Der Lauf des Mondes
Bevor am 3. April die Neumondphase erreicht ist, können wir am ersten Tag des Monats die abnehmende Mondsichel tief über dem Osthorizont am Morgenhimmel aufspüren. Nach der Neumondphase am 3. April besteht nur einen Tag später die Chance, die 28 Stunden alte Mondsichel dicht über dem Westhorizont in der frühen Abenddämmerung zu entdecken. Am Abend des 6. April ergibt sich eine interessante Konstellation, wenn unser Erdtrabant zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier vorbeiläuft. Danach bewegt sich unser Erdtrabant weiter durch die Sternbilder Stier, Zwillinge und Löwe und steht in der Nacht vom 16. auf den 17. April knapp 9 Grad südwestlich von Saturn im Sternbild Jungfrau. Dabei bildet der Mond zusammen mit dem Hauptstern der Jungfrau Spika und Saturn ein hübsches Dreieck. In der darauffolgenden Nacht befindet sich der Vollmond nur 4 Grad südlich von Spika.
Nach der Vollmondphase wird unser Erdtrabant zunehmend ein Objekt für die zweite Nachthälfte. In der Nacht vom 20. auf den 21. April steht er nur 3 Grad nordöstlich von Antares im Skorpion. Danach durchläuft der Mond das Sternbild Schütze und befindet sich am 25. April zu Dämmerungsbeginn als abnehmender Halbmond tief im Südosten. Bei guten Sichtbedingungen am Morgenhimmel, können wir am letzten Tag des Monats die schmale Mondsichel tief über dem östlichen Horizont entdecken.
Die Planeten
Merkur nähert sich weiter rückläufig der Sonne an und lässt sich bei optimalen Bedingungen noch zu Beginn des Monats knapp über dem westlichen Horizont aufspüren. Am 9. April steht Merkur schließlich in Konjunktion zur Sonne. Am 22. April wird der Planet stationär und entfernt sich wieder rechtläufig von der Sonne. Ende des Monats beträgt der westliche Abstand gut 25 Grad, was aber durch die flache Ekliptiklage nicht für eine Morgensichtbarkeit des Planeten reicht. Am 29. April erreicht Merkur mit 69,8 Millionen Kilometer schließlich das Aphel seiner Bahn.
Venus zieht sich in diesem Monat endgültig vom Morgenhimmel zurück. Zu Beginn des Monats kann sie aber noch mit Hilfe eines Feldstechers als ‑3,9 mag helles Objekt dicht über dem Osthorizont aufgespürt werden. Ihr westlicher Winkelabstand zur Sonne geht bis Ende des Monats auf 28 Grad zurück. Ihr scheinbarer Winkeldurchmesser schrumpft auf unter 12 Bogensekunden. Der Beleuchtungsgrad nimmt weiter zu und beträgt Ende des Monats 88%. Ihre Aufgänge verfrühen sich von anfangs 5:49 Uhr auf 4:58 Uhr Sommerzeit. In der Nacht vom 18. auf den 19. April erreicht die Venus mit 109 Millionen Kilometern Abstand zur Sonne auch das Aphel ihrer Bahn.
Mars steht auch im April zu dicht bei der Sonne und bleibt deshalb unbeobachtbar. Am 8. April beginnt auf der Marsnordhalbkugel der Winter.
Der Riesenplanet Jupiter steht ebenfalls zu dicht bei der Sonne und hält sich mit ihr am Taghimmel auf. Am 6. April kommt der Planet schließlich in Konjunktion zur Sonne und befindet sich dann in einem Abstand von 890 Millionen Kilometern zur Erde. Bis Monatsende wächst sein westlicher Winkelabstand auf 18 Grad an, was aber noch nicht für eine Morgensichtbarkeit reicht.
Saturn erreicht in der Nacht vom 3. auf den 4. April im Sternbild Jungfrau die Opposition zur Sonne und kann als 0,4 mag helles Objekt die gesamte Nacht beobachtet werden. Am Tag der Opposition erreicht der Ringplanet mit 8,61 AE oder 1289 Millionen Kilometern auch seine geringste Entfernung zur Erde. Die Ringneigung geht wieder leicht zurück und beträgt 8,6 Grad. Sein Äquatordurchmesser erreicht 19,3 Bogensekunden und der Längsdurchmesser des Ringsystems 44 Bogensekunden. Am 3. April geht Saturn um 19:25 Uhr auf und erreicht um 1:16 Uhr seine höchste Stellung im Süden. Am Morgen verschwindet der Planet um 7:00 Uhr Sommerzeit wieder unter die Horizontlinie. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge um 2 Stunden. In der Nacht vom 16. auf den 17. April zieht der Vollmond nur 8 Grad südlich am Ringplaneten vorbei.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Fische und stand im Vormonat in Konjunktion zur Sonne. Er steht deshalb noch zu dicht bei der Sonne und ist noch nicht am Morgenhimmel sichtbar. Am 9. April überschreitet Uranus den Himmelsäquator von Süd nach Nord.
Neptun, rechtläufig im Wassermann, kann durch seine Nähe zur Sonne ebenfalls noch nicht am Morgenhimmel beobachtet werden und bleibt deshalb unsichtbar.
Der Zwergplanet (134340) Pluto wird am 9. April im nördlichen Randgebiet des Schützen stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Er kann aber nur mit größeren Teleskopen als 14,1 mag helles Objekt bei Dämmerungsbeginn tief über dem südöstlichen Horizont aufgespürt werden.
Helle Kometen und Planetoiden
Auch im April gibt es keinen Kometen heller als 10 mag an unserem Himmel. Der kurzperiodische Komet 29P/Schwassmann-Wachmann bewegt sich mit einer Helligkeit zwischen 13,5 bis 14 mag im Grenzbereich der Sternbilder Löwe und Sextant. Mitunter kann er einen seiner überraschenden Ausbrüche zeigen, der ihn dann auf 11 bis 12 Magnituden Helligkeit bringt.
Der Komet C/2009 P1 Garradd im Sternbild Wassermann wird erst Mitte Mai in unseren Breiten sichtbar. Allerdings steigert er in diesem Monat seine Helligkeit um 1 Größenklasse von anfangs 12 auf 11 mag.
(3) Juno stand im Vormonat im Sternbild Löwe in Opposition zur Sonne. Am 1. April noch 9,4 mag hell, sinkt die Helligkeit des Asteroiden bis Ende des Monats wieder auf 10 mag. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 23:39 Uhr auf 21:37 Uhr Sommerzeit.
(4) Vesta lässt sich zu Beginn des Monats als 7,6 mag helles Objekt mit einem kleinen Fernrohr am Morgenhimmel aufspüren. Am 2. April wandert sie vom Schützen in den Steinbock. Anfang des Monats geht Vesta um 4:13 Uhr auf. Ende April erscheint sie bereits um 1:55 Uhr Sommerzeit über der Horizontlinie. Am 15. April steht der Asteroid nur 10 Bogenminuten von Pi Capricorni entfernt.
(7) Iris bewegt sich weiterhin durch das Sternbild Krebs. Die Helligkeit sinkt zu Beginn des Monats auf unter 10 mag. Die Untergangszeiten verfrühen sich von anfangs 3:48 Uhr auf 2:17 Uhr Sommerzeit.
Asteroid Nummer 10 Hygiea wird zu Monatsanfang wieder heller als 10 mag und bewegt sich durch das Sternbild Waage. Am 1. erreicht der Asteroid um 4:07 Uhr den Meridian. Gegen Ende des Monats, nun 9,4 mag hell, steht Hygiea bereits um 1:59 Uhr Sommerzeit im Süden.
(11) Parthenope kommt am 5. April im Sternbild Jungfrau in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,9 mag und einen Abstand von 1,58 AE bzw. 236,4 Millionen Kilometern zur Erde. Am Tag der Opposition geht der Asteroid um 19:11 Uhr auf und erreicht um 1:16 Uhr die höchste Stellung im Süden. Gegen Morgen verschwindet Parthenope um 6:21 Uhr Sommerzeit wieder unter die Horizontlinie. Ende des Monats steht der Asteroid bereits um 23:17 Uhr im Meridian.
(20) Massalia bewegt sich weiter durch das Sternbild Löwe. Zu Beginn noch 9,4 mag hell, geht Massalias Helligkeit im letzten Monatsdrittel wieder auf 10 mag zurück. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von an anfangs 23:47 Uhr Sommerzeit auf gut 2 Stunden.
(51) Nemausa erreicht am 12. April im Sternbild Jungfrau die Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,9 mag und einen Abstand von 1,22 AE bzw. 182,5 Millionen Kilometern zur Erde. Am Tag der Opposition geht Nemausa um 19:15 Uhr auf, erreicht um 1:17 den Meridian und geht um 7:14 Uhr Sommerzeit wieder unter. Ende April steht der Asteroid schon um 23:48 Uhr im Süden.
Meteorströme
Vom 16. bis 25. April tauchen die Lyriden auf, deren Ausstrahlungspunkt sich rund 7 Grad südwestlich von Wega im Sternbild Leier befindet. Mit 49 km/s handelt es sich dabei um mittelschnelle Meteore. Das nicht sehr ausgeprägte Maximum findet in der Nacht vom 22. auf den 23. April zwischen 17 Uhr und 3 Uhr morgens statt. Leider wird in diesem Jahr auch der abnehmende und zu 70% beleuchtete Mond die Beobachtung stören, so dass das günstigste Beobachtungsfenster zwischen 23 Uhr und 2 Uhr Sommerzeit liegt. Zum Maximumszeitpunkt sind im Schnitt etwa 10 bis 20 Sternschnuppen zu erwarten – darunter auch einige helle Exemplare.
Dieser Meteorstrom ist auch für Überraschungen gut: Im Jahr 1982 wurden zum Beispiel 90 Meteore pro Stunde beobachtet. Ein weiterer Ausbruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Meteore pro Stunde registriert wurden. Als Ursprungsköper der Lyriden gilt der langperiodische Komet C/1961 G1 Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren besitzt.
Die Meteore aus der Ekliptikregion, auch Anthelionquelle genannt, sind ebenfalls im gesamten Monat April zu beobachten. Die Radiantenposition bewegt sich dabei vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Durch die südliche Deklination des Radianten sind im Schnitt nicht mehr als 2 Meteore pro Stunde zu erwarten, die Eintrittsgeschwindigkeiten von 30 km/s zeigen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Blicken wir zu unserer Standardbeobachtungszeit senkrecht nach oben in den Zenit, entdecken wir das Sternbild des Großen Bären mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, das nun seine höchste Stellung hoch über unseren Köpfen erreicht hat. Um den Polarstern aufzufinden und damit die Nordrichtung zu bestimmen, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Kastensterne in den nächsten Stunden ihre höchste Stellung im Norden einnehmen werden. Rechts daneben schlängelt sich das Sternbild Drache um den Kleinen Wagen herum. Auf der gegenüberliegenden Seite können aufmerksame Beobachter noch die schwachen Sterne des unscheinbaren Sternbilds Giraffe entdecken.
Unterhalb des Polarsterns hat soeben der Kepheus seine tiefste Stellung über dem Nord-Horizont überschritten. Westlich vom Kepheus entdecken wir noch die Kassiopeia, das „Himmels‑W“, und im Nordwesten den Perseus. Im Nordosten steigen langsam die Sommersternbilder Schwan und Leier, mit den hellen Sternen Deneb und Wega, nun langsam wieder höher.
Im Osten
In mittlerer Höhe im Osten steht der Bärenhüter, dessen rötlicher Hauptstern Arktur der auffälligste Stern in dieser Himmelsregion ist. Unterhalb des Bärenhüters befinden sich das Halbrund des Sternbilds Nördliche Krone und noch weiter in Richtung Horizont der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Die Sterne des Schlangenträgers befinden sich aber noch zum größten Teil unter dem Ost-Horizont. Links unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone finden wir den Herkules. Dicht über dem Nordost-Horizont entdecken wir auch den hellen und weiß leuchtenden Hauptstern Wega im Sternbild Leier. Noch weiter höher steht der rautenförmige Kopf des Drachens.
Rechts oberhalb vom Bärenhüter kann man in einer klaren mondlosen Nacht das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike, mit dem offenen Sternhaufen Melotte 111, erkennen. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens sehen wir auch das eher unauffällige Sternbild der Jagdhunde.
Im Süden
Die Frühlingssternbilder haben nun endlich den gesamten Südhimmel übernommen. Als erstes fällt über dem Südost-Horizont der helle und weißlich leuchtende Stern Spika im Sternbild Jungfrau auf. Der Ringplanet Saturn, der sich zurzeit nordwestlich von Spika aufhält, wird in der nächsten Stunde den Meridian überschreiten. Das auffälligste Sternbild in diesem Himmelabschnitt ist aber der Löwe, der soeben seinen höchsten Punkt überschritten hat. Oberhalb der Jungfrau und östlich vom Löwen ist das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike erkennbar und noch weiter höher die unscheinbaren Jagdhunde.
Dicht über dem Südhorizont und unterhalb der Sternbilder Jungfrau und Löwe, erkennen wir den Becher und westlich davon das Sternbild Rabe. Das eher unscheinbare Sternbild Wasserschlange schlängelt sich vom Südwesten ausgehend in Richtung Südost-Horizont herab.
Im Westen
Im Westen stehen noch einige helle Sterne und Sternbilder des Winterhimmels über dem Horizont. Zum einen sind das die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux, die in der nächsten Stunde den West-Horizont erreichen werden. Rechts daneben bereitet sich auch der Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Kapella, zum Untergang vor. Auf der gegenüberliegenden Seite im Südwesten erkennt man noch Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Bei optimaler Horizontsicht fällt noch Beteigeuze, der linke Schulterstern des Orion, und Aldebaran im Stier auf. Im Nordwesten sinkt auch der Perseus langsam zum Horizont herab.
In mittlerer Höhe im Südwesten erkennen wir in einer mondscheinlosen Nacht den Sternhaufen der Praesepe, auch Krippe genannt, im unscheinbaren Sternbild Krebs. Oberhalb vom Krebs steht der Kopf des mächtigen Löwen. In Zenitnähe können wir auch das Sternbild Großer Bär beobachten. Zwischen Zwillinge, Fuhrmann und Großer Bär befindet sich noch die Sternenkette des unscheinbaren Sternbild Luchs.