Was musste ich heute in einem Artikel der Märkischen Oderzeitung (MOZ) vom 25. November 2008 lesen? Die Brandenburger Landesregierung plant bis zum Jahr 2020, die Fläche der Windkraftanlagen um mindestens 50% zu erweitern.
Zurzeit existieren ungefähr 2500 Windräder in Brandenburg, die eine Gesamtleistung von ungefähr 3500 MW erzeugen. Um die Zielvorgaben zu erreichen und weiter CO2 einzusparen, sollen demnächst auch Windräder in Naturschutzgebieten und Wäldern erlaubt werden! Der Natur- und Artenschutz wird in Zukunft deshalb nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Falls es sich um europäisches Naturschutzrecht handelt, sind Verträglichkeitsprüfungen anzustellen, empfiehlt das Ministerium. Auch die bisher geltenden Abstandkriterien zum Schutz seltener Tiere – in erster Linie Vögel – sollen nicht länger uneingeschränkt gelten. Hier soll künftig vor Ort die Beeinträchtigung der einzelnen Arten geprüft und Abstände zwischen Brutstätten und Windanlagen gegebenenfalls verringert werden.
Nun ja, dass Brandenburg die Windeignungsgebiete erweitern möchte, war schon seit längerem bekannt. Unverständlich ist allerdings das Vorhaben, nur klimaschutzmäßige Aspekte bei der Planung von Windkraftanlagen Vorrang zu gewähren.
Ich stelle mir schon die Horrorszenarien vor, dass nahezu jedes Dorf bald von Windrädern umzingelt sein wird. Touristen, die die einzigartige und von der UNESCO zu Recht geschützte Landschaft des Spreewalds genießen bzw. seltene Tier- und Vogelarten in ihrer natürlichen Umgebung beobachten wollen, bekommen demnächst wohl vermehrt Windspargel zu Gesicht. Um die Zielangabe unserer „weisen“ Landesfürsten, die offenbar vermehrt dem Windkraftwahn verfällt, zu erfüllen, müssen wohl bestehende Windparks, auch in der Nähe von Siedlungen ausgebaut werden. Was nicht nur für die Einwohner der betreffenden Dörfer in unmittelbarer Nähe zu Windkraftanlagen, eine zusätzliche Belastung darstellt.
Um so wichtiger ist es, sich einmal mit der Volksinitiative Pro Spree+Wald e.V. zu beschäftigen, die auch ein eigenes Forum betreiben. Sie ist gegen den Bau weiterer Windparks in der Region und besonders in der Gemeinde Märkisch Heide. Gegebenenfalls kann man sie mit einer Unterschrift unterstützen. 🙂
Deshalb: Klimaschutz schön und gut. Nur wenn es nicht auf Kosten anderer Natur- und Umweltschutzaspekte geht!
Externe Links:
Internetseite des Naturschutzbundes Deutschland (NABU)
Internetseite des BUND für Umwelt und Naturschutz
Vögel zwischen allen Mühlen? (PDF)
Was haben wir gegen Windkraft? (PDF)
Windkraft? Nein Danke! (Artikel im Tagesspiegel vom 16.09.2008)
Windkraftgegner im Internet
Kann man da noch unterschreiben?
Die Petition ist von 2008 (!). Mittlerweile wurden in den betreffenden Gemeinden die Windparks erweitert.