Beobachtungszeit 15. Juni 2009, 23:00 Uhr MESZ
Im Norden
Der Große Wagen (Teil des Sternbild Großer Bär) hat seine höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt jetzt wieder langsam zum Nordwest-Horizont herab. Die beiden hinteren Kastensterne fünfmal verlängert zeigen auf den Polarstern, der die Nordrichtung angibt. Der Wagenkasten des Kleinen Bären befindet sich jetzt auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung. Noch höher erkennt man den Schwanz des Drachen, dessen Kopf sich rechts oberhalb des Wagenkasten des Kleinen Bären befindet. Rechts vom Polarstern und unterhalb des Drachen steht auch der Kepheus, in dem man die Form eines Hausdaches erkennen kann. Darunter steht das Himmels‑W oder Kassiopeia, die ihre untere Kulmination schon längst überschritten hat.
Das Sternbild Perseus hat jetzt ebenfalls seine untere Kulmination erreicht und befindet sich niedrig über dem Nordhorizont. Links daneben funkelt auch die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann. Oberhalb des Fuhrmanns kann bei guter Durchsicht auch die schwachen und unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe erkannt werden.
Im Osten
Im Osten befindet sich jetzt das Sommerdreieck in halber Höhe über dem Horizont. Es wird durch die Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Das Sommerdreieck ist auch schon der erste Vorbote des nahenden Sommers. Die Milchstraße verläuft inmitten dieses Dreiecks zum südöstlichen Horizont. Im Südosten erkennt man unter einem dunklen Himmel und bei guter Horizontsicht auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild.
Oberhalb des Sternbilds Leier steigt auch der Herkules und der Drache im Laufe der Nacht immer höher. Im Herkules sollte unter dunklen Landhimmel auch der Kugelsternhaufen M 13, als schwacher Nebelfleck, erkannt werden. Genau im Osten sind auch schon der Höhe nach die kleinen Sternbilder Füllen, Delphin und Pfeil über dem Horizont erschienen. Zwischen dem Kopf des Schwans und dem Pfeil bemerkt man auch die schwachen Sterne des unscheinbaren Sternbilds Füchschen. Im Nordosten gehen auch schon die ersten Sterne des Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare Sternbild Eidechse.
Im Süden
Hoch am Himmel geht gerade die Nördliche Krone durch den Meridian. Rechts daneben hat der Bärenhüter, mit seinem hellen und orangen Hauptstern Arctur, den Südpunkt schon längst überschritten. Dem Sternbild Herkules steht seine höchste Stellung über dem Südhorizont allerdings noch bevor.
Unterhalb der Nördlichen Krone erkennt man auch den Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Darunter geht auch die Waage gerade durch den Meridian. Links daneben erkennt man den nördlichen Teil des auffälligen Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlichen Hauptstern Antares.
Im Südwesten stehen noch die Galaxiengebiete des Sternbilds Jungfrau in günstiger Beobachtungsposition und halbhoch am Himmel. Unterhalb der Jungfrau strebt das Sternbild Rabe allerdings schon seinen Untergang entgegen.
Im Westen
Im Westen verschwinden langsam die Frühlingssternbilder. Zum einen ist das der Löwe, der sich jetzt immer weiter dem Westhorizont nähert und bald untergehen wird. Nun geht auch die Beobachtungszeit für den Ringplaneten Saturn zu Ende, der sich noch im südöstliche Teil des Löwen aufhält. Auch der Krebs, rechts vom Löwenkopf, ist schon fast verschwunden. Daneben erkennt man in geringer Höhe noch Castor und Pollux in den Zwillingen.
Im Südwesten gehen gerade die Sternbilder Rabe und Becher unter. Darüber erkennt man den westlichen Teil der Jungfrau Auch der Große Bär sinkt jetzt im Laufe der Nacht immer tiefer. Unterhalb der Wagendeichsel erkennt man auch das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter darunter das Sternbild Haar der Berenike, mit dem auffälligen Sternhaufen Melotte 111. Verlängert man nun die Wagendeichsel des Großen Wagens nach links, trifft man auf den Bärenhüter, mit dem hellen und orangen Stern Arktur, der sich noch in günstiger Beobachtungsposition befindet. Unterhalb der Hinterläufe und der Vorderpranke des Bären sind die unscheinbaren Sternbilder Kleiner Löwe und Luchs nur wenig auffällig.
Der Mond
In den ersten Juninächten finden wir den zunehmenden Mond recht tief am Himmel in den Sternbildern Jungfrau und Waage vor. In der Nacht vom 6. auf den 7. Juni befindet er sich abermals in der Nähe von Antares im Skorpion. Kurz vor seinem Untergang, hat sich der Mond auf bis zu 1° an Antares angenähert. Am frühen Abend des 7. ist dann schließlich auch die Vollmondphase erreicht.
Der Mond steht in den darauf folgenden Nächten am Morgenhimmel. Er durchquert am 9. und 10. Juni den Schützen und steht am 14. 6° östlich des Jupiter. Am 16. steht der abnehmende Halbmond tief im Südosten im Sternbild Fische. Knapp 5 Grad südlich unseres Erdtrabanten, finden wir auch den Planeten Uranus. Schließlich gibt es in der Morgendämmerung des 19. Juni noch eine nette Zusammenkunft zwischen Mond, Venus und Mars am Osthimmel. Am 21. können wir die schmale Mondsichel dann zum letzten Mal am Morgenhimmel beobachten. Neumond ist dann am 22. Juni. Am 24. Juni ist die schmale Mondsichel zum ersten Mal im Westen sichtbar. Am 26. passiert der Mond Regulus und am 27. können wir ihn in der Nähe des Ringplaneten Saturn aufspüren.
Die Planeten
Am 13. Juni kommt Merkur, mit einem Winkelabstand von 23 ½ Grad, in seine größte westliche Elongation. Leider reicht es nicht für eine Morgensichtbarkeit des flinken Planeten, weil die Ekliptik recht flach über dem Osthorizont verläuft. Zwar geht der 0,6 mag helle Merkur am 13. bereits um 3:56 Uhr auf, aber die nautische Dämmerung ist dann schon so weit fortgeschritten, dass der Planet einfach unsichtbar bleibt.
Venus bleibt Morgenstern und erreicht am 5. Juni mit knapp 46° ihre größte westliche Elongation von der Sonne. Allerdings reicht es nur für eine relativ bescheidene Höhe von nur 15° über dem Osthorizont. Die Venusaufgänge verfrühen sich aber weiterhin. Zu Monatsanfang geht der Morgenstern um 3:18 Uhr auf, am Monatsende bereits um 2:30 Uhr Sommerzeit. Dabei sinkt ihre Helligkeit von anfangs ‑4,3 auf ‑4,1 mag. Auch ihr scheinbarer Durchmesser sinkt von anfangs 25 auf 19 Bogensekunden. Am 6. Juni ist das Venusscheibchen zur Hälfte beleuchtet. Am Ende des Monats steigt der Beleuchtungsgrad auf 62% an. Am 19. Juni kommt es mit rund 2° Abstand zu einer engen Begegnung mit Mars.
Mars, rechtläufig im Sternbild Widder, gewinnt im Laufe des Monats langsam an Höhe. Zur Monatsmitte geht der 1,1 mag helle Planet schon um 2:45 Uhr auf, gegen Ende des Monats bereits um 2:09 Uhr Sommerzeit. Allerdings ist das Marsscheibchen mit 5 Bogensekunden Durchmesser noch sehr klein und die Höhe über dem Horizont noch relativ gering, um Einzelheiten auf seiner Oberfläche zu entdecken.
Jupiter im Steinbock wird am 15. Juni stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Am Monatsanfang geht der Riesenplanet um 1:30 Uhr auf, am Monatsende bereits um 23:33 Uhr Sommerzeit. Damit wird er ein Objekt der späten Abendstunden. Dabei steigt sein Durchmesser von Anfangs 41,7 auf 45,7 Bogensekunden an. Auch seine Helligkeit steigt auf ‑2,7 mag. Am 15. des Monats kommt es zu einer engen Begegnung mit dem äußeren Planeten Neptun. Der Abstand beträgt dabei nur 0,7°.
Der Ringplanet Saturn, rechtläufig im Löwen, verabschiedet sich langsam von der Himmelsbühne und ist nur noch ein Objekt der ersten Nachthälfte. Die Saturnuntergänge verfrühen sich von anfangs 2:18 Uhr auf 0:26 Uhr Sommerzeit am Monatsende. Sein Winkeldurchmesser verringert sich auf 17 Bogensekunden. Seine Helligkeit nimmt ebenfalls auf 1,0 mag ab.
Uranus wandert langsam durch die Fische und ist am Morgenhimmel tief über dem Südosthorizont aufzuspüren. Am 1. des Monats geht der Planet um 2:21 Uhr auf, am 15. um 1:27 Uhr und am letzten Tag des Monats um 0:27 Uhr Sommerzeit. Seine Helligkeit steigt leicht auf 5,8 mag an, sein Winkeldurchmesser auf 3,5 Bogensekunden.
Neptun bewegt sich rechtläufig durch den Steinbock und befindet sich in der Nähe des Riesenplaneten Jupiter, der als Aufsuchhilfe dienen kann. Der 7,9 mag helle Planet geht am 1. um 1:27 Uhr auf, am 15. um 0:31 Uhr und am 30. um 23:28 Uhr Sommerzeit. Damit verlagern sich seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht.
Der Zwergplanet Pluto steht am 23. Juni im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne. Er wird allerdings nicht heller als 13,9 mag werden. Somit sind Teleskope ab 10 Zoll Öffnung notwendig, um den 4,6 Milliarden Kilometer entfernten Himmelskörper aufzuspüren. Am Oppositionstag kulminiert der Zwergplanet um 1:48 Uhr Sommerzeit in nur 20° Höhe über dem Südhorizont.
Helle Kometen und Planetoiden
Komet C/2006 W3 Christensen steht in diesem Monat recht günstig am Morgenhimmel. Er befindet sich immer noch im nördlichen Teil des Sternbilds Pegasus. Seine Helligkeit beträgt rund 9 Magnituden und ist damit 3 – 4 mag heller als erwartet. Der Komet passiert am 7. Juni die helle Galaxie NGC 7331 in einem Abstand von nur einem Grad.
Der kurzperiodische Komet 22P/Kopff bewegt sich durch das Sternbild Wassermann und befindet sich recht niedrig am Morgenhimmel, so dass eine Beobachtung bis zum Einbruch der Morgendämmerung schwierig wird. Zur Monatsmitte erreicht er mit 8 mag seine größte Helligkeit. Zu Monatsbeginn passiert er übrigens den Planeten Jupiter und Neptun in einem Abstand von 2,5 und 2°.
(1) Ceres bewegt sich immer noch durch das Sternbild Löwe. Die Helligkeit nimmt bis zum Monatsende auf 8,7 mag ab und die Untergangszeiten verfrühen sich von 3:09 Uhr am Monatsanfang auf 1:16 Uhr am Monatsende. Am 20. Juni zieht der Zwergplanet in nur 15 Bogenminuten Abstand an Theta Leonis (3,3 mag) vorbei.
(3) Juno im Sternbild Fische erreicht am Ende des Monats eine Helligkeit von 9,7 mag. Die Aufgänge des Planetoiden verfrühen sich von anfangs 1:36 Uhr auf 0:01 Uhr Sommerzeit.
(7) Iris wandert durch das Sternbild Schütze. Sie geht zu Beginn des Monats um 23:29 Uhr auf und kulminiert um 3:47 Uhr Sommerzeit. Am Ende des Monats erfolgt ihr Aufgang bereits um 21:08 Uhr. Die Helligkeit steigt von anfangs 9,7 mag auf 8,8 mag.
(14) Irene im Sternbild Jungfrau geht im Laufe des Monats immer früher unter. Zu Monatsbeginn erfolgt der Untergang um 4:13 Uhr und in der Mitte des Monats bereits um 3:10 Uhr Sommerzeit. Ihre Helligkeit sinkt nach dem ersten Monatsdrittel auf unter 10 mag.
Meteorströme
Während des gesamten Monats sind die Scorpius-Sagittariiden aktiv, dessen zweites Maximum um den 14. Juni zu erwarten ist. Leider steigt der Radiant in unseren Breiten nicht sehr hoch über dem Horizont. Die beste Beobachtungszeit, der mit 26 km/s recht langsamen Meteore, ist um Mitternacht.
Vom 19. bis 14. Juni sind die Tau-Herkuliden aktiv. Sie gehen auf dem Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen nur 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei nur 15 km/s. Das Maximum der Tau-Herkuliden ist der 9. Juni.
Zwischen dem 10. und 20. Juni werden die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum ist der 16. Juni. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde gezählt, die mit einer Geschwindigkeit von 31 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Vom 26. auf den 27. Juni fällt das Maximum der Juni-Bootiden, die vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv sind. Der Meteorstrom ist überaus günstig zu beobachten, weil die schmale Sichel des zunehmenden Mondes die Beobachtung nicht stört und der Radiant sehr hoch über dem Horizont steht. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s sehr langsame Spuren. Somit lassen sich die Teilchen des Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden. Allerdings ist die Zenitrate variabel und so gering, dass sie in der Regel kaum auffällt.
Die Juni-Draconiden sind am 27. Juni zu erwarten. Der mit rund 5 Meteoren pro Stunde nicht sehr ausgeprägte Strom geht auf den Kometen 7P/Pons-Winnecke zurück.