Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats können wir die schmale Mondsichel 11,5 Grad südöstlich der Venus in der Morgendämmerung beobachten. Am 2. Januar befindet sie sich nur 6 Grad südwestlich von Merkur. Allerdings sind hier ein Fernglas und optimale Sichtbedingungen erforderlich, um beide Gestirne dicht über dem südöstlichen Horizont zu entdecken. Nur 2 Tage später ist dann auch die Neumondphase erreicht. Am Morgen des 4. Januar findet eine tiefe partielle Sonnenfinsternis statt, die auch von Deutschland aus sichtbar ist. Die Sonne, die vom Neumond bedeckt wird, geht teilweise schon verfinstert auf.
Am 5. Januar können wir versuchen, die nun wieder zunehmende und 31 Stunden alte Mondsichel in der frühen Abenddämmerung aufzufinden. Der Mond wandert danach weiter durch die Sternbilder Steinbock und Wassermann und steht am 10. Januar nur 6 Grad nördlich von Jupiter. Anschließend durchläuft er nacheinander die Sternbilder Fische und Widder und befindet sich am frühen Abend des 15. Januar nur 3 Grad südöstlich der Plejaden im Stier. Nachdem der Mond die Sternbilder Stier und Zwillinge hinter sich gelassen hat, steht der Vollmond am 19. des Monats im Sternbild Krebs.
In der Nacht vom 21. auf den 22. Januar läuft unser Erdtrabant nur 5 Grad südlich an Regulus im Löwen vorbei und wird danach mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 25. Januar können wir ihn in der Nähe von Saturn und Spica in der Jungfrau beobachten. Der Mond bildet mit den beiden Gestirnen ein annähernd rechtwinkliges Dreieck und eine Nacht später eine hübsche Dreierkette. Am 29. Januar können wir die Mondsichel in der Nähe von Antares im Skorpion beobachten. Am 30. Januar steht die sehr dünne Sichel des abnehmenden Mondes abermals südöstlich des hellen Morgensterns Venus. Der gegenseitige Abstand beträgt hier nur 4 Grad.
Die Planeten
Merkur ist zu Jahresbeginn am Morgenhimmel sichtbar und kommt am 9. Januar, mit einem Abstand von 23,3°, in seine größte westliche Elongation von der Sonne. Am 4. Januar zeigt sich das 7,4 Bogensekunden große und ‑0,1 mag helle Merkurscheibchen im Fernrohr zur Hälfte beleuchtet. Bis zum 20. des Monats schrumpft sein Durchmesser auf 5,7″. Der Beleuchtungsgrad nimmt hingegen zu und beträgt dann 80%. Am 1. Januar geht Merkur um 6:27 Uhr auf. Etwa 20 Minuten später kann man versuchen, den innersten Planeten des Sonnensystems dicht über dem südöstlichen Horizont zu entdecken. Nach dem 10. Januar wird es dann immer schwieriger, Merkur freiäugig aufzufinden. Am 17. Januar erscheint der Planet erst um 6:45 Uhr über der Horizontlinie. Danach wird man vergeblich nach Merkur Ausschau halten. Am Monatsletzten steht der Planet mit 0,467 AE oder 69,8 Mio. km im Aphel seiner Bahn.
Venus stand im Vormonat im größten Glanz und ist auch im Januar strahlender Morgenstern. Am 8. Januar erreicht sie mit gut 47° Winkelabstand ihre größte westliche Elongation von der Sonne. Zu Beginn des Monats erscheint die ‑4,5 mag helle Venus im Teleskop 27 Bogensekunden groß und zur Hälfte beleuchtet. Bis zum Ende des Monats steigt ihr Beleuchtungsanteil auf gut ¾ des Venusscheibchens. Gleichzeitig nimmt ihr scheinbarer Durchmesser ab und beträgt dann nur noch 20″. Aufgrund der immer früher einsetzenden Morgendämmerung verkürzt sich ihre Sichtbarkeit über dem südöstlichen Horizont um gut eine Stunde. Am 1. geht die Venus um 4:09 Uhr auf. Bis zum Monatsende verspäten sich die Aufgänge um eine knappe dreiviertel Stunde.
Mars wandert rechtläufig durch den Schützen und wechselt am 15. des Monats in den Steinbock. Er steht mit der Sonne am Taghimmel und ist demzufolge nicht beobachtbar. Im nächsten Monat steht der rote Planet dann in Konjunktion mit der Sonne.
Jupiter ist bei Einbruch der Dunkelheit immer noch als ‑2,3 mag helles Objekt am Abendhimmel sichtbar und wandert rechtläufig durch die Fische. Am 2. Januar nähert er sich dem äußeren Planeten Uranus bis auf 34 Bogenminuten an. Bis zum Monatsende geht die Helligkeit des scheinbar 37 Bogensekunden großen Jupiterscheibchens wieder leicht auf ‑2,2 mag zurück. Durch die immer später einsetzende Dunkelheit verkürzt Jupiter auch seine Sichtbarkeit spürbar. Am 1. Januar versinkt der Riesenplanet um 23 Uhr und am 31. Januar bereits um 21:32 Uhr unter die Horizontlinie.
Saturn bewegt sich immer langsamer werdend rechtläufig durch das Sternbild Jungfrau und erreicht zu Beginn der Morgendämmerung bereits den Meridian. Am 27. kommt er zum Stillstand, setzt zu seiner Oppositionsschleife an und wandert anschließend wieder rückläufig durch den Tierkreis. Erst Anfang April 2011 kommt der Ringplanet in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht über sichtbar. Im Januar ist der Planet aber immer noch ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Zu Beginn des Monats erscheint er um 0:47 Uhr und Ende Januar bereits um 22:48 Uhr über der Horizontlinie. Die Helligkeit nimmt von anfangs 0,8 auf 0,6 mag leicht zu. Im Teleskop zeigt sich der Ring 10 Grad geöffnet, mit einem scheinbaren Durchmesser von 40 Bogensekunden.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch die Fische und kann noch am Abendhimmel beobachtet werden. Er hält sich zu Beginn des Monats nur eine Vollmondbreite nördlich von Jupiter auf, der gut als Aufsuchhilfe für den 5,9 mag hellen und scheinbar 3,3 Bogensekunden großen Planeten dienen kann. Zu Beginn beträgt ihr gegenseitiger Abstand ungefähr ein halbes Grad. Gegen Ende des Monats ist der Abstand wieder auf 3 Grad angewachsen. Die Untergänge von Uranus verfrühen sich von anfangs 23:04 Uhr auf 21:12 Uhr.
Der 8,0 mag helle äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun wandert rechtläufig an der Grenze der Sternbilder Steinbock und Wassermann und beendet in diesem Monat seine Sichtbarkeitsperiode. Am 24. Januar wechselt er für die nächsten Jahre in das Sternbild Wassermann. Am 1. Januar versinkt der Planet um 20:12 Uhr unter die Horizontlinie. Am 31. Januar verschwindet Neptun bereits um 18:20 Uhr. Am 17. Februar steht er dann in Konjunktion mit der Sonne.
Der Zwergplanet (134340) Pluto steht momentan unbeobachtbar am Taghimmel. Erst am 28. Juni kommt der nur in größeren Teleskopen beobachtbare ehemalige Planet des Sonnensystems im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 103P/Hartley 2 im Sternbild Großer Hund steht gegen Mitternacht in Richtung Süden. Am 24. Januar tritt er ins Sternbild Einhorn. Seine Helligkeit geht im Laufe des Monats von anfangs 8,5 auf 11,5 mag zurück. Somit kann der Schweifstern zu Beginn des Monats in kleinen und ab dem letzten Monatsdrittel nur noch in mittleren bis großen Teleskopen beobachtet werden.
(3) Juno bewegt sich durch die Jungfrau und wird Anfang Januar wieder heller als 10 mag. Am 1. des Monats kulminiert der Asteroid um 5:11 Uhr und am letzten Tag des Monats, nun 9,6 mag hell, bereits um 3:18 Uhr. Erst Mitte März erreicht Juno schließlich die Opposition zur Sonne.
(6) Hebe bewegt sich durch den Walfisch und ist zu Beginn des Monats noch 9,6 mag hell. Am Ende des Monats ist die Helligkeit wieder auf 9,9 mag zurückgegangen. Der Asteroid geht im Laufe des Januars immer früher unter. Am 1. Januar sinkt Hebe um 23:19 Uhr und am 31. Januar bereits um 22:48 unter die Horizontlinie.
(7) Iris kommt am 24. Januar im Sternbild Krebs in Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 7,9 mag. Damit ist Iris bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Zu Beginn des Monats noch 8,3 mag hell, geht die Helligkeit nach der Opposition wieder auf 8,1 mag zurück. Iris kulminiert am 1. Januar um 2:05 Uhr und am 31. Januar bereits eine halbe Stunde vor Mitternacht.
(20) Massalia im Sternbild Jungfrau wird Ende Januar wieder heller als 10 mag. Zu Beginn des Monats erreicht der Asteroid um 5:13 Uhr den Meridian. Ende des Monats steht Massalia bereits um 3:27 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden.
(23) Thalia erreicht am 21. Januar im Sternbild Luchs die Opposition zur Sonne und erreicht eine repektable Helligkeit von 9,1 mag. Normalerweise ist der Planetoid mit 11,6 Magnituden Oppositionshelligkeit deutlich lichtschwächer. Zu Beginn des Monats beträgt die Helligkeit noch 9,5 mag und der Asteroid erreicht um 2:13 Uhr den Meridian. Am letzten Tag des Monats erreicht die nun wieder 9,2 mag helle Thalia bereits um 23:47 Uhr ihre höchste Stellung im Süden.
(44) Nysa bewegt sich durch das Sternbild Löwe. Die Helligkeit steigt von 9,8 auf 9,2 mag. Die Kulminationszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 3:22 Uhr auf 1:11 Uhr.
Meteorströme
Vom 1. bis 6. Januar 2010 sind die Quadrantiden aktiv, dessen Ausstrahlungspunkt (Radiant) sich im Sternbild Bärenhüter an der Position RA 15h 20m und Dec +49° befindet. Das spitze Maximum findet am 4. Januar kurz nach 2 Uhr morgens statt. In dieser Zeit sind bis zu 120 Meteore pro Stunde sichtbar, die mit mittleren Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Der Radiant erreicht gegen 3 Uhr aber nur eine Höhe von 40° über dem Horizont, so dass die maximale Anzahl an Meteore weitaus geringer ausfällt. Wenigstens wird der Mond die Beobachtung der Quadrantiden nicht stören, da am 4. Januar Neumond ist. Tritt das Maximum allerdings etwas später ein, könnten unter einem dunklen Himmel und mit höherem Radiantenstand immerhin noch 100 Meteore beobachtet werden.
Der Ursprungskörper der Quadrantiden ist nicht bekannt. Allerdings wird seit 2003 vermutet, dass der Asteroid 2003 EH1 als Ursprung dieses Meteorstroms in Frage kommt und ein inaktiver Rest des zerfallenen Kometen C/1490 Y1 ist.
Ein relativ neuer Strom sind die Gamma-Ursiden, dessen Radiant sich in der Nähe des Sterns Gamma im Kleinen Bären (Ursa Minor) befindet. Das Maximum, mit rund 10 Sternschnuppen pro Stunde, findet in der Nacht vom 20. auf den 21. Januar statt. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Gamma-Ursiden streuen um 30 km/s.
Über das Jahr verteilt gibt es eine Häufung an Meteoren in der Ekliptikregion, in der Nähe des Gegensonnenpunkts. Dieser als Anthelionquelle bezeichnete Strom kommt im Januar aus der Richtung des Sternbilds Krebs. Im Mittel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Sternschnuppen zu erwarten, die eine relativ langsame Geschwindigkeit von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir den Großen Wagen, der Teil des Sternbilds Großer Bär ist, nahezu senkrecht über dem Nordost-Horizont. Er wird im Laufe der Nacht langsam weiter in Richtung Zenit emporsteigen. Verlängert man die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, trifft man auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern befindet sich am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens bzw. Kleinen Bären, dessen Kasten nun die tiefste Stellung über dem Nordhorizont – auch untere Kulmination genannt – überschritten hat. Darunter hat auch der markante Kopf des Sternbilds Drache seine untere Kulmination erreicht. Die übrigen Sterne des Drachen schlängeln sich entgegen dem Uhrzeigersinn um die Figur des Kleinen Wagens herum.
Tief im Nordwesten und links unterhalb des Drachens sollte bei guter Horizontsicht noch Deneb im Schwan erkennbar sein. Darüber befindet sich der Kepheus und noch weiter höher das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia. Die Zenitgegend wird aus dem kaum auffälligen Sternbild der Giraffe gebildet, das nur aus äußerst schwachen Sternen besteht.
Im Osten
Genau über dem Osthorizont ist soeben das Frühlingssternbild Löwe vollständig aufgegangen. Es kündigt vom nahenden Frühling. Ein weiteres Sternbild des Frühlings ist der unscheinbare Krebs, der sich weiter höher im Nordosten befindet. Hier erkennt man unter einem dunklen Himmel einen blassen Nebelfleck. Dabei handelt es sich um den offenen Sternhaufen der Praesepe (Messier 44). Unterhalb des Krebses sind ebenfalls schon Kopf und Hals der Wasserschlange erschienen.
In mittlerer Höhe im Südosten entdecken wir das Sternbild des Kleinen Hundes mit seinem hellen Hauptstern Prokyon. Darüber stehen die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den Hauptsternen Kastor und Pollux. Genau gegenüber im Nordosten steigt nun auch der Große Bär immer höher und wird gegen Morgen die Zenitregion erreichen. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine und unscheinbare Sternbild der Jagdhunde. Zwischen den Vorderpranken des Bären und der Zwillinge befindet sich noch der unscheinbar Luchs.
Im Süden
Der Süden wird jetzt von den hellen Wintersternbildern dominiert. Der beeindruckende Himmelsjäger Orion, mit seinen drei markanten Gürtelsternen, dem rötlich leuchtenden Stern Beteigeuze an der linken Schulter und dem bläulich erscheinenden Rigel am rechten Fuß, hat soeben die höchste Stellung über dem Südhorizont erreicht. Darunter befindet sich das unscheinbare Sternbild des Hasen und links daneben der Große Hund, mit dem hellen Sirius – der hellste Stern des irdischen Firmaments. Darüber erkennt man – einen dunklen Standort vorausgesetzt – die schwachen Sterne des Einhorns und noch weiter höher den Kleinen Hund, mit seinem hellen Hauptstern Prokyon.
Oberhalb des Himmelsjägers stehen noch weitere typische Wintersternbilder: Zum einen sind das die Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux, der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella in Zenitnähe sowie das Sternbild Perseus. Unterhalb von Fuhrmann befindet sich der Stier, mit den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Die hellsten Sterne dieser Himmelsregion bilden auch das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen markiert wird. Vom rechten Fußpunkt des Orions ausgehend schlängelt sich noch der Fluss Eridanus langsam zum Südhorizont herab.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Herbsthimmels. Das markante Pegasusquadrat, mit der unmittelbar östlich anschließenden Andromeda in halber Höhe, steht schon sehr niedrig über dem Westhorizont. Der Kopf des geflügelten Pferdes ist zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon längst untergegangen. In einer dunklen und mondscheinlosen Nacht entdecken wir im Sternbild Andromeda die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie. Noch weiter höher befindet sich das Sternbild Perseus. Auch hier sollte unmittelbar an der Spitze der Y‑förmigen Figur eine länglicher Nebelfleck erkennbar sein: Hierbei handelt es sich um den Doppelsternhaufen h und Chi Persei.
Schauen wir hoch in Richtung Südwesten entdecken wir den östlichen Teil des Sternbilds Stier. Rechts unterhalb des Stiers und westlich der Sternkette der Andromeda befinden sich die Sternbilder Dreieck und Widder. Darunter erkennt man einige Sterne der Fische. Auch der Walfisch im Südwesten befindet sich noch halb über dem Horizont. Hoch im Nordwesten sinkt nun auch die Kassiopeia, das so genannte Himmels‑W, langsam wieder zum Horizont herab. Unmittelbar oberhalb der Vorderläufe des Pegasus steht noch das unscheinbare Sternbild Eidechse.