen Widder und Fische befindet sich noch die einprägsame Figur des Sternbilds Dreieck. Direkt im Nordosten, östlich der Andromeda, steht der Perseus und darüber die Kassiopeia. Noch weiter höher in Richtung Zenit entdecken wir schließlich das Sternbild Kepheus.
Im Süden
Der Südhimmel wird nun von der hellen Sommermilchstraße und dem auffälligen Sommerdreieck dominiert. Gebildet wird das Dreieck aus den hellen Hauptsternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Deneb befindet sich dabei nahezu in Zenitnähe und überschreitet soeben den Meridian. Die Wega hat ihren Meridiandurchgang bereits hinter sich. Atair steht nun fast genau im Süden und in mittlerer Höhe über dem Horizont. Westlich der Leier schließt sich der Herkules und darunter der Schlangenträger mit dem Schwanz der Schlange an.
Zwischen Schwan und Adler ? und inmitten der Milchstraße gelegen – erkennen wir die eher unauffälligen Sternbilder Füchschen, Pfeil und unmittelbar östlich davon noch Delphin und Füllen. Unter dunklem Himmel fällt unterhalb des Adlers die helle Schildwolke, ein hellerer Teil der Milchstraße, im Sternbild Schild auf. Darunter entdecken wir den Schützen, das die recht einprägsame Form einer Teekanne besitzt und in dem sich das Zentrum unseres eigenen Milchstraßensystems befindet. Dicht über dem Südwesthorizont stehen noch einige Sterne des Skorpions. Blicken wir auf die gegenüberliegende Seite des Meridians, sehen wir den Steinbock und ein Teil des Sternbilds Wassermann.
Im Westen
Genau im Westen fällt in niedriger Höhe der orange leuchtende Stern Arktur auf. Er ist der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter. Der Bärenhüter selber besitzt annähernd die Form eines Kinderdrachens, an dessen linker oberer Ecke sich das Sternbild Nördliche Krone anschließt. Oberhalb davon erkennt man auch den Herkules. Unterhalb dieser beiden Sternbilder steht der Kopf der Schlange, der vom mächtigen Schlangenträger im Südwesten getragen wird.
Rechts vom Bärenhüter im Nordwesten steht das Sternbild Große Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens. Darüber befindet sich der lang gezogene Körper des Drachen, dessen auffälliger und annähernd rautenförmiger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits aufhält. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens entdecken wir die Jagdhunde und noch weiter in Richtung Horizont das Haar der Berenike. Auf Grund der horizontnahen Stellung verschwinden die schwachen Sterne dieses Sternbilds allerdings schon im Horizontdunst.
Weiterführende Links:
Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Das man viel aus den Mondphasen lesen kann hätte ich als Laie nie gedacht. Kann man dadurch Auswirkungen ausmachen die relevant sind? Auf welchen wissenschaftlichen Grundlagen passiert so eine Mondphasen Berechnung?
Auf dem Gravitationsgesetz von Newton und den Keplerschen Gesetzen wenn ich mich nicht irrre… 😉
Natürlich 😉 Vielen Dank für Deine Antwort. Werde mich mal weiter in Deinem Blog umschauen. Dieses Thema interessiert mich sehr.